Wo ist Darian?
Wo ist Darian?
Sydney PoV
,,Sydney, es tut mir wirklich leid! Ich hätte dich ja eingeweiht, aber je weniger davon wussten, desto glaubwürdiger war der Tod von Obi-Wan."
Ich verdrehte die Augen. Zum ungefähr hundertsten Mal versuchte Meister Windu nun schon, diese ganze Mission zu rechtfertigen. Aber ich war immer noch stinksauer auf ihn und die anderen. Sie hatten uns im Dunkeln tappen lassen und uns in dem Glauben gelassen, Obi-Wan wäre tot. Das war nicht nur hinterhältig und unglaublich rücksichtslos, es war auch dämlich und bescheuert. Es hätte sicher auch andere Wege gegeben, um diesen Moralo Eval aufzuhalten. Warum hatten sie nicht mit uns darüber gesprochen?
Verdammt nochmal! Mina und ich nahmen es mit Sith-Lords und verfluchten Universen auf! Da wären wir auch mit einem irren Verbrecher fertig geworden. Aber nein! Der Jedi-Rat ließ Obi-Wan stattdessen einen auf James Bond machen und wir hatten es noch nicht einmal gewusst. Stattdessen hatten wir allesamt um ihn getrauert und Mina war so am Ende gewesen, dass ich schon befürchtet hatte, sie würde seinen Tod nicht überstehen.
,,Bitte sag doch etwas, Sydney!", riss mich Meister Windu aus den Gedanken und ich verschränkte nun trotzig die Arme vor der Brust.
,,Warum sollte ich? Das habt Ihr doch auch nicht getan!"
Sein Blick wanderte für einige Sekunden betreten zu Boden, doch ich blieb hart. Dass Meister Windu mir nichts über diese Mission gesagt hatte, das gab mir das Gefühl, als würde er nicht genügend Vertrauen in mich haben und das verletzte mich. Wozu waren wir denn Meister und Schüler gewesen, wenn er mir nicht vertraute?
,,Ich weiß und ich hätte es nicht vor dir verheimlichen dürfen. Es tut mir wirklich leid und ich hoffe, dass du mir vergeben kannst. Und ich verspreche dir, ich werde dir nichts mehr verschweigen.", versicherte er mir und schließlich seufzte ich.
,,Na, schön! Ich akzeptiere Eure Entschuldigung! Aber tut so etwas niemals wieder."
,,Nein, werde ich nicht! Ich verspreche es dir!"
Meister Windu schien erleichtert zu sein, dass ich seine Entschuldigung angenommen hatte und ich wusste, dass es richtig war. Immerhin hatte jeder eine zweite Chance verdient und außerdem war er mein Meister gewesen. In der Zeit war er so etwas wie ein Vater für mich geworden und ich vertraute ihm bedingungslos. Das wollte ich ihm zeigen und ich konnte ja auch nicht ewig nachtragend sein.
,,Warum musste Obi-Wan eigentlich Undercover gehen? Ich meine, was für einen Plan hatten Moralo Eval und Dooku?", fragte ich schließlich.
Es interessierte mich wirklich brennend und ich ärgerte mich plötzlich, dass ich Cad Bane und Moralo Eval einfach hatte entkommen lassen. Nur war unser Überleben zu dem Zeitpunkt ja wichtiger gewesen und das ging natürlich vor. Meister Windu seufzte und verbarg dann seine Hände in den Ärmeln seines Umhangs.
,,Sie haben ein Attentat auf den Kanzler geplant. Und wenn ihr sie nicht überrascht hättet, dann hätten sie den Plan sicher auch in die Tat umgesetzt."
War das jetzt gut oder schlecht? Ich konnte es nicht richtig zuordnen, aber offenbar erkannte Meister Windu meinen skeptischen Blick, denn er hob eine Hand und lächelte.
,,Keine Sorge, Sydney! Der Rat ist sehr froh, dass ihr Dooku daran gehindert habt. Wer weiß, was passiert wäre. Zwar waren wir durch die Infos von Obi-Wan vorbereitet gewesen, aber es barg dennoch ein großes Risiko. Ihr habt mal wieder die Situation gerettet.", meinte er anerkennend und ich seufzte.
,,Ja, das schon! Aber ich frage mich, wann das alles aufhört."
,,Was meinst du?"
Mein ehemaliger Meister wirkte ein wenig irritiert und sah mich fragend an. Zuerst zweifelte ich, ob ich es ihm sagen sollte, aber dann entschied ich mich dafür.
,,Na, das alles! Mina und ich versuchen die ganze Zeit verzweifelt, diese verdammte Prophezeiung zu erfüllen, aber ich habe das Gefühl, dass wir nicht weiterkommen. Es ist, als würde uns etwas festketten und daran hindern, dass wir unsere Aufgabe erfüllen. Und ich weiß bis heute nicht, was es bedeutet, eine Auserwählte zu sein. Es macht mir Angst und ich weiß gar nicht, ob ich das noch weiter tun möchte."
So, es war raus! Ich sah Meister Windu erwartungsvoll, aber auch ein wenig unruhig an. Wie würde er reagieren? Jedi fürchteten sich nicht, denn Furcht führte zur dunklen Seite. Aber Meister Windu blieb ruhig und sah mich für einen Moment ernst an, ehe er sein Schweigen brach.
,,Ich verstehe dich, Sydney! Und ich glaube dir, dass es nicht einfach ist, diese Bürde zu tragen. Sowohl für Mina, als auch für dich. Aber wenn du dich von dem Weg abwendest, der dir bestimmt ist, dann könnte das schlimme Folgen haben. Manchmal muss man dem Weg nun einmal folgen, wie schwer er auch ist. Der richtige Weg ist nicht immer der Einfachste."
Sein Blick war zwar ernst, aber in ihm lag auch Mitgefühl. Ich nickte und wusste, dass Meister Windu Recht hatte. Wir durften nicht aufgeben zu kämpfen! Diese Bürde war schwer ja, aber sie machte uns auch stärker. So sah ich das zumindest, aber Mina sicher auch. Und nicht nur das! Es veränderte uns und ich war nicht mehr dieselbe wie damals, als ich zum ersten Mal hier gewesen war.
Damals hatte ich das alles für einen lächerlichen Albtraum gehalten und nicht ernst genommen, doch nun war es anders. Dieser Ort war zu meiner Heimat geworden und ich würde ihn beschützen. Egal, was dafür nötig war!
,,Ich danke Euch, Meister!", sagte ich und er lächelte ein wenig.
,,Jederzeit, Sydney!"
***
Ich hatte mich mittlerweile in mein Quartier zurückgezogen und stand am Fenster, wo ich hinaus auf die dunkle Stadt starrte. Erleichterung machte sich in mir breit, weil dieser verwirrende Tag ein Ende nahm und ich hoffte, dass ich so etwas nicht noch einmal mitmachen musste. Noch ein vorgetäuschter Tod und eine Jagd nach Schwerverbrechern könnte ich jetzt nicht verkraften. Meine Gedanken kreisten um die vergangenen Ereignisse und um die möglichen Auswirkungen, die sie auf die Zukunft haben könnten. Plötzlich klopfte es an der Tür und ich drehte mich verwirrt um.
,,Ja?"
Die Tür öffnete sich und ein Klonkrieger kam herein, dem ich einen irritierten Blick zuwarf. Was wollte denn um diese Uhrzeit bitte ein Wächter bei mir?
,,Was gibt es denn?", fragte ich.
,,Es tut mir leid, dass ich Euch störe, Miss Sydney...aber da möchte Euch jemand sprechen."
Wer kam denn um diese Uhrzeit bitteschön noch vorbei? Das war sehr merkwürdig und sofort hatte ich ein ungutes Gefühl. Hier stimmte doch was nicht! Wenn zu so später Stunde noch jemand mit mir sprechen wollte, dann konnte nur etwas passiert sein.
,,Wer denn?", fragte ich, doch der Klonkrieger zuckte unwissend mit den Schultern.
,,Seinen Namen hat er mir nicht genannt. Aber er wollte Euch unbedingt sprechen und sagt, dass er nicht gehen wird, bevor Ihr mit ihm gesprochen habt."
,,Na, schön! Wo ist er jetzt?"
,,Er wartet in der Eingangshalle auf Euch!", teilte er mir mit und ich nickte.
,,In Ordnung! Vielen Dank, Ihr könnt gehen."
Der Klonkrieger nickte und verschwand dann wieder. Ich griff zu meinem Umhang und zog ihn mir über, ehe ich mein Quartier verließ und mich auf den Weg zur Eingangshalle machte. Und die ganze Zeit fragte ich mir, wer mich jetzt noch sprechen wollte. Ich hoffte nur, dass nicht schon wieder eine neue Mission anstand. Denn ich konnte echt mal ein paar Tage Urlaub gebrauchen.
Als ich in der Eingangshalle ankam, entdeckte ich eine Person mit dunklem Umhang, die eine Kapuze trug und mit dem Rücken zu mir stand. Wenige Meter von ihr entfernt blieb ich stehen und verschränkte die Arme vor der Brust, ehe ich auf mich aufmerksam machte.
,,Wer seid Ihr und was wollt Ihr zu so später Stunde?", fragte ich und da drehte sich die Person um und nahm ihre Kapuze ab.
Zum Vorschein kam Prinz Kane, der Bruder von Darian, und ich sah ihn überrascht, aber auch ziemlich verwirrt an. Was machte der denn hier?
,,Kane! Was tut Ihr denn hier?", fragte ich und er warf mir einen entschuldigenden Blick zu.
,,Sydney! Bitte entschuldigt die späte Störung, aber ich muss unbedingt mit Euch sprechen."
,,Was ist denn los? Ist etwas passiert?", wollte ich wissen und sein Blick wurde merkwürdig.
,,Sydney, wann habt Ihr Darian zuletzt gesehen?"
Häh? Was sollte denn diese Frage jetzt? Wollte er ein Kreuzverhör mitten in der Nacht führen? Dafür war ich nun wirklich nicht in Stimmung. Aber etwas sagte mir, dass Kane irgendwas beunruhigte und daher hielt ich es für besser, auf seine Frage zu antworten.
,,Vor ein paar Tagen. Bei der Zeremonie meines Ritterschlags. Aber warum fragt Ihr?"
,,Habt Ihr eine Ahnung, wo er sein könnte?", entgegnete er und ignorierte meine Frage, während ich zunehmend irritierter wurde.
,,Ähm...er wollte doch nach Dantooine zurückkehren. Er hat gesagt, eure Familie bräuchte ihn und es gäbe Angelegenheiten, um die er sich kümmern muss. Aber warum fragt Ihr das, Kane? Ich meine, Darian müsste doch längst zu Hause auf eurem Planeten sein."
Ich sah Kane unruhig an und dieser senkte den Kopf, ehe er diesen leicht schüttelte und sich sein Blick in Verzweiflung verwandelte.
,,Nein, das ist er nicht! Er ist spurlos verschwunden!"
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