Die Aufgabe war, einen Handstand mit Hilfe des Partners zu machen. Na gut. Handstand war in Ordnung. Als Mr. Glour das Zeichen gab, stemmte ich mich mit Schwung nach vorne und James packte meine Beine in der Luft.
,,Uuuuuuund runter!", brüllte Mr. Glour durch den Saal, wodurch sich einer nach dem anderen nach vorne kippen ließ. Kaum war ich wieder auf den Beinen, da fing James schon an zu reden: ,,Oh Gott! Zum Glück geht's dir gut! Ich hatte so Angst, dass etwas passieren könnte!" Seine hysterische Art war ziemlich übertrieben.
,,James, übertreib nicht. Das ist gar nicht so schwer. Das ist quasi Flick Flack in langsam. Entspann dich."
Beruhigend legte ich ihm die Hand auf den Arm. Einmal sah er noch ängstlich zu mir herunter, entspannte sich bei meinem entzückten Blick etwas und grinste. Oh Gott! Er hatte etwas bemerkt. In diesem Moment kam Jessica an mir vorbei und flüsterte: ,,Mund zu." Ich erschrak schlagartig. War mein Mund etwa offen? Aber sie hatte mich nur ärgern wollen, was unter anderem ihr amüsiertes Kichern bewies. Wir sahen uns direkt in die Augen. Ich konnte einfach nicht weg sehen. So ein Mist. Jetzt stand ich hier - hilflos - und konnte nicht aufhören ihn anzusehen. Plötzlich klatschte mir ein Stock auf die Schulter. ,,Au!", riefen James und ich gleichzeitig.
,,Könntet ihr eure Liebesblicke nicht bei euch behalten?" Mr. Glours gekünstelter Akzent hallte in meinem Kopf wieder. Hatte er das gerade echt gesagt? Einen Moment lang waren wir beide sprachlos, dann fingen James und ich beide an zu reden.
,,Also, wir sind nicht... und wir haben doch nicht... Sie verstehen etwas falsch...", stotterte ich während James etwas im der Art stammelte. ,,Ich verstehe hier garnichts falsch, Kinder, ihr erzählt Schwachsinn!" Mr. Glour drehte sich um und ging durch die nun flüsternde Menge hindurch. Während seines Vortrags hatte sie geschwiegen. Na wunderbar. Beschämt senkte ich den Kopf. Ich spürte James' Blick, der soviel sagte, wie: ,,Es tut mir leid."
Zaghaft lächelte ich und sein Blick wurde zärtlich. ,,Hey", flüsterte er.
,,ist doch nicht soooo schlimm."
,,Na ja. Ich denke ich bekomme in der Pause Gesellschaft." Ich schluckte. Das würde ja spannend werden. Er sah plötzlich wild entschlossen aus. ,,Dann bleibe ich bei dir."
,,James, dass ist wirklich nett und... verlockend und süß, aber ich denke das macht es nur noch schlimmer." Traurig ließ er den Kopf hängen und ich strich ihm eine Haarsträne aus dem Gesicht. Seine Haut war so weich wie... Babyhaut. ,,James, ich würde das wirklich schön finden, aber ich will auch, dass die Leute mich mögen."
,,Und wozu?" Er sah zu mir hoch und seine Augen schimmerten plötzlich rötlich und gefährlich. Was war das? Erschrocken wich ich ein Stück zurück, doch da wurden seine Augen wieder normal und er sah selbst erschrocken und leicht gekränkt aus. Unsicher ging ich wieder einen Schritt auf ihn zu.
,,Was war mit deinen Augen?", fragte ich vorsichtig.
,,Ach, gar nichts." Ich zog eine Augenbraue hoch, wodurch er stöhnte.
,,Ich sag es dir... Nach der Schule?"
,,Okay."
Das nächste was wir tun sollten, war eine weitere leichte Übung: ein Rad mit Hilfe. Da ich James, der mindestens einen Kopf größer war als ich, nicht halten konnte, beschlossen wir, dass ich das Rad machen würde und er mich um die Taille festhalten sollte, was meiner Meinung nach riskanter war, als einfach nur ein Rad. Doch es stellte sich heraus, dass Mr. Glour gar kein Rad sehen wollte, sondern dass wir den Anfang eines Rads machen, unser Partner uns dann hochheben sollte und uns dann wieder absetzen. Das ganze stellte sich als riesen Durcheinander heraus und kaum jemand bekam es richtig hin. Auch nicht James und ich. Bei unserem ersten Versuch landete ich nicht richtig und auch er hatte irgendetwas falsch gemacht, wodurch wir beide hin fielen. Ich landete auf seiner Brust und wurde rot, auch seine Wangen erröteten, aber wir lachten trotzdem beide.