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Niesbibliothek die Zweite

Beim Erwachen dachte Anisa zuerst an ihre Familie und ob sie sich wohl Sorgen machten. Es war kein Gedanke, der sich vertraut anfühlte. Ihre Eltern führten ihr eigenes Leben und hielten sich fern von ihr, dass es zu ihrem Schutz war, hatte sie erst vor Kurzem erfahren.

Müde schaute sie sich um und erkannte Taunilus, der sich kaum eine handbreit bewegt hatte. Langsam zog sie die Tasche heran und aß noch etwas Zwieback.

Sie knabberte lustlos an dem trockenen Brot und trank Wasser, um es herunter zu spülen. Der Meermann schien sich ebenfalls zu regen, vielleicht hatte er auch das Essen gerochen. 

Irgendwann öffnete er ein Auge und beobachtete sie, dann schloss er es wieder. Sie wartete, immerhin war sie auf ihn angewiesen.

Mühsam raffte er sich auf und murmelte: „Ich fühl mich, als hätte ein Wal mich zehn Meilen mitgeschleift."

„Lustig", erwiderte Anisa. „Wir würden eher sagen, dass eine Postkutsche uns umgefahren hat."

„Was ist denn eine Postkutsche?", erkundigte sich Taunilus und mampfte ebenfalls von dem Brot.

„Naja, wir schicken Briefe, um Informationen auszutauschen. Die werden von Pferden angezogenen kleinen Holzkonstruktionen durchs ganze Land gebracht. Die Briefe nennt man Post und die Holzkonstruktion ist eine Kutsche", erklärte Anisa bereitwillig.

„Faszinierend", befand Taunilus. „Wir nutzen den Mowic-Stein. Da sprechen wir etwas hinein, ein Buntfisch bringt ihn dann an den Zielort und derjenige, der ihn bekommen hat, kann hören, was wir gesagt haben."

Der junge Meermann kramte in seiner Tasche, flüsterte in irgendetwas in seiner Hand und warf ihr dann einen schwarzen, glatten Stein zu. Als sie ihn fing, hörte sie Taunilus Stimme, die sagte: „Ich bin ein Mowic."

„Das ist ja cool", freute sich Anisa und hauchte dem Mowic-Stein ebenfalls etwas ein. „Danke, dass du mir hilfst!", hörte sie kurz darauf von seinem Platz aus.

Er zwinkerte ihr zu und verstaute das Kleinod. Dann rieb er sich die Hände und rief: „Dann los. Nächster Halt. Zinoka."

Die Stunden verstrichen erneut bis sie endlich in einer Höhle auftauchten, die voller glitzernder Motten war. Sie hatten die eine Wand vollkommen verdeckt und es summte und fiepte.

„Ach ja", flüsterte Taunilus, als sie die Oberfläche durchbrachen. „Ganz vorsichtig. Die Motten sind das Warnsystem der Höhle. Wenn wir die erschrecken, weiß gleich jeder, dass wir da sind."

Langsam schwammen sie ans Ufer. Der Meermann rieb sich mit der Salbe ein und nach kurzer Zeit verschwand sein Fischschwanz. Der Anblick verursachte einen Schauer bei Anisa, die es gruselig fand, dass sich einfach eines seiner Körperteile auflöste.

Sie stiegen aus dem Wasser und schlichen langsam zum Höhlenausgang. Als plötzlich ein Mann hinter einem Felsvorsprung hervorsprang und laut rief: „Ach Bruder. Wie schön dich hier zu treffen! Was führt dich her?" Dabei leuchteten seine Augen schalkhaft und mit Freude beobachtete er die Motten, die sich in Scharen von ihren Positionen lösten und panisch durch die Höhle flatterten. Schließlich fanden sie den Ausgang und verließen sie geräuschvoll.

Taunilus wandte sich um und meinte: „Du solltest weitergehen und irgendeine Geschichte über Meermänner erzählen, vor denen du mit knapper Not entkommen bist. Nass genug bist du ja. Ich bleibe hier. Tut mir leid, wenn ich mitkomme, wird man dich sicher sofort mit mir einsperren. Daher ist es wohl besser so."

„Das halte ich für keine gute Idee", erklärte der Bruder – Atitus war vermutlich sein Name.

„Dich hat keiner gefragt", knurrte Taunilus.

„Aber wie soll sie wieder wegkommen? Glaubst du nicht, dass sie ihr auf Schritt und Tritt folgen werden?", bemerkte der unwillkommene Neuankömmling.

„Geh Anisa", meinte der Meermann in ihre Richtung.

„Bitte Taunilus, mach keinen Fehler. Sie hätten euch zusammen erwischt, deshalb habe ich hier gewartet. Es gibt einen besseren Weg. Vertrau mir", beschwor Atitus ihn.

Ihr bisheriger Beschützer schaute seinen Bruder durchdringend an. „Nimm sie mit, wir können durchs Wasser", wiederholte dieser, weil er spürte, dass der andere zögerte.

„Gut, zeig den Weg", lenkte Taunilus ein und nahm Anisas Hand, die äußerst skeptisch war. Sie liefen zurück zum Wasser, als sie die ersten aufgeregten Stimmen hinter sich in den Höhlen hörten.

Atitus sprang, ohne zu zögern, ins Becken, während sich sein Bruder zu dem Mädchen umdrehte und raunte: „Lauf! Ich vertraue ihm nicht. Mach dir keine Sorgen! Ich werde dich vom Becken bedrohen, so dass die Nicht-Wasserwesen denken, dass du mir gerade entkommen bist. Lauf jetzt!"

Bestürzt verharrte Anisa, doch als Taunilus sie etwas in die andere Richtung schob, fing sie an, schneller zu werden. Schließlich rannte sie.

„Wie dumm von dir!", seufzte hinter ihm sein Bruder. Dann tauchte er wieder ab.

Die Menschen waren schon ganz nah. Er ließ sich ins Becken gleiten und begann von dort zu brüllen: „Komm zurück du nichtsnutzige Sklavin! Ich krümme dir die Flossen, wenn ich dich erwische!"

Anisa rannte weiter, direkt in die Arme der heranstürmenden Wächter. Als sie ihn erblickten, bedachte er sie mit einem vernichtenden Blick und tauchte dann unter.

Zitternd schaute das Mädchen ihm nach und stellte sich den Fragen, der Leute, die sie eingekreist hatten, und misstrauisch beäugten. Einige von ihnen liefen mit ihren Speeren zum Wasser und stocherten darin herum, kamen aber schließlich unverrichteter Dinge zurück.

Ein Soldat packte sie und führte sie schweigend tiefer in die Höhle hinein. Nach einer Weile erreichten sie ein Zelt, wo mehrere Wächter stationiert waren und es wurde einer wichtig aussehenden Frau Bericht erstattet.

„Schließt die Becken", befahl sie, dann bedeutete sie Anisa, ihr zu folgen. Zwei Soldaten begleiteten sie. Es ging durch einen Gang, der sich mehrmals verzweigte. Schließlich betraten sie die Stadt.

Runde weiß, schwarze und blaue Türme ragten direkt vor ihnen aus dem Boden und versperrten die Sicht auf mehr. Die Behausungen wirkten, wie aus dem Stein gewachsen und führten hinauf bis an die Decke, die kaum in der Entfernung auszumachen war. Die Türme waren mit Brücken verbunden und mit verschieden farbene Tüchern verschönert. Stimmen drangen heran, aber auch Arbeitsgeräusche und das bunte Treiben einer ganzen Stadt breitete sich direkt vor ihnen aus.

Die Frau lief weiter und Anisa beeilte sich, ihr zu folgen. Die Zinokaner folgten dem Gespann mit den Augen, aber niemand hielt sie auf. Jedoch begannen sie zu tuscheln, denn der Anblick schien nicht alltäglich zu sein.

„Wohin gehen wir?", erkundigte sich das Mädchen.

Keiner antwortete.

Also begnügte sie sich damit, sich umzusehen. Irgendwann tauchte eine Mauer vor ihnen auf und dahinter erhob sich das schwarze Türmchenschloss, dass in ganz Aktunostra bekannt war. Es hatte seiner Zeit als Residenz vieler Könige und Herrscher gedient, aber heute traf sich der Rat der Völker dort und beriet über die Geschicke des Landes.

Sie durchquerten ein Tor. Niemand behelligte sie, obwohl überall gelangweilte Wachen herumstanden, die sich allesamt aufrichteten, wenn die kleine Gruppe vorbeieilte. Über den Schlosshof, der von Steinbäumen gesäumt wurde, betraten sie schließlich das Schloss, wo sich ihnen weitere Soldaten anschlossen.

Von innen war das Türmchenschloss weiß, stellte Anisa überrascht fest und blickte sich fasziniert um. Sie liefen treppauf, treppab und hielten endlich vor einer Tür. „Verteilt euch. Ich möchte ungestört sein", kommandierte die Frau und dann ließ sie Anisa in ein Studierzimmer eintreten. Jede Menge Bücherregale umringten einen Schreibtisch, der sich, vollbeladen mit Papieren und Schriftrollen, deutlich durchbog.

„Setz dich", lautete der nächste Befehl und artig setzte sich das Mädchen.

Ihr gegenüber nahm die Frau Platz und atmete hörbar aus.

„Die Bibliotheksangelegenheiten sind eigentlich nicht unsere. Aber ich bin gewarnt worden. Sei froh, dass ich dich zuerst gefunden habe", meinte sie augenzwinkernd.

Anisa war verwirrt.

„Wer hätte mich denn noch finden können?", erkundigte sie sich vorsichtig.

„Nun, Leute der Bibliothek und des Überwachers. Ich habe die Anweisung, dich alleine in die Niesbibliothek zu bringen und dann zurück zum Wasser zu schaffen", erklärte sie.

„Aber, wie kann das sein. Ich", holte Anisa aus, jedoch hob die Frau ungeduldig die Hand und sagte: „Ich bin Soldatin, Mädchen. Ich folge Befehlen. Du hast mächtige Freunde. Aber bitte beleidige nicht meine Geduld. Mehr kann und will ich dir nicht sagen."

Beide maßen sich daraufhin abschätzend.

Schließlich erhob sich die Frau und öffnete einen Geheimgang. Einmal mehr begann die Reise durch Gänge und Treppen und noch weitere Flure, bis sie in die ihr altbekannte Bibliothek traten. „Ich warte auf der anderen Seite hier im untersten Stock. Hier findet uns so schnell keiner. Lass dir also Zeit", womit sie sich zurückzog. Anisa stand da und war völlig verblüfft. Sie hatte überhaupt nicht damit gerechnet, dass es so einfach werden würde. Allerdings verstand sie nicht die Kräfte, die im Hintergrund aktiv waren, was sie beunruhigte. Sie nahm das Gläschen mit den Käfern heraus und öffnete es.

„Was soll ich tun? Kann ich wirklich jetzt machen, wofür ich hergekommen bin?", fragte sie unentschlossen.

Ohne Zögern flogen die Käfer los und sie folgte ihnen. Sie führten sie direkt zu dem Buchregal, dass sie letztes Mal so lange gesucht hatte. Dort kamen sie zu ihr zurück und ließen sich wieder in ihre kleine Behausung einsperren.

Anisa nahm bedächtig das zweite Gefäß heraus. Die Flüssigkeit war deutlich dunkler geworden und bewegte sich, ohne ihr Zutun, ruckartig hin und her.

Sie öffnete auch dieses Fläschchen und das ungeschriebene Buch beruhigte sich sofort. „Pritana", flüsterte das Mädchen liebevoll und tatsächlich wurde die zähflüssige Substanz wieder heller.

Behutsam setzte sie die geöffnete Flasche auf ein Regalbrett. Dann wartete sie.Zuerst geschah nichts. Endlich aber kroch die Flüssigkeit langsam aus dem Glas, wie ein kleines Würmchen.

Als sie den Regalboden berührte, saugte der sie einfach auf und sie verschwand. Verblüfft rannte Anisa zum Regal und fühlte darüber. „Pritana, verdammt, wo bist du hin?", murmelte sie dabei.

Dann bildete sich Worte in ihrem Kopf: „Hab keine Angst. Du bist schon so weit gekommen. Aber ich brauche dich vor allem dafür, dass wir uns verbinden. DU musst mich schreiben. Denn die Idee ist wundervoll und kommt von dir. Aus Einsamkeit wurde Verzweiflung. Aber das ist nichts, wovor man sich fürchten oder gar schämen muss. Ich darf nicht schwarz werden, Anisa!"

Die Worte halten noch in ihr nach, als die Flüssigkeit erneut wurmartig auftauchte und zurück in ihr Gefäß kroch. Sachte hob sie das Fläschchen auf und steckte es ein. „Pritana, ich werde mich um dich kümmern", flüsterte sie.

„Keine Sorge, ich bin hier und werde dir helfen. Schon jetzt hat sich etwas zwischen uns verändert. Ich glaube, wir sollten aufbrechen", ertönte es unerwarteterweise erneut in ihrem Kopf. „Oh", entfuhr es Anisa und sie wandte sich rasch ab.

Sie traf die Frau, wie verabredet, und diese führte sie schweigend durch die Geheimgänge immer tiefer. Irgendwann kamen sie an einen Brunnen, der mit Wasser gefüllt war.

„Hoffen wir, dass dein Freund da noch irgendwo ist", sagte sie. „Hast du noch einen Bienenkäfer?"

„Einen was?", wollte Anisa wissen.

„Bienenkäfer", wiederholte die Frau genervt.

Verständnislos erwiderte das Mädchen ihren Blick, bis sie zögerlich ihre Käfer rausholte. Die ranghohe Soldatin nickte und ließ sich das Gefäß geben. Eines der Tierchen kletterte auf ihre Hand, den Rest reichte sie zurück. Dann bildete sie murmelnd eine Kugel aus Luft um das Insekt und setzte es ins Wasser.

„Hoffen wir, dass sie sich finden", erklärte sie und blickte angespannt auf die Wasseroberfläche. Vorsichtshalber zog sie ihr Schwert, das sie am Gürtel trug.

Anisa traute sich nicht zu sprechen. So warteten sie mehrere Minuten, die sich in die Länge zogen.

Plötzlich nahm die Frau Abstand zum Brunnen und drängte auch das Mädchen zurück. „Da kommt was", meinte sie. Mit erhobenem Schwert harrten sie aus, dann sprangen gleichzeitig zwei Meermänner aus dem Wasser. Sie hatten ebenfalls Waffen gezückt, aber sie tauchten auch so schnell wieder unter, wie sie gekommen waren. Sie hatten sich offenbar nur einen Überblick verschafft.

Anisa hatte Taunilus erkannt und stürzte vor, jedoch wurde sie zurückgehalten. „Das ist mein Freund", protestierte das Mädchen. „Warte", war die einzige Antwort, die sie bekam.

Ein Kopf durchbrach die Wasseroberfläche. „Taunilus", rief Anisa erleichtert.

„Geht es dir gut?", erkundigte er sich.

„Ja und dir?", erwiderte sie.

„Bestens. Bist du schon fertig?", wollte er wissen und entließ den Käfer zu ihr in die Freiheit. Sie verpackte ihn sicher und drehte sich dann zu ihrer Beschützerin, die ihr bereits den Rücken zugedreht hatte und davonschritt.

„Danke für die Hilfe", rief sie ihr nach, aber es kam keine Reaktion mehr.

Unwirsch schüttelte Anisa ihren Kopf, so viel Wortkargheit hatte sie selten erlebt.

Taunilus warf ihr seine Tasche zu und fragte: „Können wir?" Sie nickte und erkundigte sich ihrerseits: „Was ist mit deinem Bruder? Traust du ihm jetzt?"

„Nein, aber ich hab gerade keine Wahl. Wie gesagt, man wird ihn nur sehr schwer los", brüllte er in Richtung Wasser, so dass der Untergetauchte ihn auch wirklich hören konnte. 

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