Cloes PoV:

Während ich meinen Pulli auszog, nestelte Bruce an irgendeinem Gerät herum. Er drehte sich um und schaute deutlich erleichtert, als er sah, dass ich ein Top anhatte. Bruce schmierte mir eine kalte salbe auf die Schulter und bat mich dann eine Art Weste anzuziehen. "Diese Weste schützt dich vor den Röntgenstrahlen." Selber zog er auch eine an und führte mich dann in den Raum, der sich an das Untersuchungszimmer anschloss. Er wies mich an, mich auf eine Liege zu legen und erklärte mir: "Ich werde jetzt deine Schulter röntgten, dafür musst du bitte sehr still halten." Ich nickte und legte mich hin. Nachdem die Röntgenbilder fertig waren, gingen wir wieder zurück und ich nahm erneut auf der Liege platzt. "Du kannst deinen Pulli wieder anziehen, ich hole nur eben die Bilder." Nachdenklich zog ich mir meinen Hoodie über den Kopf. Was wohl auf den Bildern zu sehen sein wird, ob man überhaupt etwas ungewöhnliches sehen würde?
Nach ein, zwei Minuten kehrte Bruce zurück und hatte bereits die Röntgenbilder in der Hand. Er hängt die Bilder an die Wand in eine Art von Rahmen, so dass man das abgebildete besser erkennen kann. Bruce zeigte auf das Bild. „Siehst du das da? Das sollte da nicht sein!"
In der Mitte meiner Schulter zwischen Schulterblatt und Hals sah man kleine Pünktchen. „Wie ist „es" dahin gekommen und was ist es?" frage ich ihn nachdenklich. Mein Gegenüber schaute auf einmal sehr wütend und ich bekam es mit der Angst zu tun. „Heyyy, du hast das große grüne Monster doch im Griff oder?" Nach einem leichten Nicken antwortet er mit etwas ruhigerer, aber ernster Stimme: „Diese kleinen Punkte dort sind kleine Splitter einer Kugel, die vor ein paar Wochen in deine Schulter eindrang. Sie sind dort, weil die unfähigen Schweine aus dem Krankenhaus sie übersehen und dementsprechend nicht entfernt haben." Ich hatte Bruce noch nie so schimpfen hören, er hat zwar ruhig gesprochen aber man konnte ihm seine Wut mehr als deutlich ansehen. Er ist sonst immer der Ruhepol im Team. „Willst du damit sagen, dass da Kugelsplitter von Ina Vanker in meiner Schulter dümpeln?!" frage ich ihn mit geschockten Gesichtsausdruck. „Ja genau und anscheinend haben sie einige deiner Muskeln zerstört, bzw. halb zerstört und deswegen reagiert dein Arm so außergewöhnlich." Nachdenklich zog ich meine Stirn kraus. „Das heißt, dass damals als ich trainiert habe und bei einem kräftigen rechten Haken der Boxsack aus der Fassung flog, dass das nichts mit dem vermuteten falschen Einhängen des selbigen zu tun hatte, sondern ich das war....?"
„Das wiederum ist interessant, offenbar verkrampfen sich deine Muskeln aufgrund der Splitter. Sie müssen Einfluss auf deine Nervenzellen haben, sodass diese gestört werden und manchmal zu starke Signale weiterleiten. Das kann allerdings auch schnell gefährlich werde, immerhin hast du dann auch eine unglaubliche Kraft. Leider wird es, wenn meine Theorie stimmt sehr schwierig, bis unmöglich die Splitter aus deiner Schulte zu bekommen. Bei einer Operation können leicht die Sehnen dort verletzt werden und das könnte fatale Folgen haben." Ungläubig schaute ich ihn an. „Du willst mir damit aber nicht sagen, dass ich ewig mit der Angst leben muss, dass mein Arm jeder Zeit zu einem Schraubstock werden kann?" Bruce schaute mich nachdenklich an. „Naja dein Gesundheitszustand hat sich zwar viel schneller verbessert, als erwartet, allerdings können wir dir nicht ständig deinen Arm brechen. Und selbst wenn, in mindestens einem von zehn Fällen ist keiner da, der dir helfen kann und so würdest du höchstens ein Jahr überleben." Geschockt starrte ich meinen Gegenüber an und fühlte mich, als wenn die Erde gerade stehen geblieben wäre. Erschrocken hantierte Bruce mit dem nächstgelegenen technischen Gerät rum. „Oh Gott, es tut mir schrecklich leid ich hätte das nicht so gerade heraus sagen sollen. Ich habe wohl vor mich hin gedacht." Wie in Trance starrte ich erst den Boden und dann Bruce an. „Ist schon ähhh...okay." Stotterte ich vor mich hin. Immer noch wie in Trance stand ich auf, zog mir meinen Pullover über und ging zur Tür. „Cloe hör zu, es tut mir schrecklich leid, dass ich dich damit so direkt konfrontiert habe, aber du bist nicht alleine hörst du? Wir sind für dich da!" Kurz drehte ich mich zu Bruce um und lächelte ihn schwach an. „Das ist das Problem Bruce. Ihr seid Helden und rettet die Welt, aber ich bin nur ein Teenager und sollte euch nicht davon abhalten. Es war schon unglaublich, dass du mich verarztet und gepflegt hast und dann hat Pepper mir auch noch die Ausbildung und das Leben hier ermöglicht. Ich bin euch dafür unfassbar dankbar, aber ich sollte dann auch für meine Theorieprüfung und nicht eure kostbare Zeit in Anspruch nehmen. Das kann ich auch in meinem Zimmer machen, dafür brauche ich nicht ein Krankenzimmer belegen." Mit diesen Worten ging ich zur Tür und verschwand.