Die Quelle des Bösen
Die Quelle des Bösen
Sydney PoV
Wutentbrannt stürmte ich durch die Gänge des Jedi-Tempels und suchte nach Meister Windu. Dieser Tag war eine einzige Katastrophe und ich bezweifelte, dass es noch schlimmer kommen könnte. Der Rat der Jedi vertraute mir nicht, Mina hatte mich zwei Jahre lang belogen und Kanzler Palpatine war doch allen Ernstes ein Sith-Lord!
Er war die Bedrohung, nach der wir die ganze Zeit gesucht hatten. Der wahre Feind...die Quelle des Bösen!
Wie hatte ich das nicht sehen können? War ich wirklich so naiv gewesen oder wollte ich es bloß nicht sehen? Ich ärgerte mich über mich selbst und wusste gar nicht mehr, was ich überhaupt noch glauben sollte. Meine beste Freundin war verheiratet und schwanger und der Kanzler persönlich, war die geheimnisvolle Bedrohung, welche den Krieg entfacht hatte. Das konnte doch alles nur ein schlechter Albtraum sein und ich wünschte mir, ich würde augenblicklich aufwachen.
Aber es war kein Traum...es war die Realität! Und egal, wie schmerzhaft sie auch war, ich musste jetzt einen klaren Kopf bewahren und zumindest das Problem mit Kanzler Palpatine aus der Welt schaffen. Um die Sache mit Mina, konnte ich mir später noch Gedanken machen.
Endlich wurde ich auch fündig, denn ich entdeckte Meister Windu im Hangar der Raumschiffe und eilte nun auf ihn zu. Er sprach gerade noch mit zwei anderen Jedi, als er mich bemerkte.
,,Meister Windu...ich muss mit Euch sprechen!"
,,Sydney, wir haben gerade die Nachricht erhalten, dass Obi-Wan General Grievous vernichtet hat. Wir wollen sicherstellen, dass der Kanzler seine Sondervollmachten an den Senat zurückgibt.", teilte mir mein ehemaliger Meister mit, doch ich schüttelte den Kopf.
,,Er wird seine Macht nicht wieder abgeben. Ich habe eben etwas Furchtbares erfahren. Ich glaube, Kanzler Palpatine ist ein Sith-Lord!"
Ich sah Meister Windu ernst an und als ich meine Vermutung kund getan hatte, erntete ich einen fassungslosen und regelrecht bestürzten Blick von ihm.
,,Ein Sith-LORD?", betonte er und ich nickte.
,,Ja! Der, nach dem wir gesucht haben!"
,,Woher weißt du das?", hinterfragte Meister Windu und mein Blick schweifte nachdenklich zur Seite.
,,Er kennt die Wege der Macht! Er hat gelernt, die dunkle Seite zu nutzen."
,,Bist du dir sicher?"
Meister Windu sah mich unsicher an, doch ich nickte. Ich war mir sicher und ich hatte keinerlei Zweifel mehr an dieser Tatsache. Nicht nur, weil Palpatine es mir praktisch verraten hatte...ich konnte die dunkle Macht in ihm spüren und das immer noch, obwohl ich inzwischen weit von ihm entfernt war.
,,Absolut sicher!", entgegnete ich und Meister Windu nickte verständlich.
,,Dann haben sich unsere schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Wir müssen schnell handeln, wenn der Orden der Jedi überleben soll."
Wir gingen gemeinsam weiter und ich sah, wie entschlossen Meister Windu war, den Kanzler zu stoppen. Und ich wusste zwar, dass mein ehemaliger Meister äußerst stark und mächtig war, doch ich hatte auch die Macht in Palpatine gespürt. Und die überstieg meine Vorstellungskraft bei Weitem und ich wollte Meister Windu auf keinen Fall alleine gehen lassen.
,,Meister, der Kanzler ist außerordentlich mächtig. Ihr braucht meine Hilfe, wenn Ihr ihn verhaften wollt.", sagte ich überzeugt, doch Meister Windu war anderer Meinung.
,,Du sollest dich lieber aus dieser Sache heraushalten. Ich spüre ein hohes Maß an Verwirrung in dir, Sydney!"
Ich verdrehte die Augen! Jetzt ging das wieder los. Ja, ich war verwirrt, aber das auch zu Recht. Immerhin war das heute ein harter Tag für mich gewesen und wer war bei all diesem Chaos hier bitte nicht verwirrt?
,,Bitte, Meister Windu...lasst mich helfen!"
,,Nein, Sydney! Du bleibst hier!", ordnete Meister Windu an, blieb dann direkt vor mir stehen und sah mich ernst an. ,,Wenn das, was du mir gesagt hast, stimmt...dann ist der Kanzler gefährlicher, als wir es angenommen haben. Du magst stark sein, Sydney und vielleicht auch sehr mächtig...aber aus dieser Sache hältst du dich raus. Fürs Erste...bleibst du hier! Warte in den Gemächern des Rates, bis wir zurückkehren."
Meister Windu stieg in ein Shuffle zu Meister Kit Fisto und noch ein paar anderen Jedi, ehe sie davonflogen und ich allein zurückblieb. Ich sah ihnen noch nach und konnte nicht leugnen, dass ich in diesem Moment nur Eins spürte: Zorn!
***
Ich stürmte in den Konferenzraum des Rates und ließ mich auf einen Sessel nieder. Niemand außer mir war hier, denn der gesamte Rat befand sich auf Missionen. Obi-Wan war ja auf Utapau, Anakin war, wer weiß wo und Meister Windu war nun losgezogen, um Kanzler Palpatine zu verhaften. Und ich durfte nichts tun!
Ich fühlte mich so unglaublich nutzlos und dieses Gefühl verabscheute ich abgöttisch. Warum hatte Meister Windu mir nicht erlaubt, ihn zu begleiten? Zusammen wären wir doch stärker gegen den Kanzler und gegen uns beide, hatte Palpatine sicher keine Chance. Aber nein! Ich sollte brav hier sitzen und warten, bis sie alle wieder zurückkamen. Wozu hatte ich eigentlich meine Ausbildung zur Jedi absolviert? Es kam mir mittlerweile wie ein lächerlicher Scherz vor.
Und nicht nur das machte mich wütend, denn ich musste wieder an Mina denken und daran, dass sie mich belogen hatte. 2 Jahre lang, hatte sie mir verschwiegen, dass Obi-Wan und sie verheiratet waren und nun gründeten sie auch noch eine Familie.
Warum hatte sie es mir nicht erzählt? Nur, um mich zu schützen? Für jeden anderen würde dieses Argument nobel klingen, aber für mich klang es einfach nur armselig. Ich musste nicht beschützt werden! Und schon gar nicht vor möglichen Konsequenzen durch den Rat der Jedi. Ich hatte immerhin selbst gegen den Kodex der Jedi verstoßen und wusste somit, wie es war, die Regeln zu brechen. Immerhin hatte ich meinen Gefühlen für Darian ebenfalls nachgegeben und dafür einen hohen Preis bezahlt: Darians Tod!
Und im Augenblick fehlte er mir mehr denn je. Hätte ich mich damals für ihn und nicht ein Leben als Jedi entschieden, wäre sicherlich vieles anders gekommen. Aber ich hatte getan, was ich für das Richtige hielt. Nur...war es das Richtige? War mein Leben als Jedi wirklich meine Bestimmung? Es musste so sein, denn immerhin waren meine Eltern beide ebenfalls Jedi gewesen. Aber im Moment fühlte ich mich nicht wie eine Jedi oder gar eine Auserwählte...ich fühlte mich einfach nur allein!
,,Verdammt!", platzte es aus mir heraus und ich stand auf, ehe ich unruhig auf und ab ging.
Die Warterei machte mich wahnsinnig und die Zeit schien wie in Zeitlupe zu vergehen. Was sollte ich bloß tun? Ich konnte doch nicht die ganze Zeit warten, bis sie zurückkamen und nichts unternehmen.
Meine Gefühle waren eine einzige Achterbahnfahrt und ich spürte, wie ich mit jeder Minute wütender wurde. Ich war wütend auf alle: auf Mina, die mich belogen hatte...auf Meister Windu, weil er mich anscheinend für unfähig hielt, bei der Festnahme des Kanzlers zu helfen und auf Palpatine, weil er mich benutzen wollte.
Palpatine! Diese falsche Schlange war der Sith-Lord und hatte uns alle hintergangen. Wahrscheinlich war es für ihn auch noch ein Triumph gewesen, mir von Minas Geheimnis zu erzählen. Und es kam mir fast so vor, als wäre er erfreut darüber gewesen, dass ich so wütend auf Mina war. Gehörte das etwa auch zu seinem Plan? Aber wenn ja, warum? Was könnte es ihm nützen, wenn Mina und ich zerstritten waren?
Sydney!
Ich erschrak mich fast zu Tode, als urplötzlich die echohafte Stimme des Orakels erklang und ich drehte mich um. Da tauchte der blaue Nebel plötzlich direkt vor mir auf und nahm die Form des Orakels an. Damals war ich bei diesem Anblick fast immer in Ohnmacht gefallen, aber jetzt war ich einfach nur genervt.
,,Was willst du?", fauchte ich der Mumie entgegen, die mich mit ihren grell leuchtenden Augen an.
Die Finsternis bald kommen wird,
noch auf unsicherem Pfad sie irrt.
Doch das Böse sich dem Ziel bald nähert,
den Kampf es unendlich beschwert.
Wenn das Gute sich wird unterliegen,
die Finsternis darauf wird siegen.
Zerbrochen wird die Prophezeiung sein,
doch die neue Hoffnung bereits ist dein.
Aber führen kann den Kampf sie nicht allein,
gemeinsam werden sie es sein.
Ich starrte das Orakel perplex an und wusste zuerst nicht, was es von mir wollte. Doch dann wurde es mir klar...es war schon wieder so ein Geschwafel von der Prophezeiung und ich hatte jetzt endgültig genug davon.
,,VERSCHWINDE!", zischte ich und wandte mich ab, als ich plötzlich eine andere Stimme vernahm.
,,Sydney!"
Ich drehte mich um und erstarrte. Es war Darian und er sah mich traurig an, doch ich begriff sofort, was hier vor sich ging und ich starrte die Macht sauer an, die mir in Gestalt meiner großen Liebe erschienen war.
,,Wie kannst du es wagen, seine Gestalt anzunehmen? Du hast zugelassen, dass er stirbt!"
,,Alles hat seine Zeit, Sydney! Und seine Zeit war abgelaufen."
,,Dann lass mich in Ruhe! Und sag deinem Orakel gefälligst, dass es in seiner Kiste bleiben soll. Ich habe genug, von diesen albernen Prophezeiungen."
,,Deswegen bin ich hier, Sydney...die Prophezeiung droht zu zerbrechen."
Ich erstarrte vor Wut und hatte sichtlich Lust, der Macht den Hals umzudrehen. Wütend funkelte ich sie an und spürte, wie sich alles in mir anspannte.
,,Ja...das höre ich jetzt ungefähr zum hundertsten Mal! Und soll ich dir mal was sagen? Es ist mir egal! Diese Prophezeiung...sie wird sich nicht erfüllen! Sonst hätte sie das schon längst und ich werde mir nicht mehr den Kopf über die Zukunft zerbrechen. Ich werde nicht mehr deine Marionette sein."
Die Macht alias Darian musterte mich und ich konnte nicht sagen, was ich in ihrem Blick sah. Ich war aber auch viel zu wütend, denn ich hatte wirklich genug von Prophezeiungen, Auserwählten und diesem verfluchten Orakel. Das war einfach zu viel für mich.
,,Sydney...die Zukunft ist wage und wir sind am entscheidenden Punkt angekommen. Ihr Auserwählten müsst das Böse aufhalten...bevor es zu spät ist.", sprach die Macht ruhig und ich sah sie rasend an.
,,Welches Böse? Palpatine? Er mag vielleicht die Quelle des Bösen sein, aber er wird uns nicht den Untergang bescheren. Außerdem wird er jeden Augenblick von den Jedi verhaftet. Er hat also gar keine Chance mehr, etwas anzurichten. Der Kanzler hat verloren!"
,,Das Böse hat viele Formen und es ist nicht immer vorhersehbar. Aber es ist stark und steht dem Guten direkt gegenüber. Und der Weg, den du einschlägst...er wird dir nichts als Finsternis und Verderben bringen."
,,Ich habe Finsternis und Verderben bereits erlebt!", platzte es aus mir heraus und jetzt schrie ich die Macht förmlich an. ,,Ich habe meine Eltern verloren, bevor ich sie überhaupt kannte...ich habe die Liebe meines Lebens verloren und meine beste Freundin hat sich gegen mich gewandt...sag mir, MACHT...was soll das Schicksal da noch zu bieten haben?"
Meine Wut war nun fast schon übermächtig und ich spürte, wie sie sich unaufhaltsam mit meiner Macht verband. Und da begann die Erde zu beben, woraufhin die Macht sich umsah und mir schließlich einen bittenden Blick zuwarf.
,,Bitte, Sydney...tu das nicht. Noch ist es nicht zu spät. Noch kannst du das Böse abwenden! Vertraue auf die Prophezeiung und..."
,,NEIN!!!"
Und da geschah es! Meine Macht brach aus mir heraus und verwüstete den gesamten Konferenzraum der Jedi. Ich fiel auf die Knie und ließ meinen ganzen Schmerz aus mir herausbrechen, woraufhin er eine gewaltige Macht annahm und alles zerstörte, was sich in dem Raum befand. Die Macht, in Form von Darian, sah mich schockiert an und als das Beben aufhörte, wurde ihr Blick von Entsetzen erfüllt und sie sah mich erschüttert an.
,,Dein Schicksal ist besiegelt...Auserwählte! Die Prophezeiung ist zerbrochen und nun wird die Zukunft einen dunklen Pfad einschlagen, der Tod und Verderben bringen wird. Und du wirst ein Schicksal erleiden, welches schlimmer ist als der Tod selbst!"
Ich war wütend, doch mir liefen auch Tränen über die Wangen, während ich zu der Macht aufsah. Und plötzlich sah ich, wie sich von ihr pechschwarzer Nebel ablöste und direkt auf mich zukam. Ich war viel zu entsetzt, als mich zu rühren, als er mich erreichte und in mir verschwand, woraufhin ich einen Schmerz spürte und die Macht ansah.
,,Was ist das?"
Die Macht sah mich einen Moment lang an und in ihrem Blick lagen nun keinerlei Emotionen mehr. Lediglich Enttäuschung konnte ich sehen und sie warf mir schließlich einen ausdruckslosen Blick zu.
,,Du hast die Finsternis gewählt...sie hat bereits Besitz von dir ergriffen. Der Kanzler mag zwar böse sein, doch das wahre Böse wird aus Hass und Zorn erschaffen. Und das hast du, Sydney! Von jetzt an...wirst du die Quelle des Bösen sein!"
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