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Das Gespräch

„Sarah, ich darf Sie doch so nennen, oder?"

„Wenn Sie möchten." antwortet sie hörbar deprimiert.

„Darf ich mir während unseres Gespräches Notizen auf den Block schreiben?"

„Selbstverständlich." antwortet Sarah kalt.

„Der Vorfall ist nun elf Wochen her. Das, was Sie erlebt haben, ist unvergleichlich und für viele bestimmt schockierend. Sie haben nicht nur ihren Freund verloren, sondern auch ihren in dieser ehemaligen Nervenheilanstalt eingewiesenen Onkel, jedoch ist durch ihre Schilderung und der erdrückenden Beweislast, die Sie zusammengesammelt haben, ein jahrzehntelanges Verbrechen ans Tageslicht gekommen, wofür nun die Verantwortlichen gerade stehen müssen und sie haben viele weitere Menschen vor diesem Unheil bewahrt. Wie fühlen Sie sich damit?"

„Um ehrlich zu sein geht es mir gut.", lügt Sarah schlecht.

„Und jetzt die ehrliche Fassung."

„Wenn Chris nicht wäre, würde ich damit gar nicht fertig werden...", beginnt Sarah.

„Von welchem Chris sprechen Sie?", unterbricht sie der Psychologe.

„Oh, achso, ja, Chris. Chris Speedeson. Ein Polizist, den ich im Krankenhaus kennen gelernt habe. Wir haben uns gleich gut verstanden und er hilft mir, das alles zu verarbeiten."

„Inwiefern ist er Ihnen eine Hilfe dabei?"

„Naja, er war und ist immer da, wenn ich ihn brauche, er hört mir zu, muntert mich auf, bringt mir dauernd Blumen, Kaffee und sowas halt.", erklärt Sarah mit hoffnungsvollen Augen.

„Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, lassen sie sich von einem Mann umwerben, obwohl sie vor gerade einmal elf Wochen ihren Freund verloren haben?"

Sarahs hoffnungsvoller Blick weicht einem traurigen, melancholischen Ausdruck.

„Jackson...", sie atmet tief ein und aus, „Jackson war die Welt für mich und er hätte nicht gewollt, dass ich traurig bin.", ihre Augen füllen sich mit Tränen. „Ja, es scheint so, als würde ich mich an den nächst Besten ranmachen, aber so ist es nicht. Chris ist mein Fels in der Brandung und nach all dem brauche ich jemanden in meinem Leben, der mir Halt, Sicherheit und Geborgenheit gibt und er kann das. Er wird Jackson nie ersetzen können, das wissen wir beide, aber das muss er auch nicht, denn er ist anders als Jackson. Er hat andere Stärken und Schwächen, andere Angewohnheiten und ja, ich habe Gefühle für ihn." Sarah laufen die ersten Träne die Wange herunter. Der Psychologe steht auf, geht zu seinem Schreibtisch, öffnet eine Schublade, holt eine große Packung Taschentücher daraus und gibt diese Sarah. Danach setzt er sich wieder und notiert sich etwas.

„Sie ertragen weder die Einsamkeit, noch die Angst, die Sie seit dem Vorfall haben?"

„Ja. Jede Sekunde alleine ist wie diese Nacht in diesem ... Gebäude oder was auch immer es war. Es quält mich und Chris weiß das, weswegen er auch jede freie Minute für mich opfert."

„Opfert er sie oder gibt es auch andere Beweggründe für sein Verhalten?"

„Wie meinen Sie das?"

„Vielleicht mag er Sie ja mehr als Sie wissen."

„Wie kommen Sie darauf?"

„So wie Sie es schildern scheint er Gefallen an Ihnen gefunden zu haben."

„Scheint so...", antwortet Sarah nachdenklich.

„Aber Sie sind nicht hergekommen, um über Ihre Beziehung zu einem Polizisten zu reden, oder?"

„Nein, sondern eher, um alles zu verstehen..."

„Sprechen Sie ruhig weiter. Was würden Sie gerne verstehen?"

„Warum...", erneut fließen Tränen, „Warum musste Jackson sterben? Wieso konnte ich es nicht verhindern? Warum war ich die Auserwählte, die diesen Ort besuchen wollte und all das aufdecken musste, was Sie wahrscheinlich schon aus den Nachrichten wissen?"

„Aus den Polizeiakten geht hervor, dass Sie, um es mal kurz zu fassen, einen jahrzehntelangen Fall in nur wenigen Stunden zum Abschluss gebracht haben durch die Akten, die Sie dabei oder zumindest nicht verbrannt haben. Für viele sind Sie eine Heldin. Dass Sie sich jedoch nicht wie eine fühlen, ist nach Ihren schweren Verlusten kein Wunder."

„Ich will nur, dass diese ständige Angst aufhört!", beichtet Sarah verzweifelt mit gesenktem Blick. „Immerzu muss ich daran denken, was geschehen ist. Jede Nacht träume ich von all den Momenten, wo ich beinahe gestorben bin, aber nie aufgeben durfte."

„Warum durften Sie nie aufgeben?"

„Weil Jackson sich dafür geopfert hat, dass ich noch lebend rauskomme...", Sarahs Stimme fängt zu zittern an. „Ich konnte nicht..."

„Und die Akten haben Sie gesammelt, weil..."

„Weil ich geahnt habe, dass wir uns dort in etwas hineinbegeben, was wir lieber nicht hätten tun sollen. Da wollte ich dann wenigstens Klahrheit haben... Wir wussten es nicht besser."

„Würden Sie rückblickend betrachtet irgendetwas verändern?"

„Nein!", in ihren verweinten Augen spiegelt sich eine gewisse Entschlossenheit wieder.

„Warum nicht?"

„Wenn ich auch nur irgendetwas ändern würde, hätte sich alles darauf folgende verändert. Natürlich will ich Jackson zurück, aber wir wären niemals beide lebend dort herausgekommen, wie ich es auch drehe und wende.", sie fängt an zu schluchzen.

„Davon sind Sie wirklich überzeugt?"

„Voll... und.... ganz."

„Sollen wir für heute Schluss machen? Sie sehen mir nicht danach aus, als würden Sie zu diesem Zeitpunkt noch mehr verkraften."

„Nein, es geht schon!"

„Sind Sie sich sicher?"

„Wenn ich jetzt nachgebe, kann ich gleich zurück in dieses Horrorhaus!", ihre Stimme hat einen leicht hysterischen Unterton.

„Wollen Sie kurz eine Pause machen?"

„Dürfte ich jemanden dazuholen?"

„Wenn es Ihnen hilft..."

Sarah steht auf, geht in das nebenan gelegene Badezimmer und ruft Chris an. Sie macht sich noch etwas frisch, was aufgrund des verwischten Make-Ups etwas schwer ist, aber das stört sie wenig. Zehn Minuten später klingelt es, der Psychologe bittet Chris herein und lässt ihn neben der wartenden Sarah Platz nehmen. Bevor dieser sich setzt, umarmt er Sarah. Ihre linke Hand von seiner rechten umschlossen sitzen sie Händchen haltend da. Wenn Sarah es nicht fertig bringt, zu antworten, übernimmt Chris für sie, sofern er stellvertretend für sie antworten kann. Stundenlang reden die drei miteinander. Am Ende hält Chris sie stehend im Arm, sie sich an seiner Schulter ausweinend und redet leise mit dem Psychologen. Dieser hat sich von der Gesamtsituation ein Bild gemacht und weiß nun, wie sie zu dritt das Problem lösen können. Nachdem Chris noch einige Termine für Sarah mit dem Psychologen vereinbart hat, verabschieden sie sich voneinander, Sarah bedankt und umarmt den Psychologen und schließlich geht das Pärchen Händchen haltend zu ihm nach Hause.

Die Zeit vergeht und schon ist wieder eine Woche ins Land gegangen.

Sarah sitzt erneut beim Psychologen. Die Sitzung hat vor zehn Minuten begonnen und sie schaut melancholisch aus dem Fenster mit einer sehr angespannten Körperhaltung- Der Psychologe beobachtet sie, macht sich Notizen, schaut wieder zu ihr herüber, legt kurz den Kopf leicht schief und lehnt sich dann gemütlich in seinem Stuhl zurück. Fünf Minuten später fragt er:

„Sarah, wonach genau halten Sie Ausschau?"

„Mmmhhh?", völlig überrascht kehrt sie in die Realität zurück und schaut den Psychologen mit großen Augen an.

„Seit Fünfzehn Minuten sitzen Sie nun dort und schauen angespannt, geradezu verängstigt aus dem Fenster. Gibt es irgendetwas, was Sie mir vielleicht erzählen wollen? Ist irgendetwas passiert?"

„Achsooo.... Ja... Nein... Nicht wirklich... Alsooo....", stammelt sie.

„Atmen Sie einmal tief durch."

Sarah holt tief Luft, hält dann den Atem an, schaut wieder aus dem Fenster, schaut den Psychologen an und atmet wieder aus.

„Man muss nicht studiert haben, um zu merken, dass Sie seit Kurzem etwas beschäftigt."

„Es ist nichts passiert....", fängt sie an, „Es ist.... ich habe letztens etwas geträumt!"

Ihr Gesicht spiegelt Nervosität und Angst wieder, in ihren Augen kann man sehen, wie sie sich an bestimmte Ereignisse erinnert.

„Erzählen Sie ganz in Ruhe, was Sie geträumt haben."

„So viel Zeit haben wir bestimmt nicht mehr, damit ich das alles erzählen kann...", merkt Sarah an mit einer leicht enttäuschten Stimme.

„Sie haben nicht umsonst immer den letzten Termin am Tag. Sie haben alle Zeit der Welt."

„Also gut!", Sarah atmet noch einmal tief durch und versucht sich zusammen zu reißen.

„Es begann vor drei Tagen. Ich schlief im Bett neben Chris. Es war ein ganz normaler Tag, naja, so normal wie er derzeit sein kann. Jedenfalls träumte ich davon, dass wir beide nachts wach werden und etwas an der Wohnungstür kratzt. Chris stand auf, nahm einer seiner Hantelstangen, die wie immer hinter der offenen Schlafzimmertür lagen, ging zur Wohnungstür und öffnete sie. Ich blieb im Schlafzimmer, was gegenüber dem Eingang am anderen Ende des Flures liegt. Als die Tür sich langsam öffnete, ging Chris einen Schritt zur Seite, sodass ich alles sah. Im Dunkeln lag Jackson. Verletzt. Am Boden. Blutverschmiert. Panik in den Augen. Schnelle, flache Atmung. Er sah mich den Kopf hebend weinend an, streckte einen Arm nach mir. Ich blieb wie erstarrt im Schlafzimmer stehen. Ich wollte zu ihm, aber ich konnte mich einfach nicht bewegen. Er flüsterte noch: ,Lauf!' Dann senkte sich sein Arm und sein Kopf fiel langsam zu Boden. Dann.... war es still Chris drehte langsam seinen Kopf zu mir rüber, in seinen Augen sah ich seine Besorgnis."

„Warum war er besorgt?" unterbricht der Psychologe sie.

„Ich .... Ich denke... Er hatte Angst um mich. Er musste mit ansehen, wie jemand starb und wollte nicht, dass ich folge... Jedenfalls sah er mich an und ging aus der Wohnung. Gerade war er über Jacksons Leiche gestiegen und um die Ecke gebogen, da flog er gegen die Wand im Flur und das Monster trat vor ihn. Es sah ihm tief in die Augen, mit seinen gelb-leuchtenden Augen und starrte ihn sekundenlang an. Er erwiderte panisch den Blick. Plötzlich durchbohrte es langsam mit einer Hand seine Brust. Man hörte, wie alle Knochen brachen und diese... Hand die Steine hinter ihm ankratzte. Chris schrie kurz auf, dann wurde ihm die Luft dafür geraubt. Er drehte noch seinen Kopf zu mir herüber und unsere Blicke trafen sich. Ich sah seine Angst vor dem Tod und wir wussten beide, dass er ihm näher denn je war. Danach... zog es seine Hand zurück und Chris fiel zu Boden. Anschließend wandte es sich mir zu. Es trat langsam an mich heran, schaute mir ebenfalls tief in die Augen und dann...", Sarah verstummt.

„Was ist dann geschehen?"

„Es packte mich am Arm und zog mich schmerzhaft zum Fenster im Schlafzimmer.", Sarah schaut mit Tränen in den Augen aus dem Fenster in den Himmel, der Psychologe notiert sich etwas.

„Was haben Sie dort gesehen?", fragt der Psychologe mit einer beruhigenden Stimme.

„Ich sah... die Menschen. Sie brannten. Ich musste mit ansehen, wie sie verbrannten, musste hören, wie sie schreien. Ich hab mit ihnen gelitten, aber ich konnte ihnen nicht mehr helfen. Dann sagte das Monster etwas. Es sagte: ,Daran bist nur du schuld!' Und ich wusste irgendwie, dass es recht hatte.", Sarah fängt zu weinen an, „Was hat das alles zu bedeuten?", fragt sie sichtlich aufgelöst. „Ich träume es jede Nacht und weiß nicht, warum!"

Der Psychologe hält einen Moment inne. Dann steht er auf, geht zum Schreibtisch, öffnet eine Schublade, nimmt eine Packung Taschentücher und noch etwas, schließt die Schublade wieder und kehrt zu seinem Platz zurück. Er gibt ihr die Taschentuchpackung und notiert sich danach etwas.

„Was haben Sie da in der Hand?", fragt Sarah mit zitternder Stimme.

„Das ist ein kleiner Notizblock. Ich habe eine Bitte an Sie."

„Hhmmm?"

„Schreiben Sie bitte jedes Mal auf, was Sie fühlen, wenn Sie sich an etwas erinnern, an etwas denken, träumen oder ähnliches. Notieren Sie sich Fragen und versuchen Sie diese selbst zu beantworten."

„Was soll das bringen?", will sie mit einem verweinten, fragenden Gesichtsausdruck wissen.

„Wenn Ihnen klar wird, warum Sie etwas Bestimmtes fühlen, an etwas Bestimmtes denken oder von gewissen Dingen träumen, werden Sie es verstehen."

„Was hat das mit meinen Alpträumen zu tun?"

„Ihr Träume basieren auf Erinnerungen und Ängsten. Wenn Sie wollen, dass diese wiederkehrenden Träume bald nur noch eine blasse Erinnerung sind, müssen Sie herausfinden, was so schlimm an den Erinnerungen ist, warum Sie solche Angst haben und warum Sie sich so schuldig fühlen."

„Wer garantiert mir, dass es hilft?"

„Es wird nur funktionieren, wenn Sie es auch wollen."

„Also soll der bloße Glaube an etwas alles ändern können?"

„Wir gehen den ersten Schritt immer aus der Hoffnung heraus, dass es besser wird, egal, wie lang der Weg auch sein mag."

„Was soll das bedeuten?", fragt Sarah irritiert.

„Egal, was wir auch verändern, wir tun es, weil wir hoffen, dass es am Ende besser wird. Ob wir am Ende des Weges noch Hoffnung haben, ist unerheblich. Letztendlich wollen wir den Weg nur beschreiten, weil wir uns von ihm versprechen, dass er alles zum Guten wenden wird."

„So wie ich meinen Onkel besuchen wollte... Ich hatte die Hoffnung, es würde besser werden...", reimt sich Sarah zusammen, „aber am Ende wurde alles nur noch schlimmer!"

„Niemand kann Ihnen garantieren, dass alles, was Sie tun, das Richtige ist. Am Ende müssen Sie entscheiden, ob es richtig war, was sie taten, aus welchen Beweggründen auch immer Sie entschieden haben."

„Ich..." fängt Sarah an, verstummt aber sofort wieder. Traurig blickt sie auf den Boden.

„Sie wollten ihren Onkel wiedersehen. Sie hatten Hoffnung. Als Sie in das Gebäude kamen, hatten Sie Angst. Und als Sie Ihren Freund verloren haben", Sarah laufen erneut Tränen über ihre Wangen, „waren sie traurig, aber auch wütend. Sie wollten herausfinden, was dort geschehen ist und alles, was den Anderen gefährlich werden konnte, vernichten. Sie haben einen schwierigen und verlustreichen Weg beschritten, aber Sie haben nie aufgegeben, nie die Hoffnung verloren, zu überleben und alles zu ändern. Und nun haben Sie einen Freund, der Ihnen zur Seite steht, der Ihnen vertraut und Ihnen hilft, wo er kann. Wollen Sie jetzt wirklich aufgeben, nach dem, was Sie geschafft und wieder gewonnen haben?"

Sarah lehnt sich in ihrem Sessel zurück. Sie schaut die Decke an und überlegt. Immer wieder wischt sie sich mit einem Taschentuch die Tränen weg.

„Ob ich wirklich etwas gewonnen habe... Ich glaube nicht."

„Warum glauben Sie das?"

„Ich habe einen Freund verloren, um einen Neuen zu finden. Dafür bin ich die Letzte, die von meiner Familie noch übrig ist. Ich bin verängstigt und habe Dinge gesehen und getan, die ich niemandem wünschen würde."

„Und doch haben Sie etwas erreicht. Sie haben jahrzehntelange Fälle von Vermisstenfällen endlich aufgeklärt, die obersten Leute dieser Anstalt hinter Gitter gebracht und gelten als die mutigste Heldin des Jahrzehnts."

„Zu einem sehr hohen Preis..."

„Niemand hat gesagt, dass es einfach sei, aber seien stolz auf das, was Ihr Weg Ihnen gebracht hat. Was die Menschen für Sie auf Ihrem Weg getan haben, ist deren Entscheidung gewesen. Ihr Freund hat sich für Sie entschieden und hat alles für Sie geopfert. Sie tragen keine Schuld. Ihr Onkel hat Ihnen alles erzählt, was er wusste, damit Sie überleben. Er hat sein Leben riskiert, um Ihres zu schützen. Zwei Menschen haben selbstlos gehandelt, um für Sie zu sorgen."

„Ich hätte das aber nie zulassen dürfen!"

„Was wäre die Alternative gewesen? Zwei neue Vermisstenfälle? Zwei Leichen im untersten Stockwerk des Gemäuers? Ein sinnloser Tod ihres Onkels? Sie sind nicht dafür verantwortlich, dass diese beiden geliebten Menschen gestorben sind. Aber Sie sind für sich selbst verantwortlich und das scheinen Sie zu vergessen. Wenn Sie aufgeben, war ihr Opfer völlig umsonst."

„Letztendlich habe ich aber hunderten von Lebewesen die Chance auf Rettung genommen... All diese Menschen, die missbraucht worden sind für... Forschung... Sie starben alle meinetwegen... weil ich Angst hatte."

„Denen war nicht mehr zu helfen. Im Gegenteil, sie haben nur noch gelitten. Sie haben sie erlöst."

„Woher wollen Sie das wissen?"will Sarah von Misstrauen erfüllt wissen, immer noch laufen ihr die Tränen das Gesicht herunter.

„Ich durfte mir sämtliche Kopien der Polizeiakten sowie die Mitschrift ihrer Aussage als auch die kopierten Akten aus diesem Gebäude auf der Polizeiwache ansehen, bevor Sie zu mir geschickt worden sind."

„Wozu?", will Sarah erfahren, in ihrem Blick spiegeln sich Verunsicherung und Zweifel wider.

„Die meisten meiner Patienten haben gewöhnliche, leicht zu behandelnde Probleme und Ängste. Sie hingegen haben etwas hinter sich, was man niemandem zumuten kann und dennoch haben Sie alles überlebt und haben nicht aufgegeben. Ich bewundere Sie dafür. Dennoch musste ich mir ein Bild von dem verschaffen, was Ihnen widerfahren ist, damit meine Wenigkeit weiß, worauf sie sich einstellen muss. Sie sind ein starker, mutiger Mensch, Sarah, vergessen Sie das nie."

Sarah hält inne. Ihr Blick wandert langsam durch den Raum und landet am Ende beim Psychologen.

„Ich weiß.... Ich weiß nicht, was ich sagen soll."

Es ist still. Minutenlang ist es ruhig im Raum. Niemand bewegt sich, niemand sagt etwas.

„Ja, ich werde Ihren Rat befolgen."

Sie streckt langsam die Hand aus und der Psychologe überreicht ihr den kleinen Notizblock zusammen mit einem Stift. Sofort notiert sie etwas und zeigt es ihm:

„Freude", liest er vor.

„Es ist ein schönes Gefühl, wenn man weiß, dass es jemanden gibt, der einen versteht.", ihr huscht ein Lächeln über die Lippen, als Sie aus dem Fenster schaut.

„Und ich bin nicht der Einzige, der Sie versteht. Ihr Freund ebenfalls."

Sarah schaut sichtlich schmachtend aus dem Fenster. Der Psychologe notiert etwas, da klingelt es schon an der Tür. Er steht auf, öffnet sie und bittet Chris höflichst, einzutreten. Dieser noch in Jacke im Flur stehend wird von Sarah fast schon angesprungen. Ihm um den Hals fallend strahlt sie geradezu.

„Was... Was ist passiert?", fragt Chris sichtlich überrascht und erwidert langsam die Umarmung.

„Ach, nichts. Mir war nur danach.", antwortet Sarah leise mit einem Lächeln im Gesicht, die Augen geschlossen, ihn fest umarmend. Chris muss lächeln. Der Psychologe steht immer noch an der Tür, den Türgriff in der Hand und schaut sich lächelnd das Pärchen an.

Kurz darauf reden Chris und der Psychologe leise miteinander, während sie ihre Jacke holt und kurz die Toilette aufsucht.

„Sarah hat heute große Fortschritte gemacht so wie es mir scheint."

„Das ist schön zu hören. Der ganze Vorfall nimmt sie immer noch mit.", erwidert Chris.

„Sie scheinen sich davon aber nicht beirren zu lassen und helfen ihr weiterhin."

„Sie ist halt 'ne klasse Frau, wenn sie sich einem öffnet. Natürlich helfe ich ihr wo ich kann, aber naja... manchmal möchte sie mit den Dingen auch alleine fertig werden."

„Sie glauben nicht, wie sehr Sie ihr damit helfen.", in dem Moment kommt Sarah wieder.

Mit leicht verwischtem Make-Up fragt sie: „Hab ich irgendetwas wichtiges verpasst?"

„Nene.", antwortet Chris noch mit leicht verwirrtem Blick über die Aussage des Psychologen.

Beide verabschieden sich und Chris verlässt die Wohnung. Sarah bleibt noch kurz stehen, dreht sich zum Psychologen, umarmt ihn, was denselbigen anfangs verwundert und sagt einfach nur „Danke" mit einer Erleichterung in der Stimme wie er sie noch nie gehört hat. Danach lässt sie ihn wieder los, verlässt ebenfalls die Wohnung und geht mit Chris nach Hause. Inzwischen ist es sehr spät geworden. Auf dem Heimweg fragt Sarah Chris, wie sein Tag so war. Danach erzählt sie, wie viel ihr diese Gespräche bringen, wie es sie entlastet, über all das sprechen zu können. Und zum ersten Mal seit langem erlebt er sie wieder so fröhlich wie an dem Tag, als sie zusammenkamen. Auch wenn er nicht genau weiß, was ihr widerfahren ist, so weiß er doch, wie schwer es bisher für sie war.

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