Als ich mich am Morgen des letzten Sommerferientages aus dem Bett schälte und in den Spiegel sah, bemerkte ich meine Augenringe. ,,Och nee.", murmelte ich. Ich war gestern noch lange auf geblienen und hatte recherchiert, denn ich wusste kaum etwas über meine neue Schule, die Shakespeare- Akademie. Wir waren erst vor einigen Wochen hierher gezogen und überall im Haus standen noch Umzugskartons herum, die alle darauf warteten ausgepackt zu werden. Müde tapste ich ins Bad und wusch mir das Gesicht. Ich lieh mir Mums Anti- Augenringe- Creme aus und trug sie dick auf. Dann zog ich mich um und setzte mich auf meinen Schreibtischstuhl. Was sollte ich tun? Mir war langweilig, richtig langweilig. In dem Moment, indem ich beschloss, dass ich runter zum Frühstück gehen wollte, rief meine Schwester von unten: ,, Linn, komm endlich zum Frühstück!" Ich seufzte und stand auf. ,, Ich komme ja schon! " Dieser Umzug regte mich einfach auf, denn hier kannte ich niemanden und das Haus war viel zu groß. Außerdem musste ich auf ein Internat gehen! Aber das war wahrscheinlich gut, denn dann musste ich nicht ständig meine Schwester ertragen. In letzter Zeit motzte sie die ganze Zeit nur an mir rum. Wahrscheinlich, weil es ihr selbst nicht so gut mit dem Umzug ging, noch dazu kam, dass sie sich von ihrem Freund getrennt hatte. Deshalb war sie sowieso schon schlecht gelaunt. Aber ich konnte mich eigentlich nicht beschweren. Wir waren schließlich nur zwei Städte weit weg von unserem letzten zu Hause. Und ich musste zugeben, dass andere Leute, die viel weiter wegzogen, es schlimmer erwischten.
Meine Mutter meinte, mit 14 Jahren wäre gerade noch die Zeit, in der man gut, sogar sehr gut neue Freunde finden konnte. Ich schlich nach unten zum Frühstück und erntete einen vorwurfsvollen Blick von Elina, meiner 17 jährigen Schwerster.