Kapitel 35: Die letzte Stunde
Ich unterhielt mich noch mit den Mädels über die bevorstehende Party in unserem Zimmer. Sie hatten bereits alles durchgeplant und es mit Lehrern abgeklärt. Eigentlich bestand ein Alkoholverbot, aber über den Verstoß mussten sie ja nichts wissen...
Es klopfte.
„Deeeeeaaa...-", rief ich, „Ist jetzt nicht dein scheiß Ernst, Liam?!" Er sagte: „Tut mir leid. Aber ich muss mit dir sprechen!" „Wer wollte vorhin nicht zuhören?!", fragte ich genervt. „Tut mir leid." Ich schnaufte. Dann klopfte es und ich öffnete die Tür. Es war Dean. Ich fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Liam stand stocksteif mitten im Raum. „Hey Em!", sagte er und küsste mich erneut. „Hey. Komm rein", sagte ich lächelnd. Liam war immer noch wie eingefroren. „Wer bist du?", fragte Dean ihn. „Ich war grad am Gehen. Tschüss!" Er sah mich kurz enttäuscht an. Dann schloss er hinter sich die Türe. Isla und Lex waren auch gegangen. Also waren wir allein. „Und? Gefällt es dir hier?", fragte er mich, „Wir haben es gar nicht geschafft, zu telefonieren." „Ja. Sorry. Nein, es ist super hier. Ich vermiss euch. Meine Zimmerkolleginnen sind super! Die Lehrer, die ich bisher hatte eigentlich auch. Nur der Lehrer von Bogenschießen nicht. Er hat mich heute sogar geschlagen!", erzählte ich. Dean lachte.
Er hob mich hoch und küsste mich am Hals. Es war kein Gänsehautgefühl, wie sonst, wenn er es tat. Dean und ich gingen zu meinem Bett und bequatschten einiges.
Zum Pausenende war er wieder weg.
Ich hatte jetzt GdE. Also nahm ich meine Sachen und lief zum Raum. Miss Hugh war noch nicht da. Ich sah zu dem Platz, an dem ich gestern gesessen habe. Liam saß dort bereits. Also ging ich an ihm vorbei in die hinterste Reihe. Ich hatte null Motivation, also holte ich einfach mein Handy raus. Mein Mäppchen legte ich davor. Ich schrieb mit Eric. Er lud mich nachträglich zu seinem Geburtstag, den ich beschämenderweise vergessen hatte, ein.
Ich steckte mein Handy wieder in die Tasche und sah hoch. Miss Hugh erklärte noch immer welche Rolle die Elemente im 1. Weltkrieg gespielt haben. Jetzt war ich mir sicher. Unsere Klasse war dumm!
Ich blätterte in meinem Block die Liste mit den Gästen auf der Party auf und las:
Scarlett
Eva
Max
Alex
Alfie
Ivy
Liam
Die Liste ging zwar noch weiter, aber ich hatte bei dem Namen Liam gestoppt. „Scheiße!", fluchte ich leise, „Wieso?!" Ich sah zu Isla und Lex rüber, die zwei Bänke schräg vor mir saßen.
Als die Stunde endlich vorbei war, lief ich so schnell ich konnte aus dem Raum. „Emily?!", schrie jemand. Es war Miss Hugh. Also kehrte ich frustriert zurück ins Klassenzimmer und ging zu ihr. „Ja?" „Ist alles in Ordnung mir dir? Du wirkst so anders als gestern." „Ja, alles bestens! Mir ist nur aufgefallen, dass ich dem Geburtstag von meinem Bruder vergessen habe." „Oh. Aber ist bei dir wirklich alles in Ordnung?" „Ja. Ist es! Danke!" Ich knickste und ging ins Zimmer. Isla fragte mich: „Was ist los? Geht es dir nicht gut?" „Gib mir die Flasche!", meinte ich schnaubend. Sie sah mich fragend an. Ich stand auf und griff mir die Flasche mit Wodka. Ich nahm einen großen Schluck und trank noch einen. Dann stellte ich die Glasflasche zurück auf den Schreibtisch, den wir zum Buffet verwandelt hatten. „Was ist mir dir los, Emily?", fragte jetzt Lexi. „Schlechte Laune?" „Nein. Wisst ihr was, ich scheiß auf die Party! Der kann mich am Arsch lecken!" Dann nahm ich die Flasche, die ich bereits geöffnet hatte und ging aus dem Zimmer. Ich ging in die Bibliothek, weil dort nie etwas los war. Ich setzte mich hinten in die Ecke und schraubte die Flasche auf und nahm einen Schluck. Ich wusste, dass ich viel zu jung war, um zu trinken, aber ich hatte schon öfter mal Alkohol getrunken. Ich trank innerhalb von circa dreißig Minuten die halbe Flasche. Da hörte ich Schritte, die immer näherkamen. Ich trank noch einen großzügigen Schluck. „Keinen Alkohol, verdammt! Emily! Das löst keine Probleme!" Ich schnaufte und sah mich um. Es war Liam. „Halt die Klappe, Cheerleader-Fucker", fuhr ich ihn an. Er atmete tief ein und trat an mich heran. Dann legte er seine Hand auf meine Schulter. „Ich hab Fehler gemacht haben, aber sie schreiben keine Geschichte. Geschichte schreibst du! Und ich will in dieser Geschichte, über dein Leben eine Rolle spielen. Nicht die, des Cheers-Fucker, wie du es so schön genannt hast, sondern die, deines Freundes. Egal ob bester, oder fester." Dann nahm er mir die Flasche aus der Hand und schraubte sie wieder zu. Ich war baff. Hatte er mir gerade seine Treue, Zuneigung, oder Liebe gestanden?
„Gib mir die Flasche zurück!", meinte ich böse. „Nein!" „Nein?!" Ich stand auf und baute mich in voller Größe vor ihm auf. Jetzt war ich etwa gleich groß wie er. „Nicht schlagen. Ich weiß, dass du das gerne machst, aber jetzt bitte nicht." Ich griff die Flasche und stellte sie zurück auf den Tisch. „Komm mit. Bitte. Ich hatte nicht vor, auf die Party zu gehen. Bitte." Ich rollte mit den Augen und nickte. Die Flasche leerte ich auf ex und ging mit ihm. Er nahm mich mit in sein Zimmer.
„Was wird das?", fragte ich ihn, als er begann, sich auszuziehen. „Ich zieh mich um!" Schnell drehte ich mich weg. Dann sagte er: „Okay. Also... Ich glaube, dass wir einiges zu klären haben. Also dachte ich, dass wir darüber reden sollten." „Okay." Ich setzte mich auf die Schreibtischplatte und hörte ihm zu: „Also erstens. Ja, es stimmt, dass ich schon mit fast allen Cheers was hatte. Nur eine wollte mich nicht." - Ich dachte an Lex. Hatte sie schon was mit ihm, oder war sie die Ausnahme? „Aber das war nie etwas Langes. Meistens waren es One-Night-Stands. Das hat mir nie etwas bedeutet. Dann kamst du. Du hast mir einfach den Kopf verdreht! Ich kann mir das auch nicht erklären. Wie geht es dir dabei?"
„Ich weiß nicht... Du bist so sexy!", ich begann zu lallen. Er schnaufte und meinte: „Danke. Aber du solltest dich jetzt hinlegen. Du hast die ganze Flasche getrunken! Leg dich hin." Er kam zu mir und half mir, mich in sein Bett zu legen. Ich roch seinen Geruch in Kissen, Decke und Matratze. Es roch so gut! „Legst du dich zu mir?" „Nein, Emily. Die Jungs werden bald kommen. Ich sag ihnen, dass sie dich schlafen lassen sollen. Wenn es dir ein der Nacht schlecht geht, weck entweder den, der da liegt, er heißt Seth." - Er zeigte auf das Bett in der Ecke. „Oder geh hier aufs Klo." - Er klopfte an die Türe, zum Bad hin. Ich nickte und deckte mich zu. Es war noch nicht mal 20 Uhr. Sie konnten mich nicht per Portal in mein Zimmer bringen, weil keiner von ihnen Feuer kontrollierte. Und durch die Schule konnte ich so auch nicht laufen! Also blieb mir nichts anderes übrig als hier zu bleiben. Draußen vor der Türe hörte ich Liam mit anderen Jungs reden. „Seth. Ich vertrau dir. Ich hab ihr gesagt, dass wenn was sein sollte, dass sie dich wecken kann. Bitte pass auf sie auf. Und ihr zwei! Macht keinen Scheiß! Ich krieg das mit! Glaubt mir!" „Ist klar." „Vertrau uns, William Sullivan. Wir werden dein Mate nicht anrühren. Wenn sie es tut, können wir aber nichts dafür." „Sie hat eine ganze Flasche Wodka im Blut. Pass auf sie auf, ja Seth?!", hörte ich Liam flüstern. „Jaja. Wo schläfst du?" „Bei Elijah und Logan. Die haben immer noch ein Bett frei."
Dann wurde die Tür geöffnet und drei junge Männer betraten den Raum. Ich begann zu kichern. Die Jungs begannen zu tuscheln. „Leute, erinnert ihr euch an die Party mit Jesse? Der hat sieben Bier geext!" „Ja Mann! Wir waren so betrunken, Junge!" „Boah, der Kater am Morgen war krass. Ich weiß nur noch, dass ich mit einem Mädel rumgemacht hab. Keine Ahnung mehr, Jay." „Jaja. Der Hemingway. Hat bei jeder Party eine Neue!", lachte einer. „Seth?", fragte ich laut lachend. „Ja?" „Nix!" Ich lachte laut. Vor lauter Lachen bekam ich kaum noch Luft. „Boah Junge, die ist so voll!" „Call, lass sie. War ihre Entscheidung. Der Champman kommt bald und schaut, ob wir schlafen. Also ab in die Federn!" „Ehm... Seth?", fragte Call. „Oh ja." Ich merkte, wie man mir eine Maske über die Augen zog. Ich begann zu kichern. „Klappe. Du bist nur eine von Vielen!", meinte Call grob. Ich lachte und kicherte weiter.
Irgendwann wurde geklopft und die Türe ging auf. Der Lichtstrahl fiel genau auf mein Gesicht. Ich begann leise zu kichern und man fragte: „Was ist denn mit Liam los?" „Der lacht einfach. Immerhin er hat gute Laune", entgegnete Seth. „Was ist so lustig, Liam?", fragte Mister Champman. Ich versuchte mich zusammen zu reißen. Ich biss mir auf die Lippen, damit ich nicht lachte. „Wir sprechen morgen, Liam.", sagte er, „Gute Nacht, Jungs." „Nacht." Als das Licht weg war, flüsterte jemand: „Das war knapp! Mädel... Wir riskieren hier mindestens eine Woche Nachsitzen wegen dir!" „Sorry", lachte ich. Vermutlich war es Jay, der stöhnte. „Ist klar, dass du das lustig findest!" „Jay lass sie!", meinte Seth. Dann drehte ich mich um.
Bald darauf schlief ich ein.
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