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43. Teil: Anreise

„Hast du deinem Bruder Bescheid gegeben?", fragte Russell nachdem er unsere Wohnungstür abgesperrt und mich zum Aufzug geführt hatte. In der einen Hand hielt er meine fest und in der anderen trug er eine kleine Reisetasche, die alles wichtige für eine Übernachtung beinhaltete.

Ich schüttelte den Kopf und lehnte mich gegen seinen Körper, während der Aufzug uns in die Tiefgarage zu Russells Wagen brachte.

Es war bereits Nachmittag. Russell wollte eigentlich früher aus der Arbeit kommen, aber schlussendlich war ihm noch etwas dazwischen gekommen, wodurch er doch erst deutlich später da war. Für mich war das kein Problem. Dann hatte ich zumindest ein wenig mehr Zeit, mich auf das Kommende vorzubereiten.
Eigentlich war ich noch gar nicht dazu bereit meinen Eltern wieder unter die Augen zu treten.

„Ich bin immer noch sauer."
Olsen hatte sich seit unserem Streit nicht mehr gemeldet und ich sah überhaupt nicht ein, mich zu erst wieder bei ihm zu melden. Diesmal durfte schön er den ersten Schritt machen.

Außerdem war ich mir eh sicher, dass er gleich bei Mum und Dad auf der Schwelle stehen würde, sobald er davon erfuhr, dass wir auch dort waren.

„Hast du deinen Eltern Bescheid gegeben?", fragte er dann zögerlich.

Wieder schüttelte ich den Kopf.

Ich hatte lange hin und her überlegt, ob ich sie anrufen sollte, aber da ich zu keinem Gespräch bereit war, vor allem nicht am Telefon, hatte ich den Gedanken recht schnell wieder verworfen. Dann hatte ich spekuliert, ob ich einfach eine Nachricht schreiben sollte, aber das war mir dann auch zu unpersönlich. Deswegen hatte ich schlussendlich entschieden, einfach gar nichts zu machen und zu hoffen, dass sie zuhause waren.

Oder hoffentlich nicht?

Ich wusste selber nicht mehr, was ich eigentlich wollte.

„Dann hoffen wir mal, dass sie zuhause sind und wir ihnen keinen allzu großen Schrecken einjagen", schmunzelte Russell und küsste meinen Schopf, bevor die Aufzugtüren sich öffneten und wir gemeinsam zum Auto gingen. Russell packte unsere Tasche in den Kofferraum, ehe er mir den Rucksack, der mit allerhand Snacks und Getränken für die Fahrt gefüllt war, reichte, den ich zwischen meinen Beinen im Fußraum abstellte.

Der Alpha tippte die Adresse ins Navi ein, das uns dann schon gleich auf die Hauptstraße und aus der Stadt hinausführte.

„Erzählst du mir ein wenig von deinen Eltern? Damit ich nicht ganz unwissend dort ankomme." Russell schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln, legte seine Hand auf meinen Oberschenkel und drückte sanft zu.

Ich spürte seine große Vorfreude. Er freute sich wirklich meine Eltern kennenzulernen und hatte für diesen Anlass sogar extra ein paar Mitbringsel eingekauft. Wein für meinen Vater und eine Schachtel Pralinen für meine Mutter. Bei beidem hatte er meiner Meinung nach viel zu tief in den Geldbeutel gegriffen, aber laut Russell war das genau passend, wenn nicht sogar noch zu wenig.

Ich ließ ihn einfach machen. Zumindest freute sich einer von uns.

„Sie sind eigentlich ganz nett. Beides Deltas. Mum ist Sekretärin der Grundschule dort und Dad Buchhalter. Eigentlich sind wir eine ganz normale, durchschnittliche Familie mit einem kleinen Haus mit großen Garten voller Rosensträucher und einer gesprächigen Nachbarschaft. Mum ist wahrscheinlich die schlimmste von allen." Ich lachte leise. "Dad geht jeden Freitag mit seinen Kumpels zum Poker spielen und Mum trifft sich zwei Mal die Woche zum Pilates mit ihren Freundinnen, geht jeden Sonntag mit ihnen brunchen und häkelt für ihr Leben gerne." Ich zuckte mit den Schultern. Wir waren schon immer eine richtige Vorzeige Kleinstadtfamilie gewesen.

„Heute ist Freitag?", merkte Russell gleich an und zog fragend eine Augenbraue nach oben. „Wir kommen wahrscheinlich eh an, bevor Dad weggeht. Außerdem kann es gut sein, dass der Pokerabend heute bei uns stattfinden. Sie wechseln sich dabei jede Woche ab."

„Wie heißen sie?"
Ich brauchte, warum auch immer, einen Moment, bevor ich antworten konnte. „Shirley und Dexter."

„Hey, Liebling." Russell führte meine Hand zu seinen Lippen und küsste meine Fingerknöchel sanft. „Es wird alles gut gehen. Glaub mir." Er küsste sie erneut. „Sie werden sich freuen, dass du da bist."

Ja, sie würden sich mit großer Wahrscheinlichkeit freuen, aber sobald die Wiedersehensfreude abgeklungen war, würde ich nur wieder mit Vorwürfen und ihren Erwartungen bombardiert werden. Das war immer so. Nur, weil Russell diesmal dabei war und ich nun trächtig war, würde es nicht anders ablaufen.

„Hey, stop", kam es etwas energischer von Russell, der unsere verschränkten Hände wieder auf meinem Oberschenkel abgelegt hatte. „Hör auf die Gedanken zu machen. Ich kann die Zahnräder förmlich drehen hören." Russell schenkte mir ein kleines Lächeln, bevor er sich wieder auf den Verkehr konzentrierte. Zum Glück waren die Straßen recht leer, wodurch wir zügig vorankamen.

Ich konnte nur seufzen und rutschte in eine bequemere Position, ehe ich einen Knabbersnack aus dem Rucksack zog und vor mich hin knusperte. Russell schaltete den Radio ein, der gleich rhythmische Melodien spielte und als der Alpha dann noch begann bei einem Lied leise mitzusingen, bemerkte ich wie ich sogar für eine Weile einschlief.

Als ich das nächste Mal wach wurde, zeigte das Navi nur noch verbleibende dreißig Minuten, bevor wir ankommen würden. Die Sonne näherte sich bereits dem Horizont, wodurch der Himmel mit seinen Wolkenformationen in schöne Pastelltöne gefärbt war.

„Gut geschlafen, Liebling?" Russell, dessen Hand noch immer auf meinem Oberschenkel lag, schenkte mir ein kleines Lächeln und deutete dann auf den Rucksack. „Magst du mir etwas zu Trinken geben?"

„Du hättest mich ruhig wecken können", murmelte ich gleich hellwach, als mir bewusst wurde, dass Russell die letzten drei Stunden dursten musste, weil ich geschlafen hatte. Russell sagte dazu nichts, bedankte sich nur, als ich ihm eine Wasserflasche aufschraubte und reichte, damit er endlich etwas trinken konnte.

„Gibt es dein Kinderzimmer noch?", fragte der Alpha, als ich selber ein paar Schlücke aus der Flasche nahm und wieder aufrechter hinsetzte. Langsam wurde das Sitzen anstrengend und mein Magen fühlte sich wieder flau an. Hoffentlich würde das Gefühl bald wieder weggehen oder zumindest nicht schlimmer werden.

„Wie kommst du denn darauf?", fragte ich überrascht und holte eine Brotdose gefüllt mit geschnittenem Obst hervor. Ich reichte Russell eine Apfelspalte, bevor ich selber eine aß. Vielleicht würde der Fruchtzucker meinem unwohlen Gefühl etwas helfen.

„Mein Kinder- oder eher Jugendzimmer sieht noch so aus, wie an dem Tag, an dem ich von zuhause ausgezogen bin." Der Alpha lachte. „Dad hat nichts verändert. Es ist irgendwie jedesmal schön zurück in mein Elternhaus zu kommen und in alten Erinnerungen schwelgen zu können."

Das sanfte Lächeln auf den Lippen des Alphas ließ auch mich lächeln. Ich spürte seine tiefe Zufriedenheit und konnte nicht anders als mich darüber zu freuen.

Ich war der Grund für seine Zufriedenheit. Ich und unsere Welpen, sein Vater und die Tatsache, dass wir zu meinen Eltern fuhren.

„Als ich das letzte Mal dort war, hat Mum schon angefangen, den Raum langsam in ein Fitnessstudio zu verwandeln. Ich denke also nicht, dass es ihn jetzt noch gibt. Mein Bett wird wahrscheinlich noch dort sein." Ich fügte ein leises „Hoffentlich" hinzu. Immerhin wollte ich nicht auf dem Sofa schlafen. Da konnte ich auch gleich weiter auf diesem unbequemen Autositz sitzen bleiben, dann würde es meinem Rücken auf Dauer besser gehen.

„Du hast gesagt, dass ihr seit fünf Jahren keinen Kontakt mehr hattet. Wie lange warst du dann nicht mehr dort?"

„Sieben? Acht Jahre? So in etwa", antwortete ich nachdenklich. Nachdem ich von zuhause ausgezogen war, um auf die Uni gehen zu können, war ich nur noch sehr selten zuhause. Es zog mich nicht dort hin und in der Stadt ging es mir deutlich besser, als in unserem Vorstadtkaff. Außerdem konnte ich so den Dauerschleifen meiner Eltern entfliehen.

Russell warf mir einen traurigen Blick zu, ehe er meinen Oberschenkel sanft drückte.
„Schau mir nicht so traurig an." Ich konnte nicht anders als zu lachen. „Ich habe mich dazu entschieden nicht mehr nach Hause zu kommen. Deswegen ist das nicht weiter schlimm." Ich zuckte mit den Schultern. Ja, ich vermisste meine Eltern, aber unseren konservativen Ort vermisste ich sicherlich nicht. In der Stadt lebte es sich als Omega besser, als auf dem Land, weil man dort irgendwie in der Masse verschwand und unter hunderten Omegas nicht weiter auffiel. In einem Ort mit vielleicht vierzig Omegas kannte man sich und bildete eindeutig die Minderheit.

„Wenn mein Bett nicht mehr steht, fahren wir dann bitte in eine Hotel?" Ich sah hoffnungsvoll zu dem Alpha.

Russell sah mir kurz überrascht an, nickte dann jedoch zögerlich. „Habt ihr kein Gästezimmer?"

„Keine Ahnung, ehrlich gesagt." Ich zuckte mit den Schultern und rutschte etwas auf dem Sitz hin und her. Mein Magen rumorte immer mehr.
„Als Olsen und ich noch zuhause gelebt haben, hatten wir kein freies Zimmer für ein Gästezimmer. Vielleicht haben sie eines der alten Kinderzimmer dafür genutzt. Ich weiß es nicht." Ich zuckte erneut mit den Schultern und griff dann Halt suchend nach Russell, als die plötzlich Übelkeit über mich kam.

„Soll ich rechts ranfahren?", fragte der Alpha gleich besorgt und bremste das Fahrzeug vorsorglich schon ein wenig ab.

„Nein, schon gut", brachte ich krampfhaft heraus und rutschte tiefer in den Sitz. Meinen Kopf lehnte ich angestrengt gegen die Kopfstütze und mit geschlossenen Augen konzentrierte ich mich nur auf Russells Hand in meiner.

Als ich meine Augen das nächste Mal öffnete, konnte ich bereits unsere Siedlung erkennen. Es waren einige neue Häuser dazugekommen, während das Haus der alten Miss Greyhanger anscheinend abgerissen wurde. Die Häuser, die ich aus meiner Kindheit und Jugend noch kannte, hatten sich dagegen kaum verändert. Vereinzelte Personen waren noch draußen unterwegs, während die Sonne schon halb hinter dem Horizont verschwunden war und nur noch dämmerndes Licht spendete. Auf Anhieb erkannte ich keinen davon, was mich auf seltsame Weise erleichterte.

Unser Auto mit einem Kennzeichen aus der Stadt zog natürlich gleich Aufmerksamkeit auf sich, sodass je näher wir dem Haus meiner Eltern kamen, immer mehr Personen zufällig aus ihren Häusern kamen oder zum Fenster hinaus lugten.

Genau diese Neugier war es, die ich schon immer gehasst hatte.

„Gleich sind wir da. Gehts?", fragte Russell und drückte meine Hand, während ich weiterhin die vorbeiziehenden Häuser beobachtete. Wir fuhren so langsam, dass ich jedes einzeln genauestens inspizieren konnte und damit immer mehr Erinnerungen aus meiner Kindheit ausbuddelte.

„Geht schon", antwortete ich erschöpft und wollte einfach nur noch schlafen. Obwohl ich die meiste Fahrt verschlafen hatte, war ich ausgelaugt und fühlte mich überanstrengt. Die Nervosität, die sich wie ein Buschfeuer immer stärker in mir ausbreitete, half dagegen auch nicht sonderlich.

Zu meinem Pech wurde auch Russell nervös, als er den Wagen in die Auffahrt meiner Eltern lenkte. Seine Gefühle, Nervosität, Vorfreude, Angst und Neugier, prasselten rasant auf mich ein, sodass ich für einen Moment völlig überfordert war und am liebsten einfach wieder nach Hause gefahren wäre.

Kaum war das Fahrzeug zum Stopp gekommen, öffnete sich bereits die Haustür und ich konnte den grauen Schopf meines Vaters erkennen, der neugierig überprüfte, welches fremde Auto vor seinem Haus parkte. Ehe ich mir jedoch weitere Gedanken machen konnte, übermannte mich die Übelkeit schlagartig. Ich spürte bereits den Würgereiz einsetzen, als ich hektisch die Beifahrertür aufdrückte und ohne auf mein Umfeld zu achten, an Dad vorbei ins Haus stürmte.

Dem überraschten „Mathis?" das von Dad kam, konnte ich gerade keine Beachtung schenken. Direkt rechts neben der Eingangstür befand sich ein kleines Gästebad. Die Klobrille war, warum auch immer, hoch geklappt, sodass ich mich fast schon erleichtert darüber stürzte und im nächsten Moment alles, was ich heute gegessen hatte wieder heraus würgte.

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