Will IV
Es wäre ein stereotypisches Vorurteil anzunehmen, dass alle Kinder des Apollo die Dunkelheit nicht mögen. Nur weil ihr Vater der Gott der Sonne war, hiess das nicht, dass sie Angst oder so davor hatten (obwohl einige jüngere Kinder es wirklich hatten). Auf der anderen Seite, fühlte sich Will Solace wie ein Käfer in der tintenschwarzen Dunkelheit die sich vor ihnen erstreckte. Das Labyrinth war nicht nur frei von Licht, es war geradezu erstickend.
Cecil zog eine Taschenlampe aus seinem Rucksack und gab sie Will, der sie dankbar anschaltete. Einen Moment später hielten sie alle eine Taschenlampe in der Hand und durchkämmten ihre Umgebung nach in der Dunkelheit verstecken Feinden.
«Also das ist das Labyrinth? », fragte Will, als sie das Gebiet frei von Monstern erklärten. «Es ist schrecklich dunkel hier. »
«Es sollte irgendwo Licht haben, wenn wir weitergehen», sagte Nico ein paar Meter hinter dem Heiler. Dann erinnerte er sich daran, dass Nico bereits hier gewesen war. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass Pasiphae in ewiger Dunkelheit lebt. Als ich mit Hazel über sie gesprochen habe, sagte sie, die Titanin sei sehr auffällig und auf sich selbst konzentriert. Niemand könnte sie in dieser Schwärze verehren. Trotzdem », grübelte er, «als sie versuchte das gesamte Labyrinth wiederaufzubauen, indem sie ihre Illusions Fähigkeiten verwendete, schaffte sie es bloss, einige Teile davon zurückzubringen. Dieser Teil ist nicht einer, an den ich mich nicht erinnere gewesen zu sein. »
Will nickte verstehend. «Ich kann trotzdem noch nicht glauben, dass das Labyrinth zurück ist. Ich habe gedacht, als Dädalus gestorben ist, sei das Labyrinth mit ihm gestorben. »
«Das ist es, aber du musst daran denken, dass als er es gebaut hat, Pasiphae gleich viel damit zu tun hatte wie er. Sie benutzte ihre Magie um es mit Monstern und anderen schrecklichen Dingen zu füllen, damit es den gefährlichen Ruf bekommt, den es momentan hat. Sie und Dädalus waren immerhin Partner. Sie endeten zerstritten und wegen dem wurde nie erwähnt, dass sie geholfen hatte, das Labyrinth zu erschaffen, weshalb sie nun Erfinder mit Leidenschaft hasst. Wie auch immer, da nun wieder Teile des Irrgarten voll funktionieren, dank den Kräften, die sie als Anhängerin Gaias erhalten hat und da Dädalus nun nicht mehr da ist, muss sie immerhin ein wenig erfreut sein. »
«Ausser dem Fakt, dass deine Schwester sie in ihrer eigenen Kreation gefangen hat», sagte Lou Ellen. Sie hatte gehört, wie Hazel und ihre Mutter, Hekate, gegen die Titanin der Magie gekämpft und gewonnen hatten und deshalb war die Tochter des Hades nun ein Vorbild für sie.
Nico zuckte mit den Achseln, aber niemand bemerkte es in der Dunkelheit. «Richtig, aber jetzt ist ihre Illusion echt. Das ist aber auch etwas Gutes, da es ohne das Labyrinth schwieriger wäre, nach Griechenland zu kommen.»
«Also, was tun wir nun?», äusserte sich Cecil, der sich weiterhin daran machte sicherzustellen, dass nichts in der Nähe von ihnen war. Mit nur vier Taschenlampen und einem enormen, eigentlich endlosen Labyrinth wollte er eigentlich wirklich irgendwo hin, wo sie ihre Umgebung sehen konnten.
«Wir müssen einen Weg zu den antiken Höhlen finden, wo Python das Orakel von Delphi und meinen Dad, unter Verschluss hält. Wortwörtlich.»
«Leo sagte, als er mit deinem Vater auf Delos, seinem Geburtsort, gesprochen hatte, hat dieser nie wirklich gesagt, wo die antiken Höhlen sind», warf Nico ein. «Wir können nur annehmen, dass sie irgendwo in Griechenland sind, aber das ist nicht spezifisch genug. Und um ganz ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung, wie ich uns durch das Labyrinth nach Griechenland navigieren soll. Wenn Hazel hier wäre...»
«Nein», sagte Will. «Die Prophezeiung hat nicht nach ihr verlangt. Wir vier können das schaffen, Nico, du musst daran glauben.»
Er rollte mit seinen dunkelbraunen, praktisch schwarzen Augen, nachdem er seine Worte gehört hatte. Aus irgendeinem Grund fand der Sohn des Apollo seine Augen ziemlich glanzvoll, obwohl er sie beinahe nicht ausmachen konnte in der Dunkelheit, die sie umgab. Oder vielleicht war es auch wegen der umgebenden Dunkelheit, die Nicos beinahe genauso dunkle Augen hervorstechen liessen.
«Ich habe eine Idee», rief plötzlich Lou Ellen. Als ihre Stimmte den dunklen Gang hinuntergetragen wurde, zuckte sie zusammen, bevor sie mit leiserer Stimme weiterredete. «Dädalus mag vielleicht tot sein, aber du bist der Geister König, Nico. Ruf ihn einfach herbei und bitte ihn, uns nach Griechenland zu eskortieren. Es sollte den Weg wissen, richtig? Vielleicht weiss er sogar, wo Apollo ist.»
Der Sohn des Hades nickte leicht. Will fragte sich dem Ausdruck auf seinem Gesicht nach ob er besorgt war. Er schien dem Rat von Lou Ellen nur zögerlich zu folgen, aber mit einem tiefen Atemzug liess er sich auf ein Knie sinken und schloss seine Augen. Wort strömten aus seinem Mund, schneller als Will akustisch verstehen konnte, bevor er schliesslich seine Hand auf den Boden vor ihm legte. Die restlichen Halbgötter im Raum schnappten nach Luft, als plötzlich eine geisterhafte Figur aus dem Boden schoss.
Obwohl die Figur transparent war, war es einfach zu sagen, dass es sich um einen alten Mann handelte. Auf der Seite seines Nackens hatte er ein Tattoo das aussah wie eine Art Vogel. Seine Hände waren knochig, die Augen leicht eingesunken und das Gesicht voller Falten. Er trug alte zerlumpte Kleidung, aber von der Weisheit in seinem Blick wusste Will, dass man ihn nicht auf die leichte Schulter nehmen konnte.
«Meister Nico», sprach der Mann förmlich. Aber die Neugier in seiner Stimme war hörbar.
«Dädalus.»
«Wieso hast du mich gerufen?» In diesem Moment bemerkte der Geist seine Umgebung. Seine Augen weiteten sich, seine Kinnlade klappte einen Moment später herunter. «Das – das ist das Labyrinth! Aber wie? Es wurde zerstört, als du meine Seele freiliesst! »
«Pasiphae hat es geschafft, Teile davon zurück an die Oberfläche zu bringen, aber das ist nicht genau der Grund, weshalb ich Euch hierher gerufen habe. Wisst Ihr, meine Freunde und ich sind auf einem Auftrag um Apollo und das Orakel von Delphi vor Python zu retten. Ich wollte Euch fragen, ob Ihr uns einen Einblick darüber geben könntet, wo sie am ehesten sein könnten. Sie sind irgendwo in Griechenland, das wissen wir, also auch wenn Ihr nichts Spezifischeres wisst, möchte ich, dass Ihr uns trotzdem dorthin führt. Ihr wisst den Weg, nehme ich an?»
Der alte Mann bewegte ruckartig seinen Kopf. «Natürlich tu ich das! Es tut mir leid, ich weiss nicht genau, wo sie exakt sind, ausser auf einer der vielen Inseln in Griechenland, aber ich kann euch zum nächstgelegensten Eingang bringen. Es sollte einen in Griechenland haben, wenn ich mich recht erinnere.»
«Gut», sagte Nico. «Geht also voraus. Wir wissen nicht genau, wieviel Zeit Apollo bleibt.»
War es nur Wills Einbildung oder blickte Dädalus finster drein?
«Bevor wir gehen», sagte der Mann freundlich, «würdest du mir deine Freunde vorstellen, so dass ich weiss, wem ich behilflich bin? In der Unterwelt zahlt es sich aus, Halbgöttern zu helfen. Es macht sich gut für Geschichten.»
Nico hob eine Augenbraue aber fügte sich. «Der braunhaarige Junge ist Cecil, Kind des Hermes. Das Mädchen ist Hekates Tochter, Lou Ellen. Der Typ mit dem Mopp blonden Haars ist Will Solace, Sohn des Apollo. Es ist sein Auftrag, dem Ihr eigentlich helft, nicht meiner. Ich bin hier bloss das Back-Up.»
«Ah, ich verstehe.» Dädalus drehte sich zu Will, etwas blitzte in seinen Augen auf, das er nicht zuordnen konnte. «Ich werde mein Bestes tun, um dir bei deiner Aufgabe zu helfen, Will Solace. Aber sei gewarnt, der Irrgarten ist ein gefährlicher Ort. Pasiphae und ihre Monster lauern hier irgendwo. Sie wird nicht erfreut sein, mich in ihrem Labyrinth zu sehen, und noch weniger euch Halbgötter.»
Bevor Will irgendetwas sagen konnte, lächelte der Mann und drehte sich herum. «Lasst und gehen, Kinder. Wir haben viel Weg vor uns.»
Wie er sagte, hatten sie viel Weg vor sich. Die Durchgänge schienen niemals zu enden. Dann und wann durchquerten sie einen Raum, der von Fackeln erleuchtet war, um nur Knochen oder zerbrochene Objekte ohne Zweck zu finden. Zu ihrem Glück hatten die letzten paar Stunden des Laufens keine Gefahren mit sich gebracht, da die Durchgänge alle schwarz wie die Nacht waren. Dies liess Will allerdings unruhig werden. Sie waren im Labyrinth, um Apollos Willen! Da waren vier Halbgötter, eines davon ein Kind der grossen Drei, die zusammen reisten. Wie konnte ein Monster sie bis jetzt nicht gerochen haben?
Es schien, als würden die anderen dasselbe denken. Sie fuhren fort damit, die Hallen mit ihren Taschenlampen zu durchsuchen, ihre Augen wanderten herum für ein Zeichen eines Monsters. Ausser einigen Spuren, die es überall zu haben schien, fanden sie nichts.
Wie auch immer, als hätte das Schicksal Wills Gedanken gelauscht, begann der Boden, auf dem sie liefen, zu beben. Die vier Halbgötter und der Geist erstarrten auf der Stelle wo sie standen (oder schwebten) und hörten, wie das Geräusch lauter wurde, näher.
«Wir sollten rennen», sagte Cecil.
«Jep», stimmte Will zu. «Rennt!»
Gerade als sie starteten, echote ein lautes Gebrüll durch den Gang, in dem sie momentan waren. Die Vier blickten nicht zurück, um zu sehen, was näherkam, die Reichweite ihrer Taschenlampen war niemals weit genug um zu erleuchten, welches Monster auch immer sie verfolgte. Sie mussten schnell einen erleuchteten Raum finden, so dass sie sehen konnten, gegen was sie antraten.
«Beeilt euch», sagte Dädalus, dessen Gestalt vor den Teenagern herschwebte. «Diesen Weg!»
Sie folgten ihm ohne ein einziges Wort, aus dem Geräusch galoppierender Hufe wurde deutlich, was sie verfolgte und näher kam.
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So meine Lieben, ich melde mich zurück aus dem Urlaub! Ich habe vor Ewigkeiten bereits angefangen, dieses Kapitel zu übersetzen und habe es nun endlich fertig gestellt. Ich hoffe ihr mögt es :)
Ich möchte an dieser Stelle noch einmal kurz darauf hinweisen, dass nichts an dieser Geschichte mir gehört, die Figuren etc. gehören alle Rick Riordan, die Story selber wurde von bluelove22 auf fanfiction.net veröffentlicht.
Bis bald
xx Honelle
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