Das Rätsel
„Ich merke es mir. Wann ist es eigentlich so weit?“, fragte ich die werdende Mutter.
„Zwei Monate noch und ich komme dich dann auch die ganze Zeit stressen. Du wirst dann schon merken, wie das ist. Du und Sherlock, hattet ihr?“
Ich schüttelte verneinend den Kopf.
„Ich weiss nicht einmal, was jetzt zwischen uns lauft. In letzter Zeit war so viel los. Und da wäre noch Jim. Wir hatten keine Zeit irgendetwas zu besprechen. Wo ist jetzt der Brief?“
Sie führte mich ins Wohnzimmer und wir setzten uns auf das Sofa. Auf dem kleinen Glastisch lag ein zusammengefaltetes Papier. Ich lehnte mich nach vorne und griff nach dem Brief. Der Umschlag war vergilbt und nicht frankiert. Der Absender musste ihn selbst abgegeben haben.
„Wir könnten jetzt den Umschlag auf Fingerabdrücke untersuchen. Aber mich interessiert die Nachricht mehr“, sagte ich und öffnete den Brief.
„Das kann doch nicht wahr sein!“, rief ich aus.
„Das ist in Futhark verfasst. Könnte ich einen Stift haben?“
Mary sah mich erstaunt an und reichte mir einen Kugelschreiber.
„Du kannst das lesen?“, fragte sie mich.
Ich nickte nur und begann emsig den Text zu übersetzen. Fünf Minuten später hatte ich die Übersetzung auf den Umschlag gekritzelt und las sie laut vor.
„Wenn sich der weisse Mond am blauen Himmel erhebt und am Himmel leuchtet, wie eine Flammenpracht, ist die Zeit gekommen und sie wird zum Ursprung der Zahl zurückkehren.“
Was soll das nur heissen? Und um welche Zahl geht es? Ich sass auf dem Sofa und zerbrach mir den Kopf über dieses Rätsel. Irgendwie kam ich nicht einen Schritt weiter.
Ich hatte schon einiges auf auf das Papier gekritzelt, aber nichts machte Sinn. Mittlerweile stand jetzt dort:
Weisser Mond= Vollmond,
Mondphasen, Gezeiten?
Blauer Himmel= Physikalischer Effekt, wolkenlos
Flammenpracht= Feuer, strahlend, hell, leuchtend
Zahl= Code, Nummer, Hausnummer
„Das ist es! Wenn die Zahl eine Hausnummer ist, dann muss der weisse Mond, der blaue Himmel und die Flammenpracht Synonyme sein. Ach bin ich bescheuert!“, rief ich aus.
„Was ist los?“, wollte Mary wissen, die mittlerweile schon angezogen war, um das Haus zu verlassen.
„Das Rätsel ist für mich bestimmt. Darauf weisen diese Hinweise hin.“
Ich hielt ihr den Umschlag hin. Darauf hatte ich folgende Worte geschrieben:
Weisser Mond= Gwendolyn
Blauer Himmel= Blue
Flammenpracht= Lucy
Zahl= 221 B
Wir mussten in die Baker Street, auf der Stelle. Was würde uns dort erwarten?
„Mary ich muss jetzt dringend gehen. Auf Wiedersehen“, sagte ich, während sie irgendeine Nummer in ihr Handy eintippte. Ich verliess das Haus und entschied mich dieses Mal mit der Undergroundbahn zu fahren. Jedoch bemerkte ich nicht, wie Mary eine Nummer in ihr Handy eintippte, während ich die Türe schloss.
Dank meinem super Orientierungssinn verlief ich mich natürlich mal wieder und irrte hilflos umher. Und selbstverständlich habe ich mein Handy vorhin in der Baker Street gelassen. Ich hatte vermutlich immer noch nicht verstanden, dass man sein Handy mitnehmen sollte.
Durch Zufall gelangte ich wieder zu dem Haus der Watsons. So änderte ich meine Meinung wieder und lief wieder zu Fuss nach Hause. Einen Vorteil hatte es ja. Ich schadete nicht der Umwelt. Jedoch war der Umwelt auch wieder egal, ob ich meine Füsse noch spürte.
Ich wäre jedenfalls froh gewesen, wenn Letzteres gestimmt hätte, denn ich hatte bei jedem Schritt, den ich machte ungeheure Schmerzen und war deshalb unglaublich froh, als ich in die Baker Street einbog.
Ich stand nun vor der verschlossenen Türe und versuchte meinen Schlüssel zu finden. Doch den hatte ich wohl oben vergessen.
Ich horchte, ob ich irgendetwas hören konnte. Vielleicht war ja Sherlock zurück. Obwohl klingeln würde ja nichts nützen, schliesslich hatte er letzthin die Klingel wieder in die Mikrowelle gesteckt. Was steckte der eigentlich nicht da hinein? Ich war ratlos.
Ich konnte die Nachbarn von nebenan hören, sie stritten mal wieder und das leise Geräusch eines Staubsaugers war zu vernehmen. Warte, kommt das nicht von da drinnen? Es muss Mrs. Hudson sein. Ich suchte die Klingel, denn ich war es nicht gewohnt zu läuten, wenn ich ins Haus wollte. Ich hoffte nur, dass die alte Dame mich auch hörte, wenn ich klingelte, denn sie hatte die Angewohnheit immer mit Kopfhörern Musik zu hören, wenn sie putzte.
Ich wartete ungeduldig, ob sie das Läuten wohl gehört hatte. Ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, als ich hörte, wie der Schlüssel im Schloss umgedreht wurde.
„Ich habe meinen Schlüssel vergessen“, rechtfertigte ich mich, da mich Mrs. Hudson mit einem etwas verwirrten Blick ansah.
„Hat dir Sherlock nichts vom Ersatzschlüssel im Blumentopf erzählt? Er hat ihn mal da rein getan, falls er den Schlüssel vergessen hätte und ich nicht da bin.“
Ich schüttelte unwissend den Kopf, war aber froh, nicht die Einzige zu sein, die ihren Schlüssel in der Wohnung vergessen hatte. Ich trat ein, bedankte mich bei unserer Vermieterin und stapfte dann die 17 Treppenstufen nach oben, in die Wohnung. Auf dem Boden angekommen, blieb ich stehen und lauschte. Irgendetwas stimmte nicht. Es war zu leise. Viel zu leise. Ich riss die Türe auf und war ein wenig schockiert.
Wenn ihr wollt könnt ihr versuchen das Rätsel mithilfe der Runen oben zu übersetzen.
Anmerkung: Die Rune, die als ae angegeben ist, hab ich mit Y übersetzt, was auch möglich ist.
Viel Spass
sibirica_1
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