Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Brasni - Die Stadt der Bibliotheken

Am Nachmittag schritten sie durch das große Tor am Eingang des Geländes und waren sofort von allerhand Händlern und Gauklern umgeben. Auch wenn auf ihrer Seite der Mauer ein Wald lag, dahinter begann die Stadt und Menschen tummelten sich auf den Straßen. Es war, als würde man in eine neue Welt treten. Behütet und sicher hatten sie hinter einer Art Schutzschild die letzten Monate verbracht und überraschend holte sie das Leben nun wieder ein. Verunsichert gingen sie weiter und Anisa fragten den erstbesten Händler mit Gürteln und Schuhen, wo man die Scheinautoren finden konnte.

Zuerst starrte der Mann sie nur sprachlos an, dann überschlug er sich fast vor Amüsement: „Hört mal alle her. Die Novizin fragt nach den Scheinautoren? Habt ihr sowas schon einmal gehört?" Er hielt sich seinen kugeligen Bauch und bekam vor Lachen einen Schluckauf. Andere grinsende Händler kamen näher und betrachteten die zwei Novizen. Einer rief: „Vielleicht solltet ihr wiederkommen, wenn ihr eine gelbe Schärpe tragt?" Der Nächste schlug vor: „Gebt lieber gleich auf. Gute Bibliothekare geben sich mit solchem Gesinde nicht ab. Genau wie die, habt ihr wohl den Beruf verfehlt."

Anisa wurde puterrot. Tobian zog sie weiter und fragte einen, am Rande stehenden Händler, der nicht ganz so belustigt schien: „Scheinautoren. Wo finden wir die?"

Der Mann grinste spöttisch und ließ sie vorbei: „Immer der Nase nach. Da wo der Schlamm am größten ist, die Löcher am tiefsten und der Schmutz bis zum Himmel stinkt, da könntet ihr fündig werden."

„Wie poetsich", zischte Tobian genervt, während Anisa sich artig bedankte und ihm folgte. Fast fluchtartig verließen sie die jodelnde Menschenmenge, die ihnen noch lange belustigte Blicke nachwarf, bevor sie die zwei Tunichtgute vergaßen und wieder ihre Geschäfte mit den ein- und ausfahrenden Bibliotheksangehörigen aufnahmen.
„Vielleicht ist die Idee doch nicht so gut?", gab Tobian zu bedenken.

„Wir versuchen es, außer du hast einen besseren Vorschlag. Wir haben doch nichts zu verlieren", erwiderte Anisa stur.

Tobian seufzte und folgte ihr nun. Unsicher fasste er wiederholt an die rechte Tasche seines Umhangs, dessen Kapuze er sich weit ins Gesicht zog. Seine Begleiterin schien ihr Selbstvertrauen wiedergefunden zu haben und schritt frohen Mutes voran.

Sie schlenderten durch Brasni an faszinierenden Läden für Buchdruck- und Illustrationskunst vorbei. Die Auslagen waren üppig mit den jeweiligen Produkten beladen. Sie blieben immer wieder stehen, um detailgetreu verzierte Bücher zu betrachten, die ihnen ganz neue Seiten ihrer Welt offenbarten. Ein Bild Zinokas hielt sie eine Weile gefangen, weil die unterirdische Hauptstadt mit ihrem alles überragenden Türmchenschloss besonders ungewöhnlich war.

Alte Flugblätter der Bibliothek hingen an den Hauswänden, darin wurde nach bestimmten Autoren für verschiedene Genres gesucht. Aber die meisten schienen schon eine Weile dort zu hängen, denn sie waren mit allerlei Gekritzel verschönert worden. Da war aus „Guter Autor" „UNGuter Autor" geworden, jemand hatte aus „Bücher schreiben, hier entlang" „Bücher reiben, hier entlang" gemacht. Auf einem anderen Blatt waren der Abbildung der Bibliothek Eselsohren, Flügel und Bärte gemalt worden. Anisa ließ sich von den Flugblättern belustigt die Straße hinunter treiben, während Tobian kopfschüttelnd dem ungerechtfertigten Vandalismus folgte.

Über einen Aufruf zur Mitarbeit war dick und fett in grüner Farbe: „Kümmert euch lieber um die Menschen, statt um Bücher!" geschrieben. An dem Blatt blieb Anisa stehen und verschränkte traurig die Arme vor dem Körper.

„Verstehen sie denn nicht, dass die Bibliothek für alle diese Bücher rettet?", entfuhr es Tobian. Anisa blickte zu ihm und schien zwiegespalten, ob sie antworten sollte. Schließlich entschied sie sich dagegen und nahm ihren Weg wieder auf. Als sie ein kleines Stück gelaufen war, kam eine gebückte Gestalt auf sie zugehuscht. „Psst", machte der Mann und flüsterte: „Ihr wollt zu den Autoren." Was mehr eine Feststellung war als eine Frage. „Folgt mir. Aber verhaltet euch unauffällig", instruierte er sie streng. Sie tauschten einen raschen Blick, um sich ihr gegenseitiges Einverständnis zu geben, und setzten sich bedächtig in Bewegung. Der schleichende Schatten legte ein ziemliches Tempo vor und verschwand wiederholt zwischen den Häuserwänden. Irgendwann nahm er den Weg hinunter zum Fluss und steuerte auf einen Wasserfall zu, der in einen kleinen See mündete, der zum Ende des Tals hin aufgestaut wurde und dann gemächlich abfloss.  

Die Behausungen wurden immer spärlicher und die beiden Bibliotheksanwärter warfen sich warnende Blicke zu. So ganz geheuer war ihnen nicht. Direkt vor der herabstürzenden Fontäne blieb ihr Führer stehen und verbeugte sich vor den Zweien. „Nach euch", meinte er und forderte sie damit auf, weiter durch das niederrauschende Wasser zu treten. „Ehm, da durch?", erkundigte sich Tobian ungläubig. Der Mann erwiderte seinen Blick ohne mit der Wimper zu zucken.

Skeptisch betrachteten sie den Wasservorhang und der zwiespältige Typ, Anisa hatte ihn inzwischen als einen Händler vom Eingang des Bibliothekgeländes identifiziert, fuhr sie drohend an: „Ihr müsst nicht. Aber verschwendet nicht meine Zeit." Schließlich fasste sich das Mädchen zuerst ein Herz und sprang hindurch. Auf der anderen Seite landete sie trocken auf einem Felsvorsprung, der sich als schmaler Weg in den Berg schlängelte. Fackeln erleuchteten die Höhle hinter dem Wasserfall und Anisa rief über das Getöse hinweg: „Spring schon. Man wird nicht nass!" Kurz darauf trat Tobian bedeutend vorsichtiger durch das Wasser. Im Gegensatz zu ihr war er klatschnass und starrte erschrocken an sich herab. „Ich dachte man wird nicht nass", zischte er wütend, während er panisch seine Kleidung auswrang. Belustigt beobachtete Anisa ihn, schließlich konnte sie nicht mehr an sich halten und lachte los. Zuerst sah er sie irritiert an, dann als der Mann trocken zu ihnen trat und spontan mitlachte, gab er auf und brach ebenfalls in Gelächter aus. „Dein Gesicht", kommentierte ihr Führer aus vollem Hals lachend: „Zum Schießen!" „Warum hat das bei mir geklappt?", erkundigte sich Anisa, als sie wieder japsend zu Luft kam. Der Mann zuckte nur mit den Schultern und erwiderte abrupt uninteressiert: „Was weiß ich denn?" Dann lief er immer noch grinsend weiter, der kritische Blick, den er über das Mädchen wandern ließ, entging Tobian jedoch nicht. 

„Vermutlich ein Magiedetektor", flüsterte er seiner Begleiterin zu.

Er führte sie durch den Untergrund. Gänge kreuzten, den ihren. Sie nahmen Abzweigungen und wurden tiefer und tiefer in den Berg geführt. Schließlich öffnete er eine Tür und ließ sie zuerst hindurchtreten. Dann schloss er die schwere Eichentür von der anderen Seite. „Wartet hier", hörten sie seine 

Stimme und sich entfernende Schritte.

Eine einsame Kerze brannte auf einem Tisch. Tobian ächzte neben ihr und schimpfte über die Falle. Als Anisa sich weiter umsah, bemerkte sie jemanden, der zusammengekauert in der Ecke saß und sie misstrauisch beobachtete.

Langes Haar umrandete das Gesicht, das auf den Knien ruhte und die dunklen Augen blickten sie durchdringend an. Die Kleidung des Häufchens starrte vor Dreck und auch das Antlitz war schmutzverschmiert.

„Und was habt ihr angestellt?", fragte eine Mädchenstimme.

„Gar nichts", schimpfte Tobian und wollte stattdessen wissen: „Und du?"

„Gar nichts", grinste die Angesprochene ihn frech an. Ihr Kopf kam hoch und den beiden Novizen stockte der Atem. Sie war das Mädchen aus der Austauschvision.

„Oh", entfuhr es Anisa und Tobian starrte sie entgeistert an.

„Was ist denn jetzt mit euch los? Habt ihr einen Geist gesehen?", erkundigte sie sich und schaute sich irritiert um. „Hier soll es wirklich spuken. So abwegig ist das also nicht", erklärte sie. Dann wandte sie sich wieder ihnen zu: „Was wollt ihr hier? Hab euch noch nie hier gesehen."

„Wir suchen einen Aut...", begann Anisa redselig. Währen Tobian sie erschrocken unterbrach: „Stop, du kannst doch nicht jedem immer unsere Absichten erklären. Kennst du sie?"

„Aber", versuchte sie erneut eine Begründung abzugeben, abermals wurde sie jedoch rüde unterbrochen. Diesmal reichte ein Blick.

Verschlagen lächelte das Mädchen. „Schade, das hätte sicher eine Belohnung gegeben. Aber ihr habt ja recht", meinte sie seufzend und nahm wieder die zusammengekauerte Position ein.

„Wohnst du hier unten?", fragte Tobian.

Aufmerksam erwiderte das Mädchen seinen Blick. „Ich bin eine Scheinautorin. Ihr seid von der Bibliothek, oder?", hakte sie ihrerseits nach.

„Ist wohl nicht zu übersehen", antwortete der Junge mürrisch.

„Muss eine ziemlich schreckliche Geschichte sein, wenn die Erwachsenen sie nicht übernehmen. Die kommen nur bei ganz sicheren Angelegenheiten. Seid ihr hier vielleicht falsch? Die Bibliothekare werden immer im vornehmen Zimmer begrüßt. Nicht, dass es mich was angeht", überlegte sie, dann schlug sie sich auf den Mund, als ob sie zu viel gesagt hätte.

Eine Weile schwiegen sie und die Neuankömmlinge ließen sich ebenfalls an der Wand nieder.

„Versucht mit Mortima zu reden. Sie ist eigentlich ganz nett. Rintu, der euch hergebracht hat, würde ich jedenfalls an eurer Stelle meiden", erklärte sie irgendwann nachdenklich.

„Wie heißt du eigentlich?", erkundigte sich schließlich Anisa.

„Zanzia", kam die freimütige Erwiderung.

„Ich bin Anisa", „Und ich bin Tobian", stellten sie sich daraufhin vor. Die Novizin setzte etwas zögerlich nach: „Danke für deinen Ratschlag." Was das Mädchen mit einem Nicken quittierte.

Wieder schwiegen sie eine geraume Zeit, als die Tür aufgerissen wurde.

„Raus hier Zanzia. Was soll das denn, ich wusste nicht, dass du hier drinnen bist. Immer musst du deine Fühler überall reinstecken. Raus!", herrschte dieser Rintu ihre neue Bekanntschaft an. Die Kleine sprang erschrocken auf, zwinkerte ihnen aber verschwörerisch zu und verließ fluchtartig den Raum. 

Dann wurde die Tür wieder mit einem Krachen geschlossen.

„Was war das denn", empörte sich Anisa.

„Ich bin nicht sicher, ob das nur Theater ist. Sie schafft Vertrauen und dann erzählen wir ihr alles. Wobei ich auch nicht weiß, warum wir das nicht tun sollten. Deshalb sind wir schließlich hier. Aber so wie die sich aufführen, hab ich kein gutes Gefühl", antwortete Tobian.

„Meinst du, die verunstalteten Flugblätter sind von ihnen?", erkundigte sich die Novizin.

Der Lehrling seufzte schwer: „Musst du immer so unbequeme Fragen stellen?" Er erhob sich und versuchte, das Schloss mit Magie zu bearbeiten. Aber es tat ihm nicht den Gefallen darauf zu reagieren, deshalb gab er irgendwann auf.

Stunden verbrachten sie, bis endlich die Tür geöffnet wurde und Licht aufflammte. Die Kerze hatte nur schwach den Raum erleuchtet, so hielten sie geblendet ihre Arme vor die Augen und erkannten nicht gleich, wer da hereingekommen war.

„Das ist jetzt das zweite Mal, dass ich euch an einem Ort erwische, wo ihr nichts verloren habt", tönte da eine ihnen bekannte Stimme. Es war der Mann, der sie aus dem Geheimgang in der Bibliothek geworfen hatte.

„Sei nicht zu hart zu ihnen, Drogino", bemerkte Rintu gleich hinter ihm.

Bei der Ansprache hoben beide Novizen ihre Köpfe und diesmal war es Tobian, der stammelte: „Überwacher. Bitte verzeiht. Wir..."

„Papperlapapp", unterbrach dieser ihn. „Rintu, ich danke dir für deine Nachricht. Ich bin sicher, wir haben genug deiner Zeit in Anspruch genommen. Bitte führe den Weg an", befahl er erhaben und wandte sich zur Tür.

Der Händler verneigte sich kurz und tat, wie geheißen. Zügigen Schrittes verließ er den Raum und Anisa und Tobian schlossen unverzüglich auf.

Draußen tauchte atemlos gerade eine Frau auf und blieb breitbeinig vor ihnen stehen, als sie Drogino gewahrte, verharrte sie wortlos und ließ sie vorbei. Hinter ihr drückte sich Zanzia an die Wand und vermutlich war die hochgewachsene Dame, die hochgepriesene Mortima.

Der Überwacher grüßte sie mit einem Nicken. Im Licht erkannte man, seine Stattlichkeit. Er hatte blondes, strähniges Haar, das er zu einem einfachen Pferdeschwanz gebunden hatte. Mehr konnte man von hinten in dem Moment nicht ausmachen, aber den Gefallen ihn genauer zu begutachten, hatte er ihnen bisher nicht gerade gemacht. Mit großen Schritten stürmte er Rintu hinterher, der sich noch schneller als zuvor bewegte. Keiner schien sich um sie zu kümmern. Erneut liefen sie kreuz und quer durch Gänge, ohne dass sich ihnen der Weg erschloss.

„Es reicht", bestimmte Drogino und bald darauf erreichten sie ein magisch verschlossenes Portal. Glühbirnchen wartete davor.

Die zwei Männer nickten sich kurz zu, dann verdünnisierte sich Rintu, so rasch, dass sie sich nicht einmal verabschieden konnten. Nicht, dass ihnen das wichtig gewesen wäre, immerhin hatte er sie stundenlang eingesperrt.

Das kleine Flügelwesen öffnete das Portal mit ein paar akrobatischen Sprüngen vor den Runen am Boden. Sie traten hindurch und standen in einem Gang, der dem in der Bibliothek ähnlich war. Der Durchgang schloss sich. Von dieser Seite verblasste die Schrift so sehr, dass man nicht wahrnehmen konnte, dass hier überhaupt etwas war.

„Folgt mir", befahl der Überwacher und mit hängenden Köpfen gingen sie mit. Dieses Mal schien er genau zu wissen, wo er sie hinführte.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro