Der Rest des Tages verlief total glücklich, denn Katharina und ich waren wieder Freundinnen.

Zusammen mit ihr machte sogar Physik Spaß, da wir uns heimlich ablenkten. Das machten wir immer, denn wir hassten dieses Fach.

Wir erzählten uns einfach alles, was uns gerade einfiel.

Von unserem Gespräch wurden wir so sehr abgelenkt, dass wir überhaupt nicht merkten, wie unser Lehrer zu uns kam.

Katharina und ich bemerkten Herr Graus erst, als er vor uns stand und uns einen strengen Blick über seine Brille hinweg zuwarf.

"Da du gestern 'krank' warst, Lia, kann der Tag gestern nicht allzu spannend gewesen sein. Ihr beiden solltet lieber dem Unterricht folgen", sagte Herr Graus und klang dabei ziemlich verärgert.

Wir zuckten beide zusammen.

Augenblicklich verstummten wir, doch es war zu spät. Er hatte bereits gehört, dass wir nicht über die Hausaufgaben von gestern sprachen.

Er fragte uns: "Was habe ich gerade erzählt?"

Ich schaute zu Katharina und hoffte, dass sie aufgepasst hatte, doch sie warf mir einen genauso ahnungslosen Blick zu. Offensichtlich hatte sie genauso wenig aufgepasst, wie ich.

"Keine Ahnung...", murmelte ich verlegen, während ich auf den Boden schaute. Katharina schaute ebenfalls auf den Boden. Daraufhin setzte er mich nach ganz vorne neben Björn. Bella, die die ganze Zeit neben ihm gesessen hatte, saß nun in der letzten Reihe neben Katharina.

"Wer kann den beiden erklären, was ich euch gerade gesagt habe?", fragte Herr Graus nun die Klasse.

Sofort meldete sich Björn und erzählte etwas von Stromkreisen und verschiedenen Schaltungen.

"Streber", murmelte ich, doch keiner achtete auf mich.

"Sehr gut", lobte Herr Graus ihn, nachdem er fertig war.

Björn grinste breit.

"Damit keine Wissenslücken entstehen, werdet ihr beiden den Unterschied zwischen einer Reihenschaltung und einer Paralelschaltung detailliert erläutern. Die Seiten 152 bis 179 werden euch dabei helfen.", sagte er nun an mich und Katharina gewandt. "Ich sammle es in der nächsten Stunde ein."

Die nächste Stunde war am Montag. Ich hatte also nur über das Wochenende Zeit, diese Strafarbeit zu erledigen - aber halt, es war ja Wechselunterricht, was bedeutete, dass ich eine Woche Zeit hatte, um es zu erledigen.

Als hätte er meine Gedanken erraten, sagte Herr Graus: "Ihr werdet mir die Aufgaben am Montag per Moodle schicken."

Ich blickte zu Katharina und sah sofort, dass es ihr nicht anders ging, als mir. Nachdem er uns die Strafarbeit aufgegeben hatte, ging der Unterricht weiter und er war stinklangweilig, denn mit Björn konnte ich mich nicht Unterhalten.

Katharina ging es neben Bella offensichtlich nicht anders.