Ich war am Tag des Unfalls früh ins Bett gegangen. Als ich dann aufwachte, schlug ich wild auf mein Handy ein, dass laut klingelnd neben mir auf dem Nachtschränkchen lag. Ich stöhnte und stand müde auf. Wenigstens hatte ich heute keine Augenringe.
Nach dem Frühstück lud ich mit Mum meine Koffer ins Auto, verabschiedete mich von meiner Schwester und dann fuhren wir los. Ich musste die ganze Zeit an diesen Koreaner, James, denken. Warum?! Ich kannte ihn doch kaum.
Im Auto schwiegen wir. Bis kurz vor der Akademie. Überall auf dem Parkplatz standen Eltern mit ihren Kindern und verabschiedeten sich. Meine Mum umarmte mich und ein Paar Tränen liefen ihr über die Wange.
,,Mum.", sagte ich. ,,Ist schon gut." Sie schluchtzte und nickte stumm.
Sie hielt mir einen Vortrag über alles, was ich ihrer Meinung nach wissen musste.
Als ich dann endlich in Richtung der riesigen Gebäudes ging, sah ich mich verstohlen um. Ein mulmiges Gefühl hatte sich in meinem Magen breit gemacht und mein Herz klopfte ziemlich schnell. Gott. Hier waren alle so nobel angezogen und - leider - sah ich auch viele Mädchen, die ziemlich hochnäsig dreinschauten und mit ihren Freunden zum Gebäude stolzierten. Das konnte ja heiter werden.
Da fiel mein Blick auf zwei Jungen, die an einer Mauer standen und sich dem Anschein nach stritten. Also, der eine stritt, der andere stand nur da, sah ihn nicht an und ignorierte ihn einfach. Plötzlich wurde mir schlecht. Wieso hatte ich die beiden nicht gleich erkannt?! Wie dumm konnte man eigentlich sein?! Es waren natürlich die von gestern! Der Koreaner, der mich fast überfahren hatte, stand reglos an der Wand und der blonde stritt mit der Luft. Der Koreaner ließ seinen Blick durch die Menge streifen. Plötzlich war sein Blick auf mich gerichtet. Ich war mittlerweile stehen geblieben und wurde schlagartig rot. Mist! Mist! Mist! Schnell wandte ich den Blick ab und lief zügig zum Gebäude.