Kapitel 33
Ellinor
Kurz vor der Grenze zum Revier zögerte ich, aber sie durften uns eigentlich nicht sehen. Die Wölfe dürften nur den Sturm und das Donnern der Hufe wahrnehmen und wenn einer der Hunde heult. Entschlossen ritt ich weiter und über die Grenze hinweg. Das Versteck von Moore lag mitten in diesem riesigen Revier. Wahrscheinlich dachte er, da wir keine Werwölfe jagen, dass wir solche Gebiete nicht betreten und er so sicher wäre. Aber falsch gedacht, wir betreten es sogar, trotz ausdrücklichem Verbot. Der Gedanke ließ mich kurz grinsen. Dies verschwand aber schnell, als vor uns ein großer Wolf erschien. Als ich Fynn erkannte, blieb ich stehen. Wir wurden sichtbar. Fynn dessen Blick die ganze Zeit schon auf mir lag, verdunkelte sich, als er Steve sah. Er fing an zu knurren und kam auf mich zu oder eher gesagt auf Steve. Bevor ich irgendwas machen konnte, um die Situation zu entschärfen, sprang Eisengrind vor mich. Er war der Anführer der Höllenhunde, falls sie so etwas haben, denn eigentlich hören sie auf die wenigsten. Es wundert mich also, dass er vor mich sprang. Fynn schien es aber eher noch mehr zu reizen und er ging auf ihn los. Sie schnappten und kratzten nacheinander. „Du musst sie beide aufhalten Elli. Wie kannst du so ruhig bleiben?" fragte Leo panisch. „Sie kämpfen um die Rangfolge, ich darf mich nicht einmischen oder ich verliere die komplette Kontrolle über die Hunde. Ich muss jetzt einfach daran glauben, dass Fynn das überlebt." gab ich ruhig zu. Innerlich wütete aber ein Sturm in mir, je mehr Fynn verletzt wurde, desto stärker wollte ich ihm helfen. Das durfte ich aber nicht, da ansonsten die 8 anderen Hunde durchdrehen würden und dass darf ich nicht zu lassen, auch wenn es mein Herz zerriss, einfach nur zuschauen zu können. Beide krachten immer wieder aufeinander und schnappten nach dem jeweils anderen. Erstaunlicherweise waren sie ungefähr gleich stark, denn auch Eisengrind zierten Wunden auf dem Rücken und der Seite und dass obwohl sie sich nur untereinander verletzten konnten. Gerade als Eisengrind Fynn unter sich begraben hatte und zum letzten Biss ansetzte, stoß Fynn ihn von sich und sprang nun seiner seits auf ihn und versenkte seine Zähne in dem Hals von Eisengrind, aber ohne ihn zu töten. Er knurrte ihn an und dann traute ich meinen Augen nicht, als Eisengrind sich tatsächlich Fynn unterwarf. Sie unterwerfen sich nie, die bisherigen Kämpfe endeten immer mit dem Tod. Auch die anderen Höllenhunde unterwarfen sich Fynn, als dieser wieder knurrte. Leo und ich schauten um uns. Jeder Höllenhund hatte sich ihm unterworfen. „Wie?" fragte ich und schaute zu Fynn. Er hatte aber nicht mehr seine smaragdgrünen Augen sondern rote, die eigentlich einem Alpha zustehen. Aber da sich die Hunde unterworfen hatten, war er jetzt deren Alpha. Ich merkte, wie mir die Kontrolle über die Hunde entglitt. „Was machst du hier mit zwei Hexen?" knurrte Fynn mich an. „Oh nein mein Freundchen, so fangen wir gar nicht erst an. Du knurrst mich nie wieder an, haben wir uns da verstanden?" fragte ich ihn nun sauer, da er mich in meiner Position als Anführerin mit dem Knurren in Frage gestellt hat. Als Antwort bekam ich wieder nur ein Knurren. Also ließ ich nun meine Ausstrahlung frei, da er jetzt in irgendeiner komischen Weise zur Jagd gehört, reagierte er jetzt stärker auf die Ausstrahlung, als sie bloß wahrzunehmen. „Haben wir uns verstanden?" fragte ich ihn nochmal. Ich hörte wie Serena Leo leise fragte „Was macht sie da? Er ist doch ihr Mate?" Er antwortete genauso leise „Ja, aber er hat ihr die Kontrolle über die Höllenhunde entzogen. Er kennt sich in unserer Welt nicht aus. In dieser steht Ellinor ganz oben, ohne sie würde die Wilde Jagd verrückt spielen, bis sie irgendwann zusammenbrechen würde und nicht mehr existieren würde, nachdem sie so verändert wurde, dass es eine Anführerin geben muss. Im Prinzip ist es wie eben ein Rangkampf. Er ist vielleicht der Anführer der Höllenhunde, aber diese stehen unter ihr, also muss er sich auch ihr unterordnen um die Ordnung zu bewahren." Während Leo es ihr also erklärte schaute ich Fynn weiter in die Augen. Da er nicht nachzugeben schien, lenkte ich Moon auf ihn zu und baute mich vor ihm auf. Jetzt ließ ich die Ausstrahlung nicht nur frei, sondern benutzte sie auch und fokussierte sie auf Fynn. „Ich frage nur noch einmal, hast du mich verstanden?" Wieder hörte ich Serena „Aber er ist doch ihr Mate, sie stehen auf Augenhöhe." „Bei den Wölfen vielleicht, bei uns nicht. Für unsere Welt ist sie schon ziemlich nachsichtig. Wenn ein Rider sich so ein Verhalten erlauben würde, hätte sie ihn nur einmal gefragt und dann vernichtet. Wenn sie ihn nicht lieben würde, hätte sie ihn nicht dreimal gefragt." Genauso wie ich sie hören konnte, konnte Fynn das natürlich auch. Als Leo sagte, ich wäre nachsichtig, begann der Blick von Fynn zu flattern. Sobald Leo auch noch sagte, dass ich ihn liebe, wofür ich ihn am liebsten eine Klatschen will, veränderte sich der Blick von Fynn komplett. Das Rot wurde langsam wieder das grün, was ich so liebe, auch wenn ein Rotschimmer bestehen blieb. Fynn schüttelte den Kopf und senkte ihn dann vor mir, sodass er seine Kehle vor mir offenbarte. Ich verschloss wieder meine Ausstrahlung und bedeutete ihn wieder aufzustehen. „Wir sind auf der Jagd, dafür brauchen wir die Hilfe von Hexen. Deswegen sind sie dabei." antwortete ich ihm endlich auf seine Frage. Er hob den Kopf und blickte mich schuldbewusst an. „Es tut mir leid, ich hatte die Kontrolle über meinen Wolf verloren, aber als wir dich da mit ihm sahen, ist bei mir eine Sicherung durchgebrannt." erklärte sich Fynn. „Darüber reden wir später, wir müssen jetzt aber weiter, wenn du den Höllenhunden bitte sagen könntest, dass sie für die Mission wieder auf mich hören, können wir los." sprach ich zu ihm. „Nein." „Wie Nein? Müssen wir das von eben wieder durchziehen?" fragte ich ihn. „Ich komme mit, meinte ich." sagte Fynn schnell. „Vergiss es, du kennst die Wilde Jagd nicht gut genug, um mit uns auf die Jagd zu gehen." widersprach ich ihm. „Ich bin der Alpha von den Höllenhunden, wie du sie nennst. Ich werde schon zurecht kommen. Außerdem nimmst du die Hexen doch auch mit?" harkte er nach. „Ja aber die haben Schutzzauber, die sie schützen. Du wirst auch nicht mithalten können." versuchte ich ihn von seiner Idee abzubringen. „Dann schauen wir, ob ich mithalte. Wenn ich es schaffe komme ich mit und wenn nicht, dann warte ich auf dich." sprach er und ging zu den Hunden. Ich schüttelte ergeben den Kopf.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro