
Kapitel 15: Die Flucht der Fetten Dame
Hey ihr Lieben,
hier ist mein neues Kapitel, das nur ein klitzekleines bisschen eskaliert ist haha.
Ich widme es MinnieMcGonagallGirl ;)
LG
minervasmaedchen
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Lupin versteift sich kurz merklich, bevor er "herein" ruft.
Die alte Tür geht quietschend und knarrend auf und Severus tritt ein.
Er hat so einen übel gelaunten Gewichtsausdruck, dass ich mich ehrlich frage, was denn seit diesem Jahr mit ihm los ist. Gut, er ist ja eigentlich immer schlecht gelaunt, aber dieses Schuljahr toppt alle bisherigen Rekorde. Wie seltsam. Als ob es nur an Professor Lupin liegt.
Er trägt einen sehr stark rauchenden Becher, randvoll gefüllt mit einer grünlich glänzenden Flüssigkeit.
Beim Anblick von mir erweitern sich seinen Augen beinahe schon erstaunt, doch Harrys Anblick reicht, um sie sofort wieder verengen zu lassen.
"Ah Severus. Vielen Dank, könnten Sie es bitte auf meinem Schreibtisch abstellen?", fragt Lupin freundlich lächelnd.
Severus sieht ihn an ohne eine Miene zu verziehen, stellt den Becher wie gewünscht ab, knurrt irgendwie gezwungen: "Sie sollten es jetzt gleich trinken" und rauscht dann auch schon sofort wieder mit wehendem, schwarzem Umhang hinaus.
Neugierig mustere ich den Becher, während Harry Severus hinterherstarrt und anscheinend versucht mit seinem bloßen Blick ein Loch in seinen Umhang zu brennen, so wie Hermine im 1. Schuljahr.
Lupin bemerkt meine unausgesprochene Frage jedoch sofort und um seine Mundwinkel herum bildet sich der leise Anflug eines kleinen Lächelns. "Habe ich Recht mit der Annahme, dass du wissen möchtest, welcher Trank das ist Anastasia?", fragt er und beobachtet meine Gesichtszüge schweigend.
Ich nippe an meinem fast leeren Pfefferminztee und nicke vorsichtig, nicht wissend wie dieser neue Lehrer mit Neugier und Wissbegierde umgeht.
"Ich habe mich in letzter Zeit etwas angegriffen gefühlt und dieser Trank hier ist der einzige, der wirklich dagegen helfen kann. Jedoch bin ich kein besonders begabter Zaubertrankbrauer, weshalb es Professor Snape es netterweise übernommen hat, ihn für mich zu brauen", sagt er und nimmt einen großen Schluck aus dem Becher, der ihn prompt schaudern lässt.
"Ekliges Zeug", sagt er, trinkt jedoch dann in einem Zug den ganzen Becher leer, was ihn eine lustige Grimasse ziehen lässt. Misstrauisch schaue ich ihn an.
Irgendwie passt hier etwas nicht zusammen. Er würde doch ganz bestimmt einen simplen Erkältungstrank hinbekommen? Immerhin ist er Lehrer. Und warum lässt er ihn extra von Severus brauen und geht nicht einfach gleich zu Madam Pomfrey? Die hat immer Erkältungstränke für ein volles Jahr auf Vorrat, vor allem jetzt Anfang November, wenn die Erkältungssaison so richtig losgeht. Komisch. Sehr komisch das Ganze. Er sieht zwar echt nicht so fit aus mit seinen Augenringen und der blassen Gesichtsfarbe, aber trotzdem...
Doch bevor ich länger über Professor Lupin's Gesundheitszustand nachdenken kann, wirft er uns mehr oder minder wieder aus seinem Büro raus mit der Begründung, er müsse noch ein wenig vor dem Festessen arbeiten.
Haha. Welcher Lehrer tut denn sowas bitte. Das macht nichtmal Mum.
Als Hermine, Sera und Luna am Abend von Hogsmeade wiederkommen und sich zu mir und Harry in die Große Halle setzen, sehen sie alle mit ihren rosigen Gesichtern vom kalten Wind trotzdem so aus, als hätten sie gerade die schönste Zeit ihres Lebens gehabt, so wie sie strahlend vor Glück und Freude lächeln.
Ich fühle mich verdammt egoistisch, als ihre strahlenden Gesichter meine Laune schon wieder deutlich nach unten ziehen und auch Harry scheint das gleiche zu denken, so konzentriert wie er mit einem Mal auf unser Schachbrett schaut.
Ob ich schon wieder in der Lage bin Legilimentik zu beherrschen? Papa hat gesagt, es würde sich mit der Zeit nach und nach wieder aufbauen, also ist es sicher doch einen Versuch wert. Ich könnte es ja mal an Harry ausprobieren. Zerbrechliche Seelen sind einfacher zu lesen. Gütige Rowena, was denke ich denn da? Ich bin doch keine hinterhältige Schlange, oder etwa doch?
Das schlechte Gewissen überkommt mich sofort und etwas sehr schuldbewusst frage ich Harry leise: "Duuu Harry, ich habe mich gerade gefragt, ob ich nach der vergangenen Zeit schon wieder in der Lage bin Gedanken zu lesen und d...d...da wollte ich dich f...fragen, ob d..d..du einverstanden wärt, dass ich es kurz bei dir ausprobiere?"
Harry läuft bei meiner Frage merkwürdigerweise verdammt schnell verdammt rot an, doch nickt als ich ihn weiter fragend anschaue.
Ich konzentriere mich auf ihn und seine Gedanken und sie werden plötzlich immer klarer und deutlich vor meinem Auge zu erkennen.
Geschockt weite ich die Augen. Er denkt gerade daran, dass Severus Professor Lupin doch anscheinend tatsächlich vergiften wollen würde. Er denkt an den dampfenden Becher. Seine Gedanken kreisen immer wieder um diesen dämlichen Becher.
Als ob Severus ihn vergiften wollen würde. Wieso sollte er? Gut er kann ihn offensichtlich aus irgendeinem Grund nicht leiden, doch das ist doch kein Grund ihn zu vergiften. Vor allem nicht vor 2 Schülern und besonders nicht seinem Patenkind?
Vorsichtig ziehe ich mich aus Harrys Gedanken wieder zurück und falle wieder zurück auf die unbequeme Bank in der Großen Halle.
"Und hat's geklappt?", fragt mich Harry erwartungsvoll und ich nicke leicht, sage aber nichts weiter dazu außer ein lautloses, mit den Lippen geformtes "Danke".
Weiter kann ich gar nicht über die ganze Sache nachdenken, denn die Mädchen schütten genau in dem Moment eine komplette Wagenladung voll Süßigkeiten aus dem Honigtopf vor uns auf dem Tisch aus.
"So Schluss jetzt mit den trüben Gedanken Nasti! Jetzt wird gefeiert!", grinst Sera fröhlich und ihre Augen schimmern glücklich, als sie sich in der mal wieder echt schön dekorierten Halle umsieht.
Fledermäuse fliegen mit den Schulgeistern um die Wette und Hagrid hat wieder seine fast schon berühmt berüchtigten Riesenkürbisse überall in der Halle aufgestellt.
Durch das ganze Durcheinander vergesse ich mal wieder meine Sorgen und Harrys gruselige Gedanken und fröhlich genießen wir das Festessen weitgehend unbeschwert.
Endlich mal ein harmloses Halloweenfest, ohne das gleich wieder etwas passieren muss. Wie schön.
Doch als Sera, Luna und ich gemeinsam mit Harry und Hermine langsam am Schluss nach dem Auftritt der "Dancing Skeletons" wieder auf dem Weg in den Gemeinschaftsraum sind, hab ich zum allerersten Mal heute ein wirklich ungutes Gefühl.
Ich kann nicht sagen woher es kommt, oder wieso es da ist, aber es wird stärker je näher wir unseren Gemeinschaftsräumen kommen.
Doch als wir vor dem Türklopfer in Form eines Adlers stehen und gerade seine dieses Mal sehr schwierige Frage beantworten wollen, kommt uns plötzlich Mama zusammen mit Professor Flitwick gehetzt entgegengelaufen.
"Miss Silver, Miss Lovegood holen Sie bitte sofort alle Schüler meines Hauses, ich warte hier auf Sie. Es ist dringend, beeilen Sie sich!", befiehlt Professor Flitwick meinen besten Freundinnen und schickt einen ungesagten blauen Zauber auf den Adler, der dadurch sofort blau aufleuchtet und ohne zu Murren oder uns ein Rätsel zu geben sich öffnet und meine Freundinnen einlässt.
"Filius, sie kontrollieren, dass niemand in diesem Gemeinschaftsraum zurückbleibt.", sagt sie streng zu ihm, als wäre Sie noch seine Lehrerin und lässt hier ganz klar ihren Status als stellvertretende Schulleitung sprechen.
"Mama, was ist hier eigentlich los?", frage ich sie verwirrt. Sie schaut mich kurz berechnend an und ihren Lippen werden zu einem der schmaleren Striche, die sie zu bieten hat.
Doch erst als alle ebenso verwirrten Ravenclawschüler aus den Schlafsälen auf den Gang hinaus gehen und Flitwick umrunden, sodass er gar nicht mehr zu sehen ist, geht Mama plötzlich los wieder zurück in Richtung Große Halle.
Ich habe Mühe ihr zu folgen, aber als ich es endlich geschafft habe mit ihren schnellen, eleganten Schritten aufzuschließen, sagt sie nur sehr leise flüsternd und kurz gebunden: "Die fette Dame ist aus dem Porträt zum Gryffindorgemeinschaftsraum verschwunden, weil sie Sirius Black gesehen hat."
Erschrocken schaue ich sie an und suche in ihrer verschlossenen Miene nach der Spur eines Scherzes, doch sie ist zu ernst dafür und sogleich verwerfe ich die Idee wieder.
Mama würde niemals über so etwas Gefährliches einen Scherz machen. Das wäre dann vermutlich doch eher noch Papa. Doch der würde hier in dieser Situation sicher auch keine Scherze machen.
In der Großen Halle angekommen, stehen schon das gesamte Haus der Dachse mit Professor Sprout an der Spitze und das Löwenrudel im Moment ohne Oberlöwin da, die aber mit mir an der Hand sofort zu ihren Löwen hinübergeht.
Als Letztes trifft Severus mit seinen Schlangen in der Halle ein und er hat dieses Mal einen Gesichtsausdruck drauf, als hätte ihm jemand Gift zu trinken gegeben.
Papa schreitet ohne eine Miene zu verziehen in seinem mitternachtsblauen Nachtgewand durch die Tür auf sein goldenes Sprechpult zu und schaut für seine Verhältnisse ungewöhnlich ernst auf die ganze versammelte Schülerschar hinunter.
"Liebe Schüler, ich habe euch leider eine beunruhigende Nachricht mitzuteilen. Sirius Black wurde von mehreren Portraits gesichtet und hat versucht sich gewaltsam Zutritt zum Gemeinschaftsraum der Gryffindors zu beschaffen. Seien Sie unbesorgt, die Lehrer und Vertrauensschüler werden für Ihren Schutz sorgen, während Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit heute Nacht in der Großen Halle übernachten werden. Es besteht kein Grund zur Sorge, wir werden Ihn finden. Gute Nacht, schlafen Sie alle gut."
Er will schon mit den anderen Lehrern und Vertrauensschülern anfangen etwas zu besprechen, doch dann fällt ihm doch noch etwas ein.
"Ach ja, Sie brauchen ja.."
Mit einem Wink seines Zauberstabs lässt er eine Menge purpurroter Schlafsäcke erscheinen, als wäre das eine klitzekleine gar nicht wirklich wichtige Notwendigkeit.
Ich nehme mir einen der Schlafsäcke und ziehe ihn gemeinsam mit Hermine, Harry, Luna und Sera in eine noch wenig volle Ecke.
Müde kuschel ich mich zwischen Harry und Hermine, lausche den immer leiser werdenden Gesprächen und döse kurz darauf auch schon leicht ein.
Doch mitten in der Nacht werde ich wieder vom tappenden Schritten nahe meinem Ohr geweckt.
Vorsichtig öffne ich die Augen und blicke direkt in Harrys Augen, der genauso wie ich von dem immer näher kommenden Geräusch geweckt wurde.
Zwei mir überaus bekannte Personen kommen uns immer näher mit leisen Schritten.
"Schulleiter, erinnern Sie sich noch an unser Gespräch am Anfang des Schuljahres bezüglich der Lehrtätigkeit von Professor ..."
"Mein Gehirn vergisst nichts so schnell, Severus", sagt die Stimme meines Vaters scharf und schneidet ihm damit leider das Wort ab.
"Ich vertraue allen Lehrern, die hier unterrichten, niemand von ihnen würde Sirius Black ins Schloss hineinlassen, da können Sie mir glauben.", sagt er und sein Ton macht unmissverständlich klar, dass er hier über dieses Thema nicht weiter diskutieren wird.
"Aber Schulleiter, wenn es ihm immer wieder für eine gewisse Zeit lang nicht gut geht und er nicht in der Lage ist zu unterrichten, sollten Sie dann nicht etwa einen fähigeren Lehrer dazu ernennen oder zusätzlich berufen?", fragt er.
Lupin. Er meint sicher Lupin, er kann ihn doch schon seit Anfang des Jahres nicht so wirklich leiden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er ihm irgendetwas getan hat.
Wir schließen beide blitzschnell wieder die Augen, als Severus und Papa plötzlich direkt neben uns langsam vorbeigehen.
"Was ist mit Potter und Miss McGonagall-Dumbledore? Sollten man Sie nicht zumindest warnen?"
"Möglicherweise. Aber zuerst lassen wir sie schlafen. Vielleicht schwimmen sie gerade mit den höchsten Wellen oder fliegen über den schönsten Wald."
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