53. Eira-Die Neue
Ich wachte durch einen unruhigen Schlaf auf und stellte fest, dass es grad erst anfing zu dämmern. Ich drehte mich auf die andere Seite, um weiter zu schlafen, doch nach mehr als fünf Minuten stellte ich fest, dass ich nicht mehr einschlafen konnte.
Seufzend stieg ich aus meinem Bett und nahm ein schnelles Bad. Danach zog ich mir frische Kleidungen an. Es war eine braune Hose, eine blaue Tunika und schwarze Stiefeln.
Ich bürstete meine Haare und ließ sie heute offen. Bevor ich aus meinem Zimmer ging, versicherte ich mir noch meine Kette anzuhaben. Dann spazierte ich in den Garten raus und machte mich auf die Suche nach Sialah.
Sie hatte bestimmt noch Dienst und war am Tor. Dort verbrachte sie auch die meiste Zeit des Tages, da das ihre Abteilung des Dienstes war.
Als ich am Tor ankam, nickten mir die Wachen respektvoll zu und ich erwiderte ihre Geste. Mein Blick schweifte zu diesen, doch ich konnte Sialah nirgendwo erblicken.
"Sucht ihr jemand bestimmtes, eure Majestät?" fragte mich ein Elb und ich nickte.
"Wisst ihr vielleicht, wo sich Sialah aufhält?" fragte ich ihn, doch er verneinte und meinte sie schon seit Tagen nicht mehr gesehen zu haben.
"Schon seit Tagen!?" drang meine ungläubige Stimme zu ihm auf, die fast schon hysterisch klang.
Er zuckte etwas zusammen und die Blicke der anderen waren sofort auf uns beide gerichtet.
"Wisst ihr vielleicht, wo sie sich aufhalten könnte?" fragte ich weiter, doch auch dies verneinte er.
Ich seufzte erschöpft aus und wollte mich grad zum Gehen wenden, als die Stimme von einer Elbin hinter mir ertönte.
"Wartet, eure Majestät! Ich weiß vielleicht, wo Sialah sein könnte."
Ich drehte mich zu ihr um und sah sie an. Die Elbin hatte weißes kurzes Haar, die ihr bis zum Hals gingen und wunderschöne blaue Augen. Das Blau in ihren Augen ähnelte einem Diamant oder funkelndem Eis. Sie war noch jung und anscheinend neu hier, denn ich hatte sie bis jetzt noch nie hier gesehen.
"Dann sprecht eure Vermutung aus." forderte ich sie auf.
"Eines Nachts, da hatte sie ein Geräusch im Wald gehört und sagte, sie gehe dem nach. Wir haben ihr angeboten mit ihr zu gehen, doch sie meinte, dass sie keine Verstärkung bräuchte. Danach ist sie nie wieder aufgetaucht." sagte sie und ich verstand worauf sie hinaus wollte.
"Sie wollen damit sagen, dass sie immer noch da draußen sein könnte?" fragte ich und in meiner Stimme schlich sich ein Hauch von Besorgnis ein.
Sie nickte.
Ich sah in den Wald und atmete tief durch.
"In welche Richtung ist sie gegangen?" fragte ich, doch sie zögerte mit der Antwort.
Sie wusste, was ich vorhatte und wollte die Antwort nicht preisgeben.
Ich seufzte.
"Bitte antwortet mir. Was ist, wenn ihr etwas zugestoßen ist? Wir halten hier in Bruchtal doch alle zusammen, oder etwa nicht?"
Sie senkte den Kopf und nickte nach rechts, wo der Wald sich etwas dichter band.
"Sie ist in diese Richtung gegangen." antwortete sie.
"Danke" sagte ich lächelnd und sie nickte.
Ich schaute in die Richtung, wo Sialah angeblich rein gegangen ist und setzte mich in Bewegung.
"Eure Majestät! Ihr könnt nicht alleine gehen!" rief mir eine Wache zu.
"Doch, das kann ich sehr wohl." wiedersprach ich ihm mit fester Stimme.
"Aber ihr seid nicht bewaffnet. Was wenn euch etwas angreift?" schaltete sich ein anderer ein.
Ich schaute zu mir runter und seufzte leise auf.
Na, ganz toll. Ich hatte wirklich gar keine einzige Waffe an mir. Wie konnte ich eigentlich eigentlich sowas wichtiges in meinem Zimmer vergessen?
Ich gab der Wache insgeheim recht und fand meine Idee nicht sehr schlau unbewaffnet in einem Wald zu gehen, doch ich wollte ihnen nicht nachgeben.
"Dann bekämpfe ich es mit meinen Fäusten." sagte ich trocken.
"Aber eure Majestät! Wir können nicht zulassen, dass euch etwas passiert. Herr Elrond würde das nicht gut in Kenntnis nehmen können." meinte der nächste und ich seufzte.
Ich wusste, dass ich keine Chance gegen sie hatte. Sie wollten mich einfach nicht alleine gehen lassen.
"Ich werde mit ihr gehen" meldete sich die Elbin, die mir vorhin ihre Vermutung zu Sialahs Verschwinden geäußert hatte.
"Ich gebe auf die Prinzessin acht" fügte sie hinzu und stellte sich neben mich hin.
Der Rest der Wachen, gab sich erstaunlicher Weise damit zufrieden und ließen uns dann pasieren.
"Danke" sagte ich nach einiger Zeit, als wir schweigend nebeneinander durch den Wald gingen.
"Kein Problem, das war nichts besonderes." meinte sie.
"Doch, sie hätten mich nie pasieren lassen." argumentierte ich zurück und sie lächelte.
"Gerngeschehen" antwortete sie schlussendlich.
"Wie lautet ihr Name?" fragte ich.
"Eira" antwortete sie.
Ich lächelte.
"Das ist ein schöner Name"
"Danke, eure Majestät." sagte sie, doch ich winkte ab.
"Lassen wir doch diese Förmlichkeiten. Nennen Sie mich einfach Asalia."
"Aber sie sind doch die Prinzessin. Das...kann ich unmöglich tun"
Ich schüttelte lächelnd den Kopf.
"Doch, das können sie."
"Okay, dann könnt ihr mich Eira nennen." gab sie nach und ich nickte.
Nach weiteren kleinen Gesprächen, fokussierten wir wieder unsere Umgebung und ich sah mich immer wieder um.
Langsam machte ich mir echt Sorgen, um Sialah. Vielleicht war ihr etwas passiert? Oder sie lag Tod auf dem Waldboden?
Ich schüttelte den Gedanken schnell ab.
Nein. Sialah ist eine erfahrene Kämpferin. Es wird ihr schon nichts passiert sein.
Versuchte ich mir selbst Hoffnungen zu machen, doch es machte sich ein mulmiges Gefühl in mir breit, was ich nicht von mir abschütteln konnte.
"Alles gut, Asalia? Sie sind plötzlich so blass" fragte Eira neben mir und ich sah zu ihr auf.
"Ich mache mir mal wieder nur Sorgen" sagte ich.
"Ihnen muss wohl Sialah viel bedeuten, oder?"
Ich nickte.
"Ja, sogar sehr viel. Sie ist meine beste Freundin und wir kennen uns schon von klein auf hin. Ich habe Angst, dass ihr etwas zugestoßen ist" gab ich ehrlich von mir Preis und sie lächelte.
"Das kann ich nachvollziehen. Ich hatte auch mal eine gute Freundin. Sie war für mich wie eine Schwester." sagte Eira gedankenverloren.
"Sie hatten?" fragte ich und sie senkte den Kopf.
"Sie wurde eines Tages, als wir gemeinsam im Wald waren von Orks angegriffen. Ich konnte sie nicht mehr retten" flüsterte sie und ich sah wie sich Tränen aus ihren Augen bannten.
"Das tut mir furchtbar Leid, Eira. Ist das der Grund, warum du hier als Wache arbeitest?"
Sie nickte.
"Ja. Ich wollte eine volle Ausbildung, um nie wieder hilflos gegenüber diese Viecher zu stehen. Ich möchte mich an ihnen rächen, für das was sie meiner Freundin angetan haben" sagte sie, aber diesmal war ihre Stimme von Hass erfüllt.
Ich bemitleidete Eira für das was sie durchstehen musste. Es war bestimmt echt hart für sie und den Hass, den sie empfand, verstand ich nur allzu gut.
Denn ich hatte auch meine Mutter an den Händen von Orks verloren.
"Das tut mir aufrichtig Leid, Eira. Ich kann dich nur zu gut verstehen, aber man muss wissen, dass man die Dinge nicht mehr ändern kann. Man kann nur wieder aufstehen und sein Leben weiter leben" versuchte ich ihr zu erklären.
Sie lächelte.
"Danke" sagte Eira.
Und bevor ich ihr ein 'Gerngeschehen' zu flüstern konnte, ertönte ein schmerzerfüllter Schrei.
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Oben ein Bild von Eira (beachtet die blaue Bemalung im Gesicht nicht😂)🔝
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