Nachdem wir ungefähr eine halbe Stunde gegangen sind, sehen wir das Füllhorn direkt vor unserer Nase. Wohl sind wir so weit gegangen, dass wir das Ende des Waldes erreicht haben.

„Bleiben wir einfach hier? Hier ist es schön zentral. Vielleicht haben wir hier eine Chance, andere Tribute zu finden. Schließlich ist hier in der Nähe gleich der See, die einzige große Wasserquelle", schlägt Cato vor und legt gleich alle Vorräte, die er mit sich trug, auf das Füllhorn. „Meinst du? Na, ich weiß nicht so recht", werfe ich meinen Zweifel ein und blicke mich ein wenig um. Hier ist alles flach. Hier sind wir wirklich verdammt leicht zu finden. Und verdammt ungeschützt. Cato blickt von den Vorräten zu mir auf. „Wieso denn nicht? Was spricht denn dagegen?" Ich seufze leise. „Meinst du denn nicht, dass wir hier zu sehr eine leichte Beute für andere wären?" Er sieht mich entsetzt an. „Du redest gerade so, als ob wir die Gejagten wären, nicht die Jäger. Sollte jemand kommen, würden wir ihn rechtzeitig bemerken und ihm einen schönen Tod bescheren. Ja?" Eigentlich hat er da echt recht. Ich wundere mich gerade selbst über mich. „Klingt nach einem Plan!" Nun grinst er wieder: „Eben. So kenne ich meine Clove." Ich erwidere sein Grinsen und lege die Vorräte, die ich trug, ebenfalls am Füllhorn ab. Gerade mal die unzähligen Messer behalte ich wie immer bei mir. Die Jacke mit den Messerfächern ist echt praktisch!

„Es wird ja langsam schon dunkel", bemerkt Cato, als ich geendet habe. Mein Blick schweift gen Himmel, wo es tatsächlich schon zu dämmern beginnt. Fiel mir bis jetzt gar nicht auf. Ich lasse mich am Boden nieder und Cato setzt sich direkt neben mich. „Warten wir bis die Hymne ertönt und dann legst du dich mal schlafen, hm?", meint er sanft und knufft mich leicht. „In Ordnung", erwidere ich und knuffe ihn sanft zurück.

Genau in diesem Moment ertönt die Hymne und wir recken unsere Köpfe gen Himmel. Am Himmel erscheint ein Bild von dem Jungen aus 3, dann eines von Tresh. Das war's. Also wie gedacht. Das Wissen, dass wir beide die Beiden getötet haben, fühlt sich einfach nur gut an. Die Hymne verklingt und Cato grinst: „Passt, die Beiden sind also tot. Die anderen werden wir auch noch kriegen." Ich nicke und füge nur ein leises „Hoffentlich!" hinzu. „Werden wir. Versprochen! Und jetzt schlaf ein bisschen", fordert Cato mich auf. „Schon gut." Ich kuschle mich an ihn, um nicht auf dem harten Boden schlafen zu müssen und schlafe auch schon bald darauf ein.

Nach vielleicht einmal zwei Stunden weckt Cato mich unsanft: „Schnell! Schnapp' dir ein paar Vorräte! Wir müssen abhauen! Eine riesige Feuerwand kommt geradewegs auf uns zu!" Er ist total hektisch, schnappt sich eilig alle Vorräte, die er auf die Schnelle zusammenbekommt. Ich liege komplett schlaftrunken auf dem Boden, hebe langsam meinen Kopf und nuschle verwirrt: „Was? Wie? Wo?" „Schnell! Wir müssen uns beeilen!" Cato wird immer aufgelöster. Langsam stehe ich auf und blicke in die Richtung, wo eine riesige Feuerwand geradezu auf uns zustürmt, doch immer noch kommt nicht wirklich Leben in mich. „Komm schon, Clove! Was ist los mit dir?" Er scheint unschlüssig, was er jetzt tun sollte, während ich noch immer völlig schlaftrunken bin und kaum reagiere. Die Feuerwand kommt immer schneller auf uns zu und Cato will nicht so recht wegrennen, will mich nicht so recht alleine dem Feuer zum Opfer werden lassen, doch bleiben will er natürlich auch nicht. „Renn' doch einfach, verdammt nochmal!", schreit er mich jetzt einfach wütend an, doch ich renne noch immer nicht los, geschweige denn davon, dass ich überhaupt irgendwelche Vorräte in die Hand nehme. Was gerade mit mir los ist, weiß ich selbst nicht, doch mein Körper und Verstand weigert sich, auch nur irgendetwas zu tun. „Clo-", fängt Cato an, doch es ist zu spät. Die Feuerwand hat uns eingeholt. Gleich würden wir einfach bei lebendigem Leibe verbrennen.