Helen Pov

Die nächsten Tage liefen eher ereignislos. Ich verbrachte viel Zeit im Café und half meinem Dad. Mit Kili ging ich zur Hundeschule, doch von Aidan hörte ich nichts. 
Es herrschte Funkstille. 
Doch ich konnte nicht wirklich viel darüber nachdenken, denn ich musste mich auf meine Arbeit konzentrieren.  

Eines Abends, als ich erschöpft von meiner Arbeit nach Hause kam sah ich jemanden vor meiner Tür stehen. Ich kam auf ihn zu und erkannte, dass es Aidan war. 

“Aidan, was tust du denn hier?” In seiner Hand hielt er einen Strauß aus weißen Rosen. “Ich wollte mich entschuldigen, dass ich mich die letzten Tage nicht gemeldet hab. Ich hatte viel zu tun.” Ich sah in sein betretenes Gesicht und wunderte mich, ob er wirklich die Wahrheit sagte. Aber naja, warum sollte er lügen? 
“Die Blumen sind für dich. Rot fand ich irgendwie nicht passend”, sagte er mit seinem typischen Lächeln. Ich ließ mich von ihm in eine zögerliche Umarmung ziehen, bevor ich die Tür öffnete und ihn herein bat. Kili begrüßte uns schwanzwedelnd. 

Ich füllte eine Vase mit Wasser und stellte die Blumen hinein und auf meinen kleinen Couchtisch. “Willst du was trinken?” “Ja gerne, ein Glas Wasser wär toll.” 
Ich füllte zwei Gläser mit Wasser und drehte mich um und sah ihn auf meiner Couch sitzen. Kili hatte sich auf seinen Schoß gesetzt und ließ sich kraulen. Ein Lächeln konnte ich nicht unterdrücken und ich musste mich bemühen nicht loszulachen. 
“Wow, Kili hat dich echt gerne.” “Immerhin bin ich ja sein Namensgeber.” “Naja, eigentlich ist das Tolkien. Du bist mehr so sein Namensvetter.” “Das ist ja fast das gleiche.” “Stimmt auch wieder. Was wollen wir jetzt eigentlich machen?” 
“Wie wärs mit einem Filmabend?” “Oh jaa! Ich mach Popcorn. Bitte sag mir nicht dass du salziges Popcorn lieber magst als süßes?!” Ich weiß, ich bin in dieser Hinsicht ziemlich kindisch, aber ich verstehe einfach nicht, wie man salziges Popcorn mögen kann. Für mich gehört Popcorn einfach süß! 
“Waaas … ? Salziges Popcorn ist toll!” “Das ist nicht dein Ernst oder?” Bei meinem entsetzten Gesicht fing er an zu lachen. “Ich veräppel dich nur. Ich liebe süßes Popcorn!” Ich musste erleichtert auch anfangen zu grinsen. Aber ich schaute ihn gespielt streng an und sagte: “Das ist eine ernstzunehmende Diskussion.” 

Als das dann geklärt war, machte ich mich daran das Popcorn zu machen. Ich spürte seine Blicke in meinem Rücken. “Ist was? Du beobachtest mich die ganze Zeit.” “Tu ich gar nicht!” 
Irgendwann war das Popcorn auch schon fertig und ich verteilte es auf einem Blech und zuckerte es. 
“Was machst du da?” “Ich karamelisiere das Popcorn. Das schmeckt echt gut. Hat mein Dad mir gezeigt.” 
Als das auch geschafft war, widmeten wir uns der Filmauswahl. “Was willst du gucken?” “Weiß nicht such du aus.” “Wie wärs mit der Hobbit”, schlug er dann zwinkernd vor. 
So beschlossen wir also den Hobbit zu gucken. Zum Glück besaß ich alle Extended Versions und legte kurz darauf die DVD ein. 

Wie selbstverständlich saßen wir nebeneinander auf meiner Couch und Kili saß halb auf meinem und halb auf seinem Schoß. 
Als für die Zwerge, den Hobbit und Gandalf die Reise begann legte Aidan seinen Arm um meine Schultern und ich bettete vorsichtig meinen Kopf an seine Schulter. Seine Berührung kribbelte auf meiner Haut. Mit seiner Hand malte er kleine Kreise auf meinen Arm und ich fand dieses Gefühl sehr beruhigend. Wir waren einander so nah und allein schon seine Anwesenheit löste irgendetwas in mir aus. 

Bei der Stelle, wo die Zwerge im Berg von den Orks gefangen genommen wurden und Gollum zum ersten mal gezeigt wurde, knurrte Kili leise. “Da mag wohl noch jemand Gollum nicht.” Wir mussten beide kichern und ich streichelte Kili beruhigend über seinen Kopf und er hörte sofort auf zu knurren.