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"Als ich mich umdrehte, sah ich einen Moment lang die Straße, die wenigen Häuser am Straßenrand - undeutlich, verzerrt, wie durch eine bewegte Wasserfläche. Dann nur noch das Hitzeflimmern, vielleicht zwei Meter hoch und einen Meter breit, ich weiß es nicht mehr genau. Der Eindruck einer Art Tür - dann nichts mehr außer dem intensiven Grün um mich herum. Überall Grün. Nur noch der Dschungel.
Ich sog würzige, klare Luft in meine Lungen und schaute mich um.
Und ich sah.
Und ich hörte.
Hörte Tausende, Abertausende Geräusche und Laute in einer Vielzahl und Fremdartigkeit, dass mir kalte Schauer über den Rücken liefen, obwohl das vorherrschende Klima feuchtheiß war. Hörte Gegacker, Geschnatter, Gezeter, Gebell einer Unzahl von Kleintieren. Hörte das Zirpen, Brummen und Summen einer Unmenge von Insekten. Das Fauchen und Brüllen von großen Katzen, die durchdringenden Schmerzensschreie kleinerer und größerer Tiere, die von noch größeren, stärkeren und gewandteren gerissen und geschlagen wurden.
Sah!
Sah Licht in allen Formen und Farben, Schatten und Schattenspiele durch das Blattwerk riesenhafter Bäume und Sträucher von üppigem, saftigem Grün.
Knorrige, borkige, von dichtem Efeu bewachsene und von Lianen umrankte mächtige Baumstämme erfüllten und umrahmten mein Gesichtsfeld. Sah Millionen von Sonnenstrahlen schräg einfallen durch Zweige, Stämme, Äste, Blätter und moosbedeckte Felsen ausleuchten.
Riesenfarne zu beiden Seiten des schmalen Pfades, der nun die asphaltierte Straße ersetzte. Fruchtbare braune Erde bedeckte den Waldboden des Pfades, wo er nicht bereits wieder von irgendwelchen Ranken oder gefallenen Baumstämmen in Besitz genommen war.
Sah unzähliges Gewimmel und Gewusel auf dem Boden und in der Luft: Eine Abordnung unglaublich großer Käfer überquerte in schnellem Tempo den Pfad direkt vor meinen Augen; der bizarr gemusterte Leib einer zwei bis drei Meter langen Schlange glitt fast lautlos zu meiner Linken durch das Unterholz; Glasflügelfalter tanzten und Wildbienen surrten bedrohlich klingend durch die Luft.
Sah Klettergewächse, die wie auf einer Leiter an den Bäumen empor zum Licht drängen - und in ihrem labyrinthischen Geflecht Dutzende, vielleicht Hunderte anderer Pflanzenarten: Moose, Farne, Bromelien, Orchideen.
Pflanzen der Götter.
Sah mich emporsteigen wie einen Drachen in und durch das dichte Geäst der Urwaldriesen, vorbei an seltsamen, fantastisch bunten Papageien, Königstyrannen und anderen in den Bäumen heimischen Vogelarten; vorbei an Affen, die ihre langen, dicht behaarten Arme nach mir ausstreckten; vorbei an Zwergameisenbären, Schirmvögeln, Faultieren, Traum-, Alptraum- und Sagatieren...vorbei...vorbei...immer schneller daran vorbei - und darüber hinaus!
Tief unter mir die Baumwipfel, die unendliche Fläche der nachtgrünen Baumwipfel - die KRONEN der Riesen!
Sah..
Sah...
Sah weit unter mir, unter mir...
HERZ-SCHLAG-HERZ-SCHLAG-HERZ-SCHLAG-HERZ-SCHLAG-HERZ...
...gleich einer kristallblauen Schlange, von Horizont zu Horizont...
...den FLUSS, das HERZ DER WELT! Sah! Hörte!
Ich hörte es schlagen, mein Gott...
WASSERWOLKENLÄRM, WASSERWOLKENLÄRM - hörte es deutlich...
Überblickte...alles.
Fühlte meinen Verstand implodieren durch die Vielzahl der Eindrücke, mit Lichtgeschwindigkeit in sich zusammenschrumpfen und unbedeutend werden.
Fühlte LUST, unbändige LUST.
Alles wimmelte von Leben. Nichts, das nicht voller Leben war.
Mein Magen zog sich zusammen, krampfte. Schmerz, unendlicher Schmerz! Zog mich hinunter, brachte mich zurück, nun völlig ICH: Keoma. Nur noch Keoma.

„Konntest du ihn sehen, Keoma?"
Ihre Stimme. Nach Ewigkeiten ihre Stimme.
„Ja. Er war wunderschön."
Tania.
„Wir müssen zu ihm, Keoma. Dort warten sie auf uns."
„Bitte sag mir, Tania..."
Sie lächelte. Sie stand da in der Wildnis und lächelte ihr zauberhaftes Lächeln. Ich kam mir so schrecklich unbedeutend vor neben ihr, neben IHR.
„Sie nennen ihn Wasserwolkenlärm, schon seit langer Zeit. Du kennst ihn als Amazonas in eurer Sprache. Die Priester nennen ihn Corazon."
Ich war unsicher.
„Wie nennst du ihn, Tania?"
Sie lachte laut auf und sagte:
„Was hast du bei seinem Anblick empfunden, süßer kleiner Keoma?"
Ich fühlte, wie meine Ohren glühten. Tania kam langsam auf mich zu.
Sie hatte sich verändert, berührte meinen steifen Schwanz.
Wie eine Wildkatze. Lächelte. Fauchte in meinem Kopf, im Rest meiner Gedanken.
Ihre kleine Hand - ihre Pranke - wog meine Eier. Ihr geschmeidiger Körper drückte sich an mich.
„Ich denke, du solltest ihn Corazon nennen."
Konnte den betäubenden Duft ihres Haars - ihres Fells, ihrer Muschi - riechen. Mein Herz schlug bis zum Hals. Meine Handflächen fühlten sich feucht an.
„Für dich ist er Corazon. Für mich ist er Corazon. Das ist der Grund, warum du mit mir hier bist, Keoma: Er bedeutet für uns beide dasselbe."
„Und was ist Corazon, Tania? Was bedeutet er für uns?"
Ihre blaugrünen Augen drangen bis auf den Grund meiner Seele.
„Er kann alles für uns bedeuten. Es gibt nichts, das er nicht sein könnte. Er ist die große Schlange. Er ist Lust. Er ist das Herz. Ohne ihn würde nichts sein."
„Ist er ein Gott?"
„Ich kenne keinen Gott, Keoma. Corazon ist. Er existiert - das ist alles, was ich weiß."
AHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII !!!
Ein markerschütternder Schrei durchschnitt alles, was ich noch fragen wollte.
Das trockene Brechen von Knochen. Im Augenblick gefrorene Stille. Dann wieder die alltäglichen Laute des Waldes."

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