Ich betrat den Raum und durfte mich gleich erneut vorstellen. Der Lehrer stellte sich mir gegenüber auch vor: „Willkommen in meinem Unterricht, Emily. Ich bin Mister Ellis. In meinem Unterricht geht es darum, wie man Streite schlichtet, sich gegenüber Fremden am besten verhält, wie man herausfindet, wem man vertrauen kann, und, und, und. Such dir doch einen Platzt aus!" Ich nickte und setzte mich an einen freien Zweiertisch. Dann legte ich meinen Block auf den Tisch.

Die Türe ging auf und ein junger Mann kam herein. Er hatte einen grauen Hoodie an, eine Jeans und weiße Sneakers. Ich erkannte ihn sofort wieder.

Es war Liam!

Er kam immer näher und setzte sich schließlich auf den Platz neben mich. „Das wäre eigentlich mein Platz", flüsterte er grinsend. Seine Haare fielen ihm leicht ins Gesicht, was ihn noch attraktiver machte. Ich bot ihm an, dass ich mich wo anders hinsetzen würde, aber er wollte das nicht. Also blieb ich dort sitzen. „Seit wann bist du da?", fragte er mich leise. „Seit gestern. In welchem Jahr bist du?" „11. Welche Fächer hast du alles gewählt?" „Football, Leichtathletik, Bogenschießen und kreatives Schreiben. Welche hast du?" „Das ist ja lustig! Ich hab auch Leichtathletik und Football!" Ich lachte verlegen.

Musste er es mir wirklich so schwer machen, ihn nicht zu sehen?! Ich hatte ja Dean! Ich war vergeben!

Wieso fiel es mir so schwer an ihn zu denken, ohne mich schlecht zu fühlen?

Mister Ellis begann mit dem Unterricht: „Heute machen wir das Thema Streite schlichten. Jeder von uns kennt es, dass man sich streitet, egal ob mit, oder ohne Grund. Wer von euch hat sich noch nie mit jemanden gestritten?" - Niemand hob die Hand. „Das dachte ich mir. Streiten ist menschlich. Was sind bei euch die häufigsten Gründe, warum ihr euch streitet?" Einige meldeten sich. „Ja, Freya." „Mein Zwillingsbruder und ich haben uns immer um den Laptop gestritten", erzählte sie. „Mohammed?" „Mein Bruder und meine Schwester haben sich gestritten über das Handy von Mama." „Blake?" „Kuchen." „Okay. Ihr seht, jeder hier streitet über andere Dinge. Technische Geräte, aber auch um andere Dinge. Aber wie kann man diese Auseinandersetzungen vermeiden? Ideen?" „Beim Laptop einen Plan machen, wann wer ihn nehmen darf", schlug ein Mädchen vor. „Gut. Andere Ideen?" „Ein zweites Gerät kaufen?" Der Lehrer rief weitere auf.

Der Unterricht war nicht uninteressant, aber auch nicht so interessant, dass ich nicht gähnen musste. Einmal nickte ich fast ein. Liam stupste mich aber an, um das zu vermeiden.

Nach der Stunde gingen viele. Ich und sechs, sieben blieben sitzen. Hier fand jetzt auch kreatives Schreiben statt. Mein Blatt, das ich im vorherigen Unterricht beschrieben, vor allem aber bemalt hatte, legte ich in meine Tasche.

Dann kam eine Frau herein. Alle Schüler erhoben sich. Verwirrt tat ich es ihnen nach. Die Frau sah mich an. Sie musterte mich ganz genau. Ich merkte, dass ich hier nicht bleiben konnte, wenn sie die ganze Zeit so war.

Dann aber lächelte sie und verkündete: „Wir haben eine neue Schülerin! Willst du dich nicht vorstellen?" Zwei Leute hinter mir stöhnten auf. Sie würden das jetzt wohl zum zweiten oder dritten Mal hören, wie alle anderen auch. Ich nickte dennoch und ging nach vorn. „Ich heiße Emily, bin 19 und mein Hobby ist Kampfsportarten machen." Die Dame nickte und gab mir die Hand. „Willkommen, Emily. Ich bin Alex Patel. Es reicht Alex. Welchen Stiel schreibst du am liebsten?" „Ehm... Fantasy, Romantik und Jugendliteratur. Alles so ein bisschen gemischt." „Kein Problem! Hier. Mach die am Anfang. Also in den nächsten Stunden. Wenn du damit fertig bist, sehen wir weiter." Sie gab mir einen kleinen Stapel mit Blättern. Ich nickte und ging zu meinem Platz.

Die Blätter waren zum Teil Anreize, zum anderen Übungen und hier und da waren auch Geschichten dabei, die ich überarbeiten, oder verbessern soll.

Ich begann damit, die Übungen zu machen. Es dauerte. Es war dennoch eine gute Übung! Einmal kam Alex vorbei und sah mir über die Schulter. Ich arbeitete an der ersten Hälfte der Übungen die ganze Stunde lang!

Dann war Mittag.

Ich sagte meinen Namen an der Ausgabe und bekam ein Essen. Ich suchte mir einen freien Platz und aß still. Niemand kam und setzte sich zu mir.

Als ich mit dem Essen fertig war, ging ich ins Zimmer.

Dort angekommen, hörte ich wie Lexi und Isla sich unterhielten. Drinnen angekommen erzählten sie, dass wir abends eine Party haben würden. Lex schrieb mir schnell die Leute auf, die kommen würden. Ich packte noch schnell meine Bücher für die nächsten Stunden, dann ging ich wieder. Meine Beinte trugen mich in die Bibliothek. Ich suchte mir einen Tisch aus und las etwas.

Plötzlich wurde ich von hinten erschreckt. Ich zuckte zusammen und drehte mich um. „Hey! Ich wollt kurz mit dir reden." Diese tiefe, aber weiche Stimme beruhigte mich sofort von dem Schreck, den ich bekommen hatte. „Hi, Liam. Was gibt's?" Er zog sich einen Stuhl her und setzte sich gegenüber von mir. „Ich wollte dich fragen, welche Position du beim Football hast." „Ehm... Keine Ahnung. Ich war schon ein paar Mal bei einem Match, hab aber noch nie richtig gespielt", gab ich zu. „Ist halb so schlimm. Man wird dir alles beibringen! Dann noch zwei Fragen." „Schieß los." „Welches Zimmer hast du? Und woher kannst du so gut Bogenschießen? Ich bin seit der 7. in dem Fach. Nur wegen der Übung kann ich's." „37. Du?" „75. Ist im Südgang. Aber woher kannst du so gut schießen?" „Mein Dad hat es mir früher beigebracht." Ich senkte meinen Blick, weil es so weh tat, an ihn zu denken. „Okay. Ist alles gut?" „Ja", log ich. „Hey. Du kannst es sagen, wenn was ist." „Mein Dad ist tot. Es tut einfach weh, an ihn zu denken, geschweige denn über ihn zu reden", flüsterte ich. Liam strich mir über die Schulter. Dabei bekam ich Gänsehaut. Seine Berührung war wunderschön! Ich fühlte mich so geborgen bei ihm. Er hatte eine Wärme, die dich vom Herzen aus wärmte. Es war einfach unbeschreiblich.

„Ich muss jetzt zu meinen Freunden, bis nachher!", verabschiedete er sich. Liam ging und wank mir nochmal zu.

Ich las weiter, über die verschiedenen Pfeile, Techniken und über die Verwendungen früher.