Die ersten Tritte
Die ersten Tritte
Mina PoV
Ich stand auf dem Balkon und starrte auf den Sonnenuntergang. Es war nun schon 4 Monate her, seit Sydney und ich beschlossen hatten, ein wachsames Auge auf Anakin zu haben, denn offenbar hatte Kanzler Palpatine irgendein besonderes Interesse an ihm. Obi-Wan hatte ich nichts davon gesagt, denn ich wollte nicht, dass er sich unnötig Sorgen machte. Wir wussten ja noch gar nicht, ob es stimmte und wenn, was Palpatine überhaupt von Anakin wollte.
Allerdings hatte ich Sydney leider in den letzten Wochen kaum zu Gesicht bekommen und ich hoffte, dass wir bald wieder miteinander sprechen konnten. Auch Palpatine hatte ich, abgesehen von den Sitzungen, zum Glück nur wenig vor Augen, wobei ich nicht wusste, ob dies in seinem Fall etwas Gutes oder Schlechtes zu sagen hatte. Aber ich war froh, dass ich etwas Ruhe vor ihm hatte.
Mein Blick wanderte nach unten auf meinen Bauch, wo nun inzwischen schon deutlich was von meiner Schwangerschaft zu sehen war. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie die Zeit in den letzten Wochen förmlich gerast war und wäre mein Bauch durch meinen Zustand nicht gewachsen, dann könnte ich wahrscheinlich kaum glauben, dass ich mich bereits im fünften Monat befand. Was es wohl werden würde? Die Frage beschäftigte mich in den letzten Tagen ziemlich häufig und ich machte mir Gedanken darüber. Natürlich freute ich mich, egal ob es ein Junge oder Mädchen war, aber meine Neugier wuchs mit jedem Tag. Padme wollte sich überraschen lassen und hatte Enya daher verboten, ihr irgendwelche Einzelheiten zu verraten, aber ich war mir nicht sicher, ob ich mich auch überraschen lassen wollte. Sicher wäre es zwar irgendwie toll, aber ich bezweifelte, dass meine Geduld bis dahin ausreichen würde. Es waren immerhin noch ganze 4 Monate, auch wenn die Zeit schnell verging. Und vorher mussten Sydney und ich unbedingt das Zerbrechen der Prophezeiung verhindern, denn sonst befürchtete ich, dass Obi-Wan sich weiterhin große Sorgen machte. Meine Gedanken kehrten zu dem Tag zurück, an dem Sydney und ich über die Sache gesprochen hatten.
***
Ich betrat unser Quartier und sah, dass Obi-Wan mich offenbar schon erwartete. Er saß auf dem Sofa und hob den Kopf als ich reinkam und warf mir einen neugierigen Blick zu.
,,Da bist du ja. Du musst ja schon sehr früh aufgestanden sein."
,,Ja, ich war bei Sydney. Ich musste mit ihr über die Sache mit der Prophezeiung sprechen.", erwiderte ich.
Ich ging zum Sofa und setzte mich neben ihn. Mir ging nicht aus dem Kopf, was Sydney über den Grund gesagt hatte, weshalb die Prophezeiung zerbrechen könnte.
,,Und, was hat sie gesagt?", wollte Obi-Wan wissen.
,,Wir haben beide beschlossen, dass wir Ruhe bewahren werden, aber die Situation ernst nehmen sollten.", antwortete ich, ehe ich ihm einen ernsten Blick zuwarf. ,,Sydney hat mir auch gesagt, dass sie euch allen bereits davon erzählt hat und Meister Windu glaubt, er wüsste, weshalb die Prophezeiung zerbrechen könnte."
Ich musste ihm nicht erklären, was ich damit meinte, denn Obi-Wan wusste es ganz genau. Und als ich es ausgesprochen hatte, konnte ich ihm ansehen, wie er sich anspannte. Ich hatte also Recht! Er machte sich Sorgen wegen dem, was Meister Windu gesagt hatte und das, obwohl es lediglich eine Vermutung war. Noch ehe er es aussprechen konnte, hinderte ich ihn daran.
,,Wir werden nicht sterben, Obi-Wan. Es ist nur eine Vermutung von Meister Windu und ich glaube nicht, dass sie wahr sind."
,,Und was, wenn doch?", brachte er hervor und stand auf. ,,Was, wenn er Recht hat und das wirklich euren Tod bedeutet?"
,,Das glaube ich nicht!", widersprach ich und stand ebenfalls auf.
Ich ging auf ihn zu und legte ihm die Hände an die Arme. Obi-Wan warf mir einen skeptischen Blick zu und innerlich seufzte ich. Natürlich war er misstrauisch und in diesem Moment verfluchte ich Sydney dafür, dass sie dem Rat davon erzählt hatte.
War doch klar, dass Obi-Wan jetzt alarmiert war und wahrscheinlich würde er jetzt deshalb keine ruhige Minute mehr haben können.
,,Ich will nicht, dass dir etwas passiert, Mina. Und wegen dieser Prophezeiung schon mal gar nicht."
,,Mir wird nichts passieren, Obi-Wan. Es geht mir gut und die Prophezeiung wird ganz sicher nicht zerbrechen."
,,Das Orakel sagt, es hätte bereits begonnen.", erinnerte er mich und ich seufzte.
,,Ja, ich weiß. Und es sagte auch, dass wir es abwenden können und das werden wir."
Ich sah ihn zuversichtlich an und tatsächlich schaffte ich es, ihm die Bedenken ein wenig zu nehmen. Obi-Wan nickte und ich umarmte ihn daraufhin kurzer Hand, denn ich meinte es ernst. Die Prophezeiung würde nicht zerbrechen...Sydney und ich würden es verhindern.
***
,,Ach, hier bist du!"
Die Stimme von Obi-Wan holte mich in die Wirklichkeit zurück und ich drehte mich um, als er ebenfalls auf den Balkon hinaustrat und mir ein Lächeln schenkte. Er legte einen Arm um mich und ich lehnte mich an ihn. Warum konnte unser Leben nicht einfach sein? Manchmal wünschte ich mir, wir wären an einem Ort ohne Prophezeiungen und Krieg.
,,Woran denkst du, Mina?", fragte Obi-Wan und ich seufzte.
,,Ach, ich wünschte nur, dass Einiges anders wäre. Am liebsten würde ich mir gar keine Gedanken mehr über diese Prophezeiung machen."
Ich hatte wirklich keinen Nerv mehr, mir andauernd den Kopf wegen der Prophezeiung zu zerbrechen. Es brachte mich förmlich um den Verstand und es machte mich fertig, dass ich keinen Ausweg vor mir sah.
,,Es wird alles gut werden.", erwiderte Obi-Wan.
,,Warum sagst du das nur immer?"
Ich stellte mich vor ihn und verschränkte die Arme in seinem Nacken. Er schenkte mir ein Lächeln und zuckte mit den Schultern.
,,Weil ich daran glaube."
,,Du bist ein unglaublicher Optimist."
,,Und du bist wunderschön.", entgegnete er.
Ich verdrehte die Augen, lächelte aber, bevor ich ihn zu mir zog und ihn küsste. Er erwiderte den Kuss und zog mich etwas näher an sich heran. Wie schaffte er es nur immer wieder, mich alle Sorgen vergessen zu lassen? Jedes Mal, wenn ich dachte, ich würde an allem zusammenbrechen, dann musste ich ihn nur ansehen und ich hatte das Gefühl, dass alles gut werden würde.
Viel zu schnell beendeten wir unseren Kuss und ich sah ihn glücklich an. Nichts wünschte ich mir mehr, als unser gemeinsames Leben und dass wir bald eine Familie sein würden.
,,Was ist?", fragte er als er meinen verträumten Blick sah.
,,Ich liebe dich nur so unglaublich.", erwiderte ich und daraufhin gab er mir noch einen Kuss.
Ich wünschte mir, wir könnten all dem einfach entfliehen und einfach mal alle Sorgen und Probleme vergessen. Und da kehrten meine Gedanken auch schon zu Kanzler Palpatine zurück und ich musste wieder daran denken, was er zu mir gesagt hatte. Dieser Mann war für mich der Teufel in Person und wenn es nach mir ginge, dann würde ich ihn seines Amtes entheben. Aber das lag ja nicht leider in meiner Macht und ich bezweifelte, dass die Senatoren mir Glauben schenken würden, wenn ich behauptete, dass unser Kanzler korrupt wäre.
,,Woran denkst du, Mina?"
Obi-Wan musterte mich fragend und ich haderte mit mir, ob ich mit ihm reden sollte. Ich wollte ihn nicht belasten und schon gar nicht, wenn ich mir nicht hundertprozentig sicher war. Aber die Sache mit Kanzler Palpatine beschäftigte mich nun schon so viele Wochen und es frustrierte mich regelrecht, dass ich noch nichts Weiteres über ihn hatte in Erfahrung bringen können. Aber wenn mir jemand Glauben schenken würde, dann war es Obi-Wan. Hoffte ich zumindest!
,,Es ist nur...ich glaube, Kanzler Palpatine verschweigt uns etwas.", sagte ich schließlich und Obi-Wan räusperte sich.
,,Und was soll das deiner Meinung nach sein?"
Ich entzog mich langsam seinen Armen und seufzte. Wie sollte ich ihm jetzt am besten klar machen, dass ich Palpatine für das Böse hielt? Zwar vertraute Obi-Wan ihm genauso wenig wie ich es tat, aber ob sein Misstrauen so weit ging, wagte ich dann doch bezweifeln. Aber was konnte ich schon verlieren?
,,Ich glaube, der Kanzler steht auf der Seite des Bösen."
Obi-Wan sah mich überrascht an und ich wünschte augenblicklich, ich hätte das Thema nicht angesprochen. Sicher hielt er mich jetzt für übergeschnappt und ich konnte es ihm nicht einmal verübeln. Aber dann wurde seine Miene nachdenklich und er brach sein Schweigen.
,,Hmm...daran habe ich noch gar nicht gedacht. Aber wenn ich so darüber nachdenke, könntest du Recht haben."
,,Du...du glaubst mir?", erwiderte ich überrascht und er nickte.
,,Ja, das tue ich. Er verhält sich wirklich seltsam in letzter Zeit und ich habe schon die ganze Zeit das Gefühl, dass etwas Größeres dahinter steckt."
,,Genau das meine ich! Ich glaube, er steht auf der Seite der Separatisten. Zumindest tut er meiner Meinung nach nicht genug, um den Krieg zu beenden. Ich habe eher das Gefühl, dass er ihn voran treibt."
Obi-Wan nickte wieder und ich war erleichtert, dass er mir glaubte. Ich hätte mich vermutlich überhaupt nicht wohl gefühlt, wenn er es nicht tun würde. Allerdings verschwieg ich ihm, dass Palpatine mir gedroht hatte, denn sonst würde Obi-Wan vermutlich noch auf ihn losgehen und könnte sich damit in große Schwierigkeiten bringen. Und das wollte ich auf keinen Fall riskieren.
,,Was sollen wir jetzt tun? Sollen wir mit dem Rat darüber sprechen?", wollte ich wissen, doch Obi-Wan schüttelte den Kopf.
,,Noch nicht! Wir haben ja keinerlei Beweise und unser Misstrauen reicht leider nicht aus. Da würden wir viel zu viel riskieren, denn immerhin beschuldigen wir den Kanzler des Hochverrats. Das ist keine Kleinigkeit...es geht hier um viel mehr. Wir müssen abwarten und versuchen, mehr rauszufinden, bis wir dem Kanzler den Verrat nachweisen können."
Ich nickte zustimmend, denn ich wusste, dass er Recht hatte. Natürlich konnten wir nicht einfach Alarm schlagen, wenn wir ohne Beweise da standen. Und Palpatine war auch leider viel zu schlau, als dass er einfach welche auftauchen lassen würde. Es würde garantiert nicht einfach werden, ihm etwas nachweisen zu können. Aber ich gab die Hoffnung nicht auf und war entschlossen, es zumindest zu versuchen.
,,Gut...wie gehen wir vor?", wollte ich wissen, doch Obi-Wan schüttelte erneut den Kopf und sah mich ernst an.
,,Nicht wir...ich. Du hältst dich bitte zurück, Mina!"
,,Ich lasse dich das nicht alleine machen.", protestierte ich, doch Obi-Wan gab nicht nach.
,,Doch, das wirst du! Ich möchte nicht, dass dir etwas passiert und wenn du mit deinem Verdacht Recht hast, dann ist der Kanzler möglicherweise gefährlich und ich setze dich diesem Risiko garantiert nicht aus. Überlass diese Angelegenheit bitte mir."
Er warf mir nun einen bittenden Blick zu und seufzend gab ich mich geschlagen. Zwar war ich nicht begeistert, aber Obi-Wan machte sich ja schließlich nur Sorgen um mich. Und wahrscheinlich war es wirklich besser, wenn ich mich zurückhielt, denn je mehr Abstand ich zu Palpatine hielt, desto besser. Jedoch gefiel mir der Gedanke überhaupt nicht, dass sich Obi-Wan diesem Risiko aussetzte und machte mir jetzt schon Gedanken darüber, was möglicherweise passieren könnte.
,,Keine Sorge, Mina...es wird alles gut. Wir schaffen es.", ermutigte er mich, als er meinen besorgten Blick bemerkte und ich nickte matt.
,,Ich hoffe, du hast Recht! Es ist nur...wir haben keine Ahnung, was hier eigentlich wirklich vor sich geht und ich weiß nur, dass es definitiv nichts Gutes sein kann. Und ich fühle mich im Moment zu machtlos und...auch irgendwie hilflos."
,,Du bist nicht machtlos, Mina!", sagte er und lächelte ein wenig. ,,Du tust alles, um den Krieg zu beenden und ich bin mir ziemlich sicher, das Volk weiß das zu schätzen. Die Menschen vertrauen dir und sie glauben an dich."
Natürlich versuchte er mir wieder Mut zu machen und es gelang ihm auch halbwegs, aber es war dennoch nicht leicht, das alles runterzuschlucken und die ganze Angelegenheit belastete mich auch. Aber das zeigte ich natürlich nicht, denn ich wollte auf keinen Fall, dass man mich für eine schwache kleine Prinzessin hielt, denn das war ich nicht. Als mir all dies durch den Kopf ging, spürte ich auf einmal eine Bewegung in meinem Bauch und die war so ungewohnt, dass ich zusammenzuckte.
,,Huch!", brachte ich hervor und Obi-Wan sah mich verwundert an.
,,Was ist? Hast du Schmerzen?"
,,Nein...es ist nur...", setzte ich an und nun verspürte ich es ganz deutlich: einen Tritt.
Es war ein Tritt gewesen und ich war von dem Gefühl so überwältigt, dass es mir einen Moment die Sprache verschlagen hatte. Und es blieb nicht nur bei einem Tritt, woraufhin ich leicht grinsen musste und Obi-Wan war nun noch verwirrter als vorher.
,,Ähm...würdest du mir bitte sagen, was so lustig ist?", meinte er und ich sah ihn voller Euphorie an.
,,Es hat getreten...unser Baby...es tritt."
Um es ihm zu beweisen, griff ich augenblicklich nach seiner rechten Hand und legte sie auf meinen leicht gewölbten Bauch. Und als ein weiterer Tritt erfolgte, musste auch Obi-Wan anfangen zu lächeln und ich konnte kaum fassen, wie glücklich ich in dem Moment war.
,,Da...schon wieder.", sagte ich und er nickte, während er mich nun wieder ein wenig an sich zog und mir ein zufriedenes Lächeln schenkte.
,,Siehst du...es ist ein Zeichen."
,,Ach, ja und wofür?", wollte ich wissen.
,,Dass alles wieder gut wird."
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