Verrückte und andere Hindernisse
Verrückte und andere Hindernisse
Sydney PoV
Ich durchquerte die Straßen von Coruscant und hoffte inständig, irgendwo meine beste Freundin zu erspähen. Natürlich verhielt ich mich dabei so unauffällig wie möglich, um kein Aufsehen zu erregen. Dabei wäre das eigentlich gar nicht nötig, denn Coruscant wirkte hier wahrhaftig wie ausgestorben. Als wären alle Bewohner mit einem Mal verschwunden und hätten eine öde trostlose Landschaft zurückgelassen. Gut, Coruscant war ja viel mehr eine Stadt als eine Landschaft, aber es wirkte dennoch verloren und kam mir eher vor wie ein Totenreich.
Während ich die Straßen entlang ging, wanderten meine Gedanken zu Savage. Denn es würde nicht reichen, Mina aufzuspüren. Wir mussten diese ganze Sache auch irgendwie ungeschehen machen können. Nur hatte ich diesmal leider absolut keine Ahnung, wie wir das anstellen sollten. Vielleicht hatte meine beste Freundin eine Idee. Sie war ja sonst auch ziemlich einfallsreich.
Je mehr Stunden der erfolglosen Suche vergingen, desto hoffnungsloser und verzweifelter wurde ich. Warum nur fand ich Mina nicht? Sie musste doch irgendwo hier sein. Nicht einmal ein anderes bekanntes Gesicht hatte ich bis jetzt gesehen, außer natürlich Meister Windu, der einen auf Killer Cop machte und unschuldige Menschen hinrichtete. Zwar war ich mir noch nicht im Klaren darüber, was dieses neue Reich sonst noch zu bieten hatte, doch es konnte ja kaum schlimmer werden. Aber wie bekanntlich, hatte das Schicksal natürlich noch mehr auf Lager...es konnte schlimmer werden!
,,Hey, Süße!"
Verwirrt drehte ich mich um und mir fielen fast die Augen aus dem Kopf. Da kam doch allen Ernstes unser verehrter Kanzler höchstpersönlich auf mich zu getorkelt und starrte mich begierig an. Ach, du heilige scheiße! Er hatte ganz eindeutig zu tief ins Glas geschaut und seine Erscheinung war mehr als Mitleid erregend, denn aus dem hoch ehrenwerten Senatsoberhaupt war ein versoffener Penner geworden.
,,Darf isch disch auf einen Drink einladen?", stammelte er besoffen und mir wurde schlecht.
,,Nein, vielen Dank!"
,,Aber so eine scharfe Lady wie disch...die muss isch einfach ausführen."
Oh, man! War ich denn nicht schon genug gestraft? Schlimm genug, dass ich mich in einem Universum befand, wo anscheinend alle ihren Verstand verloren hatten, jetzt wurde ich auch noch vom Kanzler angebaggert. Und er stank einfach widerlich nach Alkohol, während er eine Flasche hervorholte und sich den nächsten Schluck genehmigte. Dann machte er Anstalten auf mich zuzukommen und ich wurde nun richtig sauer.
,,Wenn du mich anfasst, verpasse ich dir einen Arschtritt, dass du nach Timbuktu fliegst.", knurrte ich, doch er starrte mich nur verständnislos an.
,,Timbuktu? Was isch das?"
Ich verdrehte die Augen! Bitte lasst es Hirne regnen! Das war doch nicht zum Aushalten. Ich war zwar nicht sonderlich scharf drauf, dem Kanzler eine reinzuhauen, doch wenn es nötig war, dann würde ich es tun.
,,Nicht schon wieder, Palpi!", ertönte plötzlich eine Stimme und als ich in den Schatten sah, erkannte ich mit einem Mal Ahsoka.
Oder besser gesagt, die neue Persönlichkeit von ihr. Sie war wie eine Kellnerin gekleidet und ich fragte mich, ob Savage die Rollen verteilte oder dieses verrückte Universum die Karten gemischt hatte.
,,Hat er Euch belästigt?", fragte Ahsoka und sah mich fragend an.
,,Ähm...wie man es nimmt!", erwiderte ich, woraufhin sie den Kopf schüttelte.
,,Tut mir leid! Mein Großvater hatte mal wieder ein paar Gläser zu viel. Er ist leider unberechenbar und wenn er in seinem Zustand dann etwas Weibliches erspäht...nun ja, mehr brauche ich wohl nicht zu sagen."
Ich unterdrückte einen Würgereiz. Der Kanzler war ja nicht nur mindestens doppelt so alt wie ich, sondern in manchen Situationen einfach ein Ekelpaket schlechthin. Aber immerhin war Ahsoka recht freundlich, was mir neue Hoffnung gab. Vielleicht waren ja nicht alle aus meinem Freundeskreis verrückt geworden. Allerdings wusste ich nicht so recht, ob ich wissen wollte, wer oder was Darian in dieser Welt war. Beim Fluch von Mr. Red war er ja ein Nachtclubbesitzer gewesen und das war schon eine Zumutung gewesen. Hoffentlich war er diesmal nur ein Mechaniker oder sowas.
,,Schon okay! Ist ja nochmal gut ausgegangen. Aber passt besser auf ihn auf. Nicht, dass er doch noch für Ärger sorgt.", meinte ich und Ahsoka schenkte mir ein dankbares Lächeln.
,,Vielen Dank! Ich bin übrigens Ahsoka! Wie ist Euer Name?"
,,Ich bin Sydney!", erwiderte ich.
Palpatine wollte sich noch einen Schluck gönnen, als Ahsoka ihm die Flasche genervt entriss und ihn wütend ansah.
,,Das reicht jetzt! Du siehst bald schon aus wie eine Wodka- Flasche.", zischte sie, ehe Ahsoka sich wieder an mich wandte. ,,Nochmal danke, Sydney. Hat mich gefreut Euch kennenzulernen. Wenn ich etwas für Euch tun kann, dann sagt mir Bescheid. Ihr findet mich in der Bar Joker Times."
Ich nickte und als Ahsoka, mit Palpatine am Arm zerrend, schon den Rückweg antreten wollte, hielt ich sie noch einmal auf.
,,Hey, Ahsoka! Es gibt da tatsächlich etwas, wobei Ihr mir helfen könntet."
,,Und was?"
Sie sah mich neugierig an und zog eine Augenbraue hoch.
,,Nun...ich suche jemanden. Vielleicht könnt Ihr mir sagen, wo ich die Person finde."
,,Um wen handelt es sich denn?", wollte Ahsoka wissen und ich hoffte, dass sie mir weiterhelfen konnte.
,,Eine sehr gute Freundin von mir. Ihr Name ist Mina!"
Ich sah Ahsoka erwartungsvoll an und sie schien den Namen auf jeden Fall zu kennen, denn ihr Blick war nun von Überraschung und Erstaunen erfüllt.
,,Oh, sagt das doch gleich. Da kann ich Euch tatsächlich helfen. Wenn Ihr wollt, dann bringe ich Euch zu ihr."
Mir fiel ein Stein vom Herzen! Nicht nur, dass Ahsoka Mina kannte...sie wusste anscheinend auch noch, wo sie war. Das war doch endlich mal Glück! Wenn ich erstmal mit Mina reden konnte, dann würden wir sicherlich einen Plan entwickeln können, wie wir Sybille zur Hölle jagen und diesem Albtraum ein Ende bereiten konnten.
,,Das...das wäre super!"
,,Na, dann kommt!"
Ahsoka deutete mir an, ihr zu folgen und mittlerweile war die Finsternis der Nacht über uns hereingebrochen. Die Zeit schien rasend schnell zu vergehen und ich wusste nicht, ob das gut oder schlecht war. Wir liefen ungefähr 10 Minuten in die Innenstadt, als wir schließlich vor der Bar ankamen, in der Ahsoka ganz offenbar arbeitete. Moment...war Mina etwa auch Kellnerin in diesem Universum? Das wäre ja mal was ganz Neues. Von Prinzessin zur Kellnerin...man konnte ja kaum tiefer sinken.
,,Arbeitet sie auch hier?", fragte ich und Ahsoka nickte.
,,Ja! Ihre Schicht müsste schon angefangen haben. Kommt mit!"
Sie ging in die Bar und zog Palpatine mit sich, der mittlerweile nur noch schwieg und anscheinend schon im Halbschlaf war. Der sollte erstmal seinen Rausch ausschlafen, bevor er wieder Kontakt zu Menschen aufnahm. Aber ich bezweifelte, dass ich die Bilder von dem versoffenen Kanzler je wieder aus dem Kopf bekam.
Seufzend folgte ich Ahsoka in die Bar und staunte nicht schlecht, denn hier war mächtig was los. Laute Musik, dunkle Atmosphäre mit leuchtenden Lichtern und ein gutes Dutzend Discokugeln sorgten für die perfekte Partystimmung und überall saßen Männer mit Drinks in den Händen, während sie die knapp bekleideten Tänzerinnen mit ihren Blicken fixierten. Oh, man! Wie ich solche Clubs doch hasste!
,,Sydney, ich muss meinen Großvater zum Ausnüchtern in ein Zimmer verfrachten. Fragt an der Bar einfach nach Mina. Aber nennt besser ihren Künstlernamen, da weiß man eher, von wem ihr sprecht.", sagte Ahsoka und ich warf ihr einen verwirrten Blick zu.
,,Ihr Künstlername? Wie lautet der?"
,,Harley! Harley Quinn!"
Und dann verschwand sie mit dem Kanzler in der Menge und ließ mich sprachlos zurück. Mina besaß also den Künstlernamen Harley Quinn! Ernsthaft? Und da hieß es doch immer, das Schicksal hätte keinen Sinn für Humor. Tja, dann wollte ich mal die gute alte Harley aufspüren. Ich schritt geradewegs auf die Bar zu, wo eine blonde Kellnerin gerade Gläser abwusch und mich neugierig musterte.
,,Was darf es denn sein?"
,,Oh, ich will nichts trinken, danke. Ich suche nach einer Mitarbeiterin...mit dem Namen Harley Quinn.", sagte ich und musste innerlich schmunzeln.
Man, kam ich mir dämlich vor. Als wäre ich im DC-Universum gelandet und nun machte ich Jagd auf das Team Suicide Squad.
,,Ach, Harley. Die ist da drüben!"
Die Kellnerin deutete auf die andere Ecke der Bar und dort sah ich viele Tänzerinnen. Verwundert sah ich die Kellnerin an und diese kaute auf einem Kaugummi herum.
,,Bedient sie gerade?", fragte ich, woraufhin die Kellnerin lachend den Kopf schüttelte.
,,Harley ist keine Kellnerin. Sie tanzt!"
Aha! Auch gut! Dankbar nickte ich und wandte mich ab. Das konnte ja heiter werden. Mina als Tänzerin in einem Nachtclub...das würde ich auch erst glauben, wenn ich es sah. Es wurde höchste Zeit, meine beste Freundin zur neuen Mission Röstet Sybille! abzuholen. Mühselig bahnte ich mir einen Weg durch die Menge und musste mächtig an mich halten, da ich hin und wieder Hände von Männern an meinem Hintern spürte. Jedes Mal war ich kurz davor mich umzudrehen und zuzuschlagen, doch ich bemühte mich, meine Ruhe zu bewahren. Denn wenn ich ausrasten würde, dann könnte ich wieder die Kontrolle über meine Macht verlieren und den gesamten Laden hier verwüsten. Keine so gute Idee!
Endlich erreichte ich den Bereich der Tänzerinnen und ich suchte fieberhaft nach Mina. Und da sah ich sie! Doch was ich da sah, ließ mir ein weiteres Mal die Kinnlade runterfallen und ich starrte ungläubig auf die Tanzpodeste. Dort oben tanzte Mina tatsächlich und ob ihr es glaubt oder nicht, abgesehen von ihren dunklen Haaren sah sie wahrhaftig aus wie Harley Quinn. Sie trug ein kurzes goldenes Partykleid mit einem überaus tief gewagten Ausschnitt, hohe High Heels und ihre Augen waren mit düsterer Schminke umrandet. Ich befürchtete schon, auch die Tattoos von Harley Quinn an ihr zu entdecken, doch das blieb mir glücklicherweise erspart. Und ich musste zugeben, Mina war voll in ihrem Element und tanzte elegant um die Stange herum. Doch ich konnte das nicht länger ansehen und ging direkt auf sie zu. Durch Zufall fiel ihr Blick auf mich und ich deutete ihr an, vom Podest zu kommen. Verwirrung stand auf ihrem Gesicht geschrieben, doch sie kam meiner Bitte nach und sprang mit einem eleganten Sprung vom Podest.
,,Was gibts?", fragte sie und ich sah sie überrasch an.
,,Das fragst du noch? Das ist doch wohl offensichtlich. Ich bin hier, um dieses Universum zur Hölle zu jagen und die Ordnung wiederherzustellen.", brachte ich hervor.
Mina sah mich an, als hätte ich nicht alle Tassen im Schrank und ich wurde langsam echt sauer. Brauchte sie etwa eine Extraeinladung? Es war doch wohl mehr als offensichtlich, dass dieses Chaos hier beseitigt werden musste und dazu brauchte es nun einmal die zwei Auserwählten. Mina und mich im Doppelpack...gemeinsam waren wir unschlagbar und würden Möchtegernsith Sybille zur Hölle jagen. Doch meine beste Freundin stand da und sah mich an, als wäre ich von allen guten Geistern verlassen.
,,Mina, worauf wartest du noch? Wir haben nicht viel Zeit! Wenn wir Sybille nicht aufhalten, dann bleibt das alles hier für immer so. Und glaub mir...das will niemand."
,,Okay, wer auch immer Sie sind und was auch immer Sie für Probleme mit dieser...Sybille haben...das ist Ihr Problem, nicht meins. Ich muss jetzt auch weiterarbeiten!"
Fassungslos starrte ich Mina an! Zuerst hatte ich keine Ahnung, was das sollte, doch dann fiel bei mir der Groschen und ich stöhnte auf. Oh, nein! Ganz offensichtlich hatte dieses Universum auch noch die Erinnerungen meiner besten Freundin gegrillt. Sie hatte keine Ahnung wer ich war und das war eine Katastrophe. Denn, wenn Mina nicht wusste, wer ich war...dann wusste sie auch nicht, dass sie die Prinzessin und eine Auserwählte war. Verdammt! Sybille hatte aber auch an alles gedacht.
,,Was ist denn hier los?"
Ich fuhr herum und da traf mich der nächste Schlag. Vor mir stand, in einem tief ausgeschnittenen schwarzen Hemd, Kaugummi im Mund und mit drei Frauen in jedem Arm doch allen Ernstes niemand anderes als mein guter alter Kumpel Anakin! Oh, man! Mir blieb auch nichts erspart.
,,Diese Frau ist durchgeknallt, Boss! Sie faselt irgendwas von einer Sybille und einem Universum. Wenn Ihr mich fragt, tickt sie nicht ganz richtig.", erklärte Mina und ich starrte sie mit offenem Mund an.
Also ihr neues Ego gefiel mir überhaupt nicht. Ihre überhebliche Persönlichkeit wirkte arrogant und selbstgefällig. Oh ja...dafür würde Sybille einen Schlag in die Fresse als Bonus erhalten.
,,Miss...", setzte Anakin an und sah mich fragend an, woraufhin ich die Augen verdrehte.
,,Sydney!"
,,Ahja, vielen Dank. Also, Miss Sydney...Ihr dürft gerne Gast in meiner Bar sein. Aber ich muss Euch bitten, meine Tänzerinnen nicht von der Arbeit abzuhalten. Sonst muss ich Euch bitten, sofort zu gehen. Wenn Ihr mich jetzt entschuldigen würdet. Kommt, meine Hübschen! Ziehen wir uns zurück und widmen uns interessanteren Dingen.", gab Anakin von sich und schien mit einem Mal sehr gelangweilt zu sein.
Mit seinen Frauen stolzierte er davon und ich sah ihnen angewidert nach. Das war ohne Zweifel der schlimmste Tag meines Lebens! Ein besoffener Kanzler, meine beste Freundin als Imitation der Joker- Lady und nun auch noch Anakin, der offenbar ein Zuhälter war und sich jetzt mit Sicherheit anderweitig vergnügen wurde. Es wurde Zeit, dass ich eingriff und für Ordnung sorgte. Mina warf mir noch einen desinteressierten Blick zu und verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Tja, schönen Abend noch.", sagte sie und drehte sich um.
,,Das glaube ich kaum!", meinte ich und machte eine Handbewegung, während ich die Macht nutzte.
Daraufhin verlor Mina das Bewusstsein und sank zu Boden, als ich sie auffing und dann ihren linken Arm um meine Schultern legte, um sie mitziehen zu können. Ich schleifte sie aus der Bar und als wir draußen waren, machte ich eine Bank ausfindig, wo ich Mina drauf ablegte und dann einen zweifelhaften Blick auf meine beste Freundin warf. Jetzt hatte ich sogar schon Mina entführt! Wohin sollte das bloß führen? Aber ich musste etwas tun, um diesem Wahnsinn Einhalt zu gebieten.
,,Tut mir leid...aber ich brauche meine beste Freundin wieder!"
Ich kniete mich neben sie und legte meine Hand an ihre Stirn. Dann schloss ich die Augen und hoffte, dass mein Plan funktionierte. Meine ganze Konzentration war auf meine Macht gerichtet und ich tat, worum meine Eltern mich gebeten hatten: ich akzeptierte die Macht! Und wie durch ein Wunder hatte ich sie dadurch voll und ganz unter Kontrolle. Nun schickte ich sämtliche Erinnerungen an die Gedanken von Mina und nach einigen Minuten, löste ich die Verbindung und öffnete die Augen. Es hatte mich ganz schöne Kraft gekostet und ich war ein wenig erschöpft. Doch ich hatte keine Zeit, um mich auszuruhen, denn Minas Augenlider flatterten und schließlich erlangte sie ihr Bewusstsein zurück. Sie setzte sich auf und sah sich verwirrt um, als ihr Blick auf mich fiel und ich schickte ein Gebet zum Himmel.
Bitte, lass es funktioniert haben!, dachte ich mir und Mina sah mich mit einem gemischten Gesichtsausdruck an, ehe sie ihr Schweigen brach.
,,Sydney!"
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