Kapitel 115
Kimiko...
Ayumi hatte mir dabei geholfen aus der Badewanne zu steigen und mich abzutrocknen. Mein Körper zitterte noch immer, doch dieses Mal nicht vor Kälte, sondern vor Angst. Ich wusste das Ayumi mehr als nur eine Frage hatte, doch beließ sie es dabei, schien sie zu spüren das ich dafür gerade keinen Kopf hatte. Ich wollte in diesem Moment über rein gar nichts sprechen und dies schien sie zu akzeptieren, schwiegen wir uns einfach nur an, was aber sehr angenehm für mich war. Ich stand durch das soeben erlebte noch immer unter Schock, dass ich sogar zuließ das sie mich auszog und neu ankleidete. Dabei akzeptierte Ayumi meinen Wunsch, mir etwas bequemes herauszusuchen. Zum Glück fand sie in dem Kleiderschrank etwas, was dem nahe kam und so trug ich nun eine graue Jeansleggins und ein silbernes Longshirt. Ich musste zugeben das ich befürchtet hatte, dass sich nur Kleider und dergleichen darin befinden würden, aber war ich froh darüber falsch zu liegen. Kurz stellte ich mir wieder die Frage, woher sie die ganzen Sachen hatten, doch war es besser für mich dies nicht zu wissen. Ich war gerade schon angeschlagen genug, weswegen die Vorstellung von sterbenden Mädchen, von deren kalten Körpern sie die Kleidung zogen, weniger zu meinem Seelenfrieden beitrug. Ich wusste das, wenn ich genau diesen wieder erlangen wollte, ich keine Zeit mehr zu verlieren hatte und Carla aufsuchen musste. Es musste einfach einen Weg geben um dieses Grimoire aus mir herauszubekommen, damit das alles endlich ein Ende finden würde. Ayumi war so nett und brachte mich dorthin wo sich Carla momentan aufhielt, worüber ich ihr sehr dankbar war. Ich hatte nämlich keine Ahnung wo er hier in der Villa zu finden war und somit blieb mir die Suche nach ihm erspart. Doch um ehrlich zu sein, wäre ich am liebsten umgekehrt um mich unter der Bettdecke zu verstecken, war es für mich unerträglich zu spüren wie diese Angst jeden Winkel meines Körpers auszufüllen schien. Ich verspürte diese nicht zum ersten Mal, aber war es anders als sonst. Ich sah mich immer wieder um, hatte ich das Gefühl als würde jeden Moment etwas aus dem Schatten heraus auf mich zukommen, nur um mich zu packen und in die immerwährende Finsternis zu ziehen! Ich konnte regelrecht die Klauen auf meiner Haut spüren und wie sie diese auseinanderrissen. Mein Körper war angespannt, weswegen meine Muskeln schmerzten. Es war so als wäre ich eine Beute, welche durch ein Labyrinth gejagt wurde und die kurz davor stand eingeholt zu werden, nur um dann zum Schlachter geführt zu werden. Ich umklammerte mit den Händen meine Arme, dieses unwohle Gefühl noch immer in mir spührend, als ich gegen Ayumi stieß welche anscheinend stehen geblieben war.
Ayumi:"Ist alles... in Ordnung mit euch... Kimiko?"
Ich nickte lediglich, wollte ich nicht das sich Ayumi noch mehr Sorgen machte, standen ihr doch genau diese ins Gesicht geschrieben. Ich drehte mich nun zu der Tür, vor welcher wir zum Stehen gekommen sind... du schaffst das Kimiko! Ich schluckte hart und wollte mich gerade daran machen diese zu öffnen, als ich Ayumi ihre Hand auf meiner Schulter spürte. Ich drehte mich leicht zu ihr um und sah nun einen eher ängstlichen Gesichtsausdruck an ihr... was war nur los mit ihr?
Ayumi:"Passt bitte... auf euch auf..."
Ok... das trug jetzt nicht besonders dazu bei, dass es mir besser ging. Ich schenkte ihr ein Lächeln und sagte, dass es besser wäre wenn sie jetzt gehen würde. Ich konnte spüren das sie genau dies nicht tun wollte, was mich um ehrlich zu sein erfreute, fühlte ich mich gleich nicht mehr so alleine. Aber war da etwas tief in mir was leise flüsterte, dass es das beste für Ayumi war. Ich spürte das sie etwas dagegen erwidern wollte, doch gab sie nun nach und ging schlussendlich, aber nicht ohne sich noch einmal zu mir umzudrehen. Ich stand nun allein hier und drehte mich wieder in die Richtung der Tür. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und überlegte für einen kurzen Moment anzuklopfen... aber mal ganz ehrlich, wozu? Die Vampire kamen auch immer ungefragt zu mir und ich war mir sicher das die Gründer, was das anging, nicht viel anders waren. Außerdem wusste Carla bestimmt schon längst das ich hier war, aufgrund seiner besseren Sinne... wie sehr ich sie doch dafür hasste! Du bist eifersüchtig Kimiko... ja, aber das wollte ich mir gerade einfach nicht eingestehen, weswegen ich meine innere Stimme ignorierte. Ich stieß die Tür nun einfach auf und trat in den dahinter liegenden Raum. Wow... definitv Bibliothek! Ich musste zugeben das dieser Raum atemberaubend war und vor allem weitläufig. Überall sah man das alte Holz, welches regelrecht in Szene gesetzt wurde und somit diesen Raum ein sehr altes Äußeres gab. Dennoch war hier und dort eine Art moderne wahrzunehmen und ich musste zugeben das es einfach nur wunderschön aussah, war es genau dieser Einrichtungsstyl den ich in meinem alten Zuhause schon so sehr geliebt hatte. Ich verspürte einen kurzen Stich in meinem Herzen, als der Gedanke daran in mir aufkam... jetzt war nicht die Zeit dafür Kimiko. Ja, ich musste mich auf das Wesentliche konzentrieren! Ich verbannte die aufkommende Trauer, die Erinnerungen an meine Adoptiveltern und sah mich weiter um. Hier reihte sich ein großes Regal an das andere, welche regelrecht überfüllt schienen von all den Büchern... wenn man ewig lebte, hatte man für so etwas wahrscheinlich genügend Zeit, Kimiko. Aber lebten diese Gründer, so wie die Vampire, ewig? An sich konnte ich es nicht genau sagen, aber wusste etwas tief in mir das genau dies der Fall war. Ich ließ meinen Blick über die ganzen Buchtitel gleiten und musste zugeben, dass hier wohl für jeden was dabei war... Bücher auf Latein, über alte Legenden, aber auch über die Wissenschaft. Einige Titel waren sehr verblasst oder in einer Sprache, die mir unbekannt war, aber erregten genügend Bücher meine Aufmerksamkeit um mein restliches Leben mit deren Wissen und Geschichten zu erfüllen... wie schade das ich dafür keine Zeit hatte. Doch war da nun etwas oder besser gesagt, jemand anderes, der meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Im hinteren Bereich der Bibliothek, konnte ich einen großen Holztisch ausmachen, der komplett vollgepackt war mit Büchern und sonstigen Schriften. Um diesen herum standen mehrere Sessel und in einem von diesen saß kein geringerer als Carla, welcher scheinbar in einer der Schriften vertieft zu sein schien, zumindest nahm ich dies an.
Carla:"Ich nehme an das die Tür offen stand, wenn du schon so unaufgefordert eintrittst."
Oder auch nicht... als ob ihr selber auf sowas achten würdet! Er sah kurz von dem Schriftstück zu mir auf, damit sich unsere Blicke treffen konnten, welchen ich aber mehr als nur kalt erwiederte.
Kimiko:"Lass mich überlegen... nein."
Ein kurzes Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, während er nun das Schriftstück zur Seite legte, um schlussendlich aufzustehen.
Carla:"Bist du dir darüber im Klaren, dass ich andere wegen weitaus weniger bestraft, gar, getötet habe?"
Ich kam nicht darum hart zu schlucken, erfüllte mich diese doch so leicht dahergesagte Aussage mit Angst. War dies eine indirekte Drohung an mich und etwas, was ich ernstzunehmen hatte!? Übertrieb ich jetzt gar oder war meine Angst begründet? Kimiko, du darfst dich ihm nicht ausliefern! Ich wollte nur eines und zwar Raito und auch die anderen wiedersehen! Ich wusste, dass ich um dies zu bewerkstelligen, am Leben bleiben musste, aber war ich mir noch nicht darüber im Klaren, inwieweit ich Carla seine Spielchen dafür mitspielen musste, beziehungsweise, ich bereit war mich ihm auszuliefern. Ich versuchte mir meine Angst nicht anmerken zu lassen, doch verriet mir sein erneutes Lächeln das er mich längst durchschaut, wenn nicht sogar meine Gedanken ohne Erlaubnis gelesen hatte.
Carla:"Das letztere..."
Du mieses... beruhige dich Kimiko! Wenn es jetzt eskaliert, dann war es das! Verdammt... wie oft passierte es mir bitte noch, dass ich mich in dem Moment wo ich auf ihn traf vergaß und nicht daran dachte, dass er meine Gedanken lesen konnte!? Dennoch versuchte ich, mir meine momentan herrschende Aggressivität nicht anmerken zu lassen... als ob das je klappen würde Kimiko! Anstatt meine Wut an ihm auszulassen, ging ich stattdessen einen Schritt auf Carla zu, was ihn nun wiederum sehr zu überraschen schien.
Kimiko:"Ich kann mir vorstellen, dass du einige in der Vergangenheit bestraft oder eher getötet hast. Aber wenn du denkst, dass du mir damit jetzt Angst machen kannst, so muss ich dich enttäuschen! Ich werde nicht anfangen Dinge zu tun um dir zu gefallen, damit du mich am Leben lässt! Denn wenn es soweit ist und du mich töten willst, findest du so oder so einen Grund für dich es zu tun oder warte nein, du tust es wahrscheinlich dann einfach nur weil du es kannst!"
Ich musste zugeben das ich ihn gerade regelrecht anschrie, aber war es mir für diesen Moment egal. Doch schlich sich nur ein weiteres amüsiertes Lächeln auf sein Gesicht und ich fragte mich so allmählich, was genau so lustig an der gesamten Situation war.
Carla:"Deine Haare sind nass... ich nehme an das du ein Bad genommen hast... so wie ich es mir gewünscht habe..."
Warum überraschte es mich nicht, dass er es jetzt genauso auslegte, als ob er seinen Willen bekommen hätte!? Leider konnte ich es nicht unterdrücken und knurrte nun leicht auf. Genau das war wohl der Grund, warum er nun wusste das er mit seiner Aussage genau ins Schwarze getroffen hatte, lachte er amüsiert auf... toll gemacht Kimiko!
Kimiko:"Sieh es wie du willst. Ich bin nicht hier um so etwas auszudiskutieren... sondern um Antworten zu finden!"
Sein Blick hatte nun etwas erstauntes an sich, schien ich ihn wohl gerade mehr oder weniger überrascht und seine Aufmerksamkeit auf mich gezogen zu haben.
Carla:"Antworten... und auf welche Fragen?"
Ich musste zugeben das ich gerade schon beinahe positiv überrascht war, reagierte er nicht so wie ich es von einem gewissen Vampir mit Brille gewohnt war. Er blockte nicht von vornherein ab, sondern schien zumindest dazu bereit zu sein, mir zuzuhören. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und ging nun wieder einen Schritt auf ihn zu... Kimiko, etwas Abstand würde dir nicht schaden! Dagegen hatte ich nichts einzuwenden, weswegen ich nun doch zur Sicherheit stehen blieb, um somit etwas Abstand zwischen uns zu bekommen. Doch leider tat mir Carla nicht den Gefallen, war er nun derjenige, der auf mich zukam und dabei weiterhin fragend musterte.
Kimiko:"Ich möchte alles über das Grimoire wissen... alles was du weißt."
Er schien nicht gerade erstaunt über meine Frage zu sein, was mich wiederum nicht wunderte. Immer weiter kam er auf mich zu, bis er schlussendlich kurz vor mir stehen blieb. Ich kam nicht darum etwas zurückzuweichen, war diese plötzliche Nähe mir sehr unangenehm, musste ich unweigerlich an das denken, was vorhin beinahe passiert wäre.
Carla:"... und was bekomme ich... als Gegenleistung...?"
Gegenleistung... war das jetzt sein scheiß ernst!? Ich musste zugeben, dass ich ihn gerade mehr als nur wütend ansah... du hattest sie doch nicht mehr alle!
Kimiko:"Warst du nicht derjenige, der mir gesagt hatte, ich könnte jede Frage stellen und das du sie mir, wenn möglich, beantworten würdest!?"
Ich biss mir vor Wut auf meine Lippen, doch schien ihn meine Antwort wieder mal nur zu amüsieren... so langsam war ich es wirklich Leid!
Carla:"Ja, ich denke mich daran zu erinnern. Doch wer hatte gesagt, dass ich es nicht ohne eine bestimmte Gegenleistung tue. Wenn ich mich recht erinnere, hatte ich dich doch bezüglich deiner Pflichten, hier in diesem Hause, aufgeklärt oder nicht?"
Pflichten... ich musste nicht erst fragen, um zu wissen was er damit meinte und er wusste, dass ich mir nur allzu bewusst darüber war, dass er mein Blut wollte... doch war ich da anderer Meinung.
Kimiko:"Vergiss es! Wenn du denkst, dass ich dir jetzt als Gegenleistung mein Blut gebe, dann irrst du dich gewaltig! Soweit wird es definitiv nicht kommen!"
Anstatt das er etwas erwiderte oder wütend den Rückzug antrat, kam er mir nun noch näher, weswegen ich wieder zurückwich, aber nur um zu bemerken, dass ich mit dem Rücken gegen einem der Bücherregale stand... verdammt Kimiko! Du hättest besser aufpassen müssen! Carla stand nun direkt vor mir, seine Hände ruhten neben mir auf dem Regal und nahmen mich somit gefangen. Ich knurrte vor Wut, doch biss ich mir nun auf meine Zähne und blickte wütend hinauf in sein Gesicht. Doch sah er mich nur völlig gelassen und vor allem selbstgefällig an, was nicht gerade dazu beitrug das ich mich abreagierte.
Carla:"Bist du dir da sicher? Es hatte sich vorhin ganz anders angefühlt."
Was!? Wieder konnte ich ein leichtes Knurren nicht unterdrücken, was ihn wieder sichtlich amüsierte.
Kimiko:"Ganz sicher!"
Ich versuchte so überzeugend wie nur möglich zu klingen, doch musste ich zugeben das er einen wunden Punkt getroffen hatte. Denn um ehrlich zu sein, spannte sich mein Körper schon in dem Moment an, wo ich ihn erblickt hatte. Was war nur verdammt nochmal los mit mir!? Ich verstand mich gerade selbst nicht mehr, doch war mir so, dass er dafür genau zu wissen schien was mit mir los war. Er sah mich mit einem Blick an, als ob er genau wüsste was ich fühlte, was ich dachte und das, obwohl ich mir dieses Mal sicher war meine Gedanken vor ihm verschleiert zu haben. Er beugte sich zu mir nach unten und kam mir somit näher. Ich musste zugeben, dass ich regelrecht spüren konnte wie sich mein Körper ihm von ganz alleine entgegenstreckte. Doch setzte ich alles daran um dies zu verhindern! Ich spürte wie er seine Hand auf meine Wange legte und schon beinahe sanft über diese strich... ich will das nicht! Seine Augen blickten direkt in die meinen und verlangten regelrecht, dass ich meine komplette Aufmerksamkeit ihm schenkte. Es war so als würde er mich hypnotisieren, in seinen Bann ziehen und als hätte nichts um uns herum noch irgendeine Bedeutung. Es war so als würde mich rein gar nichts mehr erreichen und als wäre alles, was mir doch bis eben noch so wichtig erschien, für diesen Moment nichtig... Kimiko, du darfst dich nicht verlieren!"
Carla:"Wie faszinierend es doch ist, zu sehen wie sehr dein Kopf gegen all das ankämpft. Obwohl dir dein Körper doch nur eines zuflüstert und zwar, dass du es willst. Ich spüre wie dein Herz zu rasen beginnt, wie sich dein Puls beschleunigt aufgrund dessen, dass ich hier bin. Ich spüre wie sich deine Muskeln anspannen und eine angenehme Gänsehaut über deinen Rücken läuft. Soll ich dir auch verraten, woher ich das alles weiß? Es ist all das, was ich auch fühle, wenn du in meiner Gegenwart bist. Wir können es beide nicht abstreiten, egal wie sehr wir es auch wollen... da ist etwas zwischen uns, etwas, was uns verbindet..."
Niemals! Niemals würde da etwas sein, was uns verband und er konnte mir schon gar nicht erzählen, dass er dasselbe fühlte wie ich!
Kimiko:"Du hast kein Herz!"
Auch wenn ich wusste das er wahrscheinlich eines hatte, so konnte ich nicht anders als dies mit voller Verachtung ihm mitten ins Gesicht zu sagen! Doch schien es ihn kalt zu lassen, während sein Blick weiterhin ruhig auf mir lag.
Carla:"Meines schlägt zumindest, im Gegensatz zu dem des Vampirs."
Was!? Auch wenn ich nichts darauf sagte, so hatte meine Reaktion, die darin bestand das ich regelrecht zusammenzuckte, ihm etwas gesagt was ich wahrscheinlich mit aller Macht abgestritten hätte. Ich war wütend, sauer, verzweifelt und das alles zugleich, wollte ich einfach nicht das er so über Raito sprach und obwohl ich all das fühlte, so konnte ich mich noch immer nicht bewegen! Es war so als würde etwas meinen Körper regelrecht fesseln und mich dazu zwingen hier an Ort und Stelle zu verweilen.
Carla:"Wehre dich nicht länger dagegen. Je mehr du dich dagegen wehrst, umso mehr wird dein Körper danach verlangen. Gib dich mir hin und lass mich deine Qualen beenden, lass mich dafür sorgen, dass du ihn vergisst um nur noch das Wesentliche zu sehen... uns."
Seine Stimme erklang flüsternd und löste ein angenehmes Kribbeln in meinem Bauch aus, so als würde mir jemand etwas Liebliches in meine Ohren hauchen und etwas versprechen, wessen Inhalt die pure Befriedigung versprach.
Ich spürte wie seine Hand über meinen Hals nach unten wanderte und meinen Körper erkundete, bis sie schlussendlich ihren Platz an meinem Rücken fand. Ich spürte sogleich den Druck welchen er ausübte, um mich etwas näher an sich zu ziehen und ich konnte nichts dagegen tun als mich dem zu ergeben. Ich starrte zu ihm hinauf, unfähig auch nur mit einem Muskel zu zucken. Ich hörte wie er seine andere Hand nun von dem Regal löste, um sie auf meinen Hinterkopf zu legen. Er griff in meine Haare und zwang meinen Kopf leicht zur Seite, nur um sich mir mit seinem Gesicht zu nähern. Er entblößte meinen Hals und ich wusste was er vorhatte! Ich wusste das er mich beißen wollte und obwohl meine innere Stimme mich darum anflehte etwas zu tun, etwas dagegen zu unternehmen, so konnte ich es nicht. Ich stand vollkommen in dem Bann dieses Mannes und konnte spüren wie mein Körper ihn wollte, seinen Biss regelrecht ersehnte. Tränen stiegen in meine Augen, war dieses Gefühl einfach zu viel für mich! Ich verspürte auf der einen Seite, wie alles in mir dagegen ankämpfte und auf der anderen, wie mein ganzes Ich sich ihm komplett hingeben wollte! Ich spürte wie sein warmer Atem auf meiner Haut kitzelte und wusste, dass es nur noch eine Frage von Sekunden war, bis ich seine Zähne spüren würde. Immer mehr Tränen kamen in mir auf, liefen über meine Wangen und tropften zu Boden... bitte nicht!
Carla:"Gib mir mehr davon... gib dich... mir hin..."
Ich schloss die Augen und biss mir verzweifelt auf meine Lippen, während ich spürte wie er seinen Mund öffnete und leicht über meinen Hals leckte... aber was!? Ich spürte plötzlich ein wärmendes Gefühl, eine Art Kraft in mir aufkommen, welche ich schon einmal verspührt hatte und zwar in meinem Alptraum! Sie erfüllte meinen Körper bis in jeden noch so kleinen Winkel und als hätte jemand einen Schalter umgelegt, so konnte ich spüren das ich meinen Körper wieder bewegen konnte! Kaum wurde ich mir dessen bewusst, stieß ich Carla von mir, welcher mich nun mehr als überrascht ansah... dachtest du, dass du mich so leicht bekommen würdest! Solange ich in der Lage sein würde um dies zu verhindern, definitiv nicht! Ich war so wütend auf ihn, wusste er definitiv was mit mir los war und der Gedanke, dass er dies ausnutzte um seinen Willen zu bekommen, wiederte mich einfach nur an.
Kimiko:"Wage es dir nicht noch einmal Hand an mich zu legen und wenn du denkst, dass ich auf dich angewiesen bin um irgendetwas herauszubekommen, vergiss es! Ich finde einen Weg und die Antworten auf meine Fragen... auch ohne dich!"
Ich musste zugeben, dass ich gerade bei weitem selbstsicherer klang als ich mich in Wirklichkeit fühlte, hatte ich wirklich keine Ahnung wo ich mit der Suche anfangen sollte. Aber war es nun mal die Wahrheit, dass ich mich ihm nicht hingeben würde, nur um die Antworten auf die Fragen zu bekommen! Es musste einfach einen anderen Weg geben und den würde ich finden, egal was es auch kosten würde. Ich wandt mich nun von ihm ab, um wieder in die Richtung der Tür zu gehen. Wenn ich gerade eines wollte, dann von hier und vor allem von ihm, verschwinden. Doch noch bevor ich dies tun konnte, erklang seine Stimme und ich musste zugeben, dass er mich mit seinen Worten wirklich überraschte.
Carla:"... und wieder überraschst du mich, aber nun denn, stell mir deine Fragen. Was genau willst du wissen?"
Ich drehte mich schon beinahe ruckartig zu ihm um und auch wenn der Gedanke daran, endlich die ersehnten Antworten auf meine Fragen zu erhalten, einen regelrechten Adrenalinstoß in mir auslöste, so war ich dennoch skeptisch. Ich musste zuallererst herausbekommen, ob er es wirklich ernst meinte, was aufgrund der letzten Minuten nicht mal so ganz abwegig war. Natürlich hätte ich auch einfach gehen können, doch wenn er es wirklich ernst meinte, so war dies meine Chance endlich mehr zu erfahren und diese musste ich verdammt noch mal nutzen, egal ob ich es wollte oder nicht!
Kimiko:"Ich möchte wie gesagt alles über das Grimoire wissen, alles, was du mir darüber sagen kannst."
Meine Frage oder besser gesagt, meine Gier nach diesem Wissen, schien ihn nicht sonderlich zu überraschen, hatte ich es ja vorhin bereits erwähnt. Er wandt sich von mir ab und ich sah Carla dabei zu, wie er nun zurück zu dem Sessel ging, auf welchen er sich setzte. Er schlug die Beine übereinander und stützte sich für einen kurzen Moment auf seinen Handrücken, wobei er seine Augen geschlossen hielt. Doch öffnete er diese nun wieder, aber nur um direkt in die meinen zu schauen und für einen kurzen Moment, sahen wir uns einfach nur an. Wir sprachen kein Wort und ich konnte mein Herz vor Aufregung regelrecht rasen hören. Doch durchbrach Carla nun diese entstandene Stille und ich musste zugeben, dass mein Herz einen kleinen Sprung machte aufgrund dessen was er nun sagte, denn schien ich der Erfüllung meines Wunsches ein Stück näher gekommen zu sein.
Carla:"Dann sollten wir damit anfangen, wie das Grimoire einst entstanden ist."
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