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Die Aufgabe der Bibliothekare

Im Speisesaal waren nur vereinzelt Novizen unterwegs und ein paar Bibliothekare. Sie lebten nicht mit im Gebäude und nahmen gelegentlich der Einfachheit halber nur ihre Mahlzeiten im Gemeinschaftsraum ein. Sie hatten alle eigene kleine Häuschen am Rande des weitläufigen Geländes, wo sie Hausangestellte beschäftigten, um sich voll und ganz auf ihre Arbeit konzentrieren zu können. Dennoch nutzten sie die Mensa, um sich einen Überblick über die Anwärter zu verschaffen und sich mit Kollegen auszutauschen. Oder sie hatten die gesamte Zeit in den Bibliotheksgebäuden zu tun und der Weg in den Speisesaal war kürzer als zu ihren eigenen vier Wänden.

Natürlich waren die Häuschen auch nur ihre Unterkünfte, wenn sie sich in Brasni aufhielten – der Bibliotheksstadt. Ihre Familien verteilten sich über den ganzen Kontinent mit den zugehörigen Inseln und waren meistens im Besitz herrschaftlicher Häuser, die sie seit Generationen bewohnten. Mit dem einhergehenden Status als erlesene Familie verteidigten sie ihre Ansprüche gegenüber der Bibliothek und jedweder Einmischung durch Außenstehenden.

Die Auswahl der Novizen war demnach auch immer eine politische Entscheidung, weshalb Tobian viele abfällige, bis hin zu aggressiven Blicken erntete, als sie die Mensa betraten. Seine Familie hatte sich in der Abfolge vorgedrängelt und vermutlich litt selbst sein Vater unter Repressalien. Anisa wusste nicht, wer über die Aufnahme entschied, aber die Bibliothekare schienen es nicht zu sein.

Gedämpfte Stimmen drangen zu ihnen heran, wobei sie die neugierigen Blicke geflissentlich ignorierten. „Tut mir leid", flüsterte Tobian. Sie unterbrach ihn mit einer unwirschen Handbewegung und meinte leise: „Du kannst doch nichts für deren Verbohrtheit." Er schluckte unbehaglich.

Das Essen verlief ruhig und im Grunde waren sie froh, als sie den Raum verlassen konnten. Draußen atmeten sie sichtlich erleichtert auf und Anisa fragte belustigt: „Hast du den pikierten Ausdruck auf Tarjas Gesicht gesehen? Sie kam mit uns her." Tobian lachte und äffte Tarjas Ansage an ihr Anhängsel nach: „Der Abschaum unter sich. Da haben wir ja nichts mehr zu befürchten."

Anisa sah beschämt zur Seite, sie wusste, dass alle sie mieden, weil sie keine Zauberin war.

„Echt jetzt? Stören dich ihre Worte? Ganz ehrlich, du bist drei von der Sorte wert!", erklärte Tobian entrüstet. Sie winkte ab und murmelte etwas von alten Feindschaften, ging aber nicht weiter darauf ein.

„Was mach ich jetzt mit meiner Verdammnis?", erkundigte sie sich stattdessen. Tobian legte den Kopf schief und überlegte angestrengt.

„Mein Vater ging immer auf die Suche nach einem Autor. Es ist eine große Ehre, für eine ungeschriebene Geschichte auserwählt zu werden. Wenn du der ursprüngliche Verursacher der Flüssigkeit bist – also der Autor des ungeschriebenen Buches – kommt das Buch in die Bibliothek der Bücher in Zinoka. Das ist jedes Mal die größte Ehre für alle beteiligten – Autor und Bibliothekar. Aber soweit ich weiß, passiert das nur einmal im Jahrhundert, wenn überhaupt", erklärte Tobian. Nachdenklich fuhr er fort: „Ich hab bei ihm aufgeschnappt, dass viele Geschichten vollendet werden, aber eher welche von den leichten Lektüren. Gedichte sind verhältnismäßig schwer zu vollenden, epische und dramatische Erzählungen bringen zwar weniger Ruhm, werden jedoch wohl häufiger beendet. Hier in Brasni gibt es viele Autoren, die nur auf so eine Gelegenheit warten. Ein ganzer Berufszweig der „Scheinautoren" kannst du hier an jeder Ecke auftreiben. Aber an dein Werk wird sich kaum einer rantrauen."

„Also müssen wir den wahren Autor finden", meinte Anisa sachlich. Verblüfft starrte Tobian sie an: „Nicht dein Ernst. Das ist so gut, wie unmöglich. Da sind schon viele vor uns gescheitert."

Feierlich wandte sich die Novizin zu ihrem Freund. „Dann werden wir eben alle überraschen", erklärte sie mit entschiedener Stimme. „Wenn du das so sagst, glaub ich sogar, dass wir eine Chance haben", meinte Tobian grinsend.

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