(K)Ein Tag wie jeder andere
(K)Ein Tag wie jeder andere
Sydney PoV
Als ich am nächsten Tag begann, im Museum meine Arbeit so schnell wie möglich hinter mich zu bringen, machte ich mir Gedanken. Das ganze letzte Jahr über hatten Mina und ich daran gearbeitet, unsere Rückkehr hierher so gut es ging zu bewältigen. Immerhin waren wir mit nichts zurück in diese Welt katapultiert worden und mussten ganz neu anfangen. Und auch, wenn wir unser Leben auf die Reihe bekommen hatten, so wollte uns die Vergangenheit einfach nicht loslassen.
Jede Nacht träumte ich von Dooku und seinem roten Lichtschwert, mit dem er uns einst tötete. Oder er dachte zumindest, er hätte uns getötet. Jedoch erfreuten Mina und ich uns bester Gesundheit und warteten nur auf eine Möglichkeit zurückzukehren.
Immerhin hatten wir noch eine Aufgabe zu erledigen, denn die Prophezeiung war noch lange nicht erfüllt. Und ich suchte fast Tag und Nacht nach einer Möglichkeit, uns in die Welt von den Jedi zurückzubringen. Mina war natürlich der Meinung, dass ich aufgeben sollte, da es eh keinen Weg geben würde. Doch ich gab die Hoffnung nicht auf und ich ahnte, dass sie es ebenfalls nicht getan hatte. Sie versuchte nur verzweifelt die Vergangenheit zu verdrängen, da sie den Alltag sonst nicht ertrug. Sie sagte mir zwar nichts, doch ich konnte ihr ansehen, wie sehr sie dadurch litt. Und bei Mina war es ja noch eine andere Tatsache, als bei mir, da ich zurück wollte, um die Prophezeiung zu erfüllen und meine Ausbildung zur Jedi fortzusetzen.
Mina hingegen, war die Prinzessin von Coruscant und hatte damit ein Volk. Ein Volk, welches sie geliebt und zu ihr aufgesehen hatte. Und genau deswegen musste ich uns doch irgendwie zurückbringen können. Wir gehörten längst nicht mehr in diese Welt, sondern nach Coruscant und ich würde einen Weg zurück finden.
Immerhin waren wir noch am Leben, obwohl Dooku uns getötet hatte und dafür musste es einen Grund geben. Noch so eine Frage, auf die ich unbedingt eine Antwort haben wollte. Wie konnte das möglich sein? Hatten wir als Auserwählte etwa mehrere Leben? Dann kam ich mir vor, wie ein untoter Zombie. Nein! Es musste etwas anderes dahinter stecken und ich würde schon noch rausfinden, was dahinter steckte.
,,Sydney, da bist du ja!", ertönte plötzlich die Stimme von Jim und ich verdrehte die Augen.
Jim war ebenfalls ein Mitarbeiter im Museum und für das Lager zuständig, während ich mich um die Ausstellungsstücke kümmerte. Er war groß, hatte rote Haare, eine schwarze Brille und war eine sehr schmächtige Person-ein Nerd wie aus dem Bilderbuch.
,,Was gibt's, Jim?", fragte ich gelangweilt.
,,Der Chef hat gesagt, du sollst nachher bitte noch die Kartons und Kisten unten öffnen. Wir haben neue Ausstellungsstücke bekommen."
,,Alles klar. Mache ich."
Er grinste und starrte mich ununterbrochen an, woraufhin ich ihm einen fragenden Blick zuwarf und mit den Schultern zuckte.
,,Ist noch was?"
,,Naja, ich wollte dich fragen...hättest du vielleicht mal Lust, mit mir auszugehen?"
Mir fiel fast ein Soldat des römischen Reiches als Miniatur aus der Hand und ich bemühte mich, nicht gleich in Ohnmacht zu fallen. Wie konnte Jim auch nur ansatzweise annehmen, dass ich mit ihm ausgehen würde?
Er war überhaupt nicht mein Typ und daran würde sich auch nie etwas ändern. Aber, da ich meinen guten Tag hatte, wollte ich ihn nicht zu gemein abservieren und setzte ein unschuldiges Lächeln auf.
,,Tut mir wirklich leid, Jim. Aber ich könnte niemals mit dir ausgehen."
,,Warum nicht?", wollte er wissen.
,,Nun ja, ich darf keine Beziehungen eingehen. Ein fester Bestandteil meines Jobs.", erklärte ich und er kapierte nun offensichtlich gar nichts mehr.
,,Häh? Was hat unsere Arbeit hier mit Beziehungen zu tun?"
Ich konnte ihm jetzt natürlich schlecht sagen, dass ich eine Jedi gewesen war, denn dann würde er mich offenbar für verrückt erklären. Doch ich war natürlich kreativ und lehnte mich schließlich liebevoll an einen Neandertaler aus Wachs.
,,Weißt du, Larry und ich hier..wir sind bereits seit langer Zeit zusammen. Und wir versuchen immer noch, unsere Beziehung geheim zu halten. Wenn du das also bitte für dich behalten könntest?", sagte ich komplett ernst und kuschelte regelrecht mit der Wachsfigur.
Jim fielen fast die Augen aus dem Kopf und ihm fiel die Kinnlade herunter. Ich hatte keine Ahnung, ob er mir den Schwachsinn wirklich abkaufte, doch sein Gesicht war einfach göttlich. Er begann zu stottern und sein Blick wechselte ständig von mir zum Neandertaler.
,,Dann...dann...viel Glück, Sydney."
,,Vielen Dank! Ich wusste, du verstehst mich.", erwiderte ich mit einem Lächeln.
Jim suchte das Weite und ich musste lachen. Ich legte einen Arm um Larry und sah ihn vielversprechend an, wohl wissend, dass die Wachsfigur sowieso nicht antworten würde.
,,Tja, Larry! Unsere Beziehung ist sicher und Jim, den werden wir wohl erstmal nicht mehr sehen."
Ich ließ von der Wachsfigur ab und ging wieder an die Arbeit. Dabei hatte ich jedoch das ständige Gefühl, dass mich jemand beobachtete und deswegen schaute ich mich immer wieder suchend um, sah jedoch niemanden.
,,Hey, Sydney!"
Ich erschrak mich fast zu Tode und drehte mich um, wo Mina stand und mir einen entschuldigenden Blick zuwarf.
,,Mina, wie kannst du dich so anschleichen? Ich hab mich fast zu Tode erschreckt.", platzte es aus mir heraus.
,,Bitte entschuldige."
,,Ach, nicht so schlimm. Was machst du denn hier? Musst du nicht arbeiten?", fragte ich irritiert und sah auf die Uhr, denn Mina hatte normalerweise erst in einer Stunde Feierabend.
,,Es war nicht so viel los, da hat mein Chef mich früher gehen lassen. Wollte mal sehen, was du so treibst.", sagte sie grinsend.
Ich grinste ebenfalls und hakte mich schließlich bei ihr ein.
,,Na, wenn das so ist, dann kannst du mir ja vielleicht ein bisschen helfen. Wir haben neue Ausstellungsstücke bekommen."
,,Okay, kann lustig werden.", entgegnete Mina und strich sich ihr dunkelbraunes Haar zurück. ,,Sag mal, wer war eigentlich dieser rothaarige Kerl? Der sah aus, als hätte er einen Geist gesehen."
Auf die Frage von Mina hin, musste ich einen Lachanfall unterdrücken. Der Blick von Jim war einfach zu genial gewesen und ich hätte ihn so gerne dabei fotografiert. Mina bemerkte, dass ich mein Lachen zurückhielt und zog grinsend eine Augenbraue hoch.
,,Was hast du schon wieder angestellt, Sydney?"
,,Ach, naja...möglicherweise habe ich behauptet, ich würde eine Beziehung mit einem Neandertaler aus Wachs führen, damit ich nicht mit ihm ausgehen muss.", erwiderte ich und zuckte mit den Schultern.
Mina schüttelte grinsend den Kopf und wir gingen die Treppe zum Lager herunter. Das Lager des Museums war gigantisch und an meinem ersten Tag hatte ich mich dutzende Male verlaufen. Tja, ein Job im Museum war eben nicht das Wahre, aber er brachte Geld ein. Ich schloss die Tür auf und betätigte den Lichtschalter. Mina folgte mir und sah sich staunend um.
,,Wow, das ist ja gigantisch hier. Ich hätte nie gedacht, dass ein Museum so ein großes Lager hat."
,,Ja, du brauchst eine Landkarte, wenn du dich hier unten zurecht finden willst."
Ich ging direkt auf die ungeöffneten Kästen zu und begann, sie nach und nach zu öffnen. Ich zog die Folien ab und betrachtete die neuen Ausstellungsstücke. Das Meiste war Zeug aus dem wilden Westen oder dem alten Ägypten.
,,Oh, man. Ich dachte, unser Boss hätte Geschmack.", meinte ich und hob ein goldenes Zepter von einem Pharao hoch.
Mina öffnete ebenfalls eine Kiste und betrachtete skeptisch Mini-Urnen, die für das Verwahren von Organen verwendet worden waren, wenn mich nicht alles täuschte.
,,Ihr foltert hier unten aber doch keine Besucher und stiehlt ihnen die Organe, oder?"
Ich sah Mina an, als wäre sie verrückt geworden und schüttelte dann grinsend den Kopf. Faszinierend, auf was für Ideen meine beste Freundin kam.
,,Nein, keine Sorge. Nur die bösen Menschen kommen in unsere Folterkammer.", scherzte ich und packte weiter aus.
Mina wühlte förmlich in der Kiste und sie schien eindeutig den Kleinkram erwischt zu haben. Ich hingegen, kämpfte mich durch die großen Kisten und fand neben Cowboys und Indianern auch noch verschrumpelte Mumien von Pharaonen. Ja, es war ganz eindeutig mein Traumberuf.
,,Hey, was ist das hier, Sydney?", fragte Mina und hielt ein eigenartiges Kästchen hoch.
Ich ließ von einer Mumie ab, die mich förmlich an das Orakel von Coruscant erinnerte, und ging auf Mina zu, die mir das Kästchen unter die Nase hielt. Als sie es mir entgegenstreckte, nahm ich es und betrachtete es genauer. Es sah ziemlich alt und legendär aus, aber es wirkte auch edel und geheimnisvoll. Verzierungen waren eingraviert, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte und ich fragte mich, ob die Museumscrew wohl eine geheime Reise zur versunkenen Stadt Atlantis gemacht hatte.
,,Hmmm, keine Ahnung. So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen.", sagte ich und Mina sah sich das Kästchen ebenfalls nochmal an.
,,Es kommt mir bekannt vor, aber ich weiß nicht woher."
Ich drehte das Kästchen und suchte nach einem Hinweis, als es plötzlich aufleuchtete und ich es vor Schreck fallen ließ. Erschrocken wich ich einige Meter zurück und zog Mina aus Reflex mit mir. Ich hatte sie schon vorher beschützt und das war wohl so in mein Hirn eingebrannt.
,,Was zur Hölle...", setzte ich an, doch ich war viel zu fassungslos, um meinen Satz zu beenden.
Mina und ich beobachteten, wie ein blaues Licht aus dem Kästchen schien und den Raum erleuchtete. Es sah fast aus, wie der blaue Nebel des Orakels und ich fragte mich, ob dies hier möglicherweise eine Miniatur davon war.
Mina! Sydney!
Eine Stimme erklang und es war kaum mehr als ein Flüstern. Mina und ich sahen uns an und keiner bewegte sich einen Millimeter. Was zum Teufel war das für ein Kästchen? Ich hatte keine Zeit, mir verrückte Theorien auszudenken, denn plötzlich klappte sich das Kästchen auf und blauer Nebel stieg empor. Mir lief es eiskalt den Rücken herunter und ich vergaß für ein paar Sekunden das Atmen.
Der Nebel formte sich und sowohl Mina, als auch ich, trauten unseren Augen nicht, als wir erkannten, welche Gestalt der Nebel annahm. Vor uns stand niemand anderes als Qui-Gon Jinn.
,,Wie...was..."
Mina brachte keinen vernünftigen Satz zustande und auch ich war absolut sprachlos. Und wenn ich sprachlos war, dann war das schon ein Weltwunder.
,,Qui-Gon?", brachte Mina schließlich über die Lippen und der Geist nickte.
Ja, ich bin es! Und ich habe lange gewartet, bis ich den Weg zu euch gefunden habe.
Okay, das war vollkommen verrückt. Qui-Gon war hier...als Geist. Und das in unserer Welt. Wie zum Henker konnte das möglich sein?
,,Wie kommt Ihr hierher? Und was macht Ihr hier, Qui-Gon?", fragte ich und sah den ehemaligen Jedi-Meister an.
Er und sein ehemaliger Padawan Obi-Wan Kenobi hatten uns bei unserem ersten Aufenthalt in der anderen Welt, mehrmals den Kragen gerettet. Doch in einem Kampf auf dem Planeten Naboo war Qui-Gon von einem Sith getötet wurden. Es war einer der furchtbarsten Tage in unserem Leben gewesen.
Ich bin hier, um euch an eure Aufgabe zu erinnern. Viel zu lange seid ihr vom Weg abgekommen und ich musste machtlos mit ansehen, wie ihr immer mehr die Hoffnung verloren habt.
Mina und ich sahen uns an und ich fühlte mich plötzlich ziemlich mies. Qui-Gon hatte die ganze Zeit über uns gewacht und wir hatten einfach aufgegeben. Meine Versuche einen Rückweg zu finden, waren schließlich auch nicht von viel Erfolg gekrönt gewesen.
,,Qui-Gon, warum glaubt Ihr das? Wir haben unsere Aufgabe nie vergessen, doch wir können nicht zurück. Dooku hat uns getötet, aber dann landeten wir hier und diese Welt wurde unser Gefängnis.", entgegnete Mina und sie sah wieder unglaublich traurig aus.
,,Ich habe nach Wegen gesucht, um die Barriere zwischen unseren Welten zu öffnen, doch keine Chance. Es gibt für uns keine Möglichkeit, zurückzukehren.", fügte ich hinzu.
Qui-Gon sah uns ruhig an und ich erkannte ein geheimnisvolles Leuchten in den Augen. Aha, der Jedi heckte schon wieder etwas aus. Nicht einmal als Geist konnte er seine Finger aus dem Spiel lassen.
Und führt euch der Pfad auch erst zum Ende, so bringt er die entscheidende Wende!
Ich erstarrte. Qui-Gon hatte doch gerade das Orakel zitiert. Es war ein Teil unserer Prophezeiung und nicht einmal die Jedi hatten sie damals übersetzen können. Warum sagte er uns das jetzt?
,,Das ist ein Teil unserer Prophezeiung. Warum sagt Ihr das?", forschte ich nach und dem Jedi glitt ein leichtes Lächeln über das Gesicht.
Eure Rückkehr ist die Wende und um sie zu erreichen, müsst ihr erst gehen zum Ende.
Na, toll! Noch mehr geheimnisvolles Geschwafel. Warum konnte Qui-Gon nicht einfach mal klar auf den Tisch legen, was er uns sagen wollte?
,,Zum Ende gehen? Welchem Ende?", fragte Mina irritiert.
,,Ja, ich kapier nur Bahnhof."
,,Um in die Welt zurückzukehren, müsst ihr nun wahrhaftig sterben. Nur das reißt die Barriere auf und bringt euch wahrhaftig und endgültig zurück. Ohne Wiederkehr in diese Welt!
Mir klappte die Kinnlade runter. Ich musste schon wieder draufgehen? Das durfte doch wohl nicht wahr sein. Dooku hatten wir überlebt und nun mussten wir sterben, um in unsere gewünschte Welt zurückkehren zu können.
,,Qui-Gon...", setzte Mina an, doch der Jedi hob die Hand.
Keine Zeit für Gedanken, Mina. Eure Zeit ist jetzt gekommen, denn die Jedi brauchen euch. Vertraut auf die Macht und vertraut auf euch!
Dann bewegte der Geist von Qui-Gon die Hand und der Keller um uns herum verschwand. Der Boden verschwand und ich spürte nur noch, wie ich fiel. Mina und ich stürzten in die Tiefe und schrien um unser Leben. Ich sah kein Ende kommen, doch dann tauchte wie aus dem Nichts ein Boden auf. Ein letztes Mal sah ich das Gesicht von Qui-Gon vor mir, dann wurde alles schwarz.
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