20. Schwestern Jagd
Als ich eintrat, sah ich beim ersten Blick, niemanden im Raum. Doch als ich mich genauer umsah, entdeckte ich meinen Vater auf dem Balkon. Plötzlich begann ich zu zittern und die Angst fraß sich weiter in mich hinein.
Okay, tief durch atmen. Du schaffst das, ist das klar? Du kriegst das hin.
Mit zitternden Schritten, steuerte ich zum Balkon hin. Als ich nicht mehr weit von meinem Vater entfernt war, beschloss ich, ihn erst auf mich aufmerksam zu machen. Ich wollte ihn ja ungern erschrecken.
"Adar?" (Vater) meine Stimme brach am Ende des Wortes und meine Augen füllten sich augenblicklich mit Tränen.
Ich blieb ein paar Metern vor ihm stehen und versuchte meinen Körper zu beruhigen. Eher mich zu beruhigen.
Plötzlich drehte er sich um und unsere Blicke trafen sich.
Die Welt schien für ein paar Sekunden still zu stehen, als wir uns gegenseitig in die Augen starrten. Es war eine erdrückende Stille, die zwischen uns herrschte. Doch niemand wagte diese zu brechen.
Zu viele Wörter hingen unausgesprochen in der Luft. Niemand von uns wusste wie er anfangen sollten. Und ich wusste es erst Recht nicht.
Minuten lang blieben wir so.
Bis Adar sich fasste und ich plötzlich in seinen Armen lag. Tränen liefen ihm übers Gesicht und mein Damm brach dann endgültig und schwappte über die Grenze. Ich drückte mich fest an ihm. Wollte sicher gehen, dass er hier war. Ohne jegliche Führung von der dunklen Macht.
Mit jeder einzelnen Minute, in der er mich in den Armen hielt, war ich mir immer sicherer, dass er es war. Mein echter Vater.
Das Schweigen zog sich immer weiter in die Länge, aber die Stille war jetzt angenehm. Jetzt grad brauchte man keine Worte, um zu verstehen.
So hielten wir uns fest. Immer noch davon überzeugt, dass es real war. Mein Vater aber fasste sich wieder und brach das Schweigen.
"Oh, Asalia" sagte er lächelnd unter Tränen und hielt mein Gesicht mit seinen Händen. So, als ob es kostbar wäre.
"Es tut mir alles so schrecklich Leid."
Ich schüttelte lächelnd den Kopf.
"Dafür brauchst du dich keinesfalls zu entschuldigen, Adar." fing ich an zu reden.
"Ich bin froh, dass du wieder hier bist."
Er lächelte. Ein echtes Lächeln. Mein Vater umarmte mich fest und ich erwiderte diese Geste.
"Geht es dir denn gut? Hast du Schmerzen oder andere Beschwerden?"
Er lachte und mich trafen noch mehr Glücksgefühle.
"Nein, lellig (Tochter). Mir fehlt nichts. Ich danke dir aber, dass du mich aus dieser Dunkelheit befreit hast."
"Das war aber nicht nur mein Verdienst. Ohne Galadriel hätte ich das nie geschafft."
Sanft legte er seine Hand auf meine Schulter und lächelte.
"Du wirst noch etwas großes vollbringen, mein Kind. Ich bin so stolz auf dich"
Tränen rollten mir runter. Aber diesmal voller Freude.
Adar wischte diese weg und nahm mich sanft in die Arme. Es war wunderschön. Es ist wie ein Traum. Doch dies ist die Realität. Und ich bin dankbar dafür, dass das Schicksal so entschieden hatte. Das mein Vater wieder gesund werden würde. Befreit von der Dunkelheit.
"Waren Arwen und Roar schon bei dir?" fragte ich ihm und löste mich langsam aus seiner Umarmung.
Er nickte lächelnd.
"Oh, ja. Das waren sie. Beide haben von Kopf bis Fuß gestrahlt, genauso wie du." sagte er lachend.
Meine Mundwinkel schoben sich nach oben und ich fing an dämlich vor mich hinzugrinsen. Das sah bestimmt völlig komisch aus, aber ich konnte einfach nicht aufhören.
"Nun, gleich sollte es Frühstück geben. Wir sollten uns schon auf den Weg zum Saal machen."
Zuerst wollte ich es verneinen. Doch ich merkte erst jetzt wie leer mein Magen sich anfühlte. So als ob ich eine Ewigkeit nichts mehr gegessen hätte. Und das stimmte auch.
Ich nickte und wir gingen zusammen zum Saal. Auf den Weg dorthin, schlossen sich Roar und Arwen zu uns. Meine Schwester hakte sich lachend bei mir ran und wir redeten eifrig miteinander.
Auch als wir alle am Tisch saßen, redeten wir ununterbrochen. Doch unser Vater forderte uns auf, etwas zu essen und weniger zu reden. Aber Arwen war einfach verdammt ansteckend. Redete sie, fing ich auch an. Daran konnte man echt nichts machen.
Erst jetzt fiel mir auf, dass Legolas sich nicht hier befand.
Wo steckte er nur?
Nicht, dass er sich Sorgen um mich macht und nach mir sucht. Das wäre jetzt überhaupt nicht gut. Aber wenn er immer noch wie ein Murmeltier schlief? Dann habe ich kein Grund dazu, mir auch noch Sorgen zu machen.
"Asalia? Hast du mir überhaupt zugehört?" sagte Arwen lachend und riss mich so aus meinen Überlegungen.
"Ähm...es wäre nett, wenn du es wiederholen könntest, Schwesterherz" sprach ich lächelnd zu ihr und sie seufzte hörbar aus.
"Was ist nur mit dir, Asalia? In letzter Zeit bist du völlig in deiner eigenen Welt gefangen. Du denkst zu viel nach. Doch, dass brauchst du jetzt nicht. Du bist jung und hast noch ein ganzes Leben vor dir. Ich will nicht, dass du dich jetzt mit Dingen quälst, die dich erst später interessieren sollen. Glaub mir, ich kenne das nur zu gut. Aber du sollst dich davon abwenden und dein Leben genießen."
Sie hatte Recht. Natürlich hatte sie Recht! Doch lassen mich meine Gedanken einfach nicht in Ruhe. Zu viele Probleme herrschen in Mittelerde.
"Ja, du hast Recht, Arwen. Aber wenn ich es auch nur versuche. Ich kann mich einfach nicht vom Denken hindern!"
"Versuch es wenigstens weiter." fing sie an zu reden.
"Du solltest mehr Zeit mit den Leuten, um dich herum verbringen, als mit deinen Gedanken zu streiten." beendete sie lächelnd das Gesagte.
"Eines Tages müssen wir alle gehen und davor wollen wir noch viele Momente zusammen erleben. Stimmt's?"
Ich fing an zu Lächeln und nickte.
"Stimmt." sagte ich und umarmte sie fest.
"Hannon Le, Arwen" (Ich danke dir..)
"Keine Ursache. Ich wollte einfach nur, dass du aufhörst dich so Erwachsen zu benehmen. Auf Dauer erkenne ich meine verrückte kleine Schwester nicht mehr wieder" sagte sie grinsend.
Hat sie mich etwa verrückt genannt?
"Verrückt?" gab ich empört zurück.
Ihr grinsen wurde breiter.
"Ja, richtig. Oder leidest du an Hörverlust?"
Und so war die Jagd eröffnet.
Ich rannte Arwen hinterher und beschimpfte sie mit allen möglichen Wörtern, die mir bekannt waren. Natürlich war nichts davon ernst gemeint.
"Manieren, sollte man dir beibringen!" rief ich ihr gespielt wütend zu.
Sie fiel nur wieder in schallendes Gelächter wie ich es auch nicht anders erwartet hätte.
Ich rief allen Elben, an denen wir vorbei rannten, zu, dass sie Arwen einfangen sollten. Doch alle sahen mich und meine Schwester mit verstörenden Blicken an und rührten sich nicht mal annähernd von der Stelle.
Und jetzt besitze ich offiziell den Titel der verrückten Prinzessin.
Ich erblickte Aragon. Er war nicht mehr weit von Arwen entfernt. Das war meine Chance.
"Aragon! Vor dir! Ergreife, Arwen!" rief ich ihm laut zu.
Er nickte und sobald Arwen an ihm vorbei kam, fasste er seine Frau und kitzelte sie durch.
"Aragon.......nicht!" quikte sie lachend.
Ich musste bei diesem Anblick grinsen. Das war einfach total lustig. Und irgendwie süß.
Minuten vergingen und sie rang immer noch lachend nach Luft. Dieser Anblick war einfach nur total lustig. Aber sie brauchte auch mal eine Pause, sonst stirbt sie ja noch vor Lachen. Oder eher gesagt durch Atemprobleme.
"Okay, Aragon. Ich glaube, dass war Strafe genug."
Er hörte auf Arwen zu kitzeln und sie schnappte gierig nach Luft.
"Ich schwöre...." fing sie immer noch völlig atemlos an zu reden.
"Wenn das nochmal passieren sollte, kann ich für nichts garantieren, ihr zwei." sagte sie gespielt drohend.
Und wir fielen sofort in lautes Gelächter.
"Ach, wirklich? Das will ich sehen!" sagte ich grinsend und so wurden die Rollen getauscht.
Jetzt jagte Arwen mich und alle im Schloss dachten sich bestimmt, dass wir von allen guten Geistern verlassen wurden.
"Na, warte! Ich kriege dich!" rief Arwen mir entgegen.
Ein Blick nach hinten verriet mir, dass sie nicht mehr weit von mir entfernt war. Ich rannte aus dem Schloss in den Garten und kletterte schnell einen Baum hoch.
Ich blieb ganz oben in den Baumkronen sitzen und lächelte triumphierend vor mich hin.
"Hey! Das ist unfair! Komm sofort von dort runter!" schrie Arwen zu mir hoch.
"Nöö! Keine Lust." rief ich zu ihr runter und streckte die Zunge raus.
Das lustige dran war, dass sie wirklich nicht hoch kam. Nicht, dass sie nicht klettern könne. Nein, sie hat ihr Lieblings Kleid an und damit auf Bäume zu klettern, bedeutete den Tod des Kleides.
"Ich komme erst runter, wenn du aufgibst!" rief ich grinsend zu ihr runter.
Sie seufzte hörbar aus und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Nagut. Du hast gewonnen."
Ich stieß einen Freudeschrei aus und sprang vom Baum runter. Dann sprang ich glücklich um Arwen herum, die mich mit hochgezogenen Augenbrauen anstarrte. Doch dann fiel sie in lautes Gelächter. Ich konnte nicht anders als mitzulachen.
So saßen wir lachend und nach Luft ringend auf dem Rasen und wälzten uns vor Schmerzen hin und her. Mittlerweile taten unsere Bäuche echt weh, aber wir konnten einfach nicht aufhören.
Nach einiger Zeit konnten wir endlich wieder richtig nach Luft schnappen und wir standen schwer atmend auf.
"Das war...echt lustig" fing Arwen an zu reden und hielt dabei ihre Hände auf den Bauch.
Ich nickte.
"Aber ich glaube, dass wir jetzt aufhören sollten. Wie du weißt muss ich noch alles für die Abreise vorbereiten."
Oh, stimmt. Da war ja was.
Arwen musste wieder mit Aragon nach Gondor. Sie waren Herrscher dieses Reiches und mussten ihrem Volk zur Seite stehen.
"Hey, sei nicht traurig. Ich komme wieder. Außerdem kannst du mich jederzeit besuchen Schwesterherz." sie zog mich in eine innige Umarmung, die ich sofort erwiederte.
"Gut, dann geh lieber und mache alles fertig. Wenn du Hilfe brauchst, kannst du mich jederzeit rufen. Ich stehe nämlich frei"
Sie lächelte.
"Danke, Asalia." sie umarmte mich nochmals und ging dann wieder ins Schloss.
Ich hatte die Abreise völlig vergessen.
Doch wir beide wussten, dass sie gehen musste. Ich seufzte und sah zum Himmel, dann setzte ich auch zum Schloss an.
Ich eilte mit schnellen Schritten in mein Gemach, um sicher zu gehen, dass Legolas sich immer noch dort befand.
Langsam schloss ich die Tür auf und spähte hinein. Legolas schlief tatsächlich immer noch. Er lag friedlich auf mein Bett und schlief. Er war anscheinend wirklich fix und fertig.
Also schloss ich die Tür wieder und ging durch die Gänge. Es gab einfach nichts zu tun und das machte den Tag nicht wirklich spannend.
Ich entschied mich dann zu Sialah zu gehen, um zu sehen wie es ihr geht. Nach langem suchen, fand ich sie endlich draußen am Tor.
"Hey, Sialah!" rief ich ihr lächelnd zu und sie drehte sich sofort zu mir um.
Als sie mich erblickte, schien sie vor Freude zu strahlen und wir fielen in eine lange Umarmung. Nach paar Minuten ließen wir uns los und sie guckte mich an.
"Was suchst du denn hier? Solltest du nicht drinnen sein und etwas anderes tun?"
Was sollte ich denn bitteschön tun? Mein Unterricht fiel schon seit Wochen aus, da es meinen Lehrer schlecht erwischt hat. Er hat hohes Fieber und schreckliche Husten und er ist immer noch nicht gesund. Mein Vater hatte auch noch keinen Ersatz gefunden, wegen der ganzen Aufregung.
Und ich musste auch nicht nach Lothlorien reiten, genauso wie Legolas. Galadriel hatte es mit ihnen diskutiert und erklärt, warum sie sich dagegen wand. Zum Glück!
"Du weißt doch, dass ich in letzter Zeit nichts mehr zu tun habe. Mein Lehrer ist krank und ich werde auch nicht nach Lothlorien reiten müssen. Ich habe ganz schlicht gesagt überhaupt nichts zu tun und da wollte ich mich einfach mal erkundigen, was du so treibst und wie es dir geht."
"Mir geht es bestens! Allen Wachen wurden wieder gerechte Zeiten eingeteilt und dementsprechend auch ihre Posten. Herrn Elrond hat alles wieder geregelt und in sein Ursprung positioniert und das macht es uns natürlich auch leichter." sagte sie lächelnd und ich nickte erfreut.
"Das sind ja super Neuigkeiten! Mich freut es sehr, dass wieder alles beim Alten ist." begann ich zu sprechen und furhr fort.
"Wann ist denn deine Schicht zuende? Wir könnten dann etwas zusammen machen" fragte ich sie und hoffte, dass sie Zeit hatte.
"Ja, klar! Gerne! Ich habe sowieso nichts zu tun und meine Schicht geht nicht mehr lange. Ich werde dir Bescheid sagen, wenn ich fertig bin, okay?"
"Ist gut. Danke, ich freue mich schon"
"Ich freue mich auch!" sagte sie lächelnd.
"Ich gehe dann mal wieder. Sonst werden wir noch von Lindir angemotzt."
Sie lachte und pflichtete mir bei. So umarmten wir uns fest und ich ging dann auch wieder zurück ins Schloss.
Jetzt war ich wieder alleine und hatte nichts zu tun. Und bis Sialahs Schicht zuende werden würde, war noch lange nicht das Problem 'Langweile' aus dem Haus.
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Erstmal entschuldige ich mich vielmals für die lange Phase, wo ich nicht wirklich ein neues Kapitel in diesem Buch rausgehauen habe. Ich versuche es in naher Zukunft besser zu machen und hoffe, dass ich es hinkriege. Aber wie gesagt, ich update langsam.
Trotzdem hoffe ich mal, dass euch das Kapitel gefällt❤️❤️
Und ich danke erstmal MayoSakurada für die Unterstützung und alles andere, was ich nicht hier aufzählen kann, da es sonst zu lang wird😂❤️
Dann noch vielen lieben Dank an joschi003_flecki, mit der ich mich schon mittlerweile richtig gut hier auf Wattpad verstehe und sie immer wieder fleißig hier ließt und kommentiert❤️❤️
Und natürlich danke ich auch allen anderen, die mich hier unterstützen, zum Beispiel wie Bellabookss, Rosie_GW, Schinkenpizza und so weiter...
Ich danke euch sehr😘
(PS: Das Bild oben ist Herr Elrond)
Eure CrazyLiaPie💕
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