Kapitel 45: Meine Brüder
Als wir vor einer Wohnungstür standen und Chris geklingelt hat, sagte er: „Mark ist nach Tom der jüngste. Er wird sich wie Tom wahrscheinlich nicht an dich erinnern können." Ich nickte.
Dann ging die Tür auf und ein junger Mann stand dort im Schlafanzug. „Hey Chris! Was gibt's?", fragte er. „Mark. Das ist Emily-" „Ich dachte du bist mit Tessa zusammen!", unterbrach er Chris. „Bin ich auch! Das ist Emily! Unsere kleine Schwester!" Mark sah ihn verwirrt an. „Wir sind nur zu viert! Chris, verarsch mich nicht!" „Es tut mir leid, Mark. Aber ich bin wirklich deine Schwester. Ich wurde nach dem Brand adoptiert", erklärte ich. Er fiel aus allen Wolken.
„Wir haben eine Schwester?!", fragte Mark Chris ungläubig. Er nickte.
Mark bat uns rein und zog Chris dann in einen anderen Raum. Ich stand da, mitten im Raum. Ich sah mich um und entdeckte eine Pinwand mit ganz vielen Fotos. Ich ging hin und sah sie mir an. Es war auf vielen Fotos eine junge Frau zu sehen. Vermutlich seine Freundin. Aber da waren auch Fotos von Anthony, Chris, Mark, Tom und einem anderen. Also Jacob. Auf einem Bild waren die vier Jungs, ein Mann und eine Frau zu sehen. Sie war schwanger. Ich tippte, dass Chris auf dem Foto vielleicht 10 ist.
„Ja. Das ist unsere Familie", sagte Chris, der jetzt neben mir stand. Ich erschrak. „Das bin ich." - Er zeigte auf den großen Jungen. „Das ist Jake und Mark. Und der Kleine in Moms Arm ist Tom." „Das heißt da bin ich", sagte ich und zeigte auf den gewölbten Bauch von der Frau. „Ja. Das bist du." „Wollt ihr was trinken?", fragte Mark, der jetzt auch gekommen ist, „Kaffee, Cola, Wasser?" „Ein Kaffee wäre gut. Danke", sagte ich. Dann ging er. Chris und ich setzten uns auf die Couch. „Wann hast du es erfahren, dass du eigentlich zu einer anderen Familie gehörst?", wollte Chris wissen. „Pff... Vor circa drei Wochen. Ich hab aber schon seit circa drei Jahren keinen wirklichen Bezug mehr zu meiner Familie. Mein Bruder, mein Stiefbruder und Stiefvater sind die einzigen, mit denen ich noch klarkomme. Meine kleine Schwester, Skylie, ist jetzt eineinhalb. Ich wusste nichts von ihr, bis zu dem Tag, an dem sie auf die Welt kam. Joa... Dann vor vier Wochen hab ich meinen Bruder Eric besucht. Er ist auch Elfe. Aber man glaubt, dass er Nixenelfe ist. Er hat blaues Feuer! –" „Woah!" „An dem Tag hab ich eine Doku über die Waldbrände gesehen. Und da war ein Video von mir, wie ich aus den Flammen gerettet wurde. In der Nacht hab ich davon geträumt, aus der Sicht von mir. Und ja. Dann hab ich meine Mom gefragt, ob ich adoptiert worden bin, weil man hat da gesehen, wie eine Tote aus dem Haus getragen wurde. Sie hatte auch eine Flamme hier." - Ich zeigte auf die rechte Halsseite. „Ja. Das können sich alle bis heute nicht erklären. Das hätte nicht passieren können. Ich rätsle bis heute", erwiderte Chris.
Mark kam mit Kaffee und Wasser. Er hatte sich in der Zwischenzeit auch angezogen. Ich griff dankend zu einem der zwei Kaffeebecher und nahm einen Schluck. „Wie hast du erfahren, dass du adoptiert worden bist?", fragte er mich. Ich wiederholte: „Ich hab eine Doku über Waldbrände gesehen und hab in der Nacht aus der Sicht von mir geträumt. Meine Mom hat es mir dann gesagt, nachdem ich gefragt hab." Ich erzählte es nur knapp. „Das heißt, sie hat es dir 17 Jahre verheimlicht?!" Ich nickte.
Die Beiden stellten mir noch weitere Fragen. Dann fuhren Chris und ich zu Jacob. „Jake wohnt im alten Haus von uns. Er hat es wieder aufbauen lassen. Es sieht so ziemlich wie früher aus", meinte er. „Ich bin gespannt! Ich durfte als Kind nicht mal zu meinen Freunden nach Hause. Nur wenn Nissa dabei war. Ich wurde wie gefangen zuhause gehalten. Umso schlimmer war es für sie, als ich mit Eik nach Hause kam." „Wer ist das?", fragte er. „Oh. Das ist mein Ex. Hat mich betrogen. Ist schon einige Jahre her." „Oh. Tut mir leid für dich", sagte er und bog links in einen Waldweg ein. Eine Minute später, sah man ein Haus. „Ist es das?" „Ja!" Wir stiegen aus und Christopher klingelte. „Komme!", rief jemand.
Dann wurde geöffnet und ein junger Mann kam auf uns zu. „Hey!", sagte er zu Chris und nahm ihn in den Arm. „Was gibt's?" „Lass das sie erklären", meinte er geheimnisvoll. Jacob bat uns herein und wir setzten uns an den Esstisch. „Also?" „Hallo Jacob. Ich bin Emily", stellte ich mich vor. „Hallo Emily?" „Ich bin eure Schwester", meinte ich etwas unsicher. Jake legte erstaunt eine Hand über den Mund. „Ne, oder?! A- Ist das möglich?", stammelte er. „Sie kam vorhin zu Dads Haus. Tom und ich haben ihn besucht. Mark weiß auch Bescheid. Wir können es alle kaum glauben! Nur Tom und Mark konnte sich nicht erinnern. Tom war auch erst zwei." „Jacob?", fragte ich. „Ja? Es reicht Jake." „Du hast das Haus renoviert, oder?" Er nickte. „Ist es noch etwa wie damals?" „Ja. Nur die Zimmer sind zum Teil anders gestrichen und haben neue Möbel bekommen." „Darf ich mich etwas umsehen?", wollte ich wissen. „Ja klar!" Ich lächelte und ging etwas im Untergeschoss herum. Ich fand in der Küche ein weiteres Bild, mit der Familie Buchanan. Tom war nicht darauf.
Dann ging ich in den ersten Stock. Dort fand ich ein spärlich eingerichtetes Zimmer, mit einem Bett, einer Kommode und einem Tisch. An der Tür war ein weites Bild. Ohne Mark. Dann in einem anderen Zimmer, war nur eine Frau mit Anthony zu sehen. Sie war schwanger. Dann find ich weitere Bilder in jedem Zimmer, mit jeweils den Eltern und mindestens einem Kind darauf.
Als ich im Gästezimmer ankam, sah ich am anderen Ende des Ganges eine winzige, aufgemalte Flamme. Ich ging hin und beäugte sie genau. Dann strich ich mit dem Finger darüber. Sie färbte sich rot und dann schob sich das Regal zur Seite. Ich war verwirrt. Was war das für ein Mechanismus?
Langsam schritt ich zu der Tür. Dann trat ich durch. Dahinter war ein kleines Zimmer, indem eine große Schachtel und ein kleines Regal stand. Im Regal waren Bücher. Sie waren alle rot. Sie hatten die gleiche Farbe, wie das von Jane, das bei ihr in der Wohnung stand. Den exakt gleichen Einband und die gleiche Größe. War Janes Buch eines aus dieser Reihe? Ich griff mir eins und pustete den Staub herunter. Ich las den Titel: Flammenmagie Auf einem anderen stand: Feuer in der Theorie
Waren das Lehrbücher?
Ich steckte Flammenmagie in meinen Rucksack. Ganz heimlich. Wenn schon ein versteckter Raum, wieso ist dann nicht auch interessant, was darin ist? Ich öffnete den Karton und fand ein Fotoalbum. Ich blätterte es auf und sah auf ein Foto, auf dem Anthony und Asterin mit einem Flammentier dargestellt wurden. Es war ein Adler. Ich strich unbewusst über das Gesicht der Frau. Ich blätterte einige Seiten weiter, dann legte ich das Buch zurück und verließ den Raum. Die Flamme war wieder schwarz geworden. Ich schob das Regal einfach wieder zu. Dann ging ich runter.
„Und? Waren Erinnerungen da?", fragte Chris. „Nein", lächelte ich, „Leider nicht." Er lächelte auch etwas. „Jake?", fragte ich. „Ja?" „Wieso ist im Gästezimmer eine Flamme aufgezeichnet?" „Oh. Ehm... Wir sind eine nachvollziehbare Elfenfamilie. Das passt einfach zu uns!" Ich merkte, wie er mit seinen Fingern spielte. Er log. Dennoch beließ ich es dabei.
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