4. Aufbruch
POV. Erzähler
Der Abend breitete sich über Bruchtal aus und das hieß, dass es Zeit für den Aufbruch war. Celeborn war der erste an deren Treffpunkt und wartete ungeduldig auf alle.
Plötzlich trat Legolas aus dem Schatten der Nacht.
"Thîn vaer, Celeborn!" (Guten Abend) Celeborn nickte ihm nur zu.
Er hatte schon sein Hengst, Penros, raus geholt und kleines Gepäck auf diesem geladen. Legolas trat in dem Stall ein und nahm sein weißen Hengst, Arod, raus.
Er ladete auch seine kleine Tasche drauf und strich seinem Hengst sanft auf den Nüstern.
Lindir und Sialah eilten auch endlich zu denen. Sialah nahm ihre Schimmel Stute, Ioriel, raus und tat das gleiche wie die zwei vor ihnen. Lindir nahm auch schnell seinen schwarzen Hengst, Barathir und strich ihm sanft über die Mähne.
"Alle sind anwesend, also können wir los reiten" stellte Celeborn fest und stieg auf sein braunen Hengst auf.
Legolas tat es ihm gleich und Lindir hebte Sialah hoch, da sie ihren rechten Arm noch nicht belasten durfte. Dann schwang sich nun Lindir auf Barathir.
Alle vier ritten im schnellen Galopp nach Mordor und nahmen die kürzeste Strecke, die sie vorhin noch ausgetüfftelt hatten. Doch sie stärkten sich auch ab und zu im Schritt. Natürlich überlegten sie sich schon einen Plan wie sie die Prinzessin rausholen konnten.
POV. Asalia
Ich befand mich immer noch in dieser Folterkammer und fühlte mich irgendwie schwach. Von meiner Energie geraubt. Daymian war bis jetzt noch nicht wieder aufgetaucht, was ich gut fand. Doch ich habe mich zu früh gefreut.
Jemand schloß die Tür auf und Daymian trat ein. Wenn man vom Teufel sprach. Ein tiefer Seufzer verließ meine Kehle und ich fing an zu zittern. Mir war plötzlich kalt und ich schloss kurz meine Augen, um mich zu beruhigen.
Nun trat er auf mich zu und kniete sich zu mir runter.
"Das wird spaßig" er grinste mich an. "Wo soll ich nur anfangen?"
Ich antwortete nicht und mir trat eine Träne auf die Wange.
Er wischte sie mir weg und küsste mich. Mir wurde sofort übel und ich keuchte überrascht auf. Er soll mich nicht küssen.
"Wehe du küsst mich noch einmal!" zischte ich.
Er lachte dreckig und holte sein Dolch raus. Ich schluckte und starte auf seine Waffe.
Dieser Dolch war viel größer als die Klinge von vorhin.
"Es wird nicht weh tun" sagte er leise.
Ein Schauer lief mir den Rücken entlang. Kalte, nackte Angst packte mich plötzlich. Nochmals versuchte ich mich aus den Ketten zu befreien. Doch ohne Erfolg.
Plötzlich stach er in meinem linken Bein rein. Ein überraschter Schrei verließ meine Kehle.
Ich hatte das überhaupt nicht erwartet. Ein brennender Schmerz breitete sich in meinem ganzen Bein aus, dass mich aufkeuchen ließ. Tränen liefen mir nun runter.
"Wenn du vorher nicht nein gesagt hättest, hätte ich dich nicht so doll verletzt. Und da dein Vater auch nicht da ist, nehme ich mir schon deinen Tod vor" sagte er erfreut.
Mein Atem ging unkontrolliert weiter und ich starrte zu Boden. Mein linker Hosenbein färbte sich augenblicklich rot und mir liefen noch mehr Tränen runter.
"Nicht weinen meine Hübsche." Sagte er und ritzte mir unterhalb meines rechten Handgelenkes ein 'M' auf.
Nochmals entwich mir ein Schrei. Diesmal voller Schmerzen. Es tat unnormal weh.
Mir liefen Tränen ohne Ende runter und ich hustete auf. Am linken Arm, ritzte er mir an derselben Stelle ein 'D' rauf. Noch ein Schrei entwich aus meiner Kehle.
"Das 'M' steht für Mordor und das 'D' für Daymian" sagte er grinsend.
Er fand es wohl lustig mich zu foltern. In mir brodelte unkontrollierbare Wut, die ich nicht zu zähmen vermag. Ich wollte Wörter fassen. Doch es kam nur ein wimmern raus.
Er wollte mir grade noch etwas zu fügen, als die Tür auf gemacht wurde. Ein Ork trat nun ein. Wie ich diese Viecher nur hasste.
"Elben befinden sich draußen. Wir haben sie gesichtet" grunzte er.
Daymian stand sofort auf und folgte dem Ork nach draußen. Erleichterung breitete sich in mir aus und die Wut verpuffte.
Elben? Vielleicht Vater? Und noch andere? Bestimmt aus meiner Sitte.
Ein Stöhnen kam aus meinem Mund und ließ mich zusammen zucken. Nun wirbelten meine Gedanken wie in einer Windrose.
Der schreckliche Schmerz, raubte mir jeden einzelnen Gedanken. Ich verliere viel zu viel Blut. Ich versuchte stark zu bleiben.
Doch dies war nicht so einfach, wie gedacht. Aber wenn diese Elben mich hier rausholen wollten, musste ich stark bleiben. Ich muss für meine Familie und für meine beste Freundin am Leben bleiben. Ich darf jetzt nicht aufgeben. Nicht hier und nicht jetzt.
POV. Legolas
"Sie haben uns schon gesehen" sagte ich und galoppierte vor.
"Wir könnten uns trennen. Die einen suchen die Prinzessin und die anderen beschäftigen die Orks und den Rest vorm Tor" schlug Sialah vor.
Ich nickte.
Wir hatten sowieso nicht genügend Zeit zu diskutieren.
"Sialah und Legolas suchen Asalia und Lindir und ich lenken die Wachen ab" sagte Celeborn und ich nickte.
"Gut. Dann trennen wir uns." sagte ich und galoppierte mit Sialah nach rechts.
Lindir und Celeborn blieben auf der Hauptstraße.
"Ich kenne einen Tunnel der zu den Folterkammern und sowas führt. Er müsste an der Mauer sein" sagte Sialah und galoppierte vor mir.
Von wo wusste sie das alles?
Sie stoppte ihre Stute und flüsterte ihr sowas wie
"La fael, Ioriel" (Danke) Ich fing an zu Lächeln und klopfte Arod auf dem Hals. Sie stieg ab und ich tat es ihr gleich.
Ich folgte ihr und sie zeigte mir eine Luke auf dem Boden. Diese öffnete ich schnell. Sialah sprang als erste rein und ich nach ihr.
Als ich mich aufrichten wollte, wurde ich von Sialah hinter eine Wand gezogen.
"Orks" sprach sie leise.
Ich nickte.
"Wie viele?" fragte ich. Aber blieb leise.
"Ich bin mir nicht so sicher..ich habs sie nur flüchtig gesehen. 10?" sprach sie weiterhin leise.
Ich nickte nochmals und spannte mein Bogen mit einem Pfeil.
"Nicht" sagte sie panisch, doch dafür war es zu spät. Ich trat raus und schoß mein Pfeil direkt in einem Ork Kopf. Er grunzte auf und fiel zu Boden.
Sofort waren die anderen alamiert und traten auf mich zu. Es waren viele. Zu viele. Und es wurden immer mehr.
Ich schoß immer wieder Pfeile auf die Orks und diese trafen immer ihr Ziel. Sialah trat auch raus und kämpfte im Nahkampf mit den Orks.
Sie bewegte ihren rechten Arm aber zu langsam, dass sie öfters verletzt wurde. Ich legte mein Bogen zur Seite und nahm mein Schwert raus.
Ich rannte zu Sialah und half ihr. Nach einigen Minuten waren alle Orks tot.
"Danke" sagte sie und lächelte. Ich nickte und nahm sie an die Hand.
Mein Schwert hielt ich immer noch bereit, falls etwas passiert und ging die Zelle mit Sialah suchen.
"Asalia!" rief sie besorgt und ließ meine Hand los. Sie guckte sich verzweifelt um und rief nochmal nach ihr. Doch es kam keine Antwort.
"Prinzessin Asalia" rief ich laut und ich hörte ein stöhnen. Das muss sie sein. Schnell rannte ich mit Sialah am Ende des Ganges und öffnete die linke Tür. Wir traten beide ein.
POV. Asalia
Ich hörte schnelle Schritte. Und das jemand meinen Namen rief. Doch ich konnte nicht antworten. Auf ein mal wurde die Tür geöffnet und Sialah trat ein. Sialah! Ihr ging es gut.
Mein Blick schweifte zu der Person neben ihr. Dort stand ein Elb mit langen hell blonden Haaren und eisblauen Augen. Seine Haare schienen zu leuchten, obwohl sich hier kein Sonnenlicht befand. Und seine Augen....sie waren so wunderschön.
Sie rannten beide sofort zu mir und knieten sich runter.
"Asalia! Oh, große Valler! Es tut mir so Leid" sagte Sialah besorgt und ihr liefen Tränen runter.
Der Elb mit den wunderschönen Augen sah mich an und er begutachtete mich.
"Du bist verletzt" stellte er fest und versuchte die Ketten aufzukriegen. Doch er schaffte es nicht.
"Such bei den Orks den Schlüssel. Lauf, Sialah!" rief er ihr zu und sie stand sofort auf und rannte los.
"Ich bin Legolas" sagte er.
Ich nickte und stöhnte auf. Er riss sofort ein Stück Stoff von seiner Kleidung ab und band es mir um meinen linken Bein, am Oberschenkel.
"Halte durch" sagte er panisch.
Mir rollten Tränen runter. Schnell wischte er sie weg.
"Es wird alles wieder gut." Ich sah in seine Augen und mir wurde warm ums Herz.
Er legte seine Hand an meinem rechten Knie und lächelte leicht. Die Stelle erwärmte sich auf ein mal und in mir stieg ein wohles Gefühl auf.
Die Tür schwing plötzlich auf und Sialah rannte mit den Schlüsseln zu mir und Legolas. Sie reichte den Bund Legolas und er probierte jeden einzelnen Schlüssel hastig aus.
Nach einigen Minuten machte es Click und die Kette am rechten Arm fiel zu Boden. Mein Arm fühlte sich ganz schlapp an und sank zu Boden.
Er wandte sich an meinem linken Arm und auch dieser sank wie ein Beton Klotz zu Boden. Dann schloss er meine Ketten an den Fußgelänken auf und die Schlösser fielen auseinander.
Legolas nahm mich hoch und stützte mich. Ich ging langsame Schritte und war froh, dass er mir half. Sialah ging vor uns raus und checkte die Lage.
Alles war soweit sicher und Sialah stieg nach oben aus der Luke raus und wartete, dass Legolas mich hoch hebte. Legolas trat an der Öffnung und hebte mich so gut wie er konnte hoch.
Sialah ergriff meine Hand und zog mich nach draußen. Sie hielt mich fest und ihr Blick war besorgt. Ich versuchte zu lächeln. Doch es funktionierte einfach nicht. Legolas stieg auch rauf und hebte mich wieder hoch.
"Ich nehme sie auf Arod." Sagte er und trug mich vorne auf sein Pferd.
Er schwang sich hinter mir drauf und hielt mich ganz doll fest.
"Geh die anderen holen. Ich reite schon mal los, damit ich sie schnell zu den Heilern bringen kann"
Sialah nickte und ritt zum Tor.
Er schlug den Weg nach Bruchtal auf. Arod lief schnell wie der Wind, weil er spürte, dass Legolas voller Sorge und Panik war.
"Halte durch" sagte er zu mir. Ich versuchte es, doch meine Kräfte schwindeten. Ich sank nach hinten an seiner Brust.
"Nicht die Augen schließen! Bleib wach. Bitte. Tu es für mich!" Sagte er panisch und ich hörte auf ihm und ließ meine Augen offen.
Sein Hengst trieb er noch schneller an und Legolas hielt mich weiterhin fest.
POV. Sialah
Ioriel stoppte bei Celeborn und Lindir ab und ich gab den beiden ein Zeichen. Schnell galoppierte ich vor und sie mir nach. Die Orks schossen Pfeile nach unten.
"Ihr habt mich hinters Licht geführt! Dafür werdet ihr büßen" ertönte Daymian erboste Stimme aus der Festung.
Die Ork Pfeile trafen nicht ihr Ziel und wir galoppierten unversehrt weiter. Wir beschleunigten unser Tempo, um einen Tick.
"Wo sind Legolas und Asalia?" Fragte Celeborn.
"Sie sind schon vorgeritten, da Asalia schwer verwundet ist." sagte ich laut.
Beide nickten und trieben ihre Pferde noch schneller an.
POV. Legolas
Es war nicht mehr weit. Aber trotzdem war der Weg noch lang. Immer wieder versuchte ich Abkürzungen zu nehmen. Doch diese waren nicht immer sicher, sodass wir immer wieder langsam und vorsichtig im Schritt weiter reiten mussten.
Aber wenn uns die Gelegenheit kam, schneller zu reiten, zögerte ich keine einzige Sekunde nicht, und ergriff diese. Natürlich achtete ich darauf, dass es der Prinzessin weiterhin gut ging und redete immer wieder mit ihr, damit sie nicht ihre Augen schloss.
Schnell sprang ich von Arod runter und nahm Asalia auf den Arm. Sofort rannte ich zum Krankenzimmer und legte sie auf die Liege.
Galadriel trat mit einem Heiler ein und dieser kümmerte sich sofort um Asalias Wunden. Sie stöhnte immer wieder auf und kämpfte damit, nicht ihre Augen zu schließen.
Sie tat mir so Leid, dass auf einmal mein Herz sich zusammen zog. Dies überraschte mich. Da ich solche Schmerzen noch nie verspürt hatte.
Warum tat mein Herz nur so weh?
Galadriel zog mich aufeinmal aus dem Raum und schloss die Tür.
"Der Heiler braucht Zeit, genauso wie Asalia" sagte sie mir.
Ich nickte nur gedankenverloren.
"Ihr Zustand ist schlechter als erwartet, aber sie schafft das" sagte sie mit einer gewissen Sorge.
"Daymian hat ihr sehr doll geschadet" sie nickte mir zustimmend.
"Wo sind die anderen?" fragte sie nach einiger Zeit des Schweigens.
"Sie kommen noch nach. Ich bin nur vorgeritten" sagte ich ihr.
"Dann geht euch ausruhen, Legolas Grünblatt. Ihr ward eine große Hilfe" sagte sie dankend.
"Ich bleibe lieber hier und warte auf den Bericht" sagte ich ernst.
Sie nickte wissend und ging nach draußen. Anscheinend war auch schon der Rest angekommen.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro