36. Kapitel - Trust?
Sie standen im Eingangsbereich des Hauses, als Jake und Tyler sie gerufen hatten. Zack ging augenblicklich zwei Schritte weg und wollte sich entfernen.
Doch Lilly stoppte ihn, in dem sie ihn mit erhobenem Finger innehalten ließ.
So konnte das nicht weiter gehen. Zack war mittlerweile wie ein Freund für sie und sie wollte es nicht zu lassen, dass er von allen Seiten nur gehasst wurde, weil er den Namen Huxley trug.
Und da sie sich versprochen hatte, ihre Freunde sobald wie möglich von der Situation aufzuklären, sah sie dies als eine mehr als gute Möglichkeit.
Der schwarzhaarige Junge lehnte sich misstrausich und mit verschränkten Armen an die Wand hinter ihr.
"Wir klären das heute", murmelte sie zielstrebig in seine Richtung und sah mit erhobenem Kopf zu Jake und Tyler.
Die Beiden gingen aufgeregt auf sie zu und wirkten erleichtert sie zu sehen.
"Endlich haben wir dich gefunden! Wir haben dich überall gesucht! Und mit wem bist du gerade...", Jake stockte als er Zack erblickte.
Eisiges Schweigen herrschte, während Lilly und Zack auf eine Reaktion warteten.
"Dein Ernst?!", fragte Jake wütend. Sie nickte ruhig.
Immer wieder wunderte es sie, dass er derartig ausrastete, sobald Zack in der Nähe war. Er war doch sonst so ruhig und überlegt. Das gleiche galt für Tyler der auch schon wütend mit den Zähnen knirschte.
"Du willst wissen, warum wir so ausrasten?", knurrte Jake mit einem Blick auf ihre Gesichtszüge.
"Ja", stimmte sie zu.
"Verdammt! Ich hab dir schonmal gesagt, dass du aufpassen sollst, mit ihm! Ich werde es nicht zu lassen, dass meine beste Freundin sich mit so nem reichen verzogenen Jungen zusammen tut, der das nur wegen ihrer Kräfte tut!", knurrte er erbost.
"Ich auch nicht!", stimmte Tyler ihm zu.
Ein Schnauben ertönte von Zack hinter ihr.
"Also das Gerücht ist mir neu", meinte er gelassen und blieb wieder still, während ihre Freunde versuchten ihn mit Blicken zu erdolchen.
"Ist das Euer Ernst?! Ihr kennt ihn doch nicht mal! Ihr wisst nichts über ihn, außer dass er reich sein soll! Habt ihr euch jemals eine neutrales und eigenes Bild gemacht, bevor ihr euch von den Vorurteilen habt blenden lassen?", verlangte sie erbost zu wissen.
Ihr war bewusst, dass sie bis vor kurzem nicht besser gewesen war und konnte die beiden verstehen.
Dennoch fand sie es nicht gut.
"Wozu?! Es ist doch auch ohne, dass er reich ist, klar, dass er verzogen ist! Er schottet sich von jedem ab und fährt jeden an, der mit ihm spricht!", rief Tyler wütend. Lilly wollte etwas erwiedern, wusste aber nicht was, ohne ins blaue zu Raten.
"Das liegt möglicherweise daran, dass jeder Satz der mit mir gesprochen wird, ein Vorwurf dafür ist, dass ich reich bin. Und die einzigen Reichen, die etwas derartiges nicht zu mir sagen, sind mit den Drakes befreundet und das brauch ich mir echt nicht geben", erklärte Zack plötzlich ruhig und blieb immernoch gelassen an der Wand stehen.
"Ha! Das ändert aber nichts daran, dass du dich als den größten und besten siehst, weil du als Amine eingelant warst", fuhr Ty fort und kniff die Augen zu erbosten Schlitzen, schien dabei nicht einmal zu merken, dass das Argument keinen Sinn machte.
"Selbst wenn, sollte das doch mittlerweile auch nicht mehr vorhanden sein, oder? Ich mein er war es ja offensichtlich nicht! Ist es nicht rein theoretisch erniedrigender, dass er die Erwartungen eben Nicht erfüllt hat?", verlangte sie herausfordernd zu wissen.
"Ja okay, da muss ich Lilly recht geben", bemerkte Jake, der es zumindest teilweise doch noch realistisch versuchte zu betrachten.
"Da siehst du", bemerkte sie.
"Das heißt trotzdem nicht, dass ich ihm vertraue. Lilly, ich wollte dich eig aus den ganzen Familiengeschichten zwischen vielen der Elementebändigern rauslassen, aber ich kenne seine Familie. Wir kennen seine Familie. Sie sind allesamt eingebildet und arrogant. Halten sich für etwas besseres und glauben sie stünden über allem und jedem. Mr und Mrs Huxley sind genauso schlimm wie die Eltern der Drakes, würden sogar, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten, sich Sklaven anschaffen. Sie sind sich zu fein auch nur einen Finger zu krümmen und stecken selbst voller Vorurteile. Wir wollen dich nur zu deinem besten von ihm fernhalten, Lilly", knurrte er dann aber wieder. Mit dieser Erzählung vernichtete er nicht nur ihre Hoffnung, dass Jake und Tyler auf Zack zukommen würden, sondern förderte auch ihre Unsicherheit.
Mit gerunzelter Stirn und vollkommen verunsichert wandte sie sich Zack zu. Sie wusste nicht was sie von dem ganzen halten sollte.
Während sie ihn immer noch so betrachtete, sah er ihr heraus fordernd ins Gesicht, als würde er darauf warten, dass sie doch wieder von Vorurteilen und Geschichten anderer geprägt werden würde.
Nach einiger Zeit wandte sie sich wieder von ihm ab und sah zurück zu ihren Freunden. Sie bemerkte, dass Zack verschwinden wollte, in der Erwartung sie würde Tyler und Jake zustimmen. Doch da hatte er sich getäuscht.
"Nein. Nur weil seine Eltern so sind wie sie sind, bedeutet das noch lange nicht, dass er auch so ist. Ja, er mag reiche Eltern haben. Ja, deine Familie muss sich nicht so gut mit seiner verstanden haben. Aber sag mir bitte ganz ehrlich, hat er, Zack selbst, niemand seiner Familie, dich derartig behandelt?", fragte sie ruhig nach.
Jake überlegte kurz, schüttelte aber dann seinen Kopf.
"Siehst du. Wir können nicht sagen, ob er genauso ist, wie seine Eltern. Wir können aber auch nicht sagen, ob er sich nicht von ihnen ein abschreckendes Beispiel genommen hat. Es kann immerhin auch sein, dass er nicht so sein will wie seine Eltern. Dass er eben diese Arroganz vermeiden will. Vielleicht hat er aus den Fehlern von ihnen gelernt.
Wir können es nicht sagen.
Aber genauso wenig könnt ihr sagen, wie schlimmn er doch ist, wenn ihr ihn nicht mal kennt", erklärte sie wieder etwas ruhiger. Zack war nach ihren Worten stehen geblieben und beobachtete sie. Das spürte sie, da sich seine Blicke in ihren Rücken bohrten. Doch sie ignorierte ihn gewissentlich.
"Und was jetzt?", fragte Ty, woran sie merkte, dass sie die Vorurteile der beiden gebrochen hatten.
"Wir nehmen seine Hilfe an?", fragte sie leise und unsicher, wie die beiden reagieren würden.
Und das tat sie berechtigt. Denn gleich darauf verfinsterten sich ihre Blicke wieder.
Lilly entkam ein leises Seuftzen.
"Wenn es euch dabei hilft, wir brauchen ihn, so oder so, ob ihr wollt oder nicht. Tyler, die Bibliothek ist riesig! Das Buch was du meinst, es würde Wochen dauern um es zu finden und es dann auch noch zu erlernen...", erklärte sie ihm die Lage.
Stur zuckte er mit den Schultern.
"Und? Wir haben doch Zeit", meinte er trotzig.
"Du verstehst es nicht, oder? Denkst du ich würde einen solchen Aufstand machen, wenn ich das Gefühl habe, dass es nicht so wichtig wäre? Ob ihr es glaubt, oder nicht. Ich vertraue Zack. Ich konnte mich in Extremsituationen auf ihn verlassen.
Ich will euch nicht anlügen. Dafür seid ihr mir zu wichtig. Ich werde weiterhin Zacks Hilfe annehmen, ob ihr wollt oder nicht. Und ich werde unseren Plan genauso ausführen wie wir es geplant haben", erschöpft atmete sie tief ein.
"Ich verlange nicht viel von euch. Ihr seid meine besten Freunde und ich verstehe, dass ihr mich schützen wollt. Das möchte ich ja auch bei euch. Und wenn ihr euch sicherer fühlt, werde ich alle Aufgabengebiete, die mit ihm in Zusammenhang stehen, übernehmen. Damit ihr wisst, dass er mir auch nicht weh tun wird, sollt ihr wissen, dass ich ihm das Leben gerettet habe. Ich will es nicht ausnutzen und dafür hab ich ihn auch nicht gerettet, viel mehr aus Reflex und was auch immer. Aber wenn es Eure Gedanken beruhigt, sollt ihr davon wissen. Ich würde es nicht einmal wagen für soetwas eine Gegenleistung zu verlangen. Das ist unmenschlich, aber vielleicht beruhigt es euch.
Von euch verlange ich nichts weiteres, als dass ihr Zack eine Chance gebt. Ich möchte euch nicht aus meinem Team vertreiben. Wie gesagt, dafür seid ihr zu wichtig für mich. Immerhin seid ihr meine einzige Familie und werdet das auch bleiben. Aber glaubt bitte ein einziges Mal, an mein Vertrauen in Zack", flehte sie ernst und starrte die beiden vollkommen ruhig an.
"Woher sollen wir wissen, dass Wir ihm vertrauen können?", hakte Jake immer noch zögerlich nach.
"Das wisst ihr nicht. Aber wenn er einen gravierenden Fehler macht, können wir uns immernoch von ihm entfernen. Und jetzt nehmt den Fehler bitte nicht so, dass wenn er einmal rechts statt links abbiegt, es gilt. Es muss ein Fehler sein, der wirklich schwerwiegende Folgen hat. Ihr versteht schon. Immerhin macht jeder mal Fehler. Ihr könnt auch gerne immer noch misstrausich gegenüber ihm sein. Aber versucht es doch zumindest einmal, dass ihr ihm eine Chance gebt sich zu beweisen". Sie legte ihre ganze Überzeugungskraft in die Worte.
Und diesmal schien sie die Beiden überzeugt zu haben.
"Okay. Ich in dabei, Lilly. Wenn immernoch die Möglichkeit besteht, dass wir alles stoppen können", stimmte Jake ein.
Sie nickte entschlossen.
"Dann bin ich auch dabei", bemerkte Tyler. Sie atmete erleichtert auf und viel den beiden um den Hals.
"Danke, dass ihr mir vertraut", flüsterte sie.
Als sie die beiden wieder los ließ, taten sie etwas unerwartetes.
Sie gingen beide auf Zack zu und Jake hielt ihm die Hand hin, begleitet von den Worten: "Ich hoffe, du beweist dich, als der, wie Lilly dich wahrnimmt. Ich will versuchen dir nicht unter Vorurteilen entgegen zu kommen, kann aber nicht versprechen, dass es einfach so klappt."
"Das erwarte ich auch nicht, aber danke für die Chance", erwiederte er und schlug ein.
Tyler tat es Jake gleich und schlug nach ein paar kurzen Worten ebenfalls mit Zack ein. Sie persönlich fand die Gesten etwas übertrieben, aber entweder war es eine tylisch Jungssache oder sie brauchten die Geste einfach um es festzustellen.
Lilly wusste auch, dass es möglicherweise etwas übertrieben war, die beiden gerade mal nach einem halben Jahr praktisch als Brüder anzusehen.
Aber sie lebte seit 5 Monaten so eng mit ihnen zusammen und hatte schon so viele kleine Situationen erlebt, die bewiesen hatten, dass sie ihnen vertrauen konnte. Und sie wusste auch, dass es keine Blutsverwandschaft war. Aber ihr Instinkt sagte ihr, dass die Beiden mit ihren Familien zu einer riesigen Familie zusammenwachsen würden. Und ihr Instinkt täuschte sich nie und so hoffte Lilly, dass dies auch so bleiben würde.
Es war viel um ihre Blutsfamilie geschehen, sodass keiner ihrer Verwandten noch am Leben war. Aber sie hatte ihre Freundesfamilie gefunden.
Bei Zack war sie sich nicht ganz so sicher. Ja er war ein Freund und das wusste sie auch, aber er war kein Bruder. Dafür hatte sie dann doch zu wenig vertrauen...
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Teil 3 von 5
Ich weiß wirklich nicht was ich von dem Ende halten soll... 🤔 vielleicht wird das Kapitel auch komplett anders geschrieben, wenn ich das Buch überarbeite irgend wann in 30 Jahren
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