32. Geheimnisvolles Spiel
Ich hatte grade so einen schönen Traum gehabt, bis ein Klopfen an der Tür ertönte. Ruckartig gingen meine Augen auf und sofort wurde ich vom grellen Licht der Sonne begrüßt. Innerlich stöhnte ich genervt auf und drückte das Kissen, welches vorhin neben mir lag, auf mein Gesicht.
Och, nö! Können die mich nicht einmal in Ruhe lassen?! Ich will weiter schlafen!
"Asalia? Bist du wach?"
Eindeutig Míra's Stimme. Seufzend legte ich mein Kissen zur Seite und richtete mich auf. Es brachte eh nichts so zu tun als ob ich noch schlafen würde. Míra war eine Person, die einfach nicht locker ließ.
"Ja, bin wach! Kannst reinkommen!" rief ich etwas müder als gedacht, Richtung Tür.
Daraufhin trat Míra ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
"Guten Morgen" begrüßte Sie mich lächelnd und ich erwiderte Ihre Geste.
"Hast Du gut geschlafen?" fragte sie mich weiter und ich nickte lächelnd.
"Ja, sogar sehr gut! Seid Tagen habe ich nicht so gut schlafen können. Nur leider, musstest du mich wecken und meinen schönen Traum ruinieren" fing ich an rumzujammern.
Míra fing an zu lachen, was ihr nur finstere Blicke von mir einkassierte.
"Ach, komm. Sei froh, dass du jetzt wach bist, denn heute ist ein besonderer Tag für dich"
Ich zog fragend eine Augenbraue in die Höhe.
"Was für ein besonderer Tag?" kam es von mir, was sie nur mit einem Grinsen quittierte.
"Sag ich dir nicht. Das musst du schon selbst rausfinden."
Jetzt hatte Míra meine Neugier geweckt und ich fing sie an zu befragen, doch sie verlor kein einziges Wort darüber.
"Oh, bitte Míra!" gespielt traurig zog ich einen Schmollmund, was sie zum Lachen brachte.
"Wenn du aufhören würdest mich darum zu bitten, würdest du es viel schneller erfahren können" sagte sie und scheuchte mich mit diesen Worten ins Bad.
Seufzend wusch ich mir das Gesicht und nahm mir meine schon bereit gelegten Kleidungen zur Hand. Diesmal war es aber ein Kleid, was mich leise aufseufzen ließ.
Na, super! Jetzt muss ich auch noch ein Kleid anziehen!
Kopfschüttelnd zog ich das Kleid an und betrachtete mich im Spiegel.
Das Kleid schmiegte sich perfekt an meinem Körper und glitt mir bis kurz vor dem Boden. Es war gar nicht eng und ermöglichte mir genügend Freiraum, mich zu bewegen. Die Farbe des Kleides war ein schönes helles rosa. Von oben bis bis nach unten schmückten kleine Blumen, die im selben Ton waren, wie das Kleid. Ich hasste rosa eigentlich, doch dieser Farbton war eine Ausnahme. Es bildete nämlich einen schönen Übergang zu meinen Smaragdgrünen Augen.
Lächelnd wand ich meinen Blick vom Spiegel ab und trat aus dem Bad raus.
Als Míra's Blick auf mich glitt, staunte sie und warf mir Komplimente über dem Kopf.
"Wirklich, Asalia. Du siehst wunderschön aus! Das Kleid steht dir perfekt!"
Ich lachte bei ihren Worten, doch innerlich stimmte ich ihr zu. Sie hatte vollkommen Recht. Das Kleid war einfach wie für mich gemacht.
"Dann komm. Deine Haare sollten auch noch gemacht werden." innerlich seufzend setzte ich mich auf den Stuhl, den sie mir angeboten hatte.
Dann fing sie an, meine Haare zu bürsten und setzte kleine Blüten in diese. Ihre Arbeit erstaunte mich, sodass ich gebannt auf den Spiegel des Schminktisches starrte und beobachtetete wie sie geduldig die zierlichen Blüten in meine Haare setzte.
Ihr schien nicht aufzufallen, dass ich sie die ganze Zeit anstarrte und sie fuhr gedankenverloren mit ihrer Arbeit fort.
Bald schon war sie fertig und legte mir mein Diadem mit Vorsicht auf dem Kopf.
Ich hatte das Diadem schon eine lange Zeit nicht mehr gesehen, geschweige denn getragen, weswegen ich mich etwas unwohl damit fühlte.
"Du bist fertig" verkündete sie mir und setzte ein Lächeln auf.
Erleichtert stand ich auf und dankte ihr dafür.
"Jetzt geh, sonst kommst du noch zu spät" meinte sie lächelnd und ich nahm sie kurz dankend in die Arme, was sie sofort erwiderte. Dann ging ich auch schon Richtung Ess-Saal.
Ich mochte Míra sehr gerne. Sie ist mir in den Wochen ans Herz gewachsen und behandelt mich mittlerweile nicht mehr wie eine Prinzessin, worüber ich sichtlich glücklich war. Wir verstanden uns gut und konnten miteinander über vieles reden. Zwischen uns zweien lag einfach ein Band der Freundschaft.
Als ich die Tür vom Saal öffnete, war es Elben-Leer. Verwundert sah ich mich um.
Wo sind denn alle hin?
Suchend schaute ich mich nach Ada und Roar um, doch es war klar, dass sie nicht hier waren.
Aber dann entdeckte ich einen Zettel auf dem Tisch und hebte ihm hoch. Dieses Schreiben war an mich adressiert, was mich nur noch mehr verwunderte.
Neugierig faltete ich den Brief auf. Als ich im innern des Briefes nur sechs Wörter stehen sah:
Such da, wo die Welt schreibt.
Fragend zog ich eine Augenbraue hoch.
Was soll das denn sein? Vor allem. Wessen Schrift ist das eigentlich?
Weiterhin musterte ich den Zettel und versuchte zu entziffern, wer diese Nachricht verfasst hatte, aber ich kam einfach nicht drauf. Diese Schrift war mir gar nicht bekannt. Und warum eigentlich diese Geheimniskrämerei?
Vielleicht...will diese Person gefunden werden.
Kann es sein, dass es so eine Art Rätsel ist? Okay. Wenn das so ist, muss ich ja wohl nachdenken, wohin mich dieser Satz führt..
Angestrengt dachte ich nach und wiederholte die Worte immer wieder in meinem Kopf.
Innerlich seufzte ich gequält auf.
Am Morgen konnte ich so gut wie gar nicht nachdenken und jetzt muss ich mein Hirn noch anstrengen?? Das kann ja noch was werden.
Am liebsten hätte ich mein Kopf gegen die Wand gehauen, doch dann fiel es mir wie Schuppen von den Haaren.
Die Bibliothek!
Mit schnellen Schritten machte ich mich auf den Weg dorthin. Den Zettel, fest in der Hand. Als ich schon nach kurzer Zeit dort ankam, betrat ich die Bibliothek.
Suchend schaute ich mich im großen Raum um, doch ich entdeckte keinen einzigen Elb. Dann hörte ich aber ein Räuspern.
Ist hier etwa doch jemand...oh,man...Wie peinlich...
Peinlich berührt drehte ich mich um und der Blick der Bibliothekarin traf mich.
Oh, Valler...wie konnte ich nur Tunriel vergessen?
Am liebsten wollte ich meinen Kopf gegen den nächst besten Bücherregal hauen. Also so vergesslich wie ich, war kein anderer.
"Tut mir leid, Tunriel, dass ich dich nicht gleich gesehen habe. Ich-"
"Ist schon okay, Asalia" unterbrach sie mich lächelnd und winkte mich zu ihr.
"Komm. Ich habe hier etwas für dich"
Nach ihrem Befehl folgend, ging ich zu ihrem Tisch und blieb davor stehen.
"Hier" sie reichte mir einen Zettel, der wieder dieselbe Aufschrift meines Namens hatte. Fragend schaute ich sie an.
"Von wo hast du den bekommen?"
"Das ist nicht der Rede wert. Folge einfach den Spuren und du wirst schon sehen." sie stand auf und stütze sich mit ihren Händen am Tisch ab. "Bitte entschuldige mich jetzt. Ich habe noch etwas zu erledigen. Wir sehen uns."Dann verschwand sie auch schon hinter den Reihen der Bücherregale.
Kopfschüttelnd sah ich ihr hinterher. Tunriel war immer gut für Ausreden parat, um sich aus schwierige Situationen zu entwinden. Ich kannte sie mittlerweile sehr gut, da ich die meiste Zeit in der Bibliothek verbracht hatte. Entweder beim Lesen oder beim Lektionen lernen mit meinem Lehrer.
Mittlerweile bin ich schon wieder in meinem alten Status zurück verfallen. Das heißt für mich: Weniger Freizeit, mehr lernen und trainieren.
Aber heute wurde wundersamer Weise das Training und die Lehrstunden abgesagt.
Ein Grund?
Naja, den gab es nicht wirklich.
Neugierig wendete ich mich wieder dem Zettel zu und faltete diesen auf. Wieder einmal fand ich dort ein paar Wörter, die ein Satz bildeten:
Die Narben, sich zur Kenntnis zeigt.
Nachdenkend runzelte ich die Stirn. Immer wieder sah ich mir den Satz an und sprach diesem mehrmals im Flüsterton aus.
Was wenn mit Narben, geheilte Wunden gemeint sind? Theoretisch...wird man von Heilerin zusammen geflickt...das heißt...Das Krankenzimmer!
Grad wollte ich schon die Türklinke zum Krankenzimmer runter drücken, als ich einen Zettel daran hängen sah. Lächelnd nahm ich diesen an mich und faltete ihn auf:
Ein weiter Ritt durch die Zeit.
Langsam fragte ich mich, wer eigentlich diese Zettel verfasst hatte...Ich meine, die jetzigen Orte, wo ich war, kannte ich und war auch schon mit anderen Personen dort.
Aber warum diese ganze Geheimniskrämerei?
Nachdenklich musterte ich den Zettel.
Ein Ritt durch die Zeit...hm...Vielleicht ein Ausritt? Also...die Stallungen!
Lächelnd stapfte ich zu den Stallungen und hielt die drei Zettel fest in meiner Hand. Langsam machte mir das ganze hier auch etwas Spaß, auch wenn der Verfasser, geheim blieb.
Und schon fand ich den nächsten Hinweis bei der Box meiner Stute und sah mir diesen an:
Der Wind, der uns zusammen schweißt.
Was hatte das denn zu bedeuten? Ist es etwa....nein. Ausgeschlossen. Er war nicht hier und ist es auch nicht...es ist einfach nicht so...
Schluchzend wischte ich über meine Augen. Das nächste Ziel war der Schlossgarten. Dort traf ich mich zum Beispiel immer mit Sialah und...auch mit...Legolas, war ich dort gewesen.
Meinem Gefühl folgend ging ich durch den Schlossgarten, bis ich irgendwann auf die Wiese stieß, wo ich mit Legolas immer zusammen war.
Lächelnd sah ich mich und Legolas eng nebeneinander aufs Gras sitzen. Die Arme fest umeinander geschlungen. Tränen setzen sich wieder durch, doch ich blinzelte sie einfach weg.
Plötzlich entdeckte ich einen Zettel auf den Boden, den ich sofort aufhob und auch hier auseinander faltete:
Ein Ort durch Anstrengung Feuer fängt.
Sofort fiel mir die Antwort dieser Botschaft ein. Der Trainingsplatz war gemeint. Und durch irgendein Gefühl wusste ich, dass es der abgelegene war. Dort wo ich immer mit Legolas und Tauriel trainiert hatte. Ich schluckte schwer.
Nicht allzu lange brauchte es den nächsten Hinweis zu finden:
Unser Leben, sich schwer trennt.
In meinem Hals bildete sich plötzlich ein Kloß. Abschied. Der letzte Abschied war vor Wochen am Tor.
Tränen sammelten sich abermals in meinen Augen, die ich aber schnell weg blinzelte. Noch ein letztes Mal schaute ich mich um, bevor ich auch schon zum nächsten Ziel ansetzte.
All die Erinnerungen oder Momente an den ganzen Orten mit Legolas, kamen in mir hoch. Auch der Abschied hier am Tor.
Den Tränen nah, schaute ich mich nach einen weiteren Zettel um, den ich dann auch dementsprechend fand:
Der Vorhang uns erneut hält.
Immer mehr fing ich an, an Legolas zu denken. Konnte ihm sogar auf irgendeiner Weise spüren. Aber trotzdem schäumte sich der Unglauben wie ein Fass Bier, bis zum Rand.
Es konnte einfach nicht sein. Aus den ganzen Briefen, hörte ich immer wieder wie viel er zu tun hatte und das die Spinnen öfters angriffen als sonst immer und sich auch viel rascher vermehrten. Außerdem trieben Orks, Uruk-Hais und Warge ihr Unwesen in ganz Mittelerde und stellten somit noch ein Problem dar.
Ganz einfach gesagt: Ich konnte nicht daran glauben, da jedes einzelne Reich alle Hände voll zu tun hatte. Selbst von Arwens Briefen, war das heraus zu hören.
Immer noch über das Thema überlegend, las ich mir den Hinweis nochmal durch.
Ein Vorhang...ich schließe mal instinktiv aus, dass ein stinknormaler Vorhang gemeint ist.
Nachdenkend sah ich mich um.
Wir befanden uns draußen...Vielleicht ist damit so eine Art Vorhang in der Natur gemeint?
Angestrengt durchforsterte ich mein Hirn nach irgend einem Ort, wo ich sowas in der Art gesehen hatte. Und schon ging mir ein Licht auf.
Ich kannte eine Höhle, die davor so eine Art Blättervorhang hatte. Leider aber war ich dort noch nie wirklich drin und hatte somit keine Ahnung, was sich dort hinter verbarg. Aber wie es so schön heißt: Es gibt immer ein erstes Mal.
Forschend musterte ich den Blättervorhang. Ich war mir nicht wirklich sicher, ob ich dadurch gehen sollte...Ich meine, es könnte mich so gut alles dort hinten erwarten, womit ich nicht einmal annähernd rechnen würde.
Seufzend schaltete ich mein "Wenn- das-und-das-passieren-könnte" gedanklichen Talent aus. Manchmal war sowas echt effektiv, aber jetzt, hinderte es mich nur daran zu erfahren, wer das alles für mich gemacht hatte.
Mein Herz fing plötzlich an zu Rasen und ich atmete tief durch. Dann schob ich den Blättervorhang zur Seite.
Aber was ich nach dem Pfad der Höhle sah, ließ mein Herz für paar Sekunden aussetzen.
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Fortsetzung folgt...
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