21. Seltsame Geschehnisse
POV. Legolas
Als ich meine Augen öffnete, schien mir die Sonne ins Gesicht. Ich blinzelte mehrere Male, bis ich mich auf das plötzliche Licht gewöhnen konnte. Verschlafen reibte ich meine Augen und guckte mich um. Asalia lag nicht mehr neben mir und das Zimmer war leer. Nur ich allein befand mich hier.
Ich war richtig müde, obwohl die Morgensonne schon hoch am Himmel lag. Warum war ich nur so müde? Sowas ist mir völlig fremd. Normalerweise verspüre ich so eine tiefe Müdigkeit nicht. Aber jetzt? Jetzt ist es eher das Gegenteil.
Nach paar Minuten trat ich aus dem Bett raus und ging völlig orientierungslos Richtung Bad.
Dort wusch ich mir das Gesicht, was bei mir echt lange dauerte, da diese Müdigkeit einfach nicht verschwinden wollte. Meine Augen schmerzten furchtbar. Aber weshalb, blieb mir schleierhaft.
Ich nahm die Bürste in die Hand und kämmte meine Haare. Danach nahm ich je auf einer Seite eine Strähne und Band sie hinten zusammen.
Eigentlich wollte ich noch baden. Doch diese Müdigkeit machte mich völlig platt, also ließ ich es einfach bleiben.
Ich nahm meine Kleidungen vom Stuhl und zog sie an. Dies brauchte auch eine gefühlte Ewigkeit. Dann rüstete ich mich wieder mit meinen Waffen aus und ging aus Asalias Zimmer.
Warte, Asalia?
Ich blieb ruckartig beim Türrahmen stehen und blickte wieder zurück ins Zimmer. Sie war nicht hier. Hab ich das nicht vorher auch schon festgestellt? Doch dies habe ich nicht wirklich beachtet oder wahrgenommen.
Ich schloss die Tür hinter mir und ging durch die Gänge. Meine Sinne schärften sich wieder und suchten jeden einzelnen Winkel nach Asalia ab. Warum machte ich mir wieder so viele Sorgen? Sie kann sich verteidigen und ist hier sicher.
Ich seufzte laut auf und ging zum Garten. Ich verspürte keinen wirklichen Hunger und ich hatte sowieso das Frühstück verpasst.
Der Wind stillte meine Müdigkeit sofort und ich fühlte mich viel wacher, als vorher. Ich schloss meine Augen und genießte die Geräusche, die sich um mich breit machten.
"Legolas!" rief mich jemand und ich zuckte zusammen. Zu sehr war ich in meiner Welt versunken.
Als ich mich umdrehte, blieb mein Herz stehen. Eine kurze Zeit schien ich nur in ihre Augen zu sehen und sie in meine. Bis sie Wörter fasste.
"Du siehst echt müde aus, Legolas. Was ist denn los?" ertönte Asalias sanfte Stimme erneut.
"Es ist alles gut" versicherte ich ihr.
Sie schien mir nicht zu glauben. Doch ließ es dabei bleiben.
"Ruh dich lieber aus" sagte sie nach einiger Zeit und lächelte sanft.
Ich schüttelte den Kopf und fing auch an zu lächeln.
"Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen, meril nîn." (..meine Rose)
Sie errötete leicht und nickte. "Ist gut" sagte sie und ging nicht weiter darauf ein.
"Was hältst du von einen kleinen Kampf?" Fragte ich sie.
Sie fing sofort an zu grinsen.
"Immer gerne!" sagte sie lachend und lief mir voraus.
Wie ich es liebte dieses glockenhelle Lachen von ihr zu hören.
Ich schüttelte lächelnd den Kopf und folgte ihr rasch. Sie war schon beim Trainingsplatz, als ich ankam und grinste mir freudig zu.
"Gut, da du auch schon da bist, kannst du dir aussuchen mit was wir kämpfen." sagte sie.
Ich nickte.
Ich brauchte nicht lange, um zu überlegen und entschied mich für den Nahkampf. Jedoch ohne Waffen. Ich wollte mal sehen wie sie sich in diesem Bereich verbessert hatte.
Wir stellten uns in die Ausgangsposition und ich winkte sie zu mir, damit sie mich als erstes angriff. Das tat sie auch dementsprechend.
Sie lief auf mich zu und wollte einen Kick aus der Luft vorlegen. Doch ich war schneller und wich aus.
Ich stellte ihr einen Bein, um sie zu Boden zu werfen, doch sie wich auch schnell aus, indem sie hoch sprang. Ich nickte zufrieden und ließ eine Faust auf ihr Gesicht zu fliegen. Sie durschaute meine Bewegung schnell und duckte sich dementsprechend von meinem Schlag weg.
Ich grinste und packte ihren Arm, den sie viel zu spät wegzog. Sie trat doll nach mir, dass ich etwas taumelte und sie kurz los ließ. Schnell ergriff sie diese Chance und befreite sich aus meinem Griff. Sofort danach duckte sie sich aus meinem nächsten Angriff.
Sie war gut. Echt gut. Aber ich hatte auch kleine Tricks auf Lager.
Wieder holte sie nach einen Schlag auf mich aus, den ich schnell mit meinen Arm blockte. Sie blinzelte überrascht, aber fasste sich schnell, als ich nach einen Schlag ausholte. Knapp wich sie noch zur Seite und taumelte etwas.
Dies Chance ergriff ich und zog ihr die Füße unter den Boden mit einer flüssigen Bewegung weg, so dass sie zu Boden knallte. Sie stöhnte auf und reibte sich vor Schmerzen am Kopf.
Grad wollte sie sich aufrichten. Doch ich drückte sie mit meinen Händen zu Boden und hielt sie fest. Sie trat wild um sich und versuchte mich abzuschütteln, doch es war unmöglich. Ich grinste und setzte mich auf sie drauf.
Sie guckte mich nur mürrisch an. Immer noch entschlossen nicht aufzugeben, doch hier gab es keinen Ausweg mehr.
"Gibst du auf?" fragte ich sie.
"Niemals" fauchte sie nur und schlug mit ihrer Faust in mein Gesicht, so dass ich sie los ließ und überrascht blinzelte.
Was war das denn?
Schnell richtete sie sich auf und tritt nach mir. Ich sprang schnell zur Seite. Direkt danach sprang ich in die Höhe und kickte sie hart auf ihrem Bauch, so dass sie wieder hart zu Boden ging. Doch diesmal richtete sie sich nicht mehr auf und blieb dort liegen.
"Du hast gewonnen, Legolas. Ich gebs auf." sprach sie erschöpft aus und reibte sich ihren Kopf.
Ich war wohl etwas zu hart.
"Entschuldige. Ich war nicht ganz fair zu dir. Aber jetzt weißt du wenigstens wie ein echter Kampf ohne Waffen aussehen würde."
Sie nickte.
"Dann her mit den Verbesserungsvorschlägen!"
"Du darfst nicht deine Schwächen zeigen und nie überrascht wirken, denn dies ist eine sehr gute Chance für dein Gegner. Versuche mehr die Kraft deines Feindes zu deinem Vorteil zu nutzen und warte einbisschen, bevor du wieder zum Schlag vorgehst. Es könnte nämlich sein, dass dein Gegner dies voraussieht. Und bleibe auch immer in Bewegung. Wenn du es einmal nicht tust, scheiterst du schneller als du denkst. Ach, und gebe niemals auf. Nie." zählte ich die Punkte auf.
Sie nickte seufzend.
"In diesem Gebiet muss ich mich wohl wirklich verbessern." stellte sie fest und ich stimmte ihr zu.
"Aber vergiss nicht. Du warst echt gut und wenn du weiter darauf aufbaust, wirst du eine perfekte Kämpferin. Darauf wette ich. Du musst nur an dich glauben, denn du hast echt gute Tricks auf Lager." munterte ich sie lächelnd auf, was mir auch gelang.
"Danke, Legolas." sagte sie lächelnd und stand wieder auf.
Sie umarmte mich stürmisch und hielt mich fest. Erst blinzelte ich überrascht, aber ich fasste mich wieder. Ich erwiederte die Umarmung innig und hielt sie auch so lieblich fest wie sie es tat. Ich streichte über ihre Haare und küsste sie. Asalia schmiegte sich an mich und lächelte. Strahlend erwiderte sie den Kuss und löste sich langsam von mir. Ich blinzelte überrascht, denn sie lehnte sowas nie so schnell ab.
"Hey, Asalia!" Sialahs Stimme ertönte hinter uns.
Wow, das war echt knapp gewesen und Asalia hatte es gewusst. Ich lächelte. Sie war einfach genial.
"Hey!" fing Asalia lächelnd an zu reden und umarmte ihre Freundin fest.
"Was habt ihr denn hier so getrieben?" neckte sie uns nach.
Asalia lachte. Ach, dieses Lachen brachte mich um!
"Definitiv nicht, was du im Sinn hast." stellte Asalia lachend fest.
"Nicht?" sagte sie gespielt traurig und zog ein Schmollmund.
Ich musste bei diesem Anblick lachen, doch ich verkniffen es mir instinktiv und grinste in mich hinein.
"Na, komm." sagte Asalia an Sialah gewandt.
"Wir sehen uns später, Legolas!" rief sie mir noch zu und verschwand mit Sialah zwischen den Bäumen.
Hoffentlich gehen sie nicht zu weit weg.
So wandte ich mich ab und ging mit schnellen Schritten wieder ins Schloss. Ich musste unbedingt nochmal mit meinen Eltern sprechen.
POV. Asalia
Lachend schritten Sialah und ich etwas abseits des Schlosses. Ein verlassener Ort war unser Ziel wie der Trainingsplatz, wo ich mit Legolas vor kurzem gekämpft hätte.
Nach einiger Zeit kamen wir auch schon an unser gewünschtes Ziel an. Ein Bach schlängelte sich auf dieser Lichtung durch die Erde und glitzerte in der warmen Morgensonne. Das Wasser war klar, so klar wie Legolas Augen.
Wieder wendete ich mich unsere Umgebung. Man hörte deutlich das angenehme Rauschen des Wassers durch die unzähligen anderen Geräuschen.
"Willst du hier ewig rumstehen oder bewegst du dich auch mal endlich?" holte mich Sialah mal wieder aus meinen Gedanken.
Lächelnd wand ich mich ihr zu. "Ist schon gut. Ich komme!" schnellen Schrittes lief ich zu ihr und folgte ihr weiterhin.
Ich hatte keinen blassen Schimmer, wohin sie nur wollte. Doch birgte dieser Ort hier schmerzhafte Erinnerungen. Hier in der Nähe, hatten wir meinen 150. Geburtstag gefeiert. Mehr musste ich nicht dazu sagen. Plötzlich fröstelte ich und schlang meinen freien Arm um meinen Körper.
"Wohin gehen wir?" fragte ich Sialah, denn sie machte mir Angst. Je tiefer wir durch den Wald zu gingen.
Sie antwortete nicht. Und augenblicklich schwebte Sorge in mir auf. Ich versuchte sie zum Stehen zu bringen, doch sie machte keine Anstalten, mir zu gehorchen.
"Sialah!" schrie ich sie an, doch auch dies schien sie nicht wahrzunehmen.
Ich verfluchte mich selber, sie nicht früher gefragt zu haben, denn du Luft schien nicht mehr dieselbe wie vorher zu sein. Orks.
Keuchend versuchte ich meine Hand aus Sialahs Griff zu befreien, doch auch dies wollte mir mal wieder nicht gelingen. Mir musste schnell etwas einfallen, sonst kommen wir beide nicht mehr lebend raus.
Ich schloss meine Augen und tastete mich an ihr Bewusstsein vor. Etwas hatte sie in Besitz genommen, doch meine Kraft reichte nicht aus, um herauszustellen was es war. Ich musste sie schnell da raus holen. Und das sofort.
Ohne zu zögern, ließ ich meine Kräfte in ihr fließen, um sie aus dieser Benommenheit rauszuholen. Es brauchte paar Sekunden, bis es zu wirken begann und Sialah keuchte auf, so als hätte sie eine Zeit lang nicht atmen können.
Sie blieb sofort stehen, als sie bemerkte, wo wir waren. Erst jetzt blickte ich auch auf und erstarrte. Wir waren da, wo es mir widerfahren war. Da, wo mein 150. Geburtstag den Bach runter ging.
Der Geruch von Orks wurde immer stärker und ich blickte mich um. Sialah wurde auch wachsam und zückte ihr Schwert.
"Bleib dicht bei mir" murmelte sie hörbar aus und ließ ihren Blick durch den dichten Nebel streifen.
Ich packte meinen Bogen in die Hand und zog einen Pfeil hervor, den ich an der Sehne spannte.
Rücken an Rücken standen wir hier. Dicht beieinander wie sie es vorhin mehr oder weniger befohlen hatte, doch es kam nichts auf uns zu. Auch als wir qualvolle Stille Minuten hier verblieben. Nichts näherte sich uns.
"Komm, verschwinden wir. Ohne Grund hierzubleiben, sehe ich nur mehr als gefährlich." flüsterte Sialah und ich packte mein Bogen sowie den Pfeil weg.
Doch Sialah, ließ ihr Schwert, nicht wieder zurück in den Gurt gleiten, sondern packte mich am Handgelenk und rannte sofort los.
Immer noch mit gezücktem Schwert, rannte sie. Auch wenn wir diesen Ort schon längst hinter uns gelassen hatten und der rauschende Bach wieder in Sicht kam.
"Was war vorhin mit dir los?" versuchte ich sie auf diese komische Benommenheit anzusprechen.
Sie blieb stehen und packte ihr Schwert endlich weg, dann blickte sie in meine Augen. Sie seufzte leise.
"Ich weiß es nicht, doch das bedeutet nichts Gutes. Ich glaube, dass du hier nicht länger sicher bist." gestand sie leise.
Ich starrte sie nur an. Darauf wusste ich nichts zu erwidern. Wieder ein Seufzen ihrer Seite.
"Zerbrich dir den Kopf nicht" sie schenkte mir ein warmes Lächeln und zog mich in eine Umarmung.
"Ich verspreche dir, dass alles wieder gut wird. Irgendwie kriegen wir diese Böse Macht schon gebacken" fuhr sie weiter fort.
Als sie sich aus der Umarmung löste, schaltete sie sich wieder ein: "Was sehe ich denn da? " sie fing einer meiner Tränen auf. Ich hatte nicht mal gemerkt, dass ich weinte.
"Hey, alles gut?" fragte sie mich besorgt und wischte mitfühlend meine Tränen weg.
Ich schenkte ihr ein Lächeln und nickte.
"Ja, nur dunkle Erinnerungen. Alles gut. Aber ich muss sagen, du hast mir echt Angst gemacht, als du mir nicht mehr geantwortet hast. Zum Glück konnte ich dich aus dieser Benommenheit befreien." Erleichterung schwang in meiner Stimme mit.
"Na, komm." sagte Sialah. "Mir geht es wieder gut und wir sollten wirklich mal von hier gehen" sagte sie lachend und zog mich nochmals in eine Umarmung.
Dann schritten wir auch schon wieder zurück und grübelten noch lange zusammen nach, was wohl vorhin geschehen war.
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Heeeey! Wieder ein neues Kapitel! Ich hoffe, dass es euch gefällt und vielen lieben Dank euch alle, dass ihr immer noch diese Geschichte begleitet und voll dabei seid❤️
Hab euch ganz doll lieb!
Und wenn ihr irgendwelche Bücher hier auf Wattpad kennt, die richtig gut sind, schreibt es einfach in die Kommentare! Könnte wirklich wieder neuen Stoff gebrauchen😂
Hoffentlich bis bald, meine Crazypies!
(Das Bild oben soll Legolas darstellen wie er verschlafen versucht dieser Müdigkeit ein Ende zu machen)
>Eure CrazyLiaPie<
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