
21. Besuch im Krankenhaus
~18.04.20??~
Einen Tag nach der gefährlichen Rettungsaktion von Ralf, machten sich Thomas, Biggi und Peter auf den Weg ins Krankenhaus, um diesem einen Besuch abzustatten. Nachdem sie sich an der Rezeption erkundigt hatten, auf welchem der vielen Zimmer er denn lag, liefen sie gemeinsam die langen Gänge entlang, bis sie plötzlich vor der gesuchten Zimmernummer standen. Dann klopften sie leise an die Tür und, als von Ralf eine Zustimmung kam, öffneten sie diese.
"Oh, ihr seit's! Endlich mal ein erfreulicher Besuch. Ich habe bloß einen Arzt erwartet... Die kann ich nämlich langsam nicht mehr sehen..." sagte Ralf.
"Na, dann sei mal froh, dass wir heute keinen mitgebracht haben!", meinte Thomas, was die anderen zum Lachen brachte.
"Euch habe ich damit bestimmt nicht gemeint. Ich hätte mich sehr gefreut, wenn ihr die anderen mitgebracht hättet."
"Nun, Michael unternimmt heute etwas mit Dirk, Karin ist im Dienst und Mark kennt dich ja kaum. Außerdem haben wir uns gedacht, dass wir besser nicht mit der ganzen Mannschaft vor dir stehen, da du dich lieber noch ein wenig ausruhen solltest...", sagte Thomas.
"Ausruhen? Von was denn? Diejenigen die sich ausruhen sollten, seit doch ihr nach der Leistung gestern..."
"Das haben wir schon... Allerdings waren wir mit den Gedanken die ganze Zeit bei dir. Wir haben gehofft, dass es nur die Rippen sind und die Ärzte nichts anderes mehr finden..."
"Ich kann euch beruhigen, denn außer den zwei gebrochenen Rippen habe ich nichts... Die Schmerzen sind zwar kaum erträglich, aber es gibt weitaus schlimmeres als das hier."
"Ja, es hätte schlimmer kommen können... Sogar viel schlimmer. Trotzdem tut es mir leid, dir diese verursacht zu haben..."
"Du machst Witze, oder? Ich kann mich zwar an kaum etwas erinnern, aber ich weiß, dass ich ohne dich jetzt nicht mehr hier wäre. Deswegen hör' auf, dich wegen dämlichen Brüchen zu entschuldigen... Auch wenn ich nicht mal weiß, woher ich diese habe..."
"Lange Geschichte..."
"Ich habe genug Zeit. Ich denke jedenfalls, dass ich noch ein paar Tage hier bleiben werde zur Kontrolle. Also erzähl' sie mir..."
"Nun gut... Wir haben deine Aktion vom Strand aus natürlich genau beobachtet, da wir uns versichern wollten, dass du auch wieder ankommen würdest. Doch plötzlich haben wir dich und das Mädchen nicht mehr gesehen, und da wurde mir bewusst, dass jemand handeln muss, da der Flug von der Basis bis zu der Stelle ganze zehn Minuten gedauert hätte... Deswegen bin ich dann zu euch geschwommen, wobei ich selbst kämpfen musste, weil die Wellen ziemlich stark waren..."
"Das muss sehr anstrengend gewesen sein, denn ich habe es nicht lange geschafft. In weniger als einer Minute waren meine Kräfte plötzlich weg und dann habe ich zu viel Wasser geschluckt..."
"Gut, dass wir darauf schnell aufmerksam geworden sind... Allerdings habe ich es nicht geschafft, das Mädchen und dich gleichzeitig mitzunehmen, was denke ich logisch ist. Also habe ich mich erst für das Mädchen entschieden, da sie sich schon viel länger als du unter Wasser befand. Und als diese dann sicher am Strand angekommen war, bin ich sofort erneut los, um auch dich zu holen."
"Wie geht es dem Mädchen überhaupt?"
"Ihr geht es gut... Vermutlich viel besser als dir."
"Das ist schön zu hören... Okay, und dann?"
"Als ich dann an der Stelle angekommen war, habe ich dich nach mehrfachen Tauchen nicht gefunden, bis ich endlich einen Arm von dir gespürt, dich nach oben gezogen und schnellstmöglich zum Strand gebracht habe."
"Du hast ganz schön dein Leben riskiert, dafür dass du es schon mehrere Male fast verloren hast..."
"Das ist doch nichts neues. Wir sind immer noch ein Team, auch wenn wir nicht mehr zusammen arbeiten. Und das werden wir auch immer bleiben."
"Da kann ich dir nur zustimmen... Aber eine Frage habe ich noch... Woher genau kommen jetzt die gebrochenen Rippen? Die kommen ja wohl kaum von den Wellen, oder etwa doch?"
"... Nein, das tun sie nicht. Du hast, als du dann am Strand lagst, nicht mehr geatmet. Karin und Michael haben alles Mögliche versucht, bis sie dann meinten, dass es vorbei ist... Und ich denke du kennst mich gut genug, um zu wissen, dass ich sowas zu schwer akzeptieren kann, deswegen habe ich selbst gehandelt..."
"Und wie?"
"Indem ich dir ein paar Mal fest auf deine Brust geklopft habe, bis es endlich Wirkung zeigte, da du dann viel Wasser ausgespuckt hast und dann plötzlich wieder angefangen hast zu atmen."
"Ja, das hört sich sehr nach dir an..."
"Außerdem soll ich dir noch einen Dank von der Mutter des Mädchens ausrichten."
"Mir? Warum denn mir? Ich denke, dass du dir den viel mehr verdient hast. Schließlich hast du zwei Leben gerettet."
"Du hast auch schon sehr viele Leben gerettet. Sogar auch meines. Wenn du nicht gewesen wärst, hätte ich schon mehrere Male mein Leben verloren, Ralf... Deswegen habe ich gedacht, dass es an der Zeit ist, das gleiche für dich zu tun."
"Wann soll ich dir denn dein Leben gerettet haben? Das ist alles schon so lange her, dass ich das gar nicht mehr weiß..."
"Da fallen mir spontan zwei Sachen ein. Und zwar einmal als ich völlig unter Schock, nach dem Biss der Schlange stand und ein zweites Mal als du mich bei dem Staudamm, als es Correr auf uns abgesehen hat, aus dem Wasser geholt hast..."
"Aber das war doch selbstverständlich. Ich habe dafür bestimmt keine Gegenleistung verlangt..."
"Siehst du? Genau wie meine Tat. Die war nämlich auch selbstverständlich. Ich hätte bestimmt kein gutes Gewissen behalten, wenn ich dir nur dabei zugesehen hätte... Außerdem hätte ich sonst mein ganzes Leben lang im Kopf gehabt, dass ich etwas hätte tun können..."
"Dieses Gefühl, sich selbst einem Vorwurf gemacht zu haben, würde ich ebenfalls nicht mein ganzes Leben lang mit mir rumschleppen wollen..."
"Na also. Jetzt ist hoffentlich alles gesagt, und wir sind quitt, oder wie siehst du das?"
"Nein, noch nicht alles... Also meiner Meinung nach hast du deine Berufung verfehlt, und deine wahre Bestimmung ist es, ein Arzt zu sein."
"Ich und Arzt? Dass ich nicht lache! Ich kann mit diesen ganzen komischen Begriffen nichts anfangen, deswegen lassen wir das besser... Oder hast du schon mal daran gedacht, Pilot zu werden, nach deiner tollen Gleitlandung?"
"Ohne Biggi wäre ich völlig überfordert gewesen mit diesen vielen Knöpfen... Freiwillig würde ich das nicht wollen."
"Also ist es doch besser, wenn wir bei unseren Berufungen bleiben, bevor noch etwas schief geht..."
"Besser ist das, ja... Schließlich wollen wir keine Angst verursachen, die sich vermeiden lässt..."
"Oh nein, auf keinen Fall! Die hatten wir schon oft genug und werden wir wohl auch in Zukunft immer mal wieder haben...", meinte Biggi.
Ein leises Klopfen an der Tür war zu hören und einer der zuständigen Ärzte für Ralf kam herein.
"Ich will sie nur ungern stören, aber ich muss sie darauf hinweisen, dass die Besuchszeit jetzt vorüber ist. Sie sollten ihrem Freund noch etwas Ruhe gönnen."
"Aber mir geht es doch gut!", beschwerte sich Ralf sofort.
"Keine Widerrede! Wenn Sie möglichst schnell wieder fit werden wollen, dann sollten meine Anweisungen befolgt werden. Denn desto schneller können Sie das Krankenhaus verlassen."
"... Ja, in Ordnung...", meinte Ralf genervt.
"Also dann, erhol dich gut, dass du mir möglichst schnell wieder Gesellschaft leisten kannst!", meinte Peter zu ihm.
"Werde ich etwa schon vermisst?"
"Na ja, ich hab mich schnell an deine Anwesenheit gewöhnt."
"Okay, ich geb' mir Mühe."
"Das hoffe ich doch!"
Dann verabschiedeten sich alle von ihrem Freund mit baldigen Besserungswünschen und verließen das Zimmer.
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