Die Türen Durins
Der Abstieg des Berges war mindestens genauso anstrengend wie der Aufstieg, denn obgleich kaum Schnee mehr in den tieferen Lagen lag, waren wir alle vom Aufstieg und der Übernachtung auf dem Berg ermüdet.
Gegen Abend machten wir am Fuß des Berges halt, um etwas zu rasten und ein Nachtlager vorzubereiten.
Gandalf verteilte ein weiteres Mal miruvor aus Imladris.
Diesmal nahm ich ihn an, denn der Wind war immer noch kalt, und ich war zu genüge durchgefroren.
Er wärmte von innen, und ich konnte beinahe spüren, wie die Wärme und mit ihr die Kraft in meine Fingerspitzen zurückkehrten.
Ein Teil des übrigen Proviants wurde aufgeteilt und gegessen, bevor der graue Zauberer eine Beratung zusammenrief.
„Heute Nacht können wir nicht weitergehen." erklärte er uns, „Der Angriff auf dem Rothornpass hat uns erschöpft. Wir sollten hier etwas rasten."-
„Und wohin sollen wir dann gehen?", fragte Sam erschöpft.
„Schlagen wir uns zur Pforte von Rohan durch und dann über die Westfold zu meiner Heimatstadt." schlug Boromir vor.
Aragorn hielt dagegen: „Die Pforte von Rohan führt uns zu nah an Isengart heran!"
Nun mischte sich auch Gimli mit ein: „Überschreiten können wir den Berg niemals, gehen wir unter ihm hindurch. Lasst uns den Weg durch die Minen von Moria gehen. Dass wir diesen Weg einschlagen, wird der Feind am wenigsten erwarten."
Jetzt erhob auch ich das Wort: „Eine Mehrzahl der Moria-Orks wurde in der Schlacht der fünf Heere vernichtet oder zerstreut."
„Das ist wahr, aber kann Hoffnung bestehen, dass Moria noch frei ist?", antwortete Legolas.
Gandalf hatte nachdenklich schweigend zugehört und ergriff nun das Wort: „Uneinigkeiten nützen uns nichts. Lasst den Ringträger entscheiden. Frodo?"
Der Hobbit sah nachdenklich aus und schien unsere Möglichkeiten abzuwägen, zwischendurch warf er einen unschlüssigen Blick in Gandalfs Richtung.
Dann hatte er sich entschieden: „Wir werden durch die Minen gehen."
Nachdem Gandalf dies noch einmal bestätigte, war es beschlossene Sache.
Es gab ein längeres Schweigen, denn jeder war in seinen eigenen Gedanken.
Ich war wahrscheinlich nicht die einzige, welche mit Bedenken an unseren bevorstehenden Weg durch Moria dachte.
Ich hatte zwar die Wahrheit erzählt als ich gesagt hatte, dass viele der Orks aus Moria umgekommen und zerstreut worden waren, doch wusste ich auch, dass sich trotzdem wieder Orks aus der Ferne zu Horden sammelten.
Außerdem war ich nicht erpicht darauf für vier Tage oder mehr unter die Erde zu gehen. Obwohl ich die Minen nach ihrem Fall noch einmal durchschritten hatte und währenddessen nicht umgekommen war, hatte ich ein mulmiges Gefühl.
Damals war ich alleine gewesen und ein dringlicher Auftrag hatte es erfordert. Zweimal wäre ich beinahe von Orks entdeckt worden, als ich durch die Hallen schlich.
Den Valar sei Dank schien sie beides Mal etwas soweit abzulenken, dass ich mich mit meinem Mantel tarnen konnte.
Abrupt wurde ich aus meinen Gedanken gerissen als plötzlich Aragorn aufsprang und rief: „Wie der Wind heult! Er heult mit Wolfsstimmen. Die Warge sind nach Westen über das Gebirge gekommen!"-
„Müssen wir noch bis morgen warten?", fragte Boromir, „Wie weit ist es nach Moria?"-
„Es gab ein Tor südwestlich des Caradhras, etwa fünfzehn oder zwanzig Meilen." antwortete ihm Gandalf.
„Dann lasst uns morgen früh, sobald es hell ist, aufbrechen. Denn der Wolf, den man hört ist schlimmer, als der Ork, den man fürchtet."
Aragorn nickte zustimmend: „Richtig, aber wo der Warg heult, da lauert auch der Ork."
Während er sprach begann er sein Schwert an seinem Gürtel zu lockern.
Ich konnte zwei Hobbits miteinander Flüstern hören.
Es wurde sich erneut beraten und zum Schluss gekommen, dass wir zur besseren Verteidigung auf die Kuppe eines kleineren Berges stiegen.
Sie war mehrheitlich frei, denn außer ein paar knorrigen, alten Bäumen und in einem kläglichen Kreis verstreuten Findlinge gab es hier oben nichts.
Weil die Hoffnung, durch Stille und Dunkelheit den Wargen verborgen zu bleiben bereits verloren war, wurde in der Mitte ein kleines Feuer gemacht und wir kauerten uns darum.
Da Elbenaugen bei Dunkelheit fast genau so gut sehen konnten wie am Tag, entschied ich mich gegen Schlaf.
Er wäre sowieso unruhig und gespickt mit Alpträumen gewesen.
Ich rutschte näher an Legolas heran und sprach leise: „Thelin padro anwa almaer sé i-hebair. Nas morna sad. Pen harthad."(Ich will wirklich ungern in die Minen gehen. Es ist ein dunkler Ort. Ohne Hoffnung.)-
„Iston, mathon na den. Ná thias, ve nashol." (Ich weiß, ich fühle mit dir. Aber es scheint, als ob es seien muss.)-
„Ma, naethis..."(Ja, leider...)
Es entstand eine kurze Pause. „Ídhrathadh gîl?"(Wirst du die Sterne vermissen?)
Legolas blickte mich fragend an. „Garnig tannen ned Girithron i-veleg chûr erin gîl." (Du hattest im Dezember ein so großes Interesse an ihnen gezeigt.)
„Ma, nas tir. Savin, ídhrathon hîn. Tûrin pedi na pen uiathra or. Hannon le." (Ja, das stimmt. Ich glaube, ich werde sie vermissen. Zumindest kann ich mit jemandem darüber reden. Danke.)
Die Wölfe waren immer näher gekommen, hatten es aber noch nicht gewagt den Steinwall zu überqueren.
Wie aus dem nichts tauchte in einer Lücke ein großer Warg auf.
Er begann zu heulen, laut und misstönend, als ob er sein Rudel zum Angriff riefe.
Gandalf war bereits aufgestanden und kam hoch erhobenen Stabes auf ihn zu.
Währenddessen rief er aus: „Höre Saurons Hund, Gandalf ist hier. Fliehe, wenn dir deine stinkende Haut lieb ist. Ich werde sie dir vom Schwanz bis zur Schnauze versengen, wenn du in diesen Kreis hereinkommst."
Der Wolf ignorierte die Warnung und setzte zum Sprung an.
Doch kaum war er abgesprungen, traf ihn ein elbischer Pfeil in die Kehle.
Legolas war aufgesprungen und hatte ihn zielgenau getroffen.
Gurgelnd brach der Werwolf zusammen und in diesem Augenblick verschwanden die beobachtenden Augen.
Der Berg war wieder leer. Kein Anzeichen vom Rudel waren mehr zu sehen.
Die Ruhe kehrte zurück und bis auf den kalten, klagenden Wind war kaum ein Ton zu hören.
Nachdem Gandalf und Aragorn zurück gekehrt waren, denn sie waren dem Rudel nachgegangen, beruhigte sich die Lage wieder.
Die Halblinge legten sich wieder schlafen und der Rest von uns setzte sich erneut um das immer noch brennende Feuer.
Jeder war in seinen eigenen Gedanken versunken.
Legolas spielte gedankenverloren mit dem Ring an seiner Hand, während Gandalf mit geschlossenen Augen da saß und vor sich hin meditierte.
Gimli und Boromir unterhielten sich im Flüsterton und Aragorn tat es seinem elbischen Freund gleich.
Nach einiger Zeit schreckte Frodo aus seinem unruhigen Schlaf.
Plötzlich ertönte ein ohrenbetäubendes Heulen, ein Rudel, vielleicht das selbe wie vorhin, griff uns abrupt von allen Seiten an.
Gandalf rief den Periannath einige Anweisungen zu, sie wurden sofort befolgt und das Feuer flammte und loderte mit neuer Kraft auf, als das frische Holz darauf geworfen wurde.
Ein Warg folgte dem Anderen und es sprangen immer mehr über den Wall, doch wir erwarteten sie mit unseren Waffen, Gimlis Axt, Legolas' Bogen, unsere Schwerter und die Messer der Halblinge waren bereit.
Gandalf wuchs im lodernden Licht zu einer riesenhaft, drohenden Figur an, als er einen im Feuer liegenden Ast aufhob und den Wölfen entgegen ging.
Sie begannen zurück zu weichen, doch Gandalf warf den Ast in die Luft, welcher in einer grell weißen Stichflamme aufging, und rief: „Naur an edraith ammen! Naur dan i-ngaurhoth!"(Feuer uns zur Rettung! Feuer gegen die Werwölfe)
Da begannen aus dem ihm nächstgelegenen Baum Blätter und Blüten aus leuchtendem Feuer zu sprießen und der Funke sprang über bis die Bergkuppe in hellem Licht stand.
Als ein von Legolas geschossener Pfeil in der Luft Feuer fing und durch das Herz eines großen Rudelführers traf, nahm der Rest der Warge reiß aus.
Der Kampf war vorüber, das Feuer erlosch und nur noch Rauch und Asche waren zu sehen als der nächste Morgen anbrach.
Auch die Körper der getöteten Werwölfe waren verschwunden, während alle Pfeile Legolas', bis auf einen, unversehrt auf dem Berg verteilt lagen.
Ich half ihm sie einzusammeln.
Nach einem schnellen Frühstück, denn wir waren in Eile, machten wir uns auf den Weg.
Das Wetter hatte sich erheblich verbessert, denn der Wind hatte sich gedreht und der Himmel war klar, blau und wolkenlos.
Gimli und Gandalf führten uns an.
Der Zwerg konnte es kaum erwarten die Binge zu erreichen.
Wir wanderten eine lange Zeit gen Süd-Osten und wandten uns so dem Gebirge weiter zu. Ich wunderte mich, dass wir nicht auf den Sirannon getroffen waren, denn ihm müssten wir folgen, um zum Tor zu gelangen.
Doch vergebens, erst gegen Mittag entdeckte Gimli, der vorausgegangen war, etwas.
Er rief uns zu sich zu beeilen und deutete unermüdlich nach rechts.
Wir kamen seinem Anliegen nach sodass wir schnell erkennen konnten, dass er auf das ausgetrocknete Flussbett des ehemals reißenden Baches gestoßen war.
Jedoch floss nur ein kleines Rinnsal zwischen den Steinen entlang.
Jetzt hatten wir einen Weg dem wir folgen konnten, ringsherum waren steile Abhänge, aber der Flusslauf lag in einer vom Wasser gegrabenen Bodensenke.
Am späten Nachmittag erreichten wir, nachdem wir einer engen Biegung gefolgt waren, eine graue, niedrige Felswand.
In ihrer Mitte befand sich eine tiefe Kerbe, von welcher Wasser tropfte, zu unseren Seiten waren grobe Treppen in den Stein gehauen und wir machten uns sogleich daran sie hinauf zu steigen.
Oben angelangt erstreckte sich vor uns ein großer, schwarzer See, er erschien beinahe unergründlich tief.
Der Sirannon war also aufgestaut worden. Dahinter lag eine dunkle, unüberwindbare Felswand.
Die Mauern von Moria.
Gimli und Gandalf berieten sich, welcher Weg am klügsten wäre um den See zu umgehen und zum Tor zu gelangen. Sie entschieden, dass wir dem Hauptpfad folgen und dann das Nordufer versuchen würden.
Die Sonne war schon hinter den Bergen untergegangen und die ersten Sterne standen hoch am Himmel, ihr Licht war jedoch zu spärlich, um unseren Weg zum See zu beleuchten.
Etwa eine Meile und eine Halbe folgten wir Gandalf schweigend durch die öde Landschaft vor dem See.
Der Boden war matschig, aber wir hatten Glück, denn es bestand doch kein Risiko, dass jemand stecken bleiben könnte.
Am Nordrand des Sees angelangt, lag uns ein kleiner Ausläufer im Weg und obwohl Gimli schnell bemerkte, dass das Wasser am Rand nicht weiter, als bis du den Knöcheln reichte, war mir nicht wohl bei der Durchquerung.
Denn das Wasser war schleimig und so voller Algen, dass die Steine am Grund glitschig und schmierig waren und nur darauf warteten, dass jemand ausrutschen würde.
Jedoch schafften wir alle es den kleinen Arm zu durchwaten und sicher das andere Ufer zu erreichen.
Gerade als wir weitergehen wollten ertönte hinter uns ein leises Platschen und ein lauteres Gurgeln, dann war es wieder still.
Als wir uns umdrehten, konnte man allerdings nur noch kleine Kreise sich auf der dunklen Wasseroberfläche kräuseln sehen.
Wir beschleunigten unser Schritttempo und so schnell wir konnten folgten wir dem schmalen, steinigen Uferstreifen, dicht an der Felswand.
Je weiter südlich wir kamen, desto mehr Totholz von alten Hulstbäumen konnte man in dem flachen Gewässer sehen.
Die Stümpfe, Wurzeln und Äste zeigten von einer alten Hecke, welche ehemalig den Weg gesäumt hatte und nun mit dem Tal untergegangen war.
Und als wir eine Meile hinter uns gebracht hatte konnten wir an der Felswand vor und zwei große Silhouetten sehen, sie stammten von zwei Hulstbäumen, die sich mit aller Kraft am felsig, matschigen Untergrund mit ihren großen Wurzeln festklammerten.
Wir hatten unser Ziel erreicht, das Ende der Straße, jetzt mussten wir nur noch das Tor finden.
Langsam erhob Gandalf die Stimme: „Die Stechpalme war das Wahrzeichen der Bewohner jenes Landes, und sie pflanzten ihn hier, um das Ende ihres Bereiches zu kennzeichnen, denn das Westtor war hauptsächlich für sie angelegt worden, damit sie es bei ihrem Handel mit den Herren von Moria benutzen konnten. Das waren glücklichere Tage, als es noch zeitweise enge Freundschaft zwischen Völkern verschiedener Arten gab, selbst zwischen Zwergen und Elben."
Daraufhin erwiderte Gimli mürrisch: „Es war nicht die Schuld der Zwerge, dass diese Freundschaft schwand."-
„Ich habe nicht gehört , dass es die Schuld der Elben war." entgegnete Legolas aufgebracht.
„Es war die Schuld Saurons und die seines Meisters. Sie säten Gier und Zwietracht und zerstörten Orte an denen eine solche Freundschaft ausgelebt wurde, wie die Schmiede von Eregion.", gab ich nun meine Meinung zu Wort.
„Ich bitte euch Freunde zu sein und mir zu helfen. Ich brauche euch alle. Das Tor ist verschlossen und verborgen, und je schneller wir es finden, umso besser. Es wird Nacht!" bat Gandalf uns eindringlich.
Wir nickten gehorsam, auch wenn ein gewisser Widerwille zu spüren war.
Jedoch hatten wir inzwischen die beiden Bäume erreicht und wie ein Reflex waren wir langsamer geworden.
Bis wir vor ihnen stehen blieben.
Für eine sehr kurze Zeit herrschte Stille.
Dann erhob ein Hobbit das Wort. „Ja, hier sind wir, und alles ist bereit. Aber ich kann keine Spur von der Tür entdecken.", sagte Merry.
Sofort eilte Gimli ihm mit einer Erklärung zur Seite. „Zwergentüren sind unsichtbar wenn sie geschlossen sind, denn man soll sie nicht sehen."
Und Gandalf ergänzte: „Das stimmt. Selbst ihre Meister können sie nicht finden, wenn sie einmal vergessen sind"
Der Zauberer ging langsam vor der Wand auf und ab, während Gimli hin und wieder ein Ohr an den Stein legte und vorsichtig mit seiner Axt auf den Fels klopfte.
Nur Legolas murmelte so leise vor sich hin, dass einzig sehr gute Ohren es hören konnten: „Das überrascht mich nicht bei den Zwergen."
Ich konnte mir ein Grinsen noch verkneifen als meine Aufmerksamkeit von dem Istari gefordert wurde, er schien etwas gefunden zu haben, denn er fuhr akribisch über die Felswand und sagte: „Mal sehen, ... Ithildin in ihm spiegeln sich nur Sternen- und Mondlicht."
Gespannt starrten wir auf die Felswand, als sich wie aufs Stichwort die Wolkendecke zu lichten begann, welche vorher den Mond und die Sterne verdeckt und den Himmel verdunkelt hatte.
Langsam erschienen feine, funkelnde Linien wie aus flüssigem Silber, nach und nach wurden sie immer deutlicher bis sich ein großer Torbogen gebildet hatte.
Darin war ein Schriftzug auf Elbisch eingraviert.
In der Mitte des Tores war der Stern Feanors zu sehen, welcher beidseitig von den Bäumen der Hochelben flankiert waren.
Über ihm konnte man ebenso einen Amboss und Hammer sowie sieben Sterne drüber erkenne; dies musste das Zeichen Durins sein.
Gandalf übersetzte für die Anderen was auf Sindarin geschrieben war: „Hier steht: ,Die Türen von Durin, dem König von Moria: Sprich Freund und tritt ein'."
Dabei verkürzte er es etwas, wahrscheinlich um es einfacher zu machen und weil die Zeit langsam knapp wurde, denn tatsächlich stand dort geschrieben: Ennyn Durin Aran Moria: pedo mellon a minno. Im Narvi hain echat. Celebrimbor o Eregion teithant i thîw hin. (Die Türen von Durin, König von Moria: Sprich Freund und tritt ein. Ich Narvi schuf sie, Celebrimbor von Hulsten zeichnete diese Buchstaben.)
Aber offensichtlich hatte es Merry trotz der Verkürzung nicht verstanden, denn er fragte neugierig: „Und was soll das bitte bedeuten?"
Der Zauberer hob leicht die Schultern als er drauf antwortete: „Ganz einfach wenn du ein Freund bist sage das Losungswort und die Tür wird sich öffnen."
Mithrandir trat an die Felswand und rief mit lauter Stimme: „Annon edhellen, edro hi ammen!" (Elbische Tür öffne dich uns nun!)
Nichts rührte sich.
Die Tür war genauso verschlossen wie vorher.
Also probierte er es erneut mit hoch erhobenen Händen und noch lauterer Stimme: „Fennas nogothrim, lasto beth lammen!" (Tor der Zwerge höre auf das Wort meiner Stimme!)
Wieder keine Reaktion.
Gandalf trat direkt an die Felswand und drückte kräftig gegen die Tür, als er zurücktrat fasste Pippin die Situation passend zusammen: „Da rührt sich überhaupt nichts."
Obwohl mir nicht wohl bei dem Gedanken war in die Minen zu gehen, hier draußen war das Gefühl nicht besser.
Das Wasser hatte eine ungute Ausstrahlung und überhaupt, in der Mine hätten wir Schutz vor den Wölfen und wenn wir weiter vorsichtig wären, würden wir auch nicht von Orks entdeckt werden.
Der Graue musste sich der Dringlichkeit ebenfalls bewusst sein, denn seine Losungswörter wurden auch immer kürzer.
Zuletzt sagte er energisch: „Edro, edro!" (Öffne dich, öffne dich!)
Als auch dies wiederum keinen Erfolg hatte lies er sich auf einem niedrigem Stein nieder. Die Hobbits blickten ihn fragend an.
„Was willst du nun tun?", fragte Pippin.
„Mit deinem Kopf die Tür einschlagen, und wenn der sie nicht auf kriegt und ich ein bisschen Ruhe von deinen törichten Fragen habe dann werde ich nach dem Losungswort suchen." Während Gandalf versuchte das Losungswort herauszufinden und Aragorn zusammen mit Sam Lutz freiließ, ließ ich meinem Unmut bei Legolas freien Lauf.
Dabei fand ich heraus, dass er ganz ähnlich empfand. Also versuchten wir uns Mut zu zu sprechen. Infolgedessen erzählte ich ihm, wenn auch zögerlich, was mir das letzte Mal in den Minen zugestoßen war.
Da plötzlich sprang Frodo, welcher neben Gandalf gesessen hatte auf und bemerkte überraschenderweise: „Es ist ein Rätsel: ,Sprich Freund und tritt ein' Wie heißt das elbische Wort für Freund?"
Damit wandte er sich an Gandalf.
Dieser antwortete prompt: „Mellon"
Ein dumpfes Knirschen ertönte und die beiden Türflügel, in welche die Wappen gemeißelt waren, öffneten sich.
Uns schlug ein schaler Geruch entgegen, nach Verwesung und Moder.
Der Gestank war unerträglich, trotzdem folgte ich den Anderen als diese die Mine betraten. Im Vergleich zu draußen war es hier sehr dunkel, das einzige Licht kam von draußen durch die Tür herein.
Aber schon machte sich Gandalf daran mit seinem Stab für weiteres Licht zu sorgen.
Beim Betreten hatte Gimli angefangen mit dem Brustton von Stolz zu reden: „Und nun Elben werdet ihr die berühmte Gastfreundschaft der Zwerge kennen lernen. Prasselnde Kaminfeuer, Malzbier, gut abgehangenes Fleisch, denn dies meine Freunde ist die Heimstätte meines Vetters Balin und sie nennen es eine Mine. Eine Mine!"
Doch stattdessen breitete sich etwas Grausames vor uns aus, unzählige Leichen toter Zwerge, kaltblütig getötet.
Hinter mir hörte ich Boromir sagen: „Das ist keine Mine, das ist ein Grab."
Und ich musste ihn beim besten Willen zustimmen.
Neben mir schien sich auch Gimli der Situation bewusst geworden zu sein, denn ich konnte ihn immer wieder „Nein" murmeln hören.
Während dessen glitt mein Blick immer wieder über das, was vor mir lag, es war kein Ende in Sicht. Aber was hatte ich erwartet? Viele von ihnen waren schon hunderte Jahre hier.
Legolas hatte schnell identifiziert wer dieses Massaker angerichtet hatte.
Aber gerade als Boromir vorgeschlagen hatte zurück und zur Pforte von Rohan zu gehen, wurde Frodo von hinten gepackt und abrupt von der Gruppe nach draußen weggezogen.
Der Wächter des Sees, ein großer Krake, hatte ihn erwischt.
Er musste durch unsere Durchwanderung des Sees geweckt worden sein.
Die drei restlichen Halblinge, die noch am Eingang der Mine standen, machten nun kehrt um Frodo zu befreien. Als Sam mit einem gezielten Schlag den Tentakel durchtrennte, wurde Frodo losgelassen und Merry in Pippin machten sich daran Frodo wieder in Richtung Mine zu ziehen.
Für einige Sekunden herrschte Stille.
Dann tauchten um so mehr Fangarme auf, stießen die helfenden Hobbits nach hinten, und umwickelten Frodo abermals.
Nun standen auch Legolas und ich außerhalb der Mine und begannen den Kraken mit unseren Pfeilen zu Spicken.
Aragorn und Boromir stoben an uns Bogenschützen vorbei und stürzten sich nach vorne ins Wasser, dort begannen sie jegliche Tentakeln in ihrer Nähe, ganz gleich ob vor oder neben ihnen, zu zerschlagen.
Um seine Beute, vor den sich nahenden Männern, in Sicherheit zu bringen, hob der Krake zwei seiner Tentakeln in die Höhe und Frodo somit über unsere Köpfe.
Dann reckte das Untier seinen Kopf über Wasser, öffnete seinen gezahnten Schnabel und machte Anstalten den Hobbit in seiner Gewalt aufzuessen.
Während ich weiterhin Pfeile auf das Monster feuerte, um die Fangarme davon abzuhalten die beiden Menschen zu umschlingen, konnte ich Boromir über dem Geräusch des Kampfes hinweg rufen hören: „Merry, Pippin, lauft!".
Dabei schnitt er einen der beiden Tentakeln in zwei.
Verärgert stoppte der Krake kurz in ihrem Vorhaben den Ringträger zu verspeisen.
Zielgerichtet durchtrennte Aragorn den Fangarm, welcher Frodo festhielt. Infolgedessen fiel dieser aus dem Griff des Monsters und wurde sicher von Boromir aufgefangen.
Während Aragorn und er sich in Richtung Ufer bewegte rief Gandalf ihm und uns anderen zu: „In die Mine."
Doch Legolas schien ihn nicht gehört zu haben, also wiederholte Boromir eindringlich: „Legolas, in die Mine."
Diesmal reagierte er.
Aragorn hatte nun das Ufer erreicht und rannte an mir vorbei, doch der Krake war dicht hinter ihm und seine Tentakeln schossen nach vorne.
„Lauft!" Der Waldläufer hatte uns überholt.
Also beschossen Legolas und ich die Kreatur mit Pfeilen, um sie auf Abstand zu halten bis wir den Eingang zu Mine erreichten.
Kaum in die dunkle Eingangshalle getreten, da schlangen sich die Fangarme um die Türflügel und Balken. Der Stein hielt den Druck nicht aus und brach krachend zusammen, jetzt war der Ausweg sicher versperrt.
Uns umgab fast völlige Dunkelheit.
Ich fühlte mich absolut nicht wohl, denn ein Gefühl der Beklemmung begann sich in mir auszubreiten.
Also versuchte ich Legolas im dunklen zu finden und fand ihn auch.
Er wusste offensichtlich was in mir vorging, denn er legte mir eine Hand beruhigend auf die Schulter.
Nur noch Gandalfs Stimme hallte durch das Halbdunkle: „Jetzt bleibt uns nur noch eine Möglichkeit. Wir müssen es mit der langen Dunkelheit Morias aufnehmen."
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro