Unter Verdacht
Unter Verdacht
Mina PoV
Ich verschloss die Tür und atmete erleichtert auf. Nun konnte ich meine Anspannung lockern, denn ich hatte es bis in mein Quartier geschafft. Den ganzen Weg zurück nach Coruscant über, hatte ich mich an Bord des Raumschiffes in einem Raum gesperrt und war somit allen konsequent aus dem Weg gegangen. Selbst Sydney, die mich natürlich angesehen hatte, als wäre ich ein Zombie von einem anderen Planeten, hatte ich ignoriert und als wir gelandet waren, hatte ich schleunigst die Flucht ergriffen.
Zwar hatte es mich große Überwindung gekostet, doch ich war auch erleichtert, dass ich durchgehalten hatte. Sydney würde ich eine Erklärung schulden, denn meine Freundin würde sich garantiert mit diesem abweisenden Verhalten nicht abspeisen lassen. Aber dies bezüglich würde ich mir schon was einfallen lassen. Ich durfte nur Obi-Wan nicht über den Weg laufen, denn jedes Mal, wenn ich ihn sah, war ich drauf und dran meinen Vorsatz von Abstand über Bord zu werfen. Denn in seiner Anwesenheit fühlte ich mich nun einmal wohl und ich würde am liebsten unendlich viel Zeit mit ihm verbringen. Doch das durfte ich nicht und dieses Mal würde ich hart bleiben: ich musste mich von ihm fernhalten!
Plötzlich klopfte es und ich entfernte mich von der Tür. Es durfte nicht so aussehen, als hätte ich was zu verbergen oder als wäre ich durch den Wind. Ich musste mich zusammenreißen, denn nur so konnte ich den Schein wahren.
,,Ja!", sagte ich und da öffnete sich die Tür.
Tja, was sollte ich sagen...das Schicksal war ein mieser Verräter. Natürlich war es Obi-Wan, der hereingeschneit kam und die Tür wieder schloss. Warum tauchte er eigentlich immer dann auf, wenn ich beschlossen hatte, mich von ihm fernzuhalten und zwang mich somit dazu, ihm zu begegnen? Das konnte doch nun wirklich kein Zufall mehr sein und ich war mir sicher, dass sich das Schicksal gerade mächtig ins Fäustchen lachte.
,,Obi-Wan, was kann ich für Euch tun?", fragte ich förmlich.
Obi-Wan jedoch stellte sich hin, verschränkte die Arme vor der Brust und warf mir einen äußerst strengen Blick zu. Was war denn mit dem los?
,,Ihr könnt mir erklären, was mit Euch los ist. Mina, Ihr verhaltet Euch äußerst merkwürdig. Denn wenn Ihr sogar Sydney links liegen lasst, dann stimmt etwas nicht. Und außerdem fühle ich, dass Ihr irgendwas verheimlicht. Also, was ist los? Ihr wisst, dass Ihr mit mir reden könnt.", sagte er.
Oh nein! Er hatte mich offensichtlich durchschaut. Obi-Wan kannte mich zu gut und er würde jetzt nicht gehen, bevor ich ihm eine glaubwürdige Antwort gegeben hatte. Aber was sollte ich sagen? Denn als mein Blick den von Obi-Wan traf, hatte ich plötzlich keinerlei Ahnung, was ich tun oder was ich erwidern sollte. Ich stand da und war komplett machtlos.
Obi-Wan ergriff daraufhin die Initiative und kam etwas näher, sodass uns nur noch wenige Zentimeter voneinander trennten. Verdammt, wie sollte ich klar denken, wenn er mir so nahe war?
,,Mina, bitte...redet mit mir. Egal was es ist, Ihr könnt es mir sagen.", sagte er ruhig.
,,Ich...ich bin..."
Ich fand einfach nicht die richtigen Worte. Meine Gefühle waren wieder ein einziges Chaos und ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Denn ich konnte nur an ihn denken...an nichts anderes. Nicht einmal eine gute Ausrede fiel mir ein.
,,Mina!", erwiderte er und seine Stimme war sanft, wodurch ich eine Gänsehaut bekam.
Obi-Wan sah mich ruhig an und etwas zog mich wieder magisch zu ihm hin. Langsam aber sicher wir näherten uns und ich war gerade ernsthaft an einem Punkt, wo ich sämtliche Vorsätze ignorieren würde. Doch plötzlich wurde die Tür krachend aufgetreten, was uns ruckartig auseinander fahren ließ. Zwei Klonkrieger platzten in mein Quartier und der Eine packte Obi-Wan, während der andere ihm das Lichtschwert abnahm und seinen Blaster auf ihn gerichtet hielt.
,,Obi-Wan Kenobi, Ihr seid verhaftet!"
Fassungslos starrte ich ihn an, während der zweite Klonkrieger Obi-Wan die Hände hinter dem Rücken fesselte. Zwar ließ Obi-Wan es geschehen, doch auch er wirkte mehr als entsetzt und verwirrt. Ich hingegen konnte nicht glauben, was hier passierte. Warum verhafteten sie Obi-Wan? Waren sie denn völlig von Sinnen? Sie behandelten ihn ja, als wäre er ein Schwerverbrecher.
,,Was auch immer hier vor sich geht, es ist ein Missverständnis.", brachte Obi-Wan hervor und auch ich konnte das nicht so hinnehmen.
,,Was soll das? Lasst ihn frei und zwar sofort!", befahl ich.
,,Tut mir leid, eure Hoheit. Aber es ist ein Befehl des Kanzlers persönlich."
Nun wich mir alles aus dem Gesicht. Warum um alles in der Welt ließ der Kanzler Obi-Wan in Ketten legen? War er denn vollkommen verrückt geworden? Ich konnte nicht länger darüber nachdenken, denn die beiden Klonkrieger zerrten Obi-Wan nun mit sich aus meinem Quartier und ich folgte ihnen aufgebracht. Und als wir die Flure erreichten, traf mich der nächste Schlag. Dort standen weitere Klonkrieger versammelt und ich drohte fast umzufallen, als ich sah, welches Bild sich mir bot. Sämtliche Jedi waren in Ketten gelegt und die Klonkrieger hatten ihre Waffen auf sie gerichtet. Meister Windu, Ahsoka, Anakin und auch Sydney standen da und starrten ausdruckslos vor sich hin.
,,Was geht hier nur vor?", entfuhr es mir, während ich jedoch keine Sekunde Obi-Wan aus den Augen ließ, der sich mitschleifen ließ.
Ich hoffte, dass dies alles nur ein schlimmer Albtraum war, aus dem ich gleich aufwachen würde. Und ich war ganz offensichtlich nicht die Einzige, die sich über die Ereignisse hier aufregte.
Denn Padme und Darian standen bei den Klonkriegern und machten ihnen die Hölle heiß, denn sie schmetterten ihnen Vorwürfe entgegen.
,,Lasst die Jedi frei! Ihr seid doch verrückt, wenn ihr sie verhaftet.", fauchte Darian und ging dem Soldaten schon fast an die Gurgel.
Padme sah ebenfalls ziemlich sauer aus, doch als sie mich sah, hellte sich ihre Miene ein wenig auf und sie wirkte erleichtert.
,,Mina, ein Glück! Bitte tu etwas gegen diesen Wahnsinn."
Mit dem größten Vergnügen! Während Obi-Wan zu den anderen Jedi gestoßen wurde, ging ich geradewegs auf den Soldaten zu, der nach dem Anführer aussah und baute mich vor ihm auf. Mit bitterbösem Blick funkelte ich ihn an und stemmte die Hände in die Hüfte.
,,Ich verlange zu erfahren, warum hier sämtliche Jedi verhaftet werden! Was für ein Wahnsinn hat den Kanzler dazu veranlasst, sie wie Verbrecher zu behandeln?"
,,Der Anschlag, den sie auf mich verübt haben!", ertönte eine mir nur allzu bekannte Stimme.
Wenn man vom Teufel sprach! Palpatine kam auf uns zu und war von Klonkriegern nur so umzingelt. Offenbar waren sie eine Art Eskorte, die ihn beschützen sollte. Typisch Palpatine! Machte aus allem immer ein Riesendrama.
,,Die Jedi sollen was?", brachte Darian ungläubig hervor.
,,Sie haben versucht, mich zu töten. Und es gibt Beweise!", entgegnete der Kanzler kühl.
Okay, er war ja schon immer bescheuert gewesen, doch jetzt war er eindeutig übergeschnappt. Und ich? Ich war einfach nur mega wütend.
,,Das ist doch lächerlich!", meinte Padme.
,,Seid Ihr vollkommen verrückt geworden? Die Jedi sind Hüter des Friedens. Was für einen Grund hätten sie bitteschön, einen einfachen Kanzler wie Euch umzubringen?", platzte es aus mir heraus.
,,Tja, fragt sie doch selbst.", entgegnete Palpatine.
,,Wir haben keinen Anschlag auf Euch verübt.", platzte es aus Sydney heraus.
,,Ja, wie auch? Obi-Wan, Sydney und ich waren mit Prinzessin Mina und Prinz Darian auf Mandalore.", beharrte Anakin.
,,Was ein großartiger Schachzug war, um von euch allen abzulenken. Aber die Beweise sprechen allesamt gegen euch, Jedi. Und bis der Senat zu einem Urteil kommt, geht ihr in Untersuchungshaft."
Kanzler Palpatine starrte die Jedi wütend, aber auch in gewisser Weise triumphierend an. Was ging hier nur vor sich? Mein Gefühl wollte mir inständig etwas sagen, aber ich wusste nicht, was. Ich wusste nur, dass ich das hier nicht zulassen durfte. Die Jedi würden niemals so etwas tun...dafür würde ich mit meinem Leben schwören.
,,Kanzler Palpatine! Was geht hier vor?"
Senator Organa stieß zu uns und sah entsetzt und verwirrt zugleich auf den Anblick, der sich ihm darbot. Ich hoffte, dass er den Kanzler von diesem Wahnsinn abbringen konnte. Denn wenn jemand Einfluss im Senat hatte, dann war es Senator Organa.
,,Gerechtigkeit!", erwiderte Palpatine.
,,Gerechtigkeit? Ihr tickt nicht richtig!", fauchte ich ihn an.
,,Wollt Ihr Eure Jedi-Freunde in das Gefängnis begleiten, eure Hoheit? Ich bin mir sicher, dass wir noch eine Zelle für Euch frei hätten."
Kanzler Palpatine sah mich siegessicher an und mir war klar, dass er mich herausforderte. Und ich würde nicht gegen ihn gewinnen. Aber ehe ich auch nur was sagen konnte, mischte sich Obi-Wan ein.
,,Sie hat nichts damit zu tun. Lasst die Prinzessin außen vor, Kanzler."
,,Seid still, General Kenobi. An Eurer Stelle würde ich mich um Euer eigenes Leben sorgen, anstatt um das von Prinzessin Mina. Denn die Strafe für Hochverrat dürfte Euch allen bekannt sein.", zischte der Kanzler und funkelte Obi-Wan an.
Mir wurde schlecht! Die Strafe für Hochverrat war der Tod, wenn der Senat den Fall für schwerwiegend genug empfand. Und ein Versuch den Kanzler zu ermorden...schlimmer könnte es kaum kommen. Das durfte alles nicht wahr sein! Ich betete, dass sich dieses Missverständnis bald aufklärte. Doch im Moment sprach leider alles dagegen.
,,Kanzler Palpatine, ich bin mir sicher, es gibt eine logische Erklärung für alles.", sagte Senator Organa ruhig.
,,Ich will nur eine Erklärung und zwar, warum die Jedi mich umbringen wollten."
,,Das wollten sie nicht. Irgendwer will ihnen was anhängen.", wandte Darian ein.
,,Prinz Darian, vielleicht solltet Ihr nach Dantooine zurückkehren und Euch um Eure Angelegenheiten kümmern.", gab der Kanzler zurück.
,,Aber...", setzte Padme an, jedoch brachte der Kanzler auch sie zum Schweigen.
,,Kein aber! Die Jedi sind verhaftet und werden des Hochverrats angeklagt. Das ist mein letztes Wort."
Verzweifelt sah ich zuerst zu Sydney, die zu Boden starrte und anschließend zu Obi-Wan, der mich niedergeschlagen ansah. Sie durften nicht eingesperrt werden und wenn der Senat ein Urteil fällte, dann durfte es unter keinen Umständen der Tod sein. Ich musste die Jedi da unbedingt rausholen...egal, was ich dafür tun musste!
,,Der Senat wird sich gleich beraten. Prinzessin Mina, werdet Ihr anwesend sein?", entgegnete Palpatine und sah mich an.
,,Worauf Ihr Gift nehmen könnt!", knurrte ich.
,,Gut! Die Versammlung beginnt in wenigen Minuten."
,,Kanzler, was ist mit den Jedi?", fragte der Boss der Klonkrieger.
Palpatine sah die Jedi an, ehe er eine abfällige Handbewegung machte und sich ganz offenbar nicht länger dafür interessierte.
,,Schafft sie weg!"
Sofort gehorchten die Klonkrieger und setzten den Befehl in die Tat um. Ich jedoch hatte gehörig was dagegen, dass die Jedi eingesperrt wurden.
,,Nein, das dürft ihr nicht!"
Ich wollte losstürmen, um sie aufzuhalten, doch Senator Organa packte mich und hielt mich zurück.
,,Mina, nicht! Ihr könnt nichts für sie tun."
Verzweifelt sah ich zu den Jedi, denn die Klone packten sie nun schroff und zerrten sie mit sich.
,,Last mich los!", fauchte Sydney.
,,Das ist ein Irrtum!", entgegnete Anakin aufgebracht.
Niedergeschlagen und verzweifelt sah ich ihnen nach, denn Senator Organa ließ mich noch nicht los. Tränen bahnten sich einen Weg und liefen mir über die Wangen. Wie konnte das nur passieren? Es musste ein Irrtum sein...anders konnte ich es mir nicht erklären. Die Jedi würden doch niemals den Kanzler umbringen wollen. Sie beschützten uns und waren unsere Hoffnung...nicht unsere Bedrohung!
,,Wir müssen etwas tun!", beschloss Darian.
,,Und was? Kanzler Palpatine hat immer noch die meisten Rechte. Nicht einmal Mina kann seine Befehle außer Kraft setzen und sie ist die Prinzessin.", brachte Padme hervor.
Da hatte sie leider Recht, aber ich würde nicht zulassen, dass die Jedi unschuldig verurteil wurden. Und ich wusste nun, was ich zu tun hatte.
,,Es gibt nur eine einzige Möglichkeit!", sagte ich, als Senator Organa mich endlich freigab.
,,Und das wäre, eure Hoheit?", fragte er und sah mich zweifelnd an.
,,Ich werde die Unschuld der Jedi beweisen und den wahren Täter finden!"
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