Kapitel 2 - Caty
Ich hatte mit meiner Vermutung recht, aber es war nicht irgendwer, der in dieses Badezimmer stürmte, es war Caty.
《Maria? Bist du hier?》 Fragte sie besorgt und ich hörte wie sie sich langsam meiner Klokabine näherte. Doch ich antwortete nicht. Caty war meine beste Freundin, was ziemlich verwunderlich war, denn die war sehr beliebt und jeder der sie sah fielen fast die Augen aus dem Kopf. Nicht nur wegen ihrer langen blonden Haare und ihren himmelblauen Augen wurde sie täglich angehimmelt. Nein, der liebe Gott hatte sich gedacht, das sie auch noch einen perfekten Körper brauchte, um den sie jedes Mädchen beneidete. Ich weiß, ich als ihre Freundin sollte es ihr gönnen, aber ich belüge mich selber, wenn ich sagen würde, dass ich komplett neidlos war.
Die meisten, die uns traffen, unterhielten sich primär mit Caty oder ignorierten mich. Die Krönung von Allem war jedoch, dass ein Typ doch wirklich gefragt hatte, wie viel ich Caty bezahlt hatte, damit sie mit mir abhing.
Ja, meine Erfahrungen mit diesen ganzen verdammten Schönheitsidealen waren noch viel heftiger, weil ich eine Freundin hatte, die aussah wie eine Halbgöttin. Aber damit habe ich mich abgefunden. Ich habe akzeptiert, dass manche eben Glück hatten, als es zur Verteilung von Schönheit kam.
Jetzt aber konnte ich nicht mit Caty reden. Ich konnte es nicht. Sie ist so ziemlich der verständnisvollste Mensch, den ich je kennengelernt habe, aber manche meiner Probleme würde sie nicht nachvollziehen können. Wie zum Beispiel mein Übergewicht. Aber ich machte ihr keinen Vorwurf. Sehenden fiel es auch schwer Blinde zu verstehen.
《Maria, das was gerade in der Klasse passiert ist, das-》 fing sie an, doch bei der Erwähnung dieser Peinlichkeit fing ich wieder an zu Schluchzen. Sie verstummte, setzte dann aber doch wieder an: 《Süße, du musst mit mir reden. Diese Arschlöcher aus unserer Klasse, die sollten dir egal sein. Ich weiß, dass es schwierig ist, aber bitte, ich kann dir helfen》
《Nein》 sagte ich mit brüchiger Stimme und ich konnte vor meinem inneren Auge sehen wie sie verwirrt die Augenbrauen zusammen zog.
《Was?》
《Du kannst nicht wissen wie es ist und deshalb kannst du mir auch nicht helfen. Weißt du, die ganze Klasse hasst mich, die verabscheuen mich. Finden mich ekelig. Abstoßend. Nur weil ich hässlich bin. Sie kennen mich überhaupt nicht, haben mir aber auch nie die Chance gegeben, ihnen zu zeigen, wer ich wirklich bin. Du bist die einzige, die es weiß. Du bist die einzige, die mich kennt, die es probiert hat.》
Während meiner Rede habe ich die Tür aufgemacht und stand jetzt vor meiner besten Freundin, dessen Augen sich etwas mit Tränen füllten.
Unschlüssig stand sie vor mir, aber bevor ich mich versah, war sie schon auf mich zugestürmt und hatte ihre Arme um mich geschlungen. Ich roch an ihren Haaren, die einen Rosengerucht hatten und ich spürte wie ihr zierlicher Körper leicht zitterte. Ich drückte sie fest an mich und für eine kurze Zeit hatte ich alle meine Mitschüler vergessen, jedenfalls für einen kleinen Moment.
《Du bist nicht hässlich, Maria. Für mich bist du die hübscheste, der ganzen Schule.》 Flüsterte sie mir zu. Und obwohl ich wusste, dass sie es nicht ernst meinen kann, breitete sich ein warmes Gefühl in meinem Bauch aus, denn so ein Kompliment hatte ich wirklich noch nie bekommen.
Langsam lösten wir uns voneinander und Caty hielt mir etwas hin. Es waren meine Klamotten. Meine Klamotten, die zwar die Größen XL hatten, mir aber passten. Und das war mir tausendmal lieber, als die kurzen Sachen, die ich tatsächlich immer noch trug.
《Danke Caty, was musstest du machen, um die von den anderen wieder zu bekommen?》 Fragte ich mit belegter Stimme, vom ganzen Weinen.
《Ach, das war nicht schwierig. Weißt du, ich hatte Alexa bei der letzten Arbeit beobachtet wie sie gespickt hat, also habe ich ihr gesagt, sie soll mir die Sachen geben oder ich verpetzte sie. Sie hat mir zwar einen bösen Blick gegeben, deine Klamotten habe ich dann aber doch bekommen.》
Ich grinste, als ich das hörte. Das klang wirklich eins zu eins nach Caty.
《Hast du keine Angst, dass sie dich jetzt hasst?》 Fragte ich besorgt. Ich hatte echt keine Lust, dass die wegen mir Stress mit Alexa bekam. Sie konnte einem das Leben wahrhaftig zur Hölle machen. Ich spreche aus Erfahrung.
《Nein, die hechelt mir sowieso hinterher. Und selbst wenn, ich hab ja immer noch dich, Maria.》
Ich lächelte sie an. Manchmal könnte Caty schon echt süß sein.
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Hey Freundeee,
es wäre echt nett, wenn ihr mir mal schreiben könntet, ob euch diese Kommentare von mir am Ende des Kapitels nerven, ich bin mir nämlich unsicher 😬
Habt ihr vielleicht Kritik und Anmerkungen, für dieses Kapitel? Wenn ja, schreibt sie in die Kommis, da bin ich ganz offen!
Bis Bald✌
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