Die gefallene Auserwählte
Die gefallene Auserwählte
Mina PoV
Als der Planet Mustafar vor mir auftauchte, blickte ich schockiert auf die düstere Landschaft. Es war fast so, als wäre der gesamte Planet von Schatten überzogen und die rote Masse, welche die Landschaft zerschnitt, musste ohne Zweifel Lava sein. Ich flog direkt auf den Planeten zu und durchquerte die Atmosphäre, während ich mich fragte, was Sydney um alles in der Welt an diesem grausigen Ort zu suchen hatte. Aber hatte sie nicht irgendwas von den Separatisten erwähnt? Ich war mir nicht mehr sicher und meine Gedanken waren auch viel zu durcheinander, um sie ordnen zu können.
Ich entdeckte nun eine Plattform, wo ich auch den Jäger von Sydney entdeckte und setzte zur Landung an. Mein Raumschiff setzte auf dem Boden an und ich stellte den Motor ab. Niedergeschlagen starrte ich vor mich hin und wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Ich konnte kaum glauben, dass Sydney hier sein sollte, doch sie hatte es mir selbst gesagt. C3PO warf mir besorgte Blicke zu, doch ich konnte nur an meine beste Freundin denken. Zweifel und Furcht hatten mich dazu gebracht ihr zu folgen, doch ich hoffte immer noch, dass Anakin mit seinen Behauptungen nicht Recht behielt.
Gerade überlegte ich, ob ich nicht lieber wieder umkehren sollte, als ich plötzlich eine Bewegung wahrnahm. Eine einzelne Person trat aus dem Gebäude und als sie mein Schiff entdeckte, nahm sie die Kapuze ihres Umhanges ab. Es war Sydney!
Ihre roten Haare waren nicht zu übersehen und nun lief sie auf die Plattform zu, auf der mein Schiff stand. Ohne zu zögern öffnete ich die Luke und lief aus meinem Schiff. Sydney und ich eilten aufeinander zu und blieben schließlich voreinander stehen. Sie war sichtlich überrascht mich zu sehen.
,,Mina...was machst du denn hier?"
Ich sah meine beste Freundin an und suchte nach irgendwas, das nach Dunkelheit aussah oder was darauf hinwies, dass sie nun zu den Bösen gehörte. Doch sie sah immer noch aus, wie sie selbst...wie Sydney eben!
,,Ich hab mir Sorgen um dich gemacht. Du bist hier an diesem grausamen Ort und Anakin hat mir furchtbare Dinge über dich erzählt."
,,Was denn für Dinge?"
Sydney wurde hellhörig und ich brachte es kaum fertig, die Anschuldigungen von Anakin auszusprechen.
,,Er hat gesagt, du hättest dich der dunklen Seite zugewandt und dass du...Jünglinge getötet hast."
Ich hatte erwartet, dass Sydney entsetzt gewesen wäre oder den Anschuldigungen sofort widersprochen hätte. So, wie sie es sonst auch immer getan hatte. Doch dieses Mal senkte sie nur den Kopf und schaute leicht betreten zur Seite. Jetzt war ich verunsichert. Was bedeutete diese Haltung? Doch bevor ich Fragen stellen konnte, hatte sich Sydney wieder gefangen.
,,Anakin versucht dich gegen mich aufzubringen. Er setzt bloß Gerüchte in die Welt...nichts weiter!"
,,Warum sollte er so etwas tun?", fragte ich.
,,Woher soll ich das wissen? Es ist mir auch egal, was er sagt. Es ist ein Wunder, dass er überhaupt noch am Leben ist."
Nun erstarrte ich. Der Klang von Sydneys Stimme war auf einmal von Hass und Verachtung erfüllt und sie nahm jetzt eine Haltung an, welche mich nervös machte. Warum wunderte sie sich darüber, dass er noch lebte? Hatte sie etwa angenommen, dass er den Angriffen zum Opfer gefallen war? Aber dann sollte sie doch eher erleichtert sein, denn somit hatten wir Gewissheit, dass wenigstens Einer unserer Freunde überlebt hatte. Doch sie schien eher enttäuscht zu sein und das machte mich stutzig.
,,Was soll das heißen, Sydney?", brachte ich hervor und ihr Blick verfinsterte sich.
,,Die Jedi sind allesamt Verräter, Mina! So, wie ich es dir bereits gesagt habe. Sie sind der Grund, warum wir den Krieg nicht beenden konnten. Nur sie standen dem Frieden im Weg! Deshalb mussten sie aus dem Weg geräumt werden."
Mein Herz setzte für einen Moment aus und ich hatte das Gefühl, als käme ich einer Ohnmacht nahe. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein. Sie konnte doch nicht wirklich glauben, dass der Tod von den Jedi, dem Krieg ein Ende bereitete. Die Jedi waren doch das Gute und nicht das Böse. Fassungslos starrte ich Sydney an.
,,Sydney, was sagst du da? Das kann unmöglich dein Ernst sein."
,,Das ist mein voller Ernst, Mina! Ohne die Jedi sind wir besser dran, glaub mir. Anakin mag vielleicht überlebt haben, aber die anderen hatten ganz sicher nicht so viel Glück. Dafür waren die Order 66 zu überraschend.", entgegnete sie kühl und ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte.
Die Order 66? Bezeichnete Sydney so etwa die Angriffe, welche auf die Jedi verübt worden waren? Wenn das wirklich so war, dann war sie nicht nur zur dunklen Seite übergelaufen, dann war die Situation schlimmer, als ich befürchtet hatte. Ein furchteinflößender Gedanke drängte sich bei mir in den Vordergrund und ich sah zu Sydney, die mich immer noch kalt musterte.
,,Und...Obi-Wan?", brachte ich zögerlich hervor, doch Sydney sah mich nur ausdruckslos an.
,,Erwarte nicht, dass er sein Versprechen der Rückkehr zu dir hält. Die Order 66 gaben immerhin den Befehl, dass alle Jedi vernichtet werden sollen. Es besteht kaum eine Chance, dass er das überlebt hat."
Fassungslos und erschüttert sah ich sie an und schüttelte verzweifelt den Kopf. Es durfte nicht sein...Obi-Wan konnte nicht tot sein! Ich brauchte ihn doch...unsere Tochter brauchte ihn.
,,Du lügst!", warf ich Sydney vor, doch die zuckte nur mit den Schultern.
,,Warum sollte ich? Es ist mir gleich, was aus ihm wird. Er ist ein Verräter...genau, wie alle anderen!"
Mir liefen die Tränen über die Wangen und ich schlang die Arme um meinen Bauch. Verzweifelt und niedergeschlagen starrte ich Sydney an, doch ich erkannte sie nicht wieder. Meine einst beste Freundin, war eine gnadenlose Mörderin geworden und hatte nicht nur den Orden der Jedi, sondern womöglich auch noch die Liebe meines Lebens auf dem Gewissen.
,,Was ist nur mit dir passiert, Sydney?", fragte ich erschüttert.
,,Ich habe endlich erkannt, wer ich wirklich bin! Viel zu lange habe ich mich von den Jedi bevormunden lassen und mich zurückgehalten. Sie haben mir meine wahre Bestimmung verwehrt und nur wegen ihnen konnten wir die Prophezeiung nicht erfüllen, Mina. Deshalb ist sie zerbrochen! Weil die Jedi uns von unserem Weg abgebracht haben. Meister Windu hat noch bis zum Schluss versucht, mir zu sagen, was ich tun soll, aber er hat die Konsequenzen dafür bereits getragen. Es war ohnehin Zeit, dass ich mich von seinem Windschatten befreie. Und jetzt wird mich niemand mehr aufhalten. Ich brauche nicht mehr wegzulaufen! Der Republik habe ich den Frieden gebracht. Ich bin sogar mächtiger als der Kanzler und ich kann ihn stürzen, wenn ich will. Schließ dich mir an, Mina und gemeinsam können wir beide über die Galaxis herrschen. Wir können sie endlich zu dem machen, was sie immer hätte sein sollen. Zusammen können wir unser Schicksal erfüllen und endlich die Auserwählten sein, die wir schon längst hätten werden sollen."
Alles in mir erstarrte und ich wich langsam aber sicher vor Sydney zurück. Sie war erfüllt von Machtgier und nicht mehr sie selbst. Es klang ja fast schon so, als wäre sie von Macht besessen. Ihre Worte waren wie Messerstiche und alles in mir brach förmlich zusammen. Das Einzige, was sich noch bewegte, war mein ungeborenes Kind. Und nun konnte ich es nicht länger leugnen, denn ich sah es klar und deutlich vor mir.
Sydney sah mich mit einem machtgierigen Blick an und sie wirkte mit einem Mal so bedrohlich, dass ich wirklich Angst vor ihr hatte. Anakin hatte also nicht gelogener hatte die Wahrheit gesagt! Und die brutale Wahrheit war, dass Sydney sich in eine Sith verwandelt hatte!
,,Sydney, was hast du nur getan?"
Erschüttert und fassungslos sah ich sie an und mir liefen die Tränen über die Wangen. Meine beste Freundin war nicht wieder zu erkennen. Aus ihr war ein Monster geworden und ich fürchtete mich nun regelrecht vor ihr.
Sie hatte also wirklich die Jünglinge getötet und offenbar auch noch ihren eigenen Meister. Ich dachte ja, sie würde langsam zur Besinnung kommen und ich suchte verzweifelt nach etwas Vertrautem in ihren Augen. Doch ihr Blick war ausdruckslos und eiskalt.
,,Ich habe die Ordnung wieder hergestellt und ich habe den Frieden zurückgebracht. Die Verräter sind zerschlagen und ich bin mächtiger, als je zuvor. Ich bin endlich so, wie ich schon immer hätte sein sollen."
Voller Entsetzen sah ich sie an und konnte einfach nicht glauben, was sie mir da sagte. Ich wünschte mir, dass dies alles nur ein grausamer Albtraum war, aber dem war nicht so. Es war die Realität und die erschütterte mich bis ins Mark.
,,Ich kann nicht glauben, was ich da höre. Anakin hatte Recht! Du hast dich verändert. Du hast die Jedi auf dem Gewissen und womöglich auch noch Obi-Wan, Sydney!", warf ich ihr verzweifelt an den Kopf.
Nun konnte ich förmlich den Zorn und den Hass fühlen, der sich in Sydney ausbreitete und ihr Blick verfinsterte sich.
,,Ich will nichts mehr von Anakin oder Obi-Wan hören. Diese Jedi haben sich gegen mich gewandt! Wende du dich nicht auch gegen mich!"
Es war keine harmlose Warnung...es war eine gefährliche Drohung. Und während sie das sagte, wurde mir immer mehr bewusst, dass ich meine beste Freundin verloren hatte. Die Sith, in die Palpatine sie verwandelt hatte, die hatte Sydney zerstört und sie würde nie wieder zurückkommen. Die Trauer und Verzweiflung brachen heraus und ich verlor meine Fassung, denn das war einfach zu viel für mich.
,,Ich erkenne dich nicht wieder. Sydney...du brichst mir das Herz! Du begibst dich auf einen Pfad, auf den ich dir nicht folgen kann."
Die Tränen liefen mir über die Wangen, doch das ließ Sydney völlig kalt und sie musterte mich hasserfüllt.
,,Wegen den beiden Jedi?"
Ihre Stimme war von Gehässigkeit erfüllt und ich wusste, dass ihr Zorn nicht nur mir galt. Er bezog auch die Jedi mit ein, vor allem Anakin und Obi-Wan. Doch sie hatten sich nicht der dunklen Seite zugewandt...sie hatten keine wehrlosen Jünglinge kaltblütig ermordet und sie würden mich auch niemals bedrohen. Das war einzig und allein Sydney gewesen!
,,Wegen dem, was du getan hast und dem, was du noch vorhast. Hör auf mit diesem Wahnsinn! Du brauchst all diese Macht nicht. Komm zurück und es wird alles wieder gut. Ich verspreche es!"
Nun hatte ich keine Kontrolle mehr über meine Gefühle und stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Mit aller Kraft versuchte ich Sydney zu überzeugen, sich wieder der hellen Seite zuzuwenden. Aber statt mich zu beachten, erregte etwas hinter mir ihre Aufmerksamkeit, denn ihre Augen verengten sich und ihr Zorn wurde nun übermächtig. Jetzt sah sie mich so böse an, wie noch nie jemand zuvor und eine dunkle Welle der Macht wurde von ihr ausgestrahlt.
,,LÜGNERIN!"
Sie schrie mich an und ich drehte mich verwundert um. Was hatte sie so wütend gemacht? Als ich auf die Rampe meines Schiffes sah, erkannte ich den Grund und mir entgleiste jegliche Fassung aus dem Gesicht.
Natürlich war Sydney jetzt noch wütender auf mich, denn sie hielt mich jetzt ebenfalls für eine Verräterin...die ihr Versprechen gebrochen hatte. Denn auf der Rampe stand Anakin!
Er musste sich auf mein Schiff geschmuggelt haben und mit einem Mal wurde mir klar, warum er zu mir gekommen war, um den Aufenthaltsort von Sydney herauszufinden. Anakin war sich absolut sicher gewesen, dass sie mir erzählt hatte, wo sie sich befand. Und auch, wenn ich es ihm nicht verraten hatte, so war ihm doch klar gewesen, dass er genug Misstrauen gesät hatte. Genug, damit ich Sydney folgen und ihn direkt zu ihr bringen würde. Sydney bebte vor Zorn und ich wandte mich erschrocken wieder ihr zu.
,,Nein!"
Ich wollte ihr klar machen, dass ich nichts von Anakin gewusst hatte und dass ich nie unser Versprechen gebrochen hatte, doch Sydney war zu wütend, um mir überhaupt zuzuhören.
,,Du bist auf seiner Seite! Du hast ihn hergebracht, damit er mich tötet!"
,,Nein...nein!"
Auf einmal erhob sie ihre rechte Hand, richtete sie auf mich und ich spürte die dunkle Macht, die von ihr ausging. In mir zog sich plötzlich alles schmerzhaft zusammen und mir wurde sämtliche Luft zum Atmen abgeschnürt. Ich konnte den Würgegriff um meinen Hals förmlich spüren, denn der Schmerz zog sich durch meinen ganzen Körper und ich hatte keine Chance ihm zu entkommen. Nun fühlte ich, wie meine Kräfte schwanden und die Dunkelheit, die von Sydney ausging, bereitete mir unglaubliche Schmerzen. Ich konnte weder atmen, noch mich irgendwie bewegen. Sie lähmte und folterte mich zugleich.
Mit einem Mal wünschte ich, Obi-Wan wäre hier und ich bereute, dass ich hier hergekommen war. Doch nun war es zu spät und ich hatte nur noch einen Wunsch: ich wollte wenigstens mein Kind beschützen! Doch Sydney verstärkte ihren Griff noch und mir wurde schwindelig.
,,Lass sie los, Sydney!"
Anakin ging die Rampe runter und hatte seinen Blick auf Sydney gerichtet. Diese würgte mich immer noch und ignorierte ihn. Mir fiel es unglaublich schwer, doch ich bemühte mich zu sprechen.
,,Sydney...bitte..."
,,LASS...SIE...LOS!!!"
Die Warnung von Anakin zeigte endlich Wirkung, denn Sydney löste den Würgegriff und befreite mich somit von ihrer dunklen Macht. Als ich die Kontrolle über mich wieder hatte und atmen konnte, überfiel mich unglaubliche Schwäche und ich konnte mich nicht mehr auf den Beinen halten. Ein letztes Mal warf ich Sydney einen Blick aus Verzweiflung und Trauer zu. Dann brach ich zusammen und alles wurde schwarz.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro