Verflucht sei die Politik!
Verflucht sei die Politik!
Mina PoV
Ich ging auf und ab durch mein Quartier und versuchte immer noch, mich nicht weiter über Kanzler Palpatine aufzuregen. Schon drei Stunden war die Sitzung des Senats nun her und obwohl ich sie ja in gewisser Weise gewonnen hatte, so trieb mich die Arroganz und Selbstgefälligkeit von Palpatine förmlich zur Weißglut.
Er hatte doch allen Ernstes die Frechheit besessen, mich wegen meiner Meinung zu verhöhnen und glaubte sicher, Sydney und ich würden es nicht schaffen, unseren Gegenspieler zu finden und zu besiegen. Aber wir würden es schaffen und dann hatte der Kanzler sicher nicht mehr so ein großes Mundwerk.
Aber die Sitzung hatte mich auch irgendwie angestrengt und ich war froh, dass sie vorbei war. In letzter Zeit könnte ich die Politik wirklich verfluchen und eigentlich hatte ich da auch gerade keinen Kopf für. Ich musste viel zu oft an die Worte des Orakels und der Macht denken und was sie möglicherweise zu bedeuten hatten. Und auch meine Schwangerschaft beschäftigte mich, denn ich überlegte fieberhaft, wie ich sie so lange wie möglich geheim halten konnte und wie sie sich auf die Zukunft auswirken würde.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als sich die Tür öffnete. Obi-Wan kam herein und als ich ihn ansah, verbarg er die Hände in den Ärmeln seines Umhanges und zog eine Augenbraue hoch, woraufhin ich ihn verdutzt ansah.
,,Was ist?"
,,Gab es heute etwa ein Duell zwischen Kanzler Palpatine und dir? Sydney meinte, du wärst ihm fast an die Gurgel gegangen."
Ich seufzte und verdrehte leicht die Augen. Sydney hatte es wohl gleich zur Ansprache gebracht, aber ich konnte es ihr auch nicht verübeln. Und sicherlich war die Auseinandersetzung zwischen Palpatine und mir binnen weniger Stunden ohnehin zum Gesprächsthema in der ganzen Stadt geworden. Immerhin kam es ja nicht jeden Tag vor, dass der Kanzler und ich uns vor allen Senatoren so lautstark zofften. Obi-Wan sah mich nur weiter an und ich hob abwehrend die Hände.
,,Er hat es nicht anders verdient, okay?"
,,Ich hab doch noch gar nichts gesagt.", erwidert er, doch ich zuckte nur mit den Schultern.
,,Dein Blick sagt mehr als tausend Worte."
Ich schmollte vor mich hin und Obi-Wan seufzte, ehe er auf mich zukam und mir die Hände an meine Arme legte und mich vielsagend ansah.
,,Mina, glaub mir...ich bin auf deiner Seite. Kanzler Palpatine hat es durchaus verdient, dass ihm jemand die Meinung sagt und wenn ich ehrlich bin, würde ich nur zu gerne sehen, wie du ihm Eine verpasst. Aber du solltest dich nicht zu sehr aufregen und in deinem Zustand schon mal gar nicht."
Er hatte ja Recht! Zwar stand ich noch ziemlich am Anfang meiner Schwangerschaft, aber Aufregung war noch nie ein Freund von Schwangerschaften gewesen. Und wenn man nicht aufpasste, dann konnte das böse ausgehen.
,,Keine Sorge, mir geht es gut! Ich konnte mir einfach sein selbstgefälliges Gerede nicht mehr anhören."
,,Was hat er denn gesagt?", wollte Obi-Wan wissen und ich seufzte.
,,Ach, dass wir erst Grievous aufhalten müssten, ehe wir diesen Krieg beenden können. Ich weiß, dass es verrückt klingt, Obi-Wan...aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass Palpatine gar nicht will, dass dieser Krieg endet."
Obi-Wan sagte nichts darauf, doch ich konnte ihm die Zweifel auch deutlich ansehen. Weder er noch ich vertrauten Palpatine und ich wüsste zu gerne, was dieser Typ vorhatte. Warum misstraute ich ihm so? Im Grunde war er ja bloß ein arroganter Politiker und somit eigentlich nichts weiter als ein Mistkerl, der leider Gottes das Oberhaupt des Senats war. Aber irgendwas an ihm bereitete mir ein ungutes Gefühl und ich wollte wissen, was es war.
***
Am späten Nachmittag ging ich durch die Gänge, um mich abzulenken. Obi-Wan war noch einmal zu Meister Yoda gerufen worden, der wohl etwas Wichtiges mit ihm zu besprechen hatte. Die meisten Senatoren hatten sich bereits zurückgezogen und ich wollte gerade ebenfalls langsam wieder zu meinem Quartier zurückgehen, als ich plötzlich Anakin und Kanzler Palpatine entdeckte, die nicht weit entfernt von mir standen und sich unterhielten. Ich versteckte mich hinter einer Säule und wurde Zeugin eines merkwürdigen Gesprächs.
,,Anakin, ich glaube nicht, dass ich mich auf den Rat der Jedi vollständig verlassen kann. Wenn sie dich noch nicht in ihre Verschwörung eingeweiht haben...dann werden sie es sicher bald tun.", sagte Palpatine und Anakin wirkte etwas verwirrt.
,,Ich verstehe nicht recht..."
,,Ich dachte, dir wäre klar, was meinen Verdacht geweckt hat. Der Rat der Jedi will die Kontrolle über die Republik. Sie haben vor, mich zu verraten."
Mir fiel fast die Kinnlade runter und ich konnte nicht fassen, was ich da hörte. Hatte Kanzler Palpatine nun völlig den Verstand verloren? Er konnte doch nicht einfach die Jedi beschuldigen und Anakin weiß machen wollen, dass sie vorhätten, die Kontrolle über die Republik zu erlangen.
,,Ich glaube nicht, dass...", setzte Anakin zum Widerspruch an, doch Palpatine unterbrach ihn.
,,Anakin! Erforsche deine Gefühle.", begann er und sah Anakin eindringlich an, der ihn unsicher musterte. ,,Du weißt es, nicht wahr?"
Es gab einen kurzen Moment des Zögerns und das beunruhigte mich nur noch mehr. Anakin glaubte doch hoffentlich kein einziges Wort von dem, was diese miese Kaulquappe da von sich gab.
,,Ich weiß, dass sie Euch nicht vertrauen.", gab Anakin schließlich zu.
,,Noch dem Senat...noch der Republik...noch der Demokratie, was das betrifft."
Ich hatte große Lust, dem Kanzler augenblicklich einen Arschtritt zu verpassen. Wie kam er bitte auf diesen hirnrissigen Gedanken? Die Jedi waren Hüter des Friedens und keine Krieger, die sich die Macht unter den Nagel reißen wollten. Palpatine hatte eindeutig den Verstand verloren.
,,Erinnere dich an die Anfangszeit deiner Ausbildung, Anakin. Alle...die Macht haben...fürchten, sie wieder zu verlieren. Selbst die Jedi."
,,Die Jedi setzen ihre Macht für das Gute ein.", widersprach Anakin.
,,Das Gute hängt vom Blickwinkel des Betrachters ab. Die Sith und die Jedi, Anakin...gleichen sich in fast sämtlichen Belangen. Einschließlich ihres Strebens nach größerer Macht."
,,Die Sith verlassen sich auf ihre Leidenschaft für Stärke. Ihr Denken richtet sich nach innen...sie denken immer nur an sich selbst."
,,Und tun das die Jedi etwa nicht?"
Palpatine warf Anakin einen vielsagenden Blick zu, doch ich hatte nun endgültig genug von diesem Schauspiel. Was immer er auch beabsichtigte, ich würde ihn nicht davonkommen lassen.
,,Kanzler Palpatine!", sagte ich und machte somit auf mich aufmerksam, nachdem ich hinter der Säule hervorgetreten war.
Palpatine und Anakin drehten sich um und sofort war ihr Gespräch beendet. Während Anakin äußerst schweigsam war, so setzte der Kanzler sein schmieriges Lächeln auf und musterte mich.
,,Prinzessin Mina! Was führt Euch so spät noch hierher?", fragte er mich, doch er war nicht der Einzige, der gute Miene zum bösen Spiel machen konnte.
,,Die königliche Pflicht! Könnte ich Euch kurz allein sprechen?"
Ich sah Palpatine ernst an, der sich kurz an Anakin wandte, doch der hob eine Hand und schien mich bereits verstanden zu haben.
,,Schon gut! Ich muss eh los. Man sieht sich, Mina!"
,,Bis dann, Anakin!"
Der junge Jedi verschwand und ließ mich mit dem Kanzler allein zurück. Als er weg war, sah Palpatine mich erwartungsvoll an und tat natürlich so, als ob nichts gewesen wäre.
,,Was kann ich für Euch tun, eure Hoheit? Wollt Ihr Euch etwa für Euren Ausbruch heute Vormittag entschuldigen?"
,,Spart Euch das scheinheilige Getue, Kanzler! Mich könnt Ihr nicht manipulieren.", entgegnete ich mit bedrohlichem Unterton.
,,Ich fürchte, ich kann nicht ganz folgen, Prinzessin."
,,Oh, doch...das könnt Ihr! Ich weiß nicht, was Ihr beabsichtigt und warum Ihr Anakin solchen Unsinn über die Jedi erzählt, aber Ihr werdet nicht damit durchkommen. Ganz egal, was für Pläne Ihr auch habt."
Er konnte ruhig wissen, dass ich sauer war und ihm kein Wort glaubte. Palpatine blieb zwar ruhig, aber dennoch konnte ich ein leichtes Aufflackern von Wut in seinen Augen erkennen.
,,Ihr müsst Euch irren, Mina."
,,Das glaube ich kaum! Ihr habt irgendwelche Geheimnisse und ich werde rausfinden, welche das sind. Denn, wenn Euch wirklich was am Frieden und am Wohle der Republik liegen würde, dann würdet Ihr viel mehr Maßnahmen ergreifen, um die Separatisten zu besiegen."
,,Das sind ziemlich harte Anschuldigungen, eure Hoheit. Ich mag Eure Meinung vielleicht nicht ändern können, aber ich bin hier ja wohl kaum der Einzige, der Geheimnisse hat. Nicht wahr?"
Er sah mich eindringlich an und sein Blick besaß einen Hauch des Triumphes. Für einen Moment fragte ich mich, was genau er damit meinte. Er konnte doch unmöglich von Obi-Wan und mir wissen. Nicht einmal meine beste Freundin kannte mein Geheimnis...wie sollte es da der Kanzler wissen können?
,,Was genau meint Ihr damit?", gab ich zurück und sah ihn prüfend an.
,,Ach...ich denke, das wisst Ihr genau, Prinzessin. Ich würde nur zu gerne wissen, was mit Jedi passiert, die gegen den Kodex verstoßen."
Er wusste es! Zwar wusste ich nicht woher, aber er wusste es. Das schockierte mich zwar, doch ich ließ es mir nicht anmerken. Denn, wenn ich das tat, dann hatte er gewonnen. Aber mein Schweigen reichte ihm offenbar schon, denn er lächelte und sah mich dann warnend an.
,,Wagt es nie wieder, mir zu drohen, Mina. Sonst wird es das Letzte sein, was Ihr tut."
Er ging an mir vorbei und ließ mich stehen. Doch er drehte sich noch einmal um und schenkte mir ein schleimiges Grinsen.
,,Ach, und ich muss ja nicht erklären, warum dieses Gespräch besser unter uns bleiben sollte, oder?"
Ich sah ihn fassungslos an, doch da hatte er sich bereits abgewandt und ging seiner Wege. Palpatine war nicht nur skrupellos...er war gefährlich. Das hatte ich nun erkannt. Ich ließ mich zwar nicht einschüchtern, aber ich würde dieses Gespräch vorerst wirklich für mich behalten. Denn bevor ich mit jemandem darüber sprach, musste ich unbedingt rausfinden, was er plante.
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