Kapitel 2
Schon ein paar Stunden später waren wir an einem verlassenen Haus am Rande Kalkuttas.
„Und was jetzt? Wollen wir einfach warten, bis Dr. Banner durch Zufall an diesem Haus entlang läuft?", erkundigte ich mich.
„Natürlich nicht", antwortete einer der Agenten.
„Wir locken ihn her."
„Und wie genau? Sollen wir einfach jemanden fragen, ob er einen Notfall vortäuschen kann und ihn dann herlockt?"
Der Agent, dessen Name nicht mir nicht habe merken können, erwiderte daraufhin nichts.
„Ernsthaft?"
„Nicht überall gibt es eine Schießerei", meinte Nat und stellte sich zu uns.
Irgendwie enttäuschend, dachte ich.
„Außerdem ist Fury nicht begeistert, dass ich dich mitgeschleppt habe."
„Ist ja nicht deine Schuld. Ich habe dich überredet mich mitzunehmen", entgegnete ich.
Im gleichen Moment lief ein kleines Mädchen an am anderen Ende der Straße vorbei.
„Wir könnten sie fragen", schlug der Agent vor.
„Clark, übernehmen Sie das."
Der angesprochene Agent wollte schon auf das Mädchen zugehen.
„Warten Sie", hielt ich ihn zurück.
„Sie wird bei Ihnen sofort wegrennen, wenn Sie auf sie zu rennen. Ich mache das. Mir wird sie mehr vertrauen."
Ich setzte mich schon in Bewegung, als ich nochmals stehen blieb.
„Aber dafür brauche ich etwas Geld."
„Du willst was?", fragte der Agent.
„Sie wird das nicht umsonst machen", erklärte ich das offensichtliche.
„Ich meine, wie ist das in so komischen kleinen Gehirnen, dass muss doch langweilig sein", zitierte ich eine meiner Lieblingsromanfiguren.
Er verdrehte die Augen und gab mir widerwillig einen Schein in die Hand.
„Die Firma dankt."
Vorsichtig ging ich auf das Mädchen zu.
„Hallo", sprach ich es in einem ruhigen Ton an.
Das kleine Mädchen schreckte zurück. Ich hockte mich auf ihre Höhe.
„Keine Sorge. Ich will dir nicht wehtun", versicherte ich ihr.
„Ich bräuchte deine Hilfe. Könntest du mir einen kleinen Gefallen tun?"
Misstrauisch schaute mich das Mädchen an, nickte anschließend jedoch.
„Kennst du einen gewissen Dr. Banner?"
Wieder nickte sie.
„Du müsstest ihn zu mir und meinen Freunden in das Haus da hinten bringen", erklärte ich und deutete auf das kleine verlassene Holzhaus.
„Dafür bekommst du auch das."
Ich deutete auf den Schein in meiner Hand.
„Deal?", fragte ich und streckte meine Hand aus.
„Deal", meinte sie und schlug ein.
Ich gab ihr den Geldschein und das kleine Mädchen rannte los. Ich schlenderte zurück zu Nat und dem Agenten.
„Hoffentlich funktioniert das", murrte der Agent und ging zu den anderen.
„Das wird schon", meinte ich eher zu mir selbst.
„Na los, lass uns reingehen."
Vielleicht eine viertel Stunde später betrat das kleine Mädchen mit Dr. Banner das Haus. Sie rannte quer durch das Haus und kletterte schnell durch ein Fenster nach draußen. Dr. Banner blieb erstaunt sehen und sah zum Fenster, wo das Mädchen verschwunden war.
„Lass dich im Voraus bezahlen, Banner", murmelte er zu sich.
„Wissen Sie, für jemanden der Stress vermeiden soll, haben Sie sich an einem ziemlich hektischen Ort niedergelassen", sprach Nat ihn an und trat aus dem Schatten.
Dr. Banner drehte sich zu uns um.
„Das Geheimnis liegt nicht in Stressvermeidung", entgegnete er und stellte seine Tasche auf den Boden.
„Worin dann? Yoga vielleicht?", fragte ich uns stellte mich zu Nat.
Dr. Banner sah sich jetzt leicht nervös im Raum um.
„Sie haben mich an den Stadtrand gelockt, clever. Ich nehme an das Haus ist umstellt", meinte er und blickte aus einem der Fenster.
„Nur wir drei."
„Und eure Schauspielfreundin? Ist sie auch 'ne Spionin? Fangen die so früh an?", erkundigte sich Dr. Banner und fing an im Raum hin und her zu laufen.
„Ich ja", antwortete Nat.
„Und du?", fragte mich der Arzt.
„Ich nicht, nein. Ich musste auch meine ganze Überredungskunst aufbringen, um mit zu dürfen."
„Wer seid ihr?"
„Natasha Romanoff und das ist Ellie."
Der Wissenschaftler hielt einen Moment inne.
„Sind Sie hier, um mich umzubringen, Miss Romanoff? Denn das wird nicht leicht werden. Für keinen von uns."
„Nein. Nein, natürlich nicht. Wir sind im Auftrag von S.H.I.E.L.D. hier."
„Außerdem bin ich auch hier. Wieso sollte man ein Kind schicken, um Sie zu töten?"
Doktor Banner nickte.
„S.H.I.E.L.D... Wie haben die mich gefunden?"
„Wir haben Sie nie verloren Doktor. Wir haben nur Abstand gehalten. Und sogar geholfen anderen von ihrer Fährte abzubringen", erklärte Nat Dr. Banner.
Er war immer noch etwas nervös und sah sich um.
„Warum?", wollte er wissen, als er sich wieder umsah.
„Nick Fury scheint Ihnen zu vertrauen."
„Und das soll was heißen", fügte ich hinzu.
„Nur jetzt müssen Sie mitkommen."
„Und wenn ich 'Nein' sage?"
„Wir werden Sie schon breitschlagen."
„Und wenn nun der andere 'Nein' sagt?"
„Sie hatten schon über ein Jahr keinen Rückfall. Die Serie wollen Sie doch nicht reißen lassen."
„Naja... man kriegt nicht immer was man will."
Nat holte aus ihrer Tasche ihr Handy.
„Doktor, wir stehen kurz vor einer Weltweiten Katastrophe."
„Eigentlich versuche ich das ganz bewusst zu meiden."
Nat legte ihr Handy auf den kleinen Holztisch und setzte sich hin.
„Das hier ist der Tesserakt. Er hat genug Energie, um den ganzen Planeten zu verstören."
Dr. Banner setzte sich seine Brille auf und sah sich das Foto an.
„Was soll ich nach Furys Meinung tun, ihn runterschlucken?"
„Nein, Dr. Banner. Sie sollen ihn finden", erklärte ich schmunzelnd und stellte mich zu den beiden.
„Er wurde gestohlen", fuhr Nat ernst fort.
„Er strahlt eine Gammasignatur ab, die so schwach ist, dass wir sie nicht aufspüren können. Und niemand kennt sich mehr mit Gammastrahlen aus als Sie. Gäbe es so jemanden, wären wir jetzt bei ihm."
„Dann ist Fury also nicht hinter dem Monster her."
„Nicht das ich wüsste."
„Erzählt er Ihnen denn alles?"
„Reden Sie mit Fury. Er braucht Sie."
„Er will mich einsperren."
„Niemand will Sie einsperren", versicherte ich.
Zumindest konnte ich mir nicht vorstellen, dass S.H.I.E.L.D. ihn wegsperren wollte. Dr. Banner schien das aber nicht zu glauben.
„Lügt mich nicht an!", fuhr er uns an und schlug auf den Tisch.
Instinktiv griff Nat nach ihrer Waffe und ich ging ein paar Schritte zurück.
„Tut mir leid. Das war gemein", sagte er jetzt ruhig.
„Ich wollte nur sehen, wie ihr reagiert. Gehen wir das ganze doch ganz sachte an, dann müssen Sie das da nicht benutzen", schlug Dr. Banner vor und deutete auf Nats Pistole.
„Und der andere Kerl macht keine Sauerei", fügte er danach hinzu.
„Zieht euch zurück", meinte sie über Funk zu den anderen.
„Wir kommen klar."
TO BE CONTINUED...
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