31.
Als wir in diesen Sicherheitslagern ankamen, sah ich mich erstaunt um. Es gab für jede Klasse ein großes Zelt. Das Problem war nur, dass es in den Zelten jeweils 15 Betten gab und wir 30 Schüler in unserer Klasse waren. Mrs Miller beschloss uns also so aufzuteilen, dass immer zwei Mädchen in einem Bett schlafen sollten und zwei Jungs in einem Bett. Das Problem bei der Aufteilung war nur, dass wir seltsamerweise genau 15 Mädchen und 15 Jungs waren. Am Ende blieben - natürlich - ich und James C. übrig. War ja klar. Nach einigen Diskussionen, mussten wir dann in einem Bett schlafen. Es waren Einzelbetten und die waren vielleicht einen Meter breit. Jeder von uns bekam einem halben Meter und es gab eine genaue Grenze, die Mrs Miller bestimmt hatte. Nachdem wir alle Notkleidung, Essen und Zahnbürsten bekommen hatten, schlüpften wir in unsere Betten. Es war seltsam mit einem Jungen - und dann auch noch James - in einem Bett schlafen zu müssen und niemand hatte Zeit gehabt darüber zu sprechen. Zum Glück. Denn sonst wäre das wahrscheinlich nicht angenehm gewesen. Ich hörte James neben mir ruhig atmen. Ich hatte mich auf Befehl von Mrs Miller an die Wand gedrückt so gut es ging. Ich versuchte extra leise zu sein, um seinen Atem zu hören. Doch kaum hatte ich einmal kurz die Luft angehalten, flüsterte James: ,,Schläfst du?"
,,Nein.", flüsterte ich müde.
,,Atmen."
,,Ja, ja."
,,Gute Nacht."
,,Nacht."
Und tatsächlich, als hätten seine Worte mich noch müder gemacht, fielen mir die Augen zu. Ich wollte aber nicht schlafen, ich musste James noch etwas fragen. Die anderen im Zelt schliefen und schnarchten schon und ich fragte: ,,Jamy, wie geht es dir?"
,,Gut. Wieso?"
,,Na ja, du weißt schon. 밤새도록." Das war eines der wenigen Sätze die ich auf koreanisch sagen konnte. Es bedeutete: "Volle Nacht" Ich spielte damit auf den Vollmond heute an.
,,Du kannst Koreanisch?", fragte er ziemlich verblüfft und ich lachte ganz leise. ,,Nur ein paar Wörter."
,,Aha. Mir geht es gut. Und dir?"
,,Ja..." Ich biss mir auf die Lippe. Ich war kurz davor gewesen zu sagen: ,,Bei dir geht es mir immer gut." Tat ich aber glücklicherweise nicht. Doch anscheinend hatte er bemerkt, dass ich noch etwas sagen wollte und wartete mit seiner Antwort.
,,Okay. Gute Nacht."
,,Gute Nacht."
Ich schlief ein.
Als ich aufwachte, lag mein Kopf auf etwas hartem. Hatte ich vielleicht mein Buch da liegen lassen? Jemand lachte leise über meinem Kopf. Liv? Aber wieso sollte Liv auf mein Bett klettern und mich beobachten? Doch dann erkannte ich das Lachen und mir fiel alles wieder ein. Das ganze Schlamassel. Aber wenn James Kopf direkt über meinem war, dann war mein Kopf... auf seiner Brust! Oh nein!
,,Entschuldige!", murmelte ich erschrocken und drückte mich wieder an die Wand. Aber er lachte nur.
,,Mrs Miller war sogar mal hier..."
,,Oh nein!"
,,... aber sie hat irgendwie nur gelächelt und hat uns dann beobachtet und ist wieder gegangen."
,,Oh, gut." Wahrscheinlich fand sie uns süß oder so. Mist! Ich war einfach im Schlaf herum gerollt und auf seiner Brust aufgewacht. Oh Mann. Das war so typisch. Ich dachte nach, ob ich mich noch an irgendetwas in der Nacht errinern konnte, aber mir fiel nur ein, dass ich irgendwann im Traum gespürt hatte, wie sich etwas um meine Schultern legte. James' Arm? Ich spürte eine Bewegung des Bettes. Er stand wahrscheinlich auf.
,,Es gibt Frühstück.", flüsterte er in einem so verführerischen Ton, dass ich ihn ansehen musste. Ich wollte nicht, aber es ging einfach nicht anders. Gott, er sah so süß aus! Er trug ein verwaschenes T-schirt, dass mal blau gewesen war, eine Jogginghose und seine Haare waren verwuschelt. Ich setzte mich aus die Bettkante und streckte mich. ,,Ich komme gleich.", sagte ich und verschwand im Bad. Ein Wunder. Es war nicht besetzt.
Zum Frühstück gab es Sandwiches aus der Dose. Notfallnahrung, wie es Mr Fary ausdrückte. Wir waren solche Nahrung nicht gewöhnt und es gab tatsächlich ein paar Zicken die sich weigerten die Sandwiches zu essen und etwas richtiges verlangten. Hallo? Wir waren in einer Notsituation irgendwo in der Pampa! Was erwarteten die denn? Essen von 5-sterne-Köchen? Also wirklich.
Kopfschüttelnd biss ich in eines der Sandwiches und verstand sofort, dass sie die nicht essen wollten. Okay, ich hatte noch nie Sandwiches aus der Dose gegessen, aber jetzt wusste ich, dass sie nicht gut schmeckten.
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