Macht...Segen oder Fluch?
Macht...Segen oder Fluch?
Sydney PoV
Ich saß Yoda gegenüber und starrte auf meine Hände. Mehrere Tage lang hatte ich mich nach dem Vorfall überwinden müssen, um den Mit aufzubringen, mit Yoda darüber zu reden. Und der Großmeister hatte mir aufmerksam zugehört und nun saß er da und schwieg. Das ging nun schon seit einigen Minuten so und ich wusste so langsam nicht mehr, ob sein Schweigen ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war.
Endlich räusperte Yoda sich und sah mich nachdenklich an, während ich mich anspannte und vor lauter Nervosität meine Hände in den Ärmeln meines Umhanges verbarg.
,,Unkontrollierbar diese Macht war?", fragte er noch einmal nach und ich nickte.
,,Ja, Meister! Ich hatte keine Chance, sie zurückzuhalten. Sie kam über mich wie ein Energieschub."
Ich wurde zunehmend unruhiger, obwohl ich mich bemühte, Ruhe zu bewahren. Aber Yoda sah mich an, als wäre ich ein schwieriger Patient in seiner Sprechstunde als Psychologe und ich bekam immer mehr das Gefühl, dass ihm diese unkontrollierbare Macht Sorgen bereitete.
,,Noch nie von so etwas gehört ich habe. Lernen zu kontrollieren diese Macht du musst. Sonst große Gefahr ich fürchte für deine Ausbildung."
Yoda sah mich ernst an, aber in seinen Augen lagen auch Verständnis und Mitgefühl. Ich wusste, dass er Recht hatte und nickte zustimmend. Zum ersten Mal fühlte ich mich wahrhaftig schwach und hilflos. Denn ich fürchtete mich davor, dass ich erneut die Kontrolle verlieren könnte und dann vielleicht jemanden verletzten würde. Und das durfte niemals passieren! Doch eine Frage quälte mich, denn die Ungewissheit deswegen würde mich noch um den Verstand bringen, wenn ich die Frage nicht an Yoda richtete.
,,Meister, woher kommt diese Macht? Ich meine, ich bin keine besondere Jedi oder stärker, als die anderen. Irgendeinen Ursprung muss sie ja haben.", brachte ich hervor und Yodas Stirn legte sich in Falten.
,,Gute Frage das ist. Meditieren darüber ich werde. Und meditieren für Übung der Kontrolle du musst.", erwiderte er.
,,Ja, Meister!"
Ich atmete ein wenig aus, denn es beruhigte mich zumindest, dass Yoda versuchen würde, den Ursprung dieser ungezähmten Macht herauszufinden. Langsam stand ich auf und lächelte Yoda dankbar zu.
,,Vielen Dank, Meister."
Er nickte und ich wandte mich ab. Als ich den Raum verließ, fühlte ich mich erleichtert und hoffte, dass Yoda Erfolg haben würde. Ich begab mich auf dem Weg zu meinem Quartier und als ich es fast erreicht hatte, kam mir plötzlich Darian entgegen. Zwar wunderte es mich nicht, denn ich war ihm die ganzen letzten Tage aus dem Weg gegangen, weil ich befürchtet hatte, wieder einen Machtschub zu bekommen und ihn dadurch in Gefahr zu bringen. Natürlich hatte er trotzdem versucht, mich zu finden, denn was sollte ich sagen? Darian war nun einmal hartnäckig!
,,Sydney, da bist du ja. Ich habe dich überall gesucht. Bitte rede endlich mit mir. Was ist los?", entgegnete er und ich seufzte.
,,Ich war bei Meister Yoda.", erklärte ich.
Er sah mich besorgt an und ich konnte spüren, dass er mir mit gemischten Gefühlen gegenüber stand. Einerseits machte er sich natürlich Sorgen, doch er hielt sich auch zurück, wie wir es besprochen hatten.
,,Erzählst du mir, worum es geht?", fragte er und nach kurzem Zögern nickte ich.
Mit Yoda zu reden war eine Sache, aber jetzt brauchte ich einen guten Freund. Von Mina fehlte sein ein paar Tagen jede Spur, was mich verwirrte, aber Anakin hatte mir schließlich erklärt, dass sie mit Obi-Wan auf irgendeiner Mission war. Und Darian vertraute ich ja auch, deshalb konnte ich genauso gut mit ihm reden.
,,Gut! Dann komm mit.", sagte ich und deutete auf mein Quartier.
Ich öffnete die Tür und ging rein, woraufhin Darian mir folgte. Hinter uns schloss ich die Tür und Darian setzte sich auf einen Stuhl, während er die Arme vor der Brust verschränkte und mich erwartungsvoll ansah. Noch ein paar Minuten schwieg ich, doch dann überwand ich mich und setzte mich ihm gegenüber.
,,Vor ein paar Tagen, da gab es einen Vorfall. Vielleicht hast du schon davon gehört.", begann ich und er nickte.
,,Ja! Ich weiß, dass etwas im Trainingsraum passiert ist, aber Anakin wollte mir nicht sagen, was genau passiert ist. Er meinte, das solltest du mir selbst sagen."
Ich nickte und war Anakin unendlich dankbar. Denn zwar hatte ich mich die Tage zurückgezogen, doch ich hatte meinen Freunden schon selbst sagen wollen, was mit mir los war. Denn, dass ich mich von ihnen isoliert hatte, bedeutete ja keineswegs, dass ich ihnen nicht vertraute, sondern viel mehr, dass ich mich erstmal selbst damit auseinandersetzen musste.
,,In mir ist etwas, Darian. Etwas...was ich nicht kontrollieren kann und ich habe keine Ahnung, wo es herkommt. Meine Macht...sie ist plötzlich so ungezähmt und überwältigend stark. Und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.", brachte ich hervor und war nun regelrecht verzweifelt.
Bei Yoda hatte ich es geschafft, die Fassung zu wahren, aber bei Darian musste ich mich nicht zusammenreißen, denn er kannte mich neben Mina besser, als irgendjemand sonst.
,,Und was, wenn diese Macht von deinem Schicksal als Auserwählte kommt?", meinte er ruhig und ich sah ihn an.
Auf den Gedanken war ich ja überhaupt noch nicht gekommen. Das wäre natürliche eine Möglichkeit, aber was, wenn es etwas anderes war?
,,Ich weiß es nicht! Und egal, woher sie kommt, ich muss unbedingt lernen sie zu kontrollieren."
,,Und das wirst du, Sydney.", versuchte er mich zu ermutigen, doch nun stand ich wieder auf und sah ihn verzweifelt an.
,,Aber was, wenn nicht? Wenn ich jemanden verletze oder noch Schlimmeres tue? Ich könnte mir niemals verzeihen, wenn Einem von euch allen etwas wegen mir passiert."
Darian erhob sich ebenfalls und als ich begann, auf und ab zu gehen, da packte er mich am linken Arm und zwang mich somit, stehen zu bleiben. Nun sah er mich ernst an und ich konnte in seinen Augen sehen, dass er leicht erschüttert war.
,,Sag so etwas nicht. Du wirst niemanden verletzen. Denn du bist dazu bestimmt zu retten und nicht zu verletzen, erinnerst du dich?", rief er mir die Worte der Prophezeiung zurück ins Gedächtnis.
,,Und was, wenn sich das Orakel irrt? Wenn ich keine Retterin bin, sondern das Gegenteil? Ich habe Angst vor dieser Macht und Angst führt zur dunklen Seite...das weißt du."
Ich senkte den Kopf und versuchte mich zu beruhigen. Aber es war die Wahrheit. Ich fürchtete mich vor dieser Macht und immer wieder hatten Meister Windu, Yoda und die anderen es mir gesagt: Furcht ist der Pfad zur dunklen Seite!
Darian umfasste nun meine Hände und warf mir einen einfühlsamen Blick zu, der mir Ruhe und Sicherheit vermitteln sollte. Aber wie sehr ich mich auch darauf einlassen wollte, ein mulmiges Gefühl blieb trotzdem zurück.
,,Sydney, hör mir zu. Egal, wie sehr du diese Macht auch fürchtest, du solltest sie zulassen und darauf vertrauen, dass sie Gutes vollbringen wird. Und wenn ich mir in einer Sache sicher bin, dann, dass du niemals der dunklen Seite verfallen wirst. Du bist nicht gefährlich, Sydney...vertraue dir selbst."
Er sah mich ruhig und entschlossen an. Darian war vollkommen von dem überzeugt, was er gesagt hatte und ich wollte glauben, dass es wahr war. Nach einem kurzen Zögern nickte ich schließlich und Darian wirkte daraufhin ein wenig erleichtert.
,,Ich versuche es. Aber ich weiß trotzdem nicht, wie ich diese Macht unter Kontrolle bringen soll. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob sie ein Segen oder ein Fluch ist."
,,Dann finde es heraus. Was hat Yoda dir geraten?", wollte Darian wissen und sah mich fragend an.
,,Er hat gesagt, ich müsste meditieren und versuchen, sie so zu kontrollieren."
,,Dann wirst du genau das tun. Yoda wird schon wissen, was dir helfen wird."
,,Aber mit meditieren habe ich so meine Schwierigkeiten, Darian. Vor allem in letzter Zeit. Ich denke dann immer sofort, dass Qui-Gon mit mir reden will oder irgendein anderes Hirngespenst.", erwiderte ich und realisierte, dass ich ihm gerade ein weiteres Geheimnis offenbart hatte.
Und Darian schien mehr als überrascht zu sein, denn sein Blick sprach Bände. Na, toll! Jetzt hielt er mich für übergeschnappt und würde sicherlich jemanden rufen, um mich einweisen zu lassen. Doch dann schien er sich wieder gefangen zu haben und er warf mir einen verwirrten Blick zu.
,,Qui-Gon? Ist der nicht eigentlich tot?"
,,Ja, ich weiß, dass es verrückt klingt. Aber es ist die Wahrheit! Als ich im Gefängnis war, da hat er mit mir gesprochen und als ich letztens bei Mina ohnmächtig geworden bin, da habe ich irgendwie mit einer fremden Frau gesprochen. Aber ich kannte die nicht und ich habe auch nicht einmal verstanden, was sie von mir wollte. Gott, Darian...ich glaube, ich werde verrückt!", brachte ich hervor und fuhr mir mit den Händen durch die roten Haare.
Darian sah mich ruhig und nachdenklich an und ich hätte alles dafür gegeben, um für diesen einzigen Moment, seine Gedanken lesen zu können. Was heilt er wohl davon? Immerhin geschah es ja nicht jeden Tag, dass man hörte, wie jemand mit Geistern oder Illusionen sprach. Das klang für einen dann doch ziemlich abgedreht und größenwahnsinnig. Aber was sollte ich denn machen? Es war nun einmal wirklich passiert und ich selbst würde mir auch wünschen, dass ich es einfach vergessen könnte. Nur lag das ja leider nicht in den Fähigkeiten eines Jedi.
,,Hmm...ich glaube nicht, dass du verrückt wirst, Sydney. Ich glaube viel mehr, dass es zusammenhängt. Diese, ich nenne es jetzt einfach mal so, Visionen und das plötzliche Erwachen dieser ungezähmten Macht in dir. Vielleicht steht das alles in Verbindung zueinander.", meinte Darian und nun war ich diejenige, die verwirrt war.
,,Und wie soll das bitte zusammenhängen? Ich meine, was haben Qui-Gon, eine fremde Frau und diese übermächtige Macht von mir bitteschön gemeinsam?"
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und warf Darian einen erwartungsvollen Blick zu. Seine Theorie kling für mich nicht sehr überzeugend, aber ich wollte schon gerne seine Vermutung hören. Denn ob sie nun verrückt war oder nicht...es war alles, was ich im Moment kriegen würde.
,,Ich weiß es nicht, Sydney. Wirklich nicht! Vielleicht solltest du versuchen, Kontakt mit Qui-Gon aufzunehmen. Frag ihn und dann wird er es dir bestimmt erklären.", schlug er vor, aber ich schüttelte den Kopf.
,,Nein! Er wird wieder sagen: das wirst du schon sehen oder finde es heraus, Sydney. Mit Fragen uns Rätseln wirft er gerne um sich, Darian...aber im Antworten geben, da war Qui-Gon schon immer eine Niete."
,,Dann müssen wir auf andere Weise rausfinden, was mit dir los ist.", erwiderte Darian.
,,Wir?"
Ich sah ihn an und nun grinste er verschlagen, während er ebenfalls die Arme vor der Brust verschränkte und sich stolz brüstete.
,,Was hast du denn gedacht? Dass ich dich das alleine machen lasse? Ganz sicherlich nicht, Sydney. Ich werde dir helfen, egal was ich tun muss."
Dankbar sah ich ihn an und wusste gar nicht, was ich sagen sollte. Darian war einfach unglaublich! Und ich wusste nicht, was ich ohne ihn machen würde. Denn er war immer für mich da und wollte mir helfen, obwohl es uns beiden natürlich schwer fiel, in der Nähe des anderen zu sein. Denn unsere Gefühle füreinander waren geblieben und würden auch nicht einfach so verschwinden. Dessen war ich mir ganz sicher.
,,Gut! Dann also zusammen.", sagte ich und er nickte.
,,Ganz recht, Joker. Killer Crog ist bereit!"
Ich musste lachen und Darian grinste wieder, weil er sein Ziel Aufmunterung ganz offensichtlich erreicht hatte. Aber dann musste ich an etwas denken, was ich ihm noch sagen wollte. Denn das war eine Sache, die mir noch mehr Sorgen bereitete, als meine neu gewonnene unbändige Macht.
,,Darian, es gibt da noch etwas, was du wissen solltest.", sagte ich und er zog eine Augenbraue hoch.
,,Und das wäre?"
,,Als mir diese Frau erschienen ist...sie...sie hat gesagt, dass ich den bevorstehenden Tod nicht aufhalten könnte. Ich habe kaum etwas von dem verstanden, was sie gesagt hat, aber das schon. Es wird jemand sterben und ich kann nichts dagegen tun."
Niedergeschlagen sah ich ihn an, doch Darian schien eher skeptisch als beunruhigt zu sein.
,,Sydney, wer weiß, ob diese Frau die Wahrheit gesagt hat? Und außerdem sterben immer wieder Menschen. Daran kann man nichts ändern. Es ist der Lauf des Lebens."
,,Ja, schon! Aber es klang so, als würde es bald passieren und ich glaube nicht, dass es ein fremder Mensch sein wird. Was ist, wenn es jemand ist, den ich kenne? Meister Windu, Anakin, Mina oder du? Ich könnte keinen von euch verlieren...das würde ich nicht überleben.", brachte ich hervor.
Darian sah mich an und ich konnte ihm kaum in die Augen sehen. Was, wenn es wirklich jemanden von meinen Freunden traf? Ich würde völlig machtlos sein und könnte es nicht verhindern. Das hatte die Frau eindeutig gesagt du ich fürchtete mich davor, dass ihre Worte wahr werden würden.
Nun kam Darian wieder ein Stück näher und sah mich eindringlich an. Doch egal, was er jetzt auch immer sagen würde, es würde mir nicht die Angst nehmen. Die Angst, dass ich Einen meiner Freunde bald verlieren könnte.
,,Sydney, hör mir zu. Das Leben, hält für jeden von uns einen Pfad bereit und niemand von uns weiß, wohin ihn das Leben führt. Ich weiß nicht, wer diese Frau ist oder was sie von dir will, aber du darfst dich nicht von der Angst leiten lassen. Du musst stark bleiben und immer daran glauben, dass das Gute siegen wird. Dann wirst du auch niemanden verlieren und ich bin mir sicher, dass in naher Zukunft niemand von uns sterben wird.", entgegnete er und schien überzeugt zu sein.
Und ich glaubte ihm jedes Wort, doch leise Zweifel würden bleiben. Aber ich wollte ihn nicht noch mehr beunruhigen und deshalb nickte ich schließlich zustimmend. Darian lächelte daraufhin ein wenig und ich tat es ihm gleich. Und als ich noch etwas sagen wollte, klopfte es plötzlich kurz und anschließend öffnete sich die Tür meines Quartiers. Verwundert drehte ich mich um und traute meinen Augen kaum als ich sah, wer da in mein Quartier gekommen war.
,,Bant Eerin?"
Völlig verdutzt starrte ich auf die Jedi, der ich am Tage des Vorfalls meiner Macht begegnet war. Und sie schenkte mir ein flüchtiges Lächeln, während sie die Tür schloss und uns höflich zunickte.
,,Bitte entschuldigt die Störung, aber es ist wichtig.", sagte sie und ich sah sie weiterhin verwirrt an.
,,Wolltet Ihr nicht schon wieder weg sein?"
,,Eigentlich schon, aber ich habe eingesehen, dass ich nicht gehen konnte. Nicht, bevor ich nicht mit Euch darüber gesprochen habe, Sydney."
Bant Eerin sah und entschlossen an und ich wurde immer verwirrter. Auch Darian schien nun überfordert zu sein, denn er warf ihr einen fragenden Blick zu und verschränkte wieder die Arme vor der Brust.
,,Und worüber wollt Ihr mit ihr reden?"
Sie schwieg noch einen Moment, bis sie schließlich weitersprach und ihr Blick wurde nun irgendwie mitfühlend und ich glaubte für einen Moment so etwas wie Reue oder Trauer in ihren Augen zu sehen.
,,Über die Vergangenheit. Darüber, wer Ihr wirklich seid, Sydney!"
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