Die zerbrochene Prophezeiung
Die zerbrochene Prophezeiung
Mina PoV
Obi-Wan ritt mit seinem Reittier die Felswand herauf und die große Echse kletterte von Felsvorsprung zu Felsvorsprung. Dann ertönte ein Schuss, der Felsvorsprung vor ihnen explodierte und sie stürzten ab. Obi-Wan und sein Reittier fielen in den Abgrund...in die unendliche Tiefe!
,,NEIN!", schrie ich und schreckte hoch.
Verwirrt und entsetzt sah ich mich um, als ich realisierte, dass ich mich in meinem Bett befand. Mein Herz raste und mein ungeborenes Baby gab sanfte Tritte von sich, woraufhin ich abwesend über meinen Bauch strich. Es war wieder dieser Traum gewesen. Der Traum, der mich Obi-Wans Tod sehen ließ und der mich jetzt schon nächtelang verfolgte. Und jedes Mal, jagte er mir einen ungeheuren Schrecken ein und er quälte mich die ganze Zeit über.
Ich stand auf und beschloss, frische Luft zu schnappen. Denn ich würde ohnehin nicht mehr einschlafen können und das nicht nur, weil ich mich davor fürchtete, dass mich der Traum erneut einholen würde. Auch die Sorge um Obi-Wan und die anderen Jedi hielten mich wach und natürlich der Streit mit Sydney, den ich immer noch nicht aus der Welt geschafft hatte.
Zwar hatte Senator Organa mich gebeten, dass ich mich schonen sollte, bevor er gegangen war, aber ich war dann doch zum Quartier von Sydney gegangen, um mit ihr zu reden. Allerdings hatte ich meine beste Freundin nicht vorgefunden und hatte nicht die geringste Ahnung, wo sie steckte.
Warum hatte ich ihr nicht von Anfang an die Wahrheit gesagt? Ja, ich wollte sie beschützen und war mir auch sicher, dass dies die richtige Entscheidung gewesen war, aber ich bereute es dennoch. Immerhin wären wir jetzt nicht zerstritten, wenn ich mit Sydney darüber gesprochen hätte. Die Vorwürfe quälten mich und ich hoffte, dass ich diese Angelegenheit bald mit ihr klären konnte.
Ich ging ins Wohnzimmer und trat auf den Balkon hinaus, als meine Gedanken zu Obi-Wan zurückkehrten. Seit heute Morgen war er fort und ich hoffte inständig, dass es ihm gut ging. Seine Mission war es, Grievous zu fassen und ich war auch fest überzeugt, dass es ihm gelingen würde. Denn immerhin war Obi-Wan äußerst clever und stark. Die Blechbüchse würde mit Sicherheit keine Chance gegen ihn haben.
Aber ich hatte dennoch Angst um ihn und das lag zum größten Teil auch an meinen Träumen. Zwar hatte Obi-Wan mir immer wieder versichert, dass es nur Träume wären, aber ich hatte das eigenartige Gefühl, dass es mehr waren, als bloß Albträume. Warum sonst, sollte ich immer wieder das Gleiche träumen?
Die Nachtluft war kühl und ich betrachtete die Stadt. Sie sah aus wie immer, aber ich hatte dennoch das eigenartige Gefühl, dass etwas anders war. Die heutige Nacht hatte etwas an sich, was mich beunruhigte und ich fragte mich, was es sein konnte. Es war doch schließlich eine Nacht, wie jede andere...oder etwa nicht?
,,Miss Mina!", ertönte auf einmal die Stimme von C3PO und ich drehte mich zu dem goldenen Droiden um.
,,Was gibt es, 3PO?"
,,Ich habe überall nach Miss Sydney gesucht. Aber ich konnte sie nicht finden."
Ich nickte und ließ den Kopf hängen. Weil ich Sydney nicht gefunden hatte, hatte ich C3PO gebeten, nach ihr zu suchen. Aber offensichtlich war auch dies nicht von Erfolg gekrönt. Wo steckte sie denn nur? Sydney konnte sich ja nicht einfach in Luft aufgelöst haben und ich begann, mir ernsthafte Sorgen um sie zu machen.
Ich zerbrach mir den Kopf, wo sie sein könnte, als mein Blick zufällig auf den Tempel der Jedi fiel. Und als ich zu dem Tempel sah, erstarrte ich vor Entsetzen. Denn dicke Rauchwolken stiegen von ihm aus empor und es hatte ganz den Anschein, als wäre der Jedi-Tempel attackiert worden. Erschrocken sah ich zu C3PO und Panik lag in meinem Blick.
,,C3PO...sei so gut und finde raus, was dort vor sich geht.", ordnete ich ihm an und der Droide nickte.
,,Oh, ja...natürlich!"
Sofort eilte er davon und ich sah wieder voller Entsetzen zum Tempel. Was ging dort nur vor sich? Waren die Jedi wirklich angegriffen worden? Und wenn ja, von wem? Niemand würde es einfach so wagen, den Tempel der Jedi anzugreifen. Nicht einmal die Separatisten. Selbst Dooku hatte es nicht getan, wer also dann?
Fassungslos starrte ich zum Jedi-Tempel und hoffte, dass C3PO erfahren konnte, was geschehen war. Es würde mir zwar nicht großartig weiterhelfen, da ich ja nichts unternehmen konnte, aber es würde mir immerhin Gewissheit geben. Gewissheit darüber, was heute Nacht geschehen war.
***
Unruhig lief ich in meinem Wohnzimmer hin und her. Vor einer Stunde hatte ich C3PO losgeschickt, um Informationen einzuholen und mit jeder Minute, die verging, ohne seine Rückkehr, wurde ich unruhiger. Auch von Obi-Wan, Anakin und Sydney hatte ich noch nichts gehört, was mich natürlich nur noch mehr anspannte. Ich blieb vor den Fenstern stehen und sah wieder zum Tempel rüber, als ich plötzlich Schritte vernahm und C3PO endlich zu mir zurückkehrte.
,,Der Kontakt zu sämtlichen Jedi in der Galaxis ist abgebrochen. Und aus dem Büro des Kanzlers verlautet, dass Miss Sydney zum Jedi- Tempel zurückgekehrt ist. Seid unbesorgt...ich bin überzeugt, dass es allen gut geht."
Er verabschiedete sich, ehe er mich allein zurückließ und ich starrte wieder zum Tempel. Nun überwältigten mich meine Gefühle und ich brach in Tränen aus. Was war nur passiert? Warum war Sydney zum Tempel zurückgegangen und warum war der Kontakt zu den Jedi abgebrochen?
Ich hatte so ein merkwürdiges Gefühl und ich bekam Panik, denn es musste etwas Schlimmes passiert sein. Nun spürte ich wieder sanfte Tritte im Inneren meines Bauches und ich versuchte, mich zu beruhigen. Natürlich wirkte sich meine Nervosität auf mein ungeborenes Baby aus, doch ich konnte meine Unruhe einfach nicht unterdrücken. Wenn ich wenigstens etwas hören würde...von Obi-Wan oder Anakin! Einfach nur, damit ich wusste, dass sie noch lebten.
Mein Gefühl sagte mir zwar, dass Obi-Wan nicht tot war, doch es konnte natürlich auch nur Wunschdenken sein. Ich war schließlich kein Jedi und konnte die Erschütterung der Macht nicht fühlen, die erbebte wenn ein Jedi aus dem Leben gerissen wurde. Allerdings könnte ich es vielleicht doch spüren, denn immerhin schien mein Kind die Macht in sich zu tragen. Aber auch das half mir im Moment nicht weiter und beruhigen tat es mich schon gar nicht. Ich musste also darauf vertrauen, dass Obi-Wan überlebte und dass er zu mir zurückkehren würde. So, wie er es mir versprochen hatte.
Als ich weiterhin sanfte Tritte verspürte, strich ich über meinen Bauch, wo ich unsere Tochter in mir trug und versuchte sowohl sie, als auch mich selbst zu beruhigen.
,,Ganz ruhig! Er wird zurückkommen...er hat es versprochen!"
***
Ich wusste immer noch nicht, was genau im Jedi-Tempel vor sich ging und auch nicht, ob es Sydney gut ging. Immerhin befand sie sich an Ort und Stelle des Geschehens. Obwohl wir uns gestritten hatten, hoffte ich dennoch, dass ihr nichts passiert war.
Und dann musste ich wieder an Obi-Wan denken, woraufhin mir die Tränen kamen. Wenn ich doch wenigstens wüsste, dass es ihm auch ganz sicher gut ging. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass er womöglich verletzt war oder Schlimmeres passieren könnte. Was, wenn mein Traum doch wahr wurde? Wenn sich die Klonkrieger gegen die Jedi wandten und Obi-Wan sich in Lebensgefahr befand? Mir wurde schlecht bei dem Gedanken und noch schlechter fühlte ich mich, weil ich nichts tun konnte, um ihm zu helfen.
,,Mina!"
Ich zuckte zusammen, als ich plötzlich eine Stimme vernahm und drehte mich um. Fast wäre ich in Ohnmacht gefallen, aber ich konnte mich gerade noch fangen. Denn vor mir stand doch wahrhaftig Qui-Gon...oder zumindest die Gestalt von ihm, denn mir wurde klar, dass die Macht persönlich vor mir stand.
,,Ihr seid es...oder...die Macht?"
Die Macht alias Qui-Gon nickte und ich fragte mich, was um alles in der Welt die Macht persönlich schon wieder hier zu suchen hatte. Aber...Moment...wenn die Macht hier war, dann musste etwas passiert sein oder es würde etwas passieren. Alarmiert sah ich die Macht an und machte mich auf schlechte Nachrichten gefasst.
,,Was ist passiert?", fragte ich und die Macht warf mir einen regelrecht niedergeschlagenen Blick zu.
,,Es ist geschehen, Mina...die Prophezeiung ist zerbrochen. Das Schicksal ist im Wandel und der Pfad der Zukunft hat bereits den Weg der Finsternis eingeschlagen."
Mir entwich jegliche Fassung aus dem Gesicht und ich starrte die Macht ungläubig an. Wie konnte das nur geschehen? Sydney und ich hatten doch beschlossen, dass wir genau dies verhindern wollten und jetzt war die Prophezeiung zerbrochen. Und, dass die Zukunft nun von Dunkelheit erfüllt sein würde, jagte mir einen riesigen Schrecken ein. Ich legte augenblicklich meine Arme schützend um meinen Bauch und mein Verstand versuchte zu realisieren, wie es so weit kommen konnte.
,,Wie ist das passiert?", wollte ich von der Macht wissen, doch die Gestalt von Qui-Gon wurde bereits blasser und begann zu verschwinden.
,,Bewahre die Hoffnung, Mina! Sie ist alles...was uns jetzt noch retten kann!"
Die Macht verschwand und ich sah ihr fassungslos nach.
,,Nein...warte...bleib hier!"
Aber es war zu spät! Die Macht war fort und ließ mich völlig schockiert zurück. Ich war erschüttert über das, was sie mir mitgeteilt hatte und es jagte mir Angst ein. Und augenblicklich drängten sich wieder die Bilder meiner Albträume in meine Gedanken. Ich sah es förmlich vor mir, wie Obi-Wan in die Tiefe stürzte und die Tatsache, dass die Zukunft dunkel geworden war, ließ mich das Schlimmste befürchten.
Verzweifelt sank ich auf den Boden und lehnte mich gegen das Sofa, während ich versuchte, keinen Nervenzusammenbruch zu erleiden. Alles in mir krampfte sich zusammen und ich konnte nicht verhindern, dass neue Tränen sich einen Weg über meine Wangen bahnten.
,,Bitte...bitte, komm zu mir zurück!", brachte ich hervor und betete, dass Obi-Wan die Mission überlebte.
Denn, wenn er es nicht überstehen würde, dann war es für mich unmöglich weiterzuleben. Aber ich musste stark bleiben...für unsere Tochter und daran glauben, dass ich ihn wiedersehen würde.
Aber nicht nur um sein Leben fürchtete ich, denn nun war auch meine Sorge um Sydney größer denn je. Meister Windu hatte ja angenommen, dass Sydney und ich den Tod finden würden, wenn die Prophezeiung zerbrechen würde. Doch ich war noch am Leben! Aber was war mit Sydney? Hatte die zerbrochene Prophezeiung Einfluss auf ihr Leben? Oder war die Prophezeiung zerbrochen, weil Sydney etwas passiert war?
Meine Nerven waren völlig am Ende und ich wollte endlich Gewissheit geben, dass es ihr und den anderen gut ging. Aber ich würde warten müssen. Warten darauf, dass diese schreckliche Nacht vorbei war und ich endlich wusste, was passiert war.
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