Dem Tode geweiht?
Dem Tode geweiht?
Mina PoV
Mitten in der Nacht schreckte ich hoch und mein Herz raste. Erschütterung und Entsetzen machten sich in mir breit. Irgendetwas war geschehen! Ich hatte das schreckliche Gefühl, dass etwas vorgefallen war und ich war kaum fähig, mich zu bewegen. Und ich war so erschrocken, dass ich zusammenzuckte, als ich plötzlich spürte, wie jemand mich am linken Arm berührte.
,,Mina? Was ist los?"
Ich sah neben mir, wo Obi-Wan sich aufgesetzt hatte und mich mit besorgtem Blick ansah. Er musste wach geworden sein, als ich so erschrocken aus dem Schlaf gerissen worden war. Jedoch war ich nicht fähig, ihm eine Antwort zu geben, denn ich spürte, wie ich am ganzen Körper zitterte und als ich Tritte meines ungeborenen Baby verspürte, legte ich schützend die Arme um meinen Bauch.
,,Mina...was ist denn mit dir? Du zitterst am ganzen Körper.", drang die Stimme von Obi-Wan wieder zu mir durch und endlich ließ mein Schock etwas nach, sodass ich meine Stimme wiederfand.
,,Ich...ich hab..."
Ich wusste nicht, wie ich ihm beschreiben sollte, was geschehen war. Das Gefühl, welches ich mit einem Mal verspürt hatte, was grauenvoller als alles, was ich je im Leben empfunden hatte. Obi-Wan legte seine Arme um mich und zog mich zu sich, was ich ohne jeglichen Widerstand zuließ. Ich lehnte meinen Kopf gegen seine Brust und die Trauer brach aus mir heraus. Die Tränen liefen mir über die Wangen und ich war so am Ende, dass ich das Gefühl hatte, einem Nervenzusammenbruch nicht mehr weit entfernt zu sein.
Obi-Wan sagte nichts, sondern hielt mich nur fest und zog mich noch etwas fester an sich. Ich spürte seinen gleichmäßigen Herzschlag und ich konzentrierte mich darauf, denn irgendwie beruhigte er mich. Und als ich endlich meine Fassung wieder erlangt hatte, hob ich den Kopf und fand direkt den Blick von Obi-Wan auf, welcher immer noch von Besorgnis erfüllt war.
,,Was ist passiert, Mina?", fragte er ruhig und ich suchte noch nach den richtigen Worten.
,,Ich weiß es nicht. Irgendwas...es muss etwas passiert sein. Ich hatte so ein schreckliches Gefühl. Es hat sich angefühlt, als wäre etwas zusammengebrochen."
Obi-Wan wurde nachdenklich und ich strich mir meine Haare zurück. Was war das nur gewesen? So etwas hatte ich noch nie zuvor erlebt und ich hatte keine Ahnung, wie ich damit umgehen sollte. Und dieses Gefühl brachte mich förmlich an den Rand der Verzweiflung.
,,Ganz ruhig, Mina!", sagte Obi-Wan, als er meine Unruhe bemerkte und mir über den linken Arm strich. ,,Wir finden raus, was es damit auf sich hat."
,,Was war das bloß?", fragte ich und er schüttelte kaum merklich den Kopf.
,,Ich weiß es nicht! Aber wir werden die Ursache finden. Das verspreche ich dir."
Zuversichtlich sah er mich an und ich nickte leicht. Hoffentlich behielt er Recht, denn es würde mir garantiert keine Ruhe lassen, wenn ich nicht wusste, was dahinter steckte.
Eher widerwillig legte ich mich wieder hin, denn ich bezweifelte, dass ich wieder einschlafen konnte. Obi-Wan legte einen Arm um mich und zog mich an sich, während ich seine Hand mit meiner verschränkte. Ich war unendlich froh, dass er bei mir war, denn dadurch fühlte ich mich sicher und solange er bei mir war, konnte nichts Schlimmes passieren.
***
Am nächsten Tag hielt Obi-Wan Wort und begab sich schon früh auf den Weg zum Jedi-Tempel. Er glaubte, dort Antworten zu finden und hatte mir versichert, dass er zurückkommen würde, sobald er mehr wusste. Ich hingegen war weniger motiviert als er, denn ich war immer noch völlig aufgewühlt und vollkommen durcheinander. Was war gestern Nacht bloß passiert? Ich konnte mir immer noch keinen Reim darauf machen und es jagte mir Angst ein, dass ich nicht wusste, was es gewesen war.
Ich konnte mir nicht weiter den Kopf darüber zerbrechen, denn plötzlich öffnete sich die Tür und jemand betrat das Quartier. Als ich mich umdrehte, stand ein junger Jedi dort und ich war froh, dass ich mir bereits ein Kleid angezogen hatte, welches meine Schwangerschaft verbarg. Er verneigte sich kurz und warf mir dann einen höflichen Blick zu.
,,Eure Hoheit, Meister Kenobi und Meister Windu schicken mich. Ich soll Euch mitteilen, dass es um Miss Sydney geht und Euch zum Rat der Jedi begleiten.", teilte er mir mit und ich hatte augenblicklich ein ungutes Gefühl.
Wenn schon der Rat der Jedi mich wegen Sydney sehen wollte, dann musste etwas passiert sein. Ich hoffte, dass es ihr gut ging und ich konnte fühlen, wie sich eine besorgte Unruhe in mir ausbreitete, ehe ich dem Jedi zunickte.
,,In Ordnung! Ich komme mit Euch!"
Er neigte erneut seinen Kopf und ich folgte ihm anschließend aus meinem Quartier. Der Jedi schien noch in der Ausbildung zu sein, denn er hatte einen Padawanzopf und schien sehr zurückhaltend zu sein. Er war ruhig und gelassen und während ich ihn so ansah, musste ich an die Zeit zurückdenken, wo Sydney und ich zum ersten Mal diese Welt betreten hatten.
Unser Start war alles andere als toll gewesen, denn immerhin hatten die mordlustigen Droiden der Separatisten gleich zu Anfang versucht uns umzubringen. Aber Obi-Wan und sein Meister Qui-Gon hatten uns vor ihnen gerettet und ich hatte mich auf den ersten Blick in Obi-Wan verliebt. Auch er war stets ruhig und gelassen und genau das liebte ich so sehr an ihm. Er konnte immer die Ruhe bewahren und behielt einen klaren Kopf.
Manchmal fragte ich mich jedoch, warum um alles in der Welt ich mich in einen Jedi verliebt hatte. Immerhin durften Jedi keine Beziehungen eingehen und somit widersprach unsere Liebe im Grunde allen Prinzipien und war strengstens verboten. Aber wir hatten uns für ein gemeinsames Leben entschieden und zusammen waren wir stärker, als allein.
Wir erreichten schließlich den Tempel der Jedi und ich folgte dem Padawan, der mich in Richtung Konferenzraum der Jedi brachte. Schon von weitem sah ich Obi-Wan, der auf dem Gang stand und auf und ab lief. Er schien ziemlich nachdenklich und abgespannt zu sein, was mir sofort noch mehr Sorgen bereitete. Was war nur vorgefallen?
Obi-Wan hob seinen Kopf, als er uns bemerkte und er nickte dem Padawan dankbar zu.
,,Vielen Dank, Quinn! Du kannst wieder zum Training gehen."
,,Gern geschehen, Meister Kenobi! Auf Wiedersehen, eure Hoheit!", erwiderte er und nickte mir noch einmal höflich zu.
,,Auf Wiedersehen, Quinn!", antwortete ich und der junge Jedi verschwand Richtung Trainingsraum.
Als er fort war, wandte ich mich an Obi-Wan und er schien noch angespannter zu sein, als eben. Besorgt sah ich ihn an und fragte mich, was ihn nur so beschäftigte.
,,Obi-Wan, was ist hier los? Quinn hat mir gesagt, dass ihr mich sehen wollt und, dass etwas mit Sydney ist."
Obi-Wan nickte kaum merklich und als er sich mit einem kurzen Blick in alle Richtungen versicherte, dass wir allein waren, griff er nach meinen Händen und sah mich mitfühlend an.
,,Das, was dich in der Nacht aufschrecken ließ...das war Sydney. Meister Windu hat sie hier in den Gängen gefunden. Sie war vollkommen verstört und anscheinend ist ihre Macht aus ihr herausgebrochen, denn ihr Lichtschwert ist zerbrochen. Ihre Macht hat eine Erschütterung ausgelöst, die allerdings nur wenige verspürt haben. Meister Windu und du seid anscheinend diejenigen gewesen, die es verspürt haben.", erklärte Obi-Wan und nun war ich bestürzt.
,,Sydney? Oh, mein Gott. Geht es ihr gut? Ist ihr etwas passiert?"
,,Soweit geht es ihr gut, aber sie ist immer noch ziemlich verstört. Wir alle dachten, dass es ihr vielleicht helfen würde darüber zu reden, wenn du anwesend bist.", meinte Obi-Wan und ich nickte, als mir ein Gedanke kam.
,,Aber etwas verstehe ich nicht, Obi-Wan. Ich bin kein Jedi und stehe mit der Macht nicht in Verbindung. Warum um alles in der Welt habe ich die Erschütterung verspürt? Hättest du sie nicht eher spüren sollen, als ich?"
Fragend sah ich ihn an und war unglaublich verwirrt. Zwar war die Macht mir schon einige Male persönlich erschienen, aber deswegen stand ich noch lange nicht mit ihr in Verbindung. Lag es vielleicht daran, dass ich eine der Auserwählten war? Ich verstand es nicht, aber Obi-Wan schien die Antwort auf meine Frage zu kennen, denn seine Miene hellte sich auf und sein Blick sah aus, als wäre ihm eine Erkenntnis gekommen.
,,Du stehst vielleicht nicht mit der Macht in Verbindung, aber dafür jemand anderes.", sagte er und ich zog irritiert eine Augenbraue hoch.
,,Und wer?"
,,Unsere Tochter!", sagte er schließlich und ich sah ihn erstaunt an.
Daran hatte ich nicht gedacht, aber es ergab natürlich Sinn. Natürlich! Unsere Tochter musste die Macht in sich tragen, denn immerhin war ihr Vater ein Jedi und ein Starker noch dazu. Und da ich sie in mir trug, spürte ich das Gleiche, was auch sie verspürte.
,,Tja...sie scheint ja viel von dir zu haben.", sagte ich und schenkte ihm ein neckisches Grinsen, woraufhin er schmunzelnd den Kopf schüttelte.
,,Vielleicht die Macht, aber ich bin mir sicher, dass sie auch viel von dir haben wird. Sie wird sicher auch das Talent besitzen, mich wahnsinnig zu machen."
,,Hey!", gab ich zurück und buffte ihn gegen die Schulter. ,,Das merke ich mir."
,,Komm jetzt!", entgegnete er, während er sich jedoch ein Lachen verkniff und deutete auf den Konferenzraum. ,,Wir müssen rausfinden, was Sydney gestern Nacht passiert ist."
Ich nickte und folgte ihm in den Raum. Dort war bereits der ganze Rat versammelt und Anakin lehnte an der Wand, als er mir zur Begrüßung zunickte. Sydney stand in der Mitte des Raumes und Meister Windu sprach ihr offenbar beruhigend zu, denn sie war unglaublich blass und nickte kaum merklich. Augenblicklich machte ich mir große Sorgen um sie.
Was auch immer der Grund für ihr bestürztes Verhalten war...es musste etwas Furchtbares sein. Denn so verstört, hatte ich Sydney nun wirklich noch nicht erlebt. Meister Windu sah zu uns und ich konnte Erleichterung auf seinem Gesicht erkennen, als er mich erblickte.
,,Prinzessin Mina...ich danke Euch, dass Ihr kommen konntet."
,,Natürlich, Meister Windu!", erwiderte ich und ging zu Sydney, als Obi-Wan auf seinen Platz zuging und sich niederließ. ,,Sydney...was ist los? Was ist passiert?"
Ich musterte sie besorgt und konnte ihr ansehen, wie fertig sie war. Allerdings verschwieg ich ihr, dass ich die Erschütterung der Macht verspürt hatte. Sonst würde sie noch die Ursache dafür rausfinden wollen und sie konnte jetzt nicht noch mehr Dinge gebrauchen, die sie aus der Bahn warfen. Wie zum Beispiel eine heimliche Schwangerschaft.
Meister Windu warf noch einen kurzen Blick auf uns, als auch er sich auf seinen Platz setzte und uns nun abwartend musterte. Ich hatte meine ganze Aufmerksamkeit auf meine beste Freundin gerichtet und legte ihr beruhigend eine Hand an den rechten Arm, als sie schließlich ihr Schweigen brach.
,,Ich...ich habe ihn gesehen, Mina."
,,Wen hast du gesehen?", hakte ich besorgt nach.
Sydney schwieg wieder für einen kurzen Moment und ich machte mir immer mehr Sorgen um sie. Aber offenbar hatte sie sich immerhin soweit gefangen, dass sie darüber sprechen konnte, denn sie seufzte und sah mich niedergeschlagen an.
,,Darian! Er war hier."
,,Aber...er ist doch...", setzte ich an, als sie mich vor dem Wort tot unterbrach.
,,Ich weiß! Und er war auch eher eine Art Geist...aber er war wirklich hier. Und er hat mir etwas gesagt."
,,Was hat er dir gesagt, Sydney?", fragte nun Meister Windu.
Nun warf Sydney auch ihm einen regelrecht verzweifelten Blick zu und ich ahnte bereits, dass es hier sicher um den drohenden Bruch der Prophezeiung handelte. Und ich sollte Recht behalten.
,,Er sagte, dass die Zeit bald abgelaufen ist. Wenn wir es nicht schaffen, etwas zu unternehmendann wird die Prophezeiung brechen und die Finsternis wird siegen.", brachte sie hervor und senkte den Kopf. ,,Und...und ich glaube, Ihr liegt mit Eurer Vermutung richtig, Meister Windu."
,,Mit welcher Vermutung?", fragte er nun leicht verwundert.
,,Mina und ich...wir sind dem Tode geweiht!"
Als Sydney das sagte, war ich entsetzt, aber ich wahrte meine Fassung. Obi-Wan und einige Jedi hingegen wirkten bestürzt und selbst Meister Windu sah Sydney schockiert an.
,,Bist du dir da ganz sicher, Sydney?", fragte er und meine beste Freundin senkte erneut den Blick.
,,Ich habe Darian gefragt und sein Blick war Antwort genug."
,,Das glaube ich nicht!", widersprach ich und Sydney sah mich niedergeschlagen an.
,,Mina...es ist die Wahrheit. Wenn die Prophezeiung zerbricht, dann bedeutet das unseren Tod."
,,Aber nur, wenn wir nichts dagegen unternehmen, Sydney. Und das werden wir. Niemand kann uns vorschreiben, wann wir sterben und ich bin mir ganz sicher, dass nicht der Tod unser Schicksal ist.", sagte ich entschlossen und sie sah mich zweifelnd an.
,,Und was willst du nun tun?"
,,Endlich unsere Aufgabe erfüllen. Wir werden das Böse besiegen und dann erfüllt sich nicht nur die Prophezeiung...dann findet auch der Krieg ein Ende!"
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