Ein Paradies von Wahnsinnigen
Ein Paradies von Wahnsinnigen
Sydney PoV
Ich war schon ein ganzes Stück von Coruscant entfernt, als ein plötzliches Beben der Erde und eine Erschütterung in der Macht, mich zum Stehen bleiben brachte. Was war das denn? So etwas hatte ich nie zuvor gespürt. Die Erschütterung hatte sich nicht so angefühlt, wie bei einem Tod von einem Jedi. Sie war anders und hatte unendlich viel böse Energie versprüht. Dieses Gefühl jagte mir Angst ein und ich fragte mich, was nur geschehen war.
Ob es meinen Freunden gut ging? Ich hatte so ein komisches Gefühl und für einen kurzen Moment war ich drauf und dran, wieder nach Coruscant zurückzukehren. Doch dann jagte ich diesen Gedanken gleich wieder hinfort, denn ich musste zuerst meine Macht unter Kontrolle bringen. Den anderen ging es sicher gut! Es war nur das blanke Chaos, welches mich fast in den Wahnsinn trieb. Ich musste mich nur zusammenreißen, dann würde alles gut werden.
Sydney!
Auf einmal hörte ich eine Stimme, die mir nur allzu vertraut war. Es war nicht Meister Windu, der in meinem Kopf zu mir sprach oder etwa Anakin oder Obi-Wan...sondern die Stimme von Qui-Gon- meinem Vater.
Jetzt nicht!, dachte ich mir und weigerte mich, den Kontakt zuzulassen.
Doch Qui-Gon war stärker als ich und mit einem Mal verwandelte sich die Gegend um mich herum, wieder in diesen eigenartigen Dschungel, wo ich dem Geist von meinem Vater bereits einmal begegnet war. Und dort stand er...nur wenige Meter von mir entfernt: Qui-Gon!
Sein Gesicht war mit Sorge, Reue und regelrechter Verzweiflung erfüllt. Und er war nicht allein. Neben ihm stand die Frau aus meiner Vision und ich brauchte keine Fragen, um zu wissen, wer sie war...es musste ohne Zweifel meine Mutter Tahl sein.
Sydneywir müssen mit dir reden., sagte sie, doch ich verschränkte trotzig die Arme vor der Brust.
,,Warum sollte ich mit euch reden wollen? Mein ganzes Leben ist eine einzige Lüge und ihr hieltet es nicht für nötig, mir bei euren ersten Erscheinungen von unserer Verbindung zu erzählen."
Das war nicht so einfach, Sydney.
Qui-Gon versuchte sich natürlich rauszureden, doch ich dachte gar nicht daran, ihm die Genugtuung zu geben, Vergebung erwarten zu können.
,,Natürlich! Es ist ja auch so schwer, eurem eigenen Kind zu sagen, dass ihr seine Eltern seid. Aber hey...es sind ja nur 23 Jahre, die die reinste Lüge sind. Keine große Sache!", entgegnete ich eiskalt, doch im Inneren war ich einfach nur unglaublich verletzt.
Ich wollte ihnen am liebsten auch gar nicht länger zuhören. Doch leider hatten sie ja die Kontrolle über diese Traumwelt, sodass ich bedauerlicherweise keine Chance hatte zu entkommen.
Ich verstehe, dass du verletzt bist, Sydney. Und glaube mir, ich hätte dich niemals in die andere Welt geschickt, wenn ich eine andere Wahl gehabt hätte. Und dein Vater hat nichts von dir gewusst...bestrafe ihn nicht mit deinem Zorn, Sydney.
Meine Mutter sah mich bittend an und so sauer ich auch war, sie tat mir auch irgendwie leid. Sie hatte das getan, was sie für das Beste gehalten hatte. Und je länger ich über die ganze Sache nachdachte, desto mehr wurde mir klar, dass sie alles für mich aufgegeben hatte...selbst ihr Leben.
,,Es tut mir leid! Ich wünschte nur....ich hätte es früher erfahren."
Das wissen wir und wir bedauern, was geschehen ist. Aber das alles ist jetzt unwichtig. Sydney, eine große Gefahr ist ganz nah! Die dunkle Seite der Macht ist gewachsen und das Böse wird mit jeder Sekunde stärker., sprach Qui-Gon und Tahl nickte zustimmend.
Dein Vater hat Recht! Es ist etwas Furchtbares geschehen, Sydney. Euer Feind, Savage Opress, er ist in Coruscant eingefallen und hat die dunkle Macht freigegeben. Sie hat eine neue Realität erschaffen! Eine Realität, in der nichts so ist, wie es einmal war.
Meine Kinnlade fiel mir runter und meine Augen weiteten sich vor Entsetzen. Also war mein Gefühl vorhin doch keine Täuschung gewesen! Meine Freunde waren in Gefahr, denn Savage bedrohte sie und würde sie möglicherweise umbringen.
,,Was?"
Ja! Und wenn du Savage nicht aufhältst, dann wird die dunkle Macht stärker und der Bann kann nicht gebrochen werden. Dann wird diese Realität die wahrhaftige Wahrheit werden und es gibt kein Zurück mehr. Die ganze Galaxis wäre dem Untergang geweiht. Du bist ihre einzige Hoffnung, Sydney., erwiderte Qui-Gon und warf mir einen ernsten Blick zu.
,,Aber meine Macht...ich habe sie nicht unter Kontrolle! Ich würde mehr zerstören, als ich retten würde.", brachte ich verzweifelt hervor, woraufhin meine Mutter näher trat und mich zuversichtlich ansah.
Du hast sie nur nicht unter Kontrolle, weil du dich vor ihr fürchtest. Wenn du sie akzeptierst und annimmst, wer du wirklich bist, dann wirst du Eins mit deiner Macht und du wirst stärker sein, als je zuvor. Und du wirst es schaffen! Ich weiß, dass du es kannst.
Meine Mutter schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln und ich spürte, wie ich neue Hoffnung gewann. Doch auch Zweifel blieben, denn wie sollte ich Savage aufhalten? Wenn er wirklich eine neue Realität geschaffen hatte, dann hatte ich keine Ahnung, was mich erwartete.
,,Am besten kehre ich nach Coruscant zurück und suche nach Mina. Gemeinsam werden wir Sybille schon das Handwerkt legen.", beschloss ich, doch meine Eltern tauschten einen niedergeschlagenen Blick, was mich sofort verunsicherte. ,,Was ist? Warum guckt ihr so?"
Sydney, ich fürchte, du wirst dich dem Sith alleine stellen müssen. Nicht nur die Realität hat sich verändert...auch ein Jeder, der in ihr gelebt hat. Deine Freunde werden dieses Mal nicht deine Verbündeten sein. Denn sie haben jegliche Erinnerung an ihr wahres Leben verloren. Wer auch immer sie in dieser Realität sind, denke immer daran, dass sie nicht echt sind. Du bist auf dich allein gestellt!, entgegnete mein Vater und ich stöhnte auf.
Na, super! Nach allem, was ich bisher mit meinen Freunden durchgestanden hatte, hatte Savage mich nun um die wichtigste Waffe beraubt: den Zusammenhalt, den ich mit meinen Freunden hatte! Und diese hatten in der neuen Welt wahrscheinlich nicht mal einen blassen Schimmer, wer ich war. Das konnte ja was werden! Ich sah es schon vor mir: ein Paradies von Wahnsinnigen würde mich erwarten!
,,Ganz toll! Und ich dachte, der Fluch von Darth Maul wäre das Schlimmste, was ich je erleben würde. Aber anscheinend hat Sybille noch weniger Hirn als sein Bruder."
Meine Eltern schmunzelten, doch dann sahen sie sich an und warfen mir mit einem Mal ernste Blicke zu.
Es wird Zeit! Du musst jetzt gehen, Sydney. Rette deine Freunde und die Galaxis! Besiege Savage und stell die Ordnung wieder her., sagte mein Vater und meine Mutter stimmte ihm zu.
Er hat Recht! Je mehr Zeit verstreicht, desto geringer die Chance, dass sich das Übel wieder umkehren lässt.
Ich wusste, dass ich gehen musste, doch ich wäre am liebsten noch eine Weile bei meinen Eltern geblieben. Denn ich hatte doch noch so viele Fragen an sie und uns war durch das Schicksal schon viel zu viel Zeit genommen worden. Aber sie hatten Recht...ich musste gehen! Meine Freunde brauchten mich und meine Macht würde ich mir zu Nutzen machen. Wenn ich mich an die Worte meiner Mutter hielt und sie akzeptierte, dann würde ich sie kontrollieren können.
,,Werde ich euch wiedersehen?", fragte ich und meine Mutter lächelte.
Die Macht wird dich leiten, Sydney. Und sie entscheidet, wann sich unsere Wege wieder kreuzen. Aber egal, wo du bist und was du tust...wir werden immer bei dir sein!
Und dann verschwanden meine Eltern, ehe sich plötzlich alles drehte und ich einen gewaltigen Machtschub verspürte. Ehe ich reagieren konnte, spürte ich, wie ich fiel und dann überkam mich endlose Schwärze.
***
Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich mich um und setzte mich langsam auf. Mein ganzer Körper schmerzte und ich war mir sicher, dass ich mir gerade unendliche Prellungen zugezogen hatte. Na, dann konnte der Kampf gegen Savage ja nur ein hoffnungsloser Fall werden. Sachte stand ich auf und betrachtete den Ort, wo ich gelandet war.
Es war Coruscant! So, wie ich es kannte. Doch trotzdem war hier irgendwas anders. Diese friedliche Atmosphäresie schien verschwunden zu sein, denn ich spürte eine erdrückende Anspannung von dunkler Energie. Und etwas sagte mir, dass dies hier ganz und gar nicht das Coruscant war, welches ich kannte.
Plötzlich hörte ich Stimmen und ich eilte in eine dunkle Gasse, wo ich Deckung suchte. Meine Eltern hatten gesagt, dass diese Realität völlig anders war, als die Wahrheit und meine Freunde wären nicht meine Verbündeten. Warum nur hatte ich ein ganz mieses Gefühl bei dieser ganzen Sache? Als laute schnelle Schritte ertönten, riskierte ich einen Blick und erspähte einen gigantischen Trupp von Soldaten. Tja, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glatt glauben, es wären die Klonkrieger. Nur, dass sie nicht in Weiß, sondern in Rot gekleidet waren. Himmel, das war ja wirklich unheimlich. Sie stürmten durch die Stadt und ich fragte mich, was sie nur in solche Aufruhr versetzt hatte. Als sie verschwunden waren, wagte ich mich aus meiner Deckung und sah mich um. Warum nur musste so etwas immer uns passieren? Flüche, Bösewichte und nun auch noch eine falsche Realität! So langsam fragte ich mich, ob das Schicksal sich nicht heimlich ins Fäustchen lachte, wenn solche Ereignisse über mich und meine Freunde hereinbrachen.
Als ich durch sie Gassen wanderte und wachsam die Augen aufhielt, bemerkte ich, dass hier kaum Bewohner rumliefen. Sonst war Coruscant ja voller Leben erfüllt, doch jetzt wirkte es gerade ausgestorben. Dann bog ich um eine Ecke und erreichte einen großen Platz in der Innenstadt, wo mir fast das Herz stehenblieb. Dort auf dem Platz, da standen die Klonkrieger und hielten in ihrer Mitte eine kleine Gruppe von Menschen in Schach. Und als ich den Anführer der Krieger sah, ebenfalls in blutroter Rüstung und einem Todesblick im Gesicht, drohte ich fast ohnmächtig zu werden. Es war niemand anderes, als mein Meister Mace Windu persönlich.
,,Ich frage noch ein letztes Mal: wer von euch hat den Verrat angezettelt? Sprecht oder ihr alle werdet sterben!"
Ach, du scheiße! Mein Meister war zu einem brutalen Hauptmann der Garde mutiert und nun bedrohte er diese Gruppe von Menschen, der die Angst buchstäblich ins Gesicht geschrieben stand.
,,Wir waren es nicht! Bitte...Ihr müsst uns glauben. Seid doch gnädig!", flehte ein Mann, doch Meister Windu lachte nur spöttisch auf.
,,Ich zeige niemals Gnade! Letzte Chance! Gebt mir den Verräter und ich werde euch verschonen. Oder lasst es sein und wandert alle ins Jenseits."
Meister Windu starrte die Truppe an und ich hatte tiefes Mitgefühl mit diesen Menschen. Am liebsten würde ich sofort eingreifen, doch ich hatte keine Ahnung, wie diese Realität hier ablief und was passieren würde, wenn ich hier jemanden tötete. Und ich wollte auf keinen Fall riskieren, Meister Windu töten zu müssen.
,,Gut! Wie ihr wollt! Männer, ihr kennt die Befehle! Tötet sie!", befahl Meister Windu.
Sofort gingen die Klonkrieger in Position und legten ihre Blaster an. Die Menschen wurden auf die Knie geworfen und weinten bitterlich, als die Soldaten ihnen die Blaster an die Köpfe hielten. Ich wandte den Blick ab und als die Schüsse ertönten, durchzuckte mich ein unglaublicher Schmerz, denn ich konnte den Tod der Menschen förmlich spüren.
Ich flüchtete mich in eine andere dunkle Gasse und rang dort nach Luft. Diese neue Welt, die Savage erschaffen hatte, sie war das pure Böse und ich konnte nicht glauben, dass dies jetzt die neue Wirklichkeit sein sollte. Ich musste etwas unternehmen! Die Ordnung musste wieder hergestellt werden und ich durfte keine Zeit verlieren, das hatten meine Eltern mir ausdrücklich gesagt. Doch wie sollte ich Savage ganz allein das Handwerk legen? Ich überlegte fieberhaft, als ich dann einen Entschluss fasste. Es gab jemanden, der mir helfen konnte. Eine Person, die mit Sicherheit ebenfalls die Wahrheit kannte und die ich jetzt unbedingt finden musste. Denn Savage mochte diese Welt geschaffen haben, doch es gab etwas, dass stärker war als er: die Prophezeiung!
Ich atmete tief durch und dann fasste ich neuen Mut. Ja, es musste mir nur gelingen meine beste Freundin zu finden, denn sie würde mir helfen können. Gemeinsam mit Mina würde ich diesem Schrecken ein Ende bereiten! Doch wo könnte sie sein? Ich schloss die Augen und versuchte sie mit der Macht aufzuspüren, doch es war, als hätte sich ein dunkler Schleier über die Macht gelegt und ich hatte keine Chance sie aufzuspüren. Tja, dann würde ich es eben auf die altmodische Art machen müssen. Ich würde Mina finden und diese neue Realität in die Wirklichkeit zurück verwandeln. Ja, Savage würde ich zur Hölle jagen und wenn es das Letzte war, was ich tat.
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