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Anhang: Verlorene Notizen und Wegmarkierungen

A   DER WEG IN DEN DSCHUNGEL
B   WIRKLICHKEITEN
C   WIEDER ZUHAUSE

A   Der Weg in den Dschungel

- Der Schmelztiegel, die Werkstatt -

* Eine Eskalation von Noria Sturmtochter und Beau Cyphre *

Hi Jana!

Wenn du aus Wales zurück bist, lass uns hier (und dann jenseits der Matrix) einfach alles zusammenwerfen, was uns spontan einfällt: Kleine Wegmarken, Hängebrücken, Signale, die uns dahin führen können, wo wir ankommen wollen – angefangen mit deinem Geburtstagsgeschenk, deinem Zwischenspiel bis hin zur Ausgestaltung deiner Fragmente und meinen Beiträgen.
Wenn wir dann dieses sicher sehr chaotische und weitgehend zusammenhanglose Kaleidoskop zusammengetragen haben, entfernen wir es aus FdS und sprechen uns genauer ab, bis wir die Zielrichtung erspürt haben und uns dann beim Schreiben völlig gehen lassen können.
Ich fang mal einfach an, und falls du die Idee beschissen findest oder sie umgestalten willst, sag es mir einfach, okay?

Dein geiles Geburtstagsgeschenk:

"Womm, ratta womm, ratta womm womm womm

"Trommeln.
Das letzte, woran ich mich erinnern kann, sind diese Trommeln und dazu Bilder, diese furchtbaren, schönen, abstoßenden, faszinierenden Bilder.
Ich durfte nicht alles sehen, oder konnte ich es nur einfach nicht?
Warum eigentlich? Ich war so gut versteckt, keiner hätte mich sehen können. Und doch, war da nicht etwas gewesen?? Ich weiß es nicht. Herrgott, ich weiß es nicht mehr."
Sandy fuhr sich durch das Haar und entzündete mit zittrigen Fingern eine Zigarette. Ihre blauen Augen blickten müde durch das Zimmer im Polizeirevier. Tisch, Stühle, das Aufnahmegerät. Der Beamte. Ein netter, grauhaariger Mann Mitte vierzig. Er saß ihr gegenüber und fragte sie, was sie gesehen hatte. Sie war die einzige, die Auskunft über das seltsame Treiben im Park geben könnte. Die Zeitungen berichteten schon seit Wochen über die Überreste von Hunden, Katzen und Hühnern, die offensichtlich geopfert worden waren.

Womm, ratta womm, ratta womm womm womm

"Wieso sind sie eigentlich nachts im Park gewesen?"
"Ich hatte Spätschicht; ich arbeite als Schwester im Krankenhaus, und der Weg nach Hause führt mich durch den Park."
"Was sahen sie denn dann genau? Was passierte dann?"
"Ich hörte die Trommeln schlagen und wurde neugierig. Es spielen ja im Park schließlich öfters Straßenmusiker, und der Rhythmus gefiel mir. Aus irgend einem Grund versteckte ich mich im Gebüsch, als ich den Schein eines Lagerfeuers sah. Ich legte mich auf den Bauch, doch irgendwie war der Platz ungünstig, so etwa hundert Meter vom Feuer entfernt, wo an die zwanzig Leute herum tanzten im Rhythmus der Trommeln. Er wirkte irgendwie hypnotisch und irgendwann schlief ich ein und hatte Alpträume. Von da an weiß ich nicht mehr, ob diese Bilder Traum oder Wirklichkeit sind."
Der Polizist stellte ihr noch ein paar belanglose Fragen, wer sie denn schlafend im Park gefunden hatte und wie ihr Arbeitstag verlaufen war. Dann konnte sie gehen.

Womm, ratta womm, ratta womm womm womm

Als sie aus dem Polizeirevier kam, lief sie ein wenig geistesabwesend durch die Straßen, um sich abzulenken, denn zu Hause in ihrer Wohnung würde sie nur anfangen, über die Ereignisse nachzugrübeln. So lief sie quer durch die Stadt und war bald wieder in der Nähe des Parks an einer wunderschönen alten Villa eingeschlossen von einem angebautem Blumenladen und einem Naturkostgeschäft. Sie wunderte sich, denn das Haus war ihr noch nie aufgefallen, ebensowenig die Geschäfte. Nun ja, es war eine Seite des Parks, an der sie sich nicht oft aufhielt.

Womm, ratta womm. Ratta womm womm womm

Irgend etwas war schon die ganze Zeit in ihren Gedanken, nur hier war es stärker. Sie überlegte, und je länger sie vor dem Haus stand, desto stärker wurde es. Bis sie sich erinnerte: Es waren die Trommeln. Es war der Rhythmus, den sie schlugen! Dieser Rhythmus füllte ihr ganzes Sein aus. Er floss mit ihrem Blut durch ihre Adern, es war das Pulsieren ihres Herzens, die Flut ihrer Gedanken. Dann kam noch etwas in ihre Gedanken...

Womm, ratta womm, ratta womm womm womm

"Brüder und Schwestern sollen sein vereint
Einsam haben wir oft geweint..."
Womm, ratta womm, ratta womm womm womm

"...und wenn alle wieder zusammen sind, ein jedes Kind nach Hause find!"
Sie drehte sich um, um zu sehen, wer dies gesagt hatte. Ein großer, junger Mann, etwa in ihrem Alter stand vor ihr, grinste sie an und sagte nur noch: "Willkommen Schwester!"
Er nahm sie in den Arm und führte sie in die Villa, wo sie endlich Antworten auf nie gestellte Fragen über ihre Herkunft bekam...

So Beau, das ist also deine Geburtstagsgeschichte. Der zweite Teil liegt bei dir, vielleicht ist es ja eine kleine Anregung *g* viel Spaß.

Noria/Jana"

Dein "Zwischenspiel" vor Wales:

"Peter Bolton streifte durch den Dschungel. Wie kam er nur auf die Idee, sich von Keoma und den anderen abzusetzen? Da, schon wieder. Dieser unheimliche Schatten, der verfolgte ihn schon die ganze Zeit. Langsam begann er es zu bereuen, Keoma in den Dschungel zu folgen. Toll, nun hatte er sich auch noch verlaufen. Er trottete weiter in die einmal eingeschlagene Richtung, bis er zu einem Baum kam, der etwas größer war als die anderen und dicht von Lianen und anderen Schlingpflanzen umwuchert wurde. Er beschloss, von oben Ausschau zu halten, ob er die Lichtung sehen würde.

Er machte gerade Rast auf dem ersten großen Ast, der ihn hielt, als er wieder unter sich ein Rascheln und den Schatten erblickte. Doch diesmal sah er auch, was sich hinter dem Schatten verbarg. Eine riesige, etwa zwanzig Meter lange Schlange kroch zwischen den Bäumen hervor und hielt direkt vor seinem Baum an. Bolton versuchte sich aufs flachste Atmen zu beschränken, um nicht als Schlangenfutter zu enden. Doch trotz seiner fast übermenschlichen Angst starrte er wie gebannt auf die Szenerie unter ihm. Die Schlange begann sich zu häuten. Langsam schälte sich die in verschiedenen Grüntönen schillernde Haut vom Körper darunter, doch es kam nicht etwa wieder eine Schlange zum Vorschein sondern - ein Mensch? Er rieb sich die Augen, und beim nächsten Blick, den er riskierte, waren Schlangenhaut und Mensch verschwunden.
"Regel Nummer eins: Lass deine Beute auf Jagd nie aus den Augen!"
Bolton wäre fast vom Ast gefallen, so schnell fuhr er herum, als eine eindeutig weibliche Stimme ihn zurechtwies. Im ersten Moment fühlte er nur Empörung, bis er das Geschöpf einen Ast weiter in Augenschein nahm. Sie war eindeutig eine Frau, zumindest der Größe und den Formen nach, doch der Rest? Sie hatte die Schlangenhaut recht kunstvoll um ihren Körper geschlungen, doch er stellte fest, dass auch ihr eigener Körper mit kleinen, grün schillernden Schuppen besetzt war. Sie überlappten sich nicht wie bei einem Fisch, sondern waren wie ein Mosaik angeordnet, so dass er den Eindruck hatte, dass die Haut darunter schwarz war. So langsam begann ihn fast nichts mehr zu überraschen, und doch schnappte er nach Luft, als er ihr das erste Mal wirklich in die Augen sah. Das ganze Auge hatte eine Farbe von leuchtendem Bernstein und nur ein schmaler schwarzer Streifen als Pupille: Schlangenaugen. Peter Bolton traute seinen Augen kaum, was er da vor sich sah und starrte sie an. Nach einer Weile räkelte sie sich wie eine Katze und fuhr mit ihren Fingern durch das lange, schwarze Haar.
"Ich glaube, du weißt jetzt, wie ich aussehe, aber ich möchte meine Zeit nicht weiter damit vertrödeln, hier oben herumzusitzen und mich von dir anstarren zu lassen. Wir haben zu tun. Komm!"
Damit war sie in wenigen Augenblicken den Baum hinab und wartete ungeduldig auf Bolton. Als dieser endlich unten angekommen war, marschierte sie los..."

Noria:
*Die verlorenen Kinder Corazons*

"Willkommen Schwester!" Er nahm sie in den Arm und führte sie in die Villa, wo sie endlich Antworten auf nie gestellte Fragen über ihre Herkunft bekam...

ein Brainstorming....

· Sandy und ihre Geschwister sind wieder vollzählig und kehren in den Dschungel zurück
· Wie viele sind es und wie heißen sie? Wie erfuhren sie von Corazon... "Der Dschungel brach über die Welt herein..." (aus Doltschin) liegt hier die Begründung?
· Sie treffen auf Keoma und Tania (?), Mirella und die Priesterinnen (?), Peter Bolton und Ka'Ori (?), alle oder nur einzelne? Welche Rolle spielen sie im Dschungel und wie verändern sie den Lauf der Geschichte?
· Bleiben sie zusammen oder trennen sie sich. Gehören sie den Noggtas an (werden sie ihnen angehören?) oder dem Volke Ka'Oris oder teils-teils?
· Welche Beziehungen haben sie untereinander? Was erfahren sie in Corazon?
· Wen treffen sie noch in Corazon und wie spielen die Teilkomponenten zusammen?

"Ich habe es immer gewusst."
-"Was hast du gewusst?"
"Wer du bist. Nein, was du bist. Du bist..."
-"Nein. Sprich es nicht aus. Sprich es nie, hörst du, niemals in meiner Gegenwart aus! Ich will nicht meine Seele und du dein Leben verlieren."
"Was ist so schlimm daran?"
-"Es lässt heraus, was ich bin. Red nicht weiter davon. Halte dich von mir fern."

Wenn du mir jemals zu nahe kommst, wenn du jemals einen Blick auf meine Seele wirfst, dann muss ich dich töten.
Niemand kennt meine Stärken und meine Schwächen.

· Dies könnte sehr gut eines der verlorenen Kinder aussprechen, doch zu wem spricht es? Einem Fremden? Ka'Ori? Einem anderen der Geschwister?
· Welches dunkle Geheimnis umgibt die Person?
· Zu wem wird letztendlich die Wahrheit ausgesprochen, um das Geheimnis zu lüften?

Ganz viele Fragen, lieber Beau, deren Antworten uns um einiges weiter bringen. Das sind die Fragen, die mir bei diesen Teilstücken kamen.
Jaja, ich war wieder fleißig heute #lach#

Noria


*Ka' Ori - Die Schlangenfrau*

"Wer bist du? Was bist du? " Peter Bolton konnte seine Neugierde nicht mehr zügeln, nicht nach dem, was er mit diesem unheimlichen, faszinierenden Wesen erlebt hatte.

"Nenn mich Ka' Ori. Du hattest Gelegenheit, Tania kennen zu lernen, sie hat dich gezeichnet, doch du wirst nie zu den Noggta gehören können, nicht zu jener Art, wie Tania es ist. Sie ist Corazon, sie ist. Ich bin ihre Mutter, Tochter und Schwester zugleich. Ich kann nicht sein ohne sie, sie kann nicht sein ohne mich, Peter. Sie ist der Dschungel, ich bin die Erde. Ich gebäre den Dschungel, ich nähre den Dschungel und er nährt mich und während ich ihn erschaffe, verschlinge ich ihn. Verstehst du Peter? Verstehst du jetzt, was ich bin? Nein, du bist noch nicht in der Lage, das Gefüge von Corazon und mir zu begreifen."

"Doch. Du bist diejenige, die Corazon erschuf und damit auch Tania."

"Nein, siehst du, du kannst nicht verstehen, wenn du den Dschungel nicht lebst. Der Dschungel lebt mich und ich lebe den Dschungel. Wir sind miteinander verbunden und doch sind wir zwei einzelne Wesen, Peter! Wir gehören zusammen, denn nur zusammen sind wir eins!"

"Ich dachte, Keoma ist Tanias andere Hälfte?"

"Das ist er auch. Und nun stell keine Fragen mehr, denn du wirst in Worten keine Antwort finden."

Ka' Ori, Prinzip der Erde, des Wandels und auch der Tod.
Hier fehlt ein Stück zwischen dem ersten Teil und diesem hier, aber wir sammeln ja erst auch einmal nur. 

*Heimkehr der Kinder*

Sandy und die anderen erwachten auf einer Lichtung mitten im Dschungel. An einer Ecke war ein Lager aufgeschlagen, doch die Leute schienen noch zu schlafen. So blickte sie sich erst einmal unter ihren Gefährten um. Es schienen alle da zu sein. Jetzt erst bemerkte sie, dass sie und die anderen nackt waren, doch es kam ihr so richtig vor. Warum eigentlich, und was war die letzte Woche geschehen? Sie hatte die Sonnenauf- und -untergänge in Erinnerung, doch dazwischen war - gar nichts.
Sie betrachtete die anderen genauer. Gleich rechts von ihr lagen Lancree und Gea, ihre Schwestern, deren langes Haar in einem blonden und roten Teppich um die beiden herum lagen.
...
Und dann endlich zu ihrer Linken lag Vos. Er war derjenige, der sie willkommen geheißen hatte, damals vor der Villa, als das Leben noch nach Regeln verlief. Mit dem Betreten des Hauses hatte sich einiges in ihrem Leben verändert, doch sie entschied nach kurzem Überlegen, dass es nur von Vorteil gewesen sein kann. Dann verfiel sie wieder in die Betrachtung Vos' muskulösen Körpers und es kamen Erinnerungen, sehr intensive Erinnerungen und mit ihnen ein Ziehen durch ihren Körper, das eindeutig zwischen ihren Beinen endete. Langsam fuhr sie mit dem Finger seine Wirbelsäule hinab bis zum Steiß und ebenso langsam wieder hinauf. Sie begann zu träumen, zu träumen von den letzten Tagen...


Hi kleine Elfe!

Nachdem ich gestern deine Heimkehr der Kinder gelesen und dein Personenschema angeschaut habe, bin ich wie zufällig über meinen Text Wirklichkeiten gestolpert, den ich dir einfach mal zeigen will mit der Bitte, ihn auf dem Hintergrund von Doltschin zu lesen:

B   Wirklichkeiten

* Eine Eskalation von Beau Cyphre *

The Endorphinmachine - das ist unser Körper, eingebunden ins universelle Ganze, mit allen Möglichkeiten, die Gott uns gegeben hat; da bin ich inzwischen völlig sicher!

"Das schamanistische Weltbild geht also von der existentiellen Tatsache aus, dass der "Einzelmensch" nur leben und überleben kann in Kommunion nicht nur mit allen anderen Menschen, sondern in wechselseitiger Beziehung und Abhängigkeit von allen in der Natur und im Kosmos befindlichen Kräften. Dem Schamanen ist diese lebendige Beziehung bewusst. Er nimmt sie nicht theoretisch, sondern geht sie in der Praxis an: Der Schamane arbeitet mit den in der Natur befindlichen Kräften; er kommuniziert mit ihnen."

aus: Das Ende der Wirklichkeit

Sicher fragen sich einige, warum ich Das Ende der Wirklichkeit ausgerechnet im Buch der Träume und nicht ausschließlich in den "schamanischen" bzw. "magischen" Clubs poste.
Das Ende der Wirklichkeit geht weiter als die Betrachtung des schamanistisch-traditionellen Hintergrunds der Psychedelica, und die Ausgestaltung des Themas berührt letztendlich noch ganz andere Fragen als die, die die psychedelischen Drogen an sich aufwerfen. In seiner Gesamtheit werde ich Das Ende der Wirklichkeit zunächst nur im Buch der Träume, in "The Endorphinmachine" und als Essay bei storyparadies.de posten, denn nur auf diesen drei Plattformen habe ich den Eindruck, mich gedanklich frei bewegen zu können. Diese Beweglichkeit brauche ich, um den Rahmen verlassen zu können, den mir die ursprünglich als Diplomarbeit gedachte Reise gesteckt hat. Die Fragen, die Das Ende der Wirklichkeit aufwirft, berühren die Idee des Buches der Träume im Kern: Was ist es, das wir letzten Endes als Wirklichkeit betrachten?

Das Buch der Träume spielt mit Gedanken und Interaktionen, die schnell zu Wirklichkeiten in dem Sinne werden, dass sie die Wahrnehmung dessen, was ist, verändern: Die Wahrnehmung von Worten, von Geschichten und dann auch die Wahrnehmung derer, die diese Geschichten sehen. Doch die veränderte Wahrnehmung erschließt neue Möglichkeiten, und manchmal verändern die Geschichten sowohl den Schreiber als auch den Betrachter.

Nichts ist wirklich, alles ist.

**

Die Idee des BdT setzt sich fort in "Die Farben der Sonne", denn die Frage ist ja die gleiche geblieben: Was ist es, das wir letzten Endes als Wirklichkeit betrachten?

Ich gehe inzwischen davon aus, dass Das Ende der Träume die gleiche Magie besitzen wird wie Die anderen Seiten der Wirklichkeit, doch ähnlich wie der integrale Yoga Aurobindos einen entscheidenden Schritt weiter geht wie der Hatha-Yoga, geht auch Das Ende der Träume in eine Richtung, die einfach vorgegeben und dennoch ständig im Wandel begriffen ist.
Ich hab dir ja erzählt, was gestern passiert ist, als ich von Frankreich zurückgekommen bin, aber ich hab dir nicht gesagt, was geschehen ist, als Tanja und ich in Frankreich ankamen: Schon hinter der Grenze war die Atmosphäre eine völlig andere, so krass, als seien wir in einer anderen Welt angekommen, und dieser Unterschied war körperlich spürbar. Wahrscheinlich wurde dadurch dieser extreme Kick ausgelöst, der mich sofort diese Lust empfinden ließ, der ich mich nicht mehr entziehen konnte und wollte.
Und wenn diese Erfahrung schon in der dichten Materie der sogenannten "Realität" möglich ist (durch das einfache Überschreiten von Landesgrenzen), dann wird es noch sehr viel intensiver sein, wenn wir die Traumgrenzen zu unseren Geschichten überschreiten. Bei den Doltschins jedoch findet eine gegenseitige Durchdringung mit unserer Welt statt, und dieses Thema hast du mit den "verlorenen Kindern" bereits gesehen und aufgegriffen.
Letztendlich glaube ich, dass es vollkommen unwesentlich ist, welche Personen wir zum Träger der Kraft machen, denn jeder ist dazu fähig, wenn er an seine Träume glaubt.
Als ich heute Nacht dann Francis Ford Coppolas Dracula gesehen habe, wurde das Filmerlebnis fast zum psychedelischen Trip, und im Rausch der atemberaubenden Bilder wurde mir klar, dass die Dinge, die sich vorbereiten, weit weggehen von persönlichen Geschichten, von Eitelkeiten, Eifersüchteleien und Besitzansprüchen: Diese Welt wird ein einziger immer währender Orgasmus, kleine Elfe!

***

Norias und mein gemeinsamer Weg in den Dschungel endete ein paar Monate später - einfach, weil ich feststellte, dass ich nicht in der Lage war, diese Geschichte der Doltschins mit jemand anderem zusammen zu schreiben.
Diese Geschichte war von Anfang an etwas, das sehr intuitiv ablief, und die Wendungen waren oft so überraschend, dass ich beim Schreiben nur staunend zusehen konnte, was weiter geschah.
Dennoch würde es Das Ende der Träume ohne Noria Sturmtochter und all jene, denen Doltschin etwas bedeutet hat, nicht geben.

Beau Cyphre


C   Wieder zuhause

* Eine Eskalation von Beau Cyphre *

Für Noria Sturmtochter

„Alles implodierte in einer einzigen unfassbaren Bewegung grenzenloser Macht: Die Farben wechselten schneller, als mein Gehirn wahrnehmen konnte. Alle Regenbogenfarben in all ihren möglichen Abstufungen, Farben, die unmöglich wirkten, pulsierend lebendig und jenseits aller verbalen Beschreibungsmöglichkeit auf meinen Verstand einschlugen, ihn permanent vergewaltigten auf eine Art, die einen anderen, neuen (alten?) Teil von mir frohlocken und aufjauchzen ließen in nie geahnter Intensität, dienten dem Ausdruck ihres unfassbaren Wesens, das jede auch nur annähernd menschliche Form weit hinter sich lassen wollte im unbändigen Ausbruch seiner selbst, heraus aus jeder begrenzenden körperlichen Form - nichts anerkennend, alles negierend und alles unendlich bejahend in einer Orgie aus Licht und purer, unverfälschter Energie.
Ich nahm auf, was ich aufnehmen konnte - all das, was über mein Begriffs- und Wahrnehmungsvermögen hinausging, ließ die Rudimente meines nutzlos gewordenen Verstandes schlingern wie ein angeschlagenes Schiff bei sehr hohem Seegang: Bedeutungslos gewordene Fragen drangen aus mir hervor, stürzten aus mir heraus wie Ratten aus diesem sinkenden Schiff meines Denkens - und wurden beantwortet, noch bevor ich sie stellen konnte. Was ich erlebte, war IHR ganz eigener Exorzismus, eine Teufelsaustreibung ohnegleichen, und mein Verstand verließ mich in einem letzten gewaltigen Aufbäumen, einer Manifestation von Arroganz und vernichtendem Hass, die mir geifernd und sabbernd zuschrie: DU KANNST NICHT LEBEN OHNE MICH! DU WIRST NICHT LEBEN OHNE MICH! DU DARFST NICHT LEBEN OHNE MICH!!
Und mein tatsächliches Überleben hing davon ab, ob es mir möglich war, mich dieser eisernen Propaganda zu entziehen, mich freizumachen von dem blinden Glauben an den Teil von mir, der mein ganzes Leben vor CORAZON bestimmt hatte..
Doch ich klammerte mich verzweifelt an dieses morsche Stück Treibholz meines vertrauten Verstandes, konnte nicht loslassen aus Angst vor der namenlosen Tiefe, die sich unter meinen Füßen auftat, einer Tiefe, die ich nicht fassen und berechnen konnte und die mich erfüllte mit einem Entsetzen, das jeden Nerv meines Körpers vibrieren ließ, mich spaltete in zwei grundverschiedene Teile, deren einer sich ekstatisch in die grenzenlose und allumfassende Leere stürzen wollte, während der andere Teil meiner selbst beinahe wahnsinnig wurde vor Panik:
DU DARFST NICHT LEBEN OHNE MICH!!
Etwas explodierte...
...in meinem Kopf; der S C H M E E E R Z ! ! ! ! ! ! !
...er zerriss alles in meiner so wunderbar verdammten Seele und...
LICHT!! LICHT strahlte auf, so hell, so voller...

B I L D E R : ...die immer wieder zubeißende Schlange, spitze Giftzähne, die sich in zuckendes Fleisch bohren - in Fleisch, das nie aufhört zu zucken; mit Zähnen, die niemals aufhören zu beißen..
B I L D E R : ...Körper, die sich umeinander winden, übereinander winden, ineinander eintauchen in heißer, geiler Feuchtigkeit: Violette, schwarze, blaue und weiße Leiber, rote Zungen (spitze, gespaltene Zungen...), die glühen so voller Blut, so voller Leben, so voller Lust (Sshh...)
B I L D E R : ...die gewaltig kreisenden, sich verschlingenden Wasser...in- und auswärts kreisend, mit und entgegen der Zeit, und damit: Jenseits aller Zeit...der ewige Malstrom, der allvernichtende und allerhaltende innere Kreis...

...die sich überschlugen, einander ablösten so schnell, dass sie kaum wahrzunehmen waren, Bilder, die tanzten und wirbelten (...und du kannst nur etwas erfahren, wenn du genauso schnell bist.) und gleißten und schmeeerzten!! soo sehr, dass es mich(???) zurückzog, machtvoll zurückzog in und durch die "Tür", den verborgenen "Spalt zwischen den Welten", nur gekennzeichnet durch die Spur meiner Erinnerung (...und ich versuchte zu glauben, dass es möglich war...) und die Sehnsucht zurückzukehren (...zu markieren!) in eine Welt, die ich gewohnt war: So wurde ich dann ausgespien als einer der Lauen aus dem Mund Gottes..."

Es war nicht einfach, in diese Welt zurückzukehren, als Die anderen Seiten der Wirklichkeit beinahe fertig überarbeitet war. Es war beinahe wie ein Schock, wieder dieses alltägliche Empfinden zu verspüren, dieses Leben der Durchschnittlichkeit.
Doch es hatte sich etwas Entscheidendes verändert, ohne dass es mir zunächst bewusst war. Was ich zunächst für nichts weiter als eine eskalierte Geschichte, ein Traumgebilde gehalten habe, zeigte mir nach und nach, dass es mehr war als das.
Ich fühlte mich beinahe wie Keoma, als er Tania nach zwanzig Jahren in seiner Welt wieder begegnete:

"Es war vor zehn Tagen gewesen, als ich wie jeden Morgen an der Bushaltestelle stand.
Einer dieser kalten und nebligen Novembertage, die das Blut zähflüssig machen und diese seltsame, kribblige Spannung in der Kopfhaut erzeugen. Ich hatte einen langen und langweiligen Arbeitstag vor mir, als der Bus hielt und ich durch die Hydraulik der sich öffnenden Türen aus meinen Gedanken hochschreckte.
Sie trug einen blauen Regenmantel und ich war sicher, dass sie darunter nackt war. Als sie mich anlächelte, konnte ich nicht das Geringste dagegen tun: Die Tränen schossen mir in die Augen und ich konnte sie durch den Schleier nur noch undeutlich erkennen. Ihre Hand berührte sanft meine Schulter.
"Keoma...", sagte sie leise.
Hier war ich mein ganzes Leben lang Ken, und wenn ich meinem Verstand glauben wollte, war ich nur drei Stunden meines Lebens – drei Stunden von vierzig Jahren – Keoma gewesen.
Das Gefühl, in einen tiefen Schacht zu fallen, während sich die Zeit um mich herum verdichtete und meinen Fall genauso auffing wie sie meine Bewegungen verlangsamte, wurde übermächtig. Doch ich stand da, und ein Wesen aus einem lange zurückliegenden Traum sprach mich mit meinem einzigen Namen an, dem einzigen, der für mich zählte - und beinahe augenblicklich sah ich Dinge, die ich lange vergessen zu haben glaubte, lebendige Bilder eines wilden, ungezähmten Landes.
Mein Blick klärte sich, und ich nahm die ungläubigen Blicke der Passanten wahr, die die seltsame Reaktion des Mannes angesichts des jungen Mädchens verstohlen beobachteten. Tania sah aus wie damals, als ich sie das erste Mal auf Island gesehen hatte: Die Zeit war spurlos an ihr vorbeigegangen, während ich wohl um mehr als zwanzig Jahre gealtert sein musste.
"Du erinnerst dich also noch an mich – obwohl du wohl kaum an meine Rückkehr geglaubt hast."
Sie strich mit ihrer Hand durch mein Haar, spielte mit den Fingern in meinem Nacken.
"Du hast dich verändert."
Ich war unfähig, mich zu bewegen oder auch nur irgendetwas zu entgegnen, war wie vom Schlag gerührt. Sie beugte sich dicht zu meinem Ohr und flüsterte:
"Wenn du bereit bist, kommst du, ja?"
Ich spürte ihre Lippen auf meinem Mund, und ihre Zunge drang warm und zart ein wie der flatternde Flügel eines Schmetterlings. Tania löste sich und verschwand in der Menge, bevor ich mich aus meiner Starre befreien konnte. Es war, als wäre sie nie dagewesen.
Doch als ich bereits an meinem Erlebnis zweifeln wollte, konnte ich sie ganz deutlich in mir hören:
"Du kennst den Weg, Keo..."
Alles, was dann geschah, weißt du bereits, Peter.
Nun aber schließt sich der Kreis. Ich fühle es ganz deutlich. Von Anfang an hat es so sein müssen..."

Eine Zeit lang dachte ich, dass Die anderen Seiten der Wirklichkeit zu Ende sei, nur eine weitere von vielen Geschichten. Aber vor ein paar Monaten fing es an, dass ich davon träumte. Ich sah den Dschungel, hörte die Laute. Und dann begann ich zu riechen.
Es gab Tage, da wusste ich, dass die Wildnis ganz nahe war – an jedem Ort, an dem ich mich aufhielt; es spielte keine Rolle. Ich war sicher, dass hinter dieser Welt eine andere war...und noch eine, und wieder eine – unzählige.
Aber diese eine, diese besonders wilde Welt war mir besonders wichtig. Diese eine gehörte zu mir, und ich gehörte zu ihr. Ich wollte sie wieder atmen.

Und so verrückt es vielleicht klingt, es war von Anfang an klar, was passieren würde:

„DIE TÜR, Peter...DIE TÜR ist überall. Es gibt keinen Platz auf dieser Welt, wo sie nicht wäre!
CORAZON ist das Herz der Welt. ER ist in ihrem tiefsten Inneren verborgen, und SEINE TÜREN führen in alle möglichen Welten.
Den INNEREN KREIS habe ich niemals wirklich verlassen, denn TANIA und KEOMA sind nur die zwei Seiten einer einzigen Medaille. Wo SIE ist, bin auch ICH, und wo WIR sind, da ist CORAZON.
Unzählige Welten durchdringen einander, und zwischen allen gibt es Türen. Es braucht nicht mehr als den unbeugsamen Willen, sie durchschreiten zu wollen.
Den WEG zu den DOLTSCHINS aber...DEN WEG habe ich vor langer Zeit markiert. Ich kann ihn nicht verfehlen, denn in meinem HERZEN bin ich noch immer dort."

Wenn manche Geschichten mehr sind als Fantasie, dann gehört Die anderen Seiten der Wirklichkeit ganz sicher dazu. Diese Geschichte hat sich verselbständigt, und etwas davon ist wirklich geworden.
Vielleicht ist aber auch einfach diese „Geschichte" wirklich, und das, was ich lange für die Wirklichkeit gehalten habe, ist ein Traum.
Die Heimkehr zu den Doltschins markiert nun das Ende der Träume.

„Der Unterschied liegt in der Manifestation, im Bewusstsein. Es macht im Grunde keinen Unterschied, ob ich dort lebe oder hier sterbe. Doch wenn ich BEWUSST bin, bin ich FÄHIG. Was mein Bewusstsein umschließt, kann es erreichen. Hier, auf dieser Erde, erscheint die Welt als Begrenzung: Es ist der dunkle Ort der Unmöglichkeiten, der Ort der zahllosen DU-KANNST-NICHT und DU-DARFST-NICHT.
Doch bin ich BEWUSST, Peter, bin ich FÄHIG; und wenn ich FÄHIG bin, wäre ich dumm, hierzubleiben, wenn es noch andere Welten gibt."

„Doch werde auch ich FÄHIG sein, dort zu überleben?"

„Wer kann sagen, wozu sie fähig sind, Peter? Es hängt von ihrem Bewusstsein ab. Drinnen und draußen ist nichts außer CORAZON mit seiner unendlichen schöpferischen Freiheit. CORAZON ist einer; da ist nichts außer IHM."

In diesem Moment fiel alle Angst von Peter Bolton ab. Irgendwie schien nun alles so klar, so unglaublich einfach zu sein..

„Doch was ist zu tun, Keoma? Wie öffnen wir die TÜR?"

Keoma lachte ein letztes Mal.

„Nichts ist zu tun, Peter. Wir gehen einfach.."

Peter Bolton lachte ebenfalls.

„Ja, Keoma. Wir gehen, weil wir gehen wollen. Es gibt nichts Einfacheres."

So standen sie auf und gaben sich die Hand. DIE TÜR aber öffnete sich ganz weit - und der Dschungel brach mit Macht in unsere Wirklichkeit."

Das geschieht jetzt: Der Dschungel bricht mit Macht in unsere Wirklichkeit.
Diese Welt verändert sich genauso, wie wir uns verändern, und dennoch bleibt sie in ihrer Substanz für immer in sich selbst gleich.
Meister Eckehart hat es schon im 14. Jahrhundert gesagt:

„Solange der Mensch eine Stätte in sich behält, so behält er auch einen Unterschied. Darum bitte ich Gott, dass er mich Gottes quitt mache, denn das unseiende Sein ist über Gott und allen Unterschied: da war ich selber, da wollte ich mich selber und erkannte mich selber, um diesen Menschen hier zu machen, und darum bin ich die Ursache meiner selbst nach meinem Wesen, das ewig ist, und nach meinem Wesen, das zeitlich ist, und darum bin ich geboren, und nach der Weise meiner Geburt, die ewig ist, vermag ich nimmermehr zu sterben. Nach der Weise meiner ewigen Geburt bin ich ewiglich gewesen und bin es jetzt und werde es ewig bleiben. Was ich als zeitliches Wesen bin, das soll sterben und zunichte werden, denn es ist an den Tag gebunden; darum muß es mit der Zeit verderben. In meiner Geburt wurden alle Dinge geboren, und ich war Ursache meiner selbst und aller Dinge und wollte ich, so wäre weder ich noch alle Dinge; wäre ich nicht, so wäre auch Gott nicht.

Wisset, all unsre Vollkommenheit und all unsre Seligkeit liegt daran, dass der Mensch durchgehe und übergehe alle Geschaffenheit und alle Zeitlichkeit und alles Wesen und gehe in den Grund, der grundlos ist."

Die Heimkehr zu den Doltschins werde ich nicht alleine antreten. Falls sie ihre Meinung nicht geändert hat, wird die kleine Elfe mich begleiten und den Dschungel gemeinsam mit mir wieder entdecken.
Ich bin sicher, dass Noria Sturmtochters Herz mutig genug ist.

Der Dschungel ist dein Geburtstagsgeschenk, kleine Elfe.

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