6.
Nach dem Auspacken, schlug Katy vor, mir die Schule zu zeigen. Ich willigte ein, obwohl ich nicht nochmal den beiden James begegnen wollte, bei denen ich zu stottern verdammt war.
Wir traten auf den Gang hinaus. Liv plapperte am laufenden Band, aber ich konnte mich nicht darauf konzentrieren, was sie sagte. Meine Gedanken kreisten um James - um beide.
,,Wir gehen am besten als erst mal zum Speisesaal.", unterbrach Jessica Livs Redeschwall.
,,Ok.", seufzte sie. ,,Aber dann gehen wir in den Gemeinschaftsraum."
,,Jetzt macht mal halb lang. Sie muss sich doch erstmal die Wege einprägen." Katy warf den beiden einen strengen Blick zu.
,,Schon gut." Ich lächelte. ,,Es ist echt nett von euch, dass ihr mir die Schule zeigt."
,,Kein Problem." Liv machte eine wegwerfende Bewegung mit ihrer Hand.
Während sie neben Jessica her hüpfte, ging ich an der Seite von Katy. Sie hatte so eine ruhige Ausstrahlung.
,,Morgen bekommen wir unseren Stundenplan.", sagte sie. ,,Heute ist noch kein Unterricht, weil ja alle erst anreisen müssen."
,,Ah, okay." Dieser Satz wurde langsam Standart. Im Gegensatz zu Jessica und Liv schwiegen wir den restlichen Weg.
Als wir schließlich im Speisesaal - einem großen Raum mit weißen Wänden, an die Bilder von Essen gehängt waren und vielen Tischen mit jeweils fünf Stühlen an jedem - ankamen, schob Liv mich zum Buffet.
,,Nein danke, ich hab keinen Hunger.", sagte ich wahrheitsgemäß. Sie seufzte und lud sich ein Paar Dinge auf einen Teller.
,,Ähhmm... Liv? Das ist eigentlich für die Neuen..." Jessica sah sie tadelnd an, doch Liv zuckte bloß mit den Schultern und ließ sich nicht beim Essen stören. Von den Tussen war nichts mehr zu sehen. Zum Glück. Aber trotzdem trugen eigentlich alle Schüler teure Markenklamotten. Ich hatte zwar auch welche, aber ich hatte es nicht für nötig gehalten, sie heute anzuziehen. Na ja. Dann würde ich es eben morgen tun. Wir setzten uns an einen der Tische.
,,Das ist unser Tisch. Und jetzt auch deiner.", erklärte Jessica feierlich.
,,Danke.", sagte ich erleichtert. Ich hatte schon Angst, sie würden mich nicht an ihrem Tisch wollen, oder so.
Während Liv sich ihrem Essen widmete, sah ich mich genauer um. Ich erkannte an einem Tisch ein paar Metern von unserem entfernt einige Jungs. Darunter auch James und James. Nicht schon wieder! Der blonde redete auf den Koreaner ein, der lässig da saß, mit den Armen vor der Brust verschränkt, geschlossenen Augen und an die Lehne gelehnt.
Als Katy bemerkte, dass ich die beiden beobachtete, sagte sie: ,,Die Tische sind nach Zimmern unterteilt. Sonst würden die beiden nie zusammen sitzen. Das er nichts macht? Er ist doch Schulsprecher." Die letzten beide Sätze waren zwar nur gemurmelt, aber ich hatte es trotzdem gehört.
,,Wer?", fragte ich.
,,Der mit den schwarzen Haaren. Er heißt..."
,,James.", beendete ich ihren Satz.
,,Woher weißt du das?"
,,Bin ihm begegnet." Sie machte große Augen.
,,Und? Wie war er?"
,,Nett."
,,Oh mein Gott, Linn! Er ist einer der beliebtesten Schüler hier!"
Ich sah sie kurz an.
,,Aha." Ihr klappte die Kinnlade herunter. ,,Aha?!", rief sie. ,,Weißt du was das bedeutet?"
,,Was was bedeutet?"
,, Er ist mega beliebt!"
,,Ja und?" Sie klappte den Mund auf und wieder zu. Dann schwieg sie.
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