Kapitel 27
Ellinor
Ich konnte tatsächlich nach dem Horrorfilm gut schlafen in den Armen von Fynn. Jetzt wurde ich allerdings von der aufgehenden Sonne geweckt. Ich lag halb auf Fynn und dieser hatte seine Arme sehr fest um mich geschlungen. An sich war es sehr bequeme, wenn ich nicht auf die Toilette müsste und einfach nicht los komme. Zuerst versuchte ich ihn sanft zu wecken. „Fynn? Fynn?" ich rüttelte leicht an seiner Schulter, aber er rührte sich nicht. Also versuchte ich es wie gestern und fuhr seine Gesichtszüge nach. Das führte aber nur dazu, dass er leise schnurrte und mich noch fester an sich drückte. Klasse, jetzt muss ich noch stärker. Ich holte also tief Luft und Schrie seinen Namen, als wäre die Hölle ausgebrochen „FYNN". Hätte ich gewusst, wie er reagiert, hätte ich es gelassen, das könnt ihr mir glauben. Fynn setzte sich ruckartig auf und warf mich somit vom Bett runter. „Uff." Fynn kam sofort zu mir und war immer noch angriffsbereit. „Alles okay bei dir? Was ist passiert? Wo ist derjenige?" kam es schnell aus ihm, während er sich umschaute. Böse funkelte ich ihn an „Der Einzige, der mir hier etwas tut bist du und jetzt las mich, ich muss dringend wohin." Er sah mich verwundert und schuldbewusst an, ließ mich aber los. Ich sprang auf, was ich gleich darauf bereute, uiuiui tut mir mein Hintern weh. Den Schmerz ignorierend ging ich ins Bad und machte mich dann auch gleich fertig.
Als ich wieder rauskam, sah ich einen fertigen Fynn auf dem Bett sitzen. Als er mich bemerkte fing er gleich an „Es tut mir so Leid. Ich hatte mir Sorgen gemacht und nicht wirklich Gedanken." Er schaute mich mit seinem Hundeblick, oder wohl eher Wolfsblick an. Oh man, den beherrschen hier wohl alle oder? Ich ging auf ihn zu „Schon in Ordnung. Was machen wir heute?" Er überlegte kurz „Da wir gestern tatsächlich alle Genre einmal durch haben, könnten wir noch andere Filme anschauen oder ich zeige dir mein Rudel?" beim zweiten Vorschlag fing er an zu strahlen. Da ich auch nicht wirklich Lust darauf hatte, mich wieder nicht zu bewegen, entschied ich mich für den zweiten Vorschlag.
Da es relativ früh noch war und Sonntag, begegneten wir fast keinen. Nur die, die von der Patrouille wieder kamen. Das Rudel war echt groß, aber es sah überall sehr heimisch aus. „So und hier kommen wir zu unserem Trainingsplatz." Wir standen am Rand, von dem riesigen Platz. Als ich ein mir bekanntes Geräusch hörte, wandte ich mich diesem zu und sah einen Mann, der auf eine 100m entfernte Scheibe mit Pfeil und Bogen schoss und die Mitte traf. „Ihr trainiert auch mit Waffen?" fragte ich verwundert nach. „Nur bis man sich in den Wolf verwandeln kann. Markus dort, ist der menschliche Mate unserer besten Kriegerin. Demzufolge will er auch der beste im Kämpfen sein. Ohne Waffen kann er uns Wölfe zwar nicht schlagen, aber sobald er eine Waffe hat und insbesondere einen Bogen, dann machen die meisten von uns einen Bogen um ihn. Wie du ja schon mitbekommen hast, haben Menschen es hier leider nicht gerade leicht. Florian versucht es zwar zu ändern, stößt aber immer wieder auf taube Ohren." erklärte mir Fynn. Ich nickte und sah diesem Markus weiter zu. Er traf mit jedem Pfeil die Mitte und einmal zersplitterte er einen Pfeil, weil er ihn genau getroffen hat. „Ich sage ja, besser als Markus mit dem Bogen ist niemand." meinte Fynn. „Ja, aber da hast du mich noch nicht gekannt." sagte ich mit einem lächeln. Fynn sah mich verwirrt an. Ich griff auf meinen Rücken und stellte mir vor, wie ich meinen Bogen und einen Pfeil greife. Als ich anfing die Sehne zu spannen, materialisierte sich Pfeil und Bogen. Ich beobachtete Markus und auch die Flugbahn des Pfeils. Ich atmete nochmal ein und vergewisserte mich, dass keiner in meiner Flugbahn war, und ließ den Pfeil beim ausatmen los. Wie ich es wollte, durchbohrte mein Pfeil den Pfeil von Markus in der Luft. Markus zuckte zusammen, als sah, wie ich seinen Pfeil abschoss. Ich lächelte leicht und ging zu Markus. Von Fynn hörte ich nur ein „Wow." und dass er mir wenig später folgte. Als ich bei Markus ankam sprach ich „Du kannst gut schießen. Du bekommst sogar einen Robin-Hood-Schuss hin." Markus sah mich skeptisch an. „Danke. Dein Schuss war aber auch nicht schlecht. Wir können ja mal zusammen trainieren." schlug er schließlich mit seiner tiefen Stimme vor. Fynn beachtete er gar nicht. „Können wir gerne machen, wenn du mir Pfeile leihst. Ich hole lieber meinen Pfeil zurück, bevor irgendjemand den Pfeil berührt." Ich sehe also zu meinem Pfeil und erstarre, als ich Marie bei ihm stehen sehe. Bewundernd streckt sie ihre Hand nach den Pfeilen aus. „Marie nicht!" schrie ich noch, doch zu spät. Sie hatte meine Pfeilspitze angefasst und schaute mich erschrocken an, bevor sie im Nebel verschwand. Ich rannte hin und nahm den Pfeil erst mal an mich. „Was ist mit ihr passiert? Wo ist Marie?" fragte Fynn panisch. „Siehst du hier das grüne an der Spitze? Das sorgt an unseren Waffen dafür, dass wir die Personen die damit in Berührung kommen in die Wilde Jagd gebracht werden." erklärte ich ihm schnell, denn jetzt ging es um jede Minute. „Ist Marie ein Werwolf?" Fynn wurde jedoch immer panischer, bis ich ihm eine Ohrfeige verpasste und die Frage wiederholte. „J-Ja sie ist ein Wolf. Was machst du jetzt? Du musst sie zurück bringen." brachte er dann doch endlich heraus. Ich nickte und fing an einen Sturm heraufzubeschwören, mit dem ich auch nach Hause käme. Der Wind wurde immer stärker und zog an unserer Kleidung. Zusätzlich pfiff ich einmal um Moon zu rufen, bevor ich mich wieder Fynn zuwendete und ihm antwortete. „Da sie ein Wolf ist, hoffe ich, dass sie es überlebt, wenn ich sie zurück hole. Aber .:" „Du hoffst es? Marie ist meine Cousine, sie darf nicht einfach weg sein." unterbrach er mich. „Jetzt hör mir zu. Ich habe noch nie jemanden wieder zurück gebracht. Ich weiß also nicht was mit jemanden passiert, der nicht der Wilden Jagd angehört. Rufe zur Sicherheit den Arzt und sag ihm er soll sich auf Verbrennungen durch einen Blitzschlag vorbereiten." Nun sah Fynn mich mit großen Augen an. Moon kam gerade an galoppiert, von seinem Rücken nahm ich mir meinen Mantel und zog ihn an. „Könnte mir mal jemand erklären was hier los ist und wo das Mädchen hin ist?" fragte nun auch Markus grimmig. Da die Zeit drängt, ignorierte ich ihn und konzentrierte mich auf Fynn, damit er meinen Anweisungen nach kommt. Der Sturm war inzwischen so groß, dass die Wolken die Sonne komplett verdeckt und der Wind extrem stark ist. Als ich mir sicher war, dass Fynn seine Aufgabe verstanden hat, saß ich auf und gab Moon das Zeichen zum galoppieren. Bevor ein Blitz mich holte, hörte ich von Fynn „Bring sie wieder, bitte." Das ‚Bitte' zerriss mir mein Herz, da es so flehend und verzweifelt war. Für alles gab ich mir die Schuld, schließlich musste ich ja auf die Idee kommen und schießen und dass auch noch mit meinem eigenen Pfeil. Ich bin so blöd.
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