22. Kapitel - Aus anderen Augen
Mit einem überraschten Schrei fiel Lilly rückwärts der Oberfläche des Wassers entgegen.
Sie regelte ihre Atmung runter und wartete auf das vertraute Gefühl der Flügel die aus ihren Schultern wuchsen.
Dennoch stoppte sie ihren Fall nicht, ließ ihre Flügel dicht an ihrem Körper angelegt.
Sie fiel bis kurz vor der glänzenden Fläche, dann spannte sie ihren Körper an und stoppte somit den Sturzflug.
Fast wie automatisch flog sie höher und höher, während sie versuchte zu verarbeiten, in was sie da gerade hinein geworfen wurde.
Träume ich?, fragte sie sich selbst und kniff sich leicht in den eigenen Arm.
Nein... eindeutig nicht... ach du meine Güte, wie soll ich das schaffen?!, ihre kompletten Gedanken waren nur so voll Zweifel.
Sie war mittlerweile 100 Meter über dem Boden.
Ganz plötzlich schoss einer der riesigen Hunter ganz Knapp an ihr vorbei und brachte ihre Gedanken zurück in die Gegenwart:
Einem riesigen Feld, 140 Meter in der Luft auf der Suche nach einer weißblau schimmernden Perle, verfolgt von 10 Huntern.
"Fürs Zweifeln ist später noch Zeit!", knurrte ihre innere Stimme warnend. Vielleicht war es auch nur ihr Instinkt. Sie konnte es in dem Moment nicht genau sagen. "Was jetzt zählt, ist dass du für dein Überleben fliegst! Du hast Rosie gehört! Flieg als wäre es das letzte Mal! Und kämpfe für dein Team!!".
Und damit hatte sie ihren Entschluss gefasst. Sie schaute sich aufmerksam um, beobachtete die Hunter hinter ihr und hörte auf, weiter in die Höhe zu steigen, wo du Luft schon immer kälter wurde und er Wind immer mehr an ihren Flügeln riss.
Sie legte sich in horizontal in die Luft und flog wirre Kurven, schüttelte langsam ihre Verfolger ab und suchte nach einem Punkt den sie für die systematische Suche als Start nehmen konnte.
Denn diese Taktik hatte sie sich von den Spielern abgeschaut.
Schließlich entschloss sie sich dazu beim Steg zu beginnen.
Sie steuerte mit einigen Umwegen auf ihr Ziel zu und startete ihre Suche.
Von unten ertönte lautes Gejubel und Lilly merkte nur kurz, dass das Feuerelement aus ihrem Team die dritte Perle in den Kelch getan hatte.
Nun war sie die letzte.
Ihre Aufmerksamkeit fixierte such wieder auf ihre Aufgabe.
Von ihrem Instinkt gesteuert flog sie den Bereich ab, suchte bei von der Wasseroberfläche bis zu Höhen von 500 Metern, wo sie die anderen Schüler schon fast nicht mehr sah.
Sie suchte lange, unter Zeitdruck, denn auch die anderen Schüler gaben ihr bestes.
Zwischenzeitlich wurde ein weiterer Joker ins Spiel gerufen. Thomas Lankford aus Team Gelb musste für die Wasserbändiger eintreten.
Stück für Stück wurden Lillys Flügel immer müder und immer verzweifelter suchte sie nach dem Catcher.
Als sie gerade ein weiteres Mal in der Nähe der Wasseroberfläche flog, sah sie eine kleine Refletion.
Ihr Atem stockte, als sie den kleinen Punkt auf der sonst so klaren Spiegelfläche sah.
Überstürzt zog sie einen Flügel an, überschlug sich und hörte nur noch das erschrockene Raunen der Zuschauer.
Bevor sie sich wieder fing und rasendschnell Richtung Himmel flog.
Ein erleichtertes Aufatmen kam von der Menge.
Sie raste hoch. Hoch in den Himmel hinauf.
Dort wo sie die Perle in der Spiegelung gesehen hatte.
Das kleine Ding war kaum zu sehen und sie hatte es auch nur Dank der Schatten geschafft zu sehen wo es war.
Der Catcher schwebte etwa in 200 Metern Höhe und mehrere Hunter zogen bereits Kreise um ihn.
Nur noch wenige Meter und sie hätte die Hälfte geschafft.
70 Meter...
65 Meter...
60 Meter...
55 Meter...
"AMY!!!". Laut, viel zu laut schallte die Stimme des Jungen über den Platz. Sie verbreitete sich in rasenden Wellen in jede Himmelsrichtung bis sie in weiter Ferne verklang.
Diese Stimme ließ Lilly eiskalt erstarren.
Nein... nicht die Stimme sondern der Name.
"PASS AUF!", schrie die Stimme. Mit bebender Brust und zittrigem Atem suchte sie nach dem Besitzer dieser Worte.
Ihre Aufgabe war vergessen.
"Danke, William!", ertönte dann die Stimme eines Mädchens in Lillys Nähe.
Langsam aber sicher legte sich ein Bild vor ihr inneres Auge.
Ein Mann und eine Frau gleichen Alters standen nicht weit entfernt voneinander.
Dunkle Mäntel umschlangen jeweils ihre Körper.
Die Frau hatte braunes schulterlanges Haar und wunderschöne grüne Augen.
Der Mann hingegen hatte schwarzes Haar und Meeresblaue Augen.
In den Armen der Frau lag ein Kind mit blaugrünen, fast Türkisen Augen, eingewickelt in eine Decke, fest an die Mutter gepresst.
"Amy! Beeil dich! Er kommt gleich! Los! Bring sie in Sicherheit!", rief der Mann und sah sich paranoid um.
Die Frau mit dem Kind in den Armen rannte zu der Tür eines großen Hauses. Es war ein Waisenhaus.
"Wir lieben dich Lilly!", flüsterte sie sanft während sie sich ruhig vor bäugte und dem Säugling einen Kuss auf die Stirn hauchte. "Pass auf dich auf, Schatz", fügte sie dann noch hinzu, strich dem Kind zärtlich über den Kopf, legte einen Zettel auf die Decke und rannte mit Tränen in den Augen zu dem Mann.
Auch dieser schien fast zu weinen und mit zittrigem Atem fasste er die Frau um die Taille und zog sie zu sich.
"Egal was gleich passiert, ich liebe euch beide, Amy, so unglaublich sehr", hauchte er, während er seine Stirn gegen ihre lehnte.
Die Frau schluckte, atmete zittrig aus und sah ihm in die Augen.
"Ich liebe dich auch". Dann drückte sie ihm einen zärtlichen Kuss auf den Mund. Als sie sich lösten strahlten beide nur so vor Verbitterung.
"Du musst fliehen", meinte der Mann dann nur.
"Will, wir hatten das doch schon. Wenn er kämpfen will, dann gegen uns beide", meinte die Frau entschlossen, griff nach seiner Hanf und zog ihn fort.
"Und was ist mit Lilly?", fragte er nach.
"Ihr wird es gut gehen... hoffe ich", hauchte die Frau mit einem letzten Blick zurpck zu dem Säugling vor der Tür. Dann ließ der Mann einen Wasserstrahl vorschießen, der die Klingel drückte und sie waren fort...
Ein lauter Knall, ein schmerzerfüllter Schrei, ein verzweifeltes Brüllen und dann war es endgültig Still.
"Lilly!", schrie plötzlich eine Stimme aus dem Nichts.
"Lilly!!!", wieder ertönte der Ruf.
"LILLY!", brüllte eine Person und riss sie somit aus dem Filmriss.
Stürmischer Wind riss an ihr und kalte Tropfen flossen ihre Wangen hinunter.
Sie realisierte die Tränen und wischte sie schnell weg. Sie war immernoch auf der gleiche Höhe wie zuvor, hatte ihren Standort nicht verändert.
Die Perle war inzwischen von einem Kegel aus sich bewegenden Huntern verdeckt der oben offen war und nach unten immer enger wurde.
"LILLY KORS! PASS AUF!!!", schrie plötzlich Rick. Verwirrt drehte sie sich um und blickte der hässlichen Fratze des Dämons direkt in die roten Augen bevor er sie angriff.
Mit einem röchelnden Aufatmen erstarrte sie in der Luft, bevor das Wesen sich Eingang zu allen Winkeln ihres Geistes verschaffte, alles ausblendete und den Schmerz regieren ließ.
Dunkle Schatten flimmerten vor ihren Augen, während sie immer tiefer in den Strudel aus Gedanken gerissen wurde, immer mehr Dinge sah, die eigentlich nicht für ihre Augen bestimmt waren, bis schließlich ihr Geist in ein Bild geworfen wurde.
Sie landete in einem dunklen Raum.
Kalte Steinwände und ebensolche Böden ließen die Wärme vollends verschwinden. Sie lag festgebunden auf einer Steinplatte und ihr Atem bließ weiße Wölkchen in die Luft.
Ihr Körper zitterte und jeder Muskel tat weh. Sie fühlte sich dreckig und unwohl.
Ein lauter Knall ertönte als eine Eiserne Tüg aufgerissen wurde.
Aus irgendeinem Grund hatte sie eine Vorahnung was nun kommen würde.
Die Fesseln um ihre Füße wurden gelöst, doch gleichzeitig wurde sie an ihren Händen in die Luft gehoben, sodass sie nun dort hing wie ein nasser Sack, während langsam die Luft aus ihr hinaus gepresst wurde.
Dann wurde ihr T-Shirt oder zumindest die Überreste davon von ihrem Körper gerissen.
Gänsehaut zog sich über ihre kompletten Körper.
Als sie jedoch hinunter blickte, erblickte sich nicht ihren Körper, sondern den eines... fremden ... Mannes...
Bevor sie sich jedoch weitere Gedanken darüber machen konnte, ertönte eine Stimme.
"WO IST DAS LETZTE AMULETT?", schrie der Mann hinter ihr gebieterisch. Seine Worte wurden von einem leisen Röcheln begleitet.
"Ich weiß es nicht", antwortete sie, mit einer tiefen Männer Stimme.
"WOOO IST DAS LETZTE AMULETT! SAG ES ODER DU WIRST STERBEN! DU DRECKSTÜCK!", brüllte der Mann.
"Ich habe gesagt, ich weiß es nicht!", murmelte sie erschöpft, wieder mit Männerstimme.
Keine weiteren Worte ertönten. Nur ein peitschendes Geräusch erklang.
Es war der Anfang der sie in den Schmerz versinken ließ.
Ein brennender Strich zog sich quer über ihren Rücken.
Wieder ein Peitschen. Ein zweiter Streifen, der brannte wie Feuer.
Sie krampfte sich zusammen keuchte und spürte den Schweiß über ihr Gesicht fließen.
Immer und immer wieder zischte das Leder über ihren Rücken und hinterließ einen weiteren berennenden Striemen, bis sie vor Schmerz schrie.
Irgendwann ließ sie das ganze einfach nur noch über sich ergehen, wartete bis das Knallen stoppte, voller Vorfreude, auf den Moment, wenn es still sein würde.
Sie hatte schon längst aufgehört die Schläge zu zählen und gerade als sie glaubte, in die Dunkelheit abzudriften, wurde sie aus dem Bild hinaus gerissen.
Doch sie kam nicht darüber hinweg den entstellten Rücken zu sehen, von dem Mann, in dessen Geist sie sich gerade befunden hatte.
Bevor sie sich jedoch erholen konnte fiel sie in das nächste Bild.
Augenblicklich wurde sie von kalter Angst überspült und erstarrte vor Schreck.
Sie saß mit einigen anderen Menschen, denen sie jedoch kaum Aufmerksamkeit schenkte an einem runden Tisch.
Ihre Augen lagen nur auf dem breitschultrigen Mann, mit grauer Haut und schwarzen leeren Augen.
Ein teuflisches Lachen drang aus seinem Mund während er sie auslachte.
Langsam schlang sich ein Strahl aus violettem fast schwarzen Stein um ihren Hals. Er zog sich immer fester zu, drückte ihre Haut zusammen und verbot ihr das Atmen.
Leise röchelnde Atemgeräusche kamen von ihr, während sie verzweifelt versuchte das Gestein zu lösen, jedoch kläglich scheiterte, bis es kurz zeitig vor ihren Augen flackerte und sie wieder aus dem Bild gerissen wurde, um gleich darauf in einem See zu schwimmen und runtergedrückt zu werden.
Sie versuchte sich hinauf zu kämpfen, scheiterte jedoch.
Das letzte was sie spürte, war wie sich das Wasser langsam seinen Weg in ihre Atemwege bahnte und ihr das Leben nahm.
Dann wurde sie wieder hinaus gerissen und stand vor einer Vitrine mit drei Amuletten.
Eines glänzte in einem weißen Diamant und stellte genaustens 2 ineinander verschränkte Federn da. Der zweite Anhänger war aus dunklem Saphir und war in der Form eines Wassertropfens. Hinein graviert war eine riesige Welle.
Das letzte Amulett bestand aus Smaragd und zeigte zwei ineinander verschrenkte Blätter.
"Weißt du was noch fehlt? Richtig! Das Feueramulett! Und jetzt wirst du auf die Suche gehen und es mir holen, sonst wird leider deine komplette Familie sterben...", knurrte eine warnende Stimme hinter ihr.
Dann war sie aus dem Bild heraus, jedoch nicht ohne den schmerzerfüllten Schrei zu hören.
Ein weiteres Bild legte sich über sie wie ein Tuch über eine Leiche.
Sie befand sich in einem riesigen See, sehr weit unter der Wasseroberfläche, sodass es schon fast dunkel war.
Am Grund dieses Sees oder Meeres funkelte eine Kette in flammenfarbenen
Lichtern.
Sie schwamm darauf zu, bis sie es fast erreicht hatte, ihre Gedanken voller Erleichtung, Dankbarkeit und Stolz.
Dann hatte sie es erreicht und wollte danach greifen.
Doch das wurde ihr nicht gewährt.
Das letzte was sie sah, bevor sie aus dem Bild gerissen wurde, war das riesige Gebiss eines ihr unbekannten Wesens.
Plötzlich durchdrang sie ein eisiger Schmerz, als würde ihre Haut von ihr abgerissen werden.
Die Dunkelheit wurde immer mehr und
Mehr von Licht verdrängt bis es wieder komplett hell war und sie den Dämonen in einer Glaskugel eingesperrt sah.
Ihr Atem ging schnell während ihre Sicht immer mehr und mehr zu Flimmern begann und alles unschärfer wurde und sie sich fallen ließ, in die beruhigenden Weiten des Himmels...
______________________________________
Okiiiii😄 Sie ist Tot! Buch Ende und Tschüüüüüssss!!!
SCHPAAAAAAß😂
Ok eig war das ja klar, dass es noch nicht vorbei war aber guht😂 warum nicht? xD
Wie gesagt es fängt an Spannend zu werden😏😈
Aber keine Sorge es geht noch weiter😊
Hoffe ihr hattet Spaß beim lesen!
LG
cxtlover
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro