Kapitel 5
Während wir so durch den Wald stapfen – Cato wie immer ganz vorne, diesmal jedoch dicht von mir gefolgt, dahinter die Tussi-Clique¹ (so nenne ich ab sofort Glimmer und das Mädchen aus 4), Peeta und der Junge aus 1 bilden das Schlusslicht – werfe ich eine Frage in die Runde: „Was machen wir jetzt eigentlich? Ich bezweifle irgendwie, dass es so viel Sinn macht, die anderen zu suchen. Schließlich sind außer uns nur mehr sechs andere Tribute am Leben." Dann blicke ich gen Peeta und füge spöttisch hinzu: „Oder weiß Loverboy vielleicht, wo sich seine Katniss befindet?" Cato stimmt meiner Aussage zu: „Du hast recht. Es wäre wohl wirklich sinnvoller, erneut ein Lager aufzubauen und vorerst einmal abzuwarten. Sie werden wohl eher – mehr oder minder freiwillig - zu uns kommen." Er hält kurz inne, blickt Peeta dann aber – ebenso wie ich – spöttisch an: „Ach ja, genau. Wir haben ja noch unseren Loverboy. Er kann uns doch garantiert zu seiner ach so geliebten Katniss führen, richtig?" Ich grinse und bin der Versuchung nahe, Peeta einfach umzubringen. Wir haben doch sowieso keinen Nutzen von ihm. Wie bitteschön soll er uns bitte zu Katniss führen? Bevor Peeta jedoch noch reagieren oder Cato ihn erneut angiften kann, kommt der Junge aus 1 dazwischen: „Ach, kommt. Hört auf, euch anzugiften. Das ist doch nur sinnlos und reine Zeitverschwendung." Er blickt Cato tadelnd an, welcher daraufhin ihm grimmig entgegenblickt. Wenn Blicke töten könnte, wäre der Junge aus 1 tot. Und zwar sowas von tot. Trotz der Unterhaltung und der ganzen Blicke gehen wir weiterhin in flottem Tempo weiter.
„Also wo schlagen wir unser Lager auf?", frage ich nun in die Runde, als wir ein paar Minuten allesamt geschwiegen haben – abgesehen von der Tussi-Clique, die sich die ganze Zeit irgendetwas zuflüstert. „Hier?", schlägt Cato vor und bleibt abrupt an einer Stelle stehen, die ebenso gut geeignet für ein Lager ist wie die letzte. Da Cato aber gar so abrupt und unerwartet stehen bleibt, pralle ich mit voller Wucht gegen ihn. Ups ... Meine Reaktionsfähigkeit scheint gerade auch nicht die beste zu sein. Dieser scheint jedoch genauso wenig mit meiner Reaktion zu rechnen, wie ich mit seiner, weswegen er besser schlecht als recht mir standhält. Schnell gehe ich nun einen Schritt zurück, um wieder ein wenig Distanz zu gewinnen. Cato jedoch hat sich zu mir umgedreht und grinst mich an: „Na, nicht so stürmisch!" Ich merke, wie ich rot werde, räuspere mich und wechsle einfach schnell das Thema: „Also lasst uns hier das Lager aufschlagen, ja?" Cato blickt mich jetzt schon fast ein wenig enttäuscht an, nickt aber, während die Tussi-Clique vor Gefasel gar nicht zugehört zu haben scheint. Der Junge aus 1 und Peeta hingegen scheinen schon mit Feuereifer dabei zu sein, das Lager aufzubauen, als ich den Satz überhaupt anfing.
Nach gerade mal zehn Minuten haben wir unser Lager dann doch komplett aufgebaut. Diesmal ging es deutlich schneller, da wir nur mehr zwei Zelte – die anderen haben wir in unserem alten Lager zurückgelassen – haben und auch sonst nicht mehr so viele Sachen besitzen.
Nachdem wir alle ein bisschen was gegessen und getrunken haben, fällt uns nicht mehr wirklich etwas ein, was wir machen könnten, bis wir die anderen Tribute finden und töten werden. Wir alle sitzen im kleinen, aufgebauten Lager, um eine kreisförmige, leere Stelle, die für das Lagerfeuer vorhergesehen ist. Die Tussi-Clique unterhält sich natürlich wie immer äußerst angeregt und leise - man kann kein einziges Wort, das sie sagen, verstehen! - Peeta, Cato, der Junge aus 1 und ich hingegen sitzen nur doof herum. Gut, um doch irgendetwas zu machen, habe ich beschlossen, mir mein gesamtes Arsenal an Messern genaustens anzusehen. Plötzlich tippt mir jemand sanft auf die rechte Schulter. Ich sehe von meinen Messern auf und drehe mich um. Sehe Cato ins Gesicht. „Was gibt's denn?", frage ich. „Ich würde dich gerne sprechen. Alleine. Lass uns ein bisschen weiter entfernt vom Lager gehen", spricht er recht leise, damit die anderen ihn nicht verstehen können. Cato nimmt meine rechte Hand und zieht mich mit dieser ein wenig vom Lager weg. Die anderen vier Tribute scheint es nicht zu stören, dass wir plötzlich weggehen. Vielleicht bemerken sie es zum Schluss gar nicht, denn selbst Peeta und der Junge aus 1 sind gerade in ein Gespräch vertieft.
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¹ ... Meine Kreativität scheint damals, als ich das schrieb, wohl auch gerade am Höhepunkt gewesen zu sein. Nicht.
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