Kapitel 114
Kimiko...
Ich lag einfach nur da, auf diesem mir so fremden Bett, welches mir dennoch Sicherheit und Geborgenheit versprach... etwas, was nur einem Wunschtraum gleichen konnte und woran ich mich dennoch verzweifelt klammerte. Die Decke hüllte mich ein, wärmte meinen vor Kälte zitternden Körper, während meine Gedanken hin und her rasten. Mein Körper war angespannt, beruhigte sich nur langsam und der Grund dafür war es, welcher mich mit Angst erfüllte... Carla. Was war bitte los mit mir!? Ich fühlte mich wie in Watte gepackt, als ich wieder zu mir kam, doch war dies nicht alles, spürte ich seine weichen Lippen auf den meinen. Ich hätte mich in dem Moment, wo ich es mitbekam, wehren und ihn von mir stoßen sollen, aber war ich dazu einfach nicht in der Lage. Es fühlte sich gut an, wie er mich so küsste und ich konnte regelrecht spüren wie sehr mein Körper diesen Kuss ersehnte, ja, verlangte. Ich wollte es nicht, aber dennoch konnte ich diese Gefühle nicht ignorieren, nahmen sie mich komplett ein. Als ich es schaffte ihn von mir zu drücken, wobei es nur gelang weil er es zuließ, fühlte ich mich sofort schlecht, einsam... du bist wahnsinnig Kimiko! Das Gefühl, wie er über meinen Hals küsste, ließ mich erschaudern und ich hätte mich für den Gedanken, der in diesem Moment in mir aufkam, erschlagen können.
Ich wollte das er es tat, dass er mich biss!
Mein Körper wollte ihn spüren und ich fühlte mich einfach nur schlecht aufgrund dieser Gedanken, Gefühle. Was passierte hier nur mit mir? Auch ließ mich der Traum oder besser gesagt, Alptraum, nicht mehr los... aber war er das überhaupt? Ein Traum? Dieses Ding war real, vor allem gefährlich und der Gedanke, dass es in mir war, machte mir Angst. Selbst jetzt konnte ich noch spüren wie das Grimoire seine Finger nach mir ausstreckte um meine Kehle zuzudrücken. Es wollte mich, aber warum verdammt? Warum tat es mir das alles an und suchte mich mit solch grauenhaften Träumen heim? Es war alles einfach zu viel für mich und ich wollte nur eines... nichts mehr von alldem spüren! Raito... bitte, komm und hol mich! Dieses Verlangen, was da in mir aufkam, war stark und ich hatte Angst das es mich übermannen konnte... bitte Raito, ich will es nicht! Ich wollte nicht das wieder so etwas passierte, wie damals mit Ruki. Du darfst es nicht zulassen, Kimiko... ja, aber wie!? Ich hatte es eben beinahe nicht geschafft mich gegen dieses Gefühl zu erwehren, also wie verdammt!? Mein Kopf dröhnte leicht aufgrund der ganzen Gedanken und ich vergrub verzweifelt mein Gesicht unter der Decke, als ich ein Klopfen vernahm... seit wann bat auch nur einer von ihnen um Einlass!? Wieder erklang das Klopfen an der Tür, doch zog ich die Decke nur weiter über meinen Kopf, anstatt den Zutritt zu gewähren... ich will verdammt nochmal keinen von euch sehen! Immer wieder erklang das Klopfen, bis es schlussendlich verstummte und ich hören konnte, wie nun jemand ins Zimmer trat... wieso die Mühe, wenn ihr sowieso nur das tut was ihr wollt!? Ich blieb einfach regungslos liegen, als ich eine leise, weibliche und mir unbekannte Stimme vernahm.
"Ent... entschuldigt mein Eindringen. Aber es hat... niemand geantwortet..."
Wie bitte? Obwohl ich an sich keine Lust hatte jemanden zu sehen, so erregte diese Person nun doch meine Aufmerksamkeit. Ich zog die Decke von mir und setzte mich leicht auf, nur um ein kleines Mädchen mit langen, weißen Haaren zu erblicken. Wer war sie? Sie sah mich mit goldfarbenen Augen an und schien sehr unsicher zu sein, sah sie zwar immer wieder zu mir aber nur, um dann meinem Blick auszuweichen indem sie auf den Boden schaute.
"Ähm... ich... es tut... mir leid. Ich soll nicht einfach... ohne Erlaubnis... fremde Zimmer betreten. Ich ähm... dachte nur... das ich... mh..."
Sie schien sehr unbeholfen zu sein und auf eine Reaktion meinerseits zu warten. Ich weiß nicht warum, aber tat sie mir damit irgendwie leid.
Kimiko:"Schon ok."
Sie nickte leicht und man konnte regelrecht sehen wie froh sie war, dass ich dies nun sagte, als sie nun in die Richtung der Tür ging, hinter der sich das Bad befand.
"Carla Sama hat mich angewiesen euch ein Bad einzulassen und euch beim Ankleiden zu helfen."
Carla Sama... sie schien sehr viel Respekt vor ihm zu haben, klang ihre Stimme sehr ehrfürchtig. Wie gut das dies nicht auf mich zutraf.
Kimiko:"Du kannst ihm ausrichten, dass ich kein Kind mehr bin! Wenn ich ein Bad nehmen will, dann tu ich das, ganz davon zu schweigen, dass ich mich allein anziehen kann!"
Sie hielt nun in ihrer Bewegung inne und sah wieder zu mir. Ich sah ihr an das sie mit solch einer Reaktion nicht gerechnet hatte, aber war dies nicht mein Problem. Ich war es leid das dieser Carla nach alledem wirklich dachte, dass ich so einfach nachgeben und an seinem Spiel teilnehmen würde... träum weiter!
"... ich... also..."
Ich hatte keine Ahnung wer sie war, doch wollte ich gerade nur eines... allein sein!
Kimiko:"Geh bitte einfach."
Sie nickte leicht und schien für einen Moment nachzudenken, aber gab sie nun nach und verließ ohne ein weiteres Wort und mit schnellen Schritten das Zimmer. Ich sah ihr noch für einen Moment hinterher, als ich mich nun laut stöhnend zurück auf die Matratze fallen ließ. Was sollte ich tun? Draußen waren diese Wölfe, welche meine Flucht zu verhindern wussten. Außerhalb dieses Zimmers waren die Gründer, welche mein Blut wollten, wenn es nur das war... wie immer standen die Sterne für dich schlecht, Kimiko. Sah man mal davon ab, dass ich nicht mehr so naiv war um zu denken, dass Carla und Shin nicht einfach hierher kommen würden, wenn es ihnen danach verlangte. Also sollte ich diese momentan herrschende Ruhe nutzen um Kraft zu sammeln, doch war ich einfach zu wach um noch etwas Schlaf zu finden. Vielleicht war ein Bad nicht die schlechteste Idee, spürte ich ja wie sehr meine Haut klebte und das Gefühl des Schweißes auf dieser, war bei weitem nicht das angenehmste. Ich setzte mich wieder hin und stand schlussendlich vom Bett auf, um das Bad aufzusuchen. Ich spürte den weichen Teppich unter meinen nackten Füssen, doch war dies leider nicht alles. Kaum belastete ich meine Beine sackten meine Knie regelrecht zusammen. Meine Beine gaben nach und so saß ich keine Sekunde später auf meinem Hintern und somit auf dem Boden. Vor Schreck konnte ich es nicht unterdrücken das ein leiser Schrei meiner Kehle entwich, während ich diesen Umstand einfach nur verfluchte. Ich hasste es einfach so machtlos zu sein und in diesem Moment, spürte ich es umso mehr... kann ich nicht einmal Glück haben!? Kaum erklang mein kläglicher Schrei, wurde auch schon die Tür aufgerissen, worin das Mädchen von eben mit geweiteten Augen stand und zu mir schaute. Sie schien schockiert, nein, besorgt darüber zu sein, mich nun auf dem Boden sitzend anzutreffen... was war bitte mit der los? Du kennst mich nicht, also warum machst du dir solche Sorgen? Diese schien sie sich nämlich definitiv zu machen, sprach ihr Gesicht Bänder. Sie kam mit schnellen Schritten zu mir, nur um sich nun neben mich zu knien.
"Lasst mich euch helfen."
Sie griff nach meinem Arm und versuchte mich nach oben zu ziehen, doch interessierte mich dies nicht, weswegen ich ihre Hand wegschlug.
Kimiko:"Ich brauche keine Hilfe!"
Ich musste zugeben, dass ich sie regelrecht anschrie, nervte mich einfach dieser Umstand das ich von einer Fremden Hilfe bräuchte. Doch als ich sah, wie sie zusammenzuckte, tat sie mir in diesem Moment schon wieder leid, schien sie mir wirklich nur helfen zu wollen. Ich seufzte leicht und sah verzeihend zu ihr, doch schien sie sich nicht daran zu stören. Sie griff erneut nach meinem Arm um mich nach oben zu ziehen, so dass ich keine Sekunde später wieder auf dem Bett saß, während sie wieder in die Richtung des Bades ging, ohne mich noch eines Blickes zu würdigen... das hattest du definitv verdient Kimiko! Dennoch vernahm ich erneut ihre leise Stimme, welche noch immer sehr freundlich erklang.
"Ich lasse euch ein Bad ein."
Kaum hatte sie das gesagt, verschwand sie schon hinter der Badtür und keine Sekunde später, hörte ich schon das Wasser rauschen. Es dauerte nicht lange bis sie zurück kam und mir nun dabei half aufzustehen, was ich dieses Mal auch zuließ.
"Stützt euch auf mich, ich werde euch helfen."
Hatte ich schon erwähnt, dass ich es hasste Hilfe anzunehmen!? Aber dennoch schien es, dass ich in diesem Moment keine andere Wahl hatte, war ich wirklich schwach auf den Beinen. Also tat ich worum sie mich gebeten hatte und stützte mich somit auf ihre Schulter. Ich musste zugeben das, egal wie schmächtig sie auch aussah, sie keine Probleme hatte mich zu halten. Langsam gingen wir beide nun in die Richtung des Bades, woher noch immer das Rauschen des Wassers erklang. Dort angekommen zog sie einen kleinen Hocker, welcher seitlich an einer Wand stand, inmitten des Raumes, damit ich mich setzen konnte. Sie drehte das Wasser ab und nahm nun verschiedene Fläschchen zur Hand, welche unzählig in den Regalen standen. Ich kannte deren Inhalt nicht, doch als die Flüssigkeit in das Wasser floss, entstand sogleich ein angenehmes, duftendes Aroma und mir war so, als ob ich den Geruch nach Rosenblüten ausmachen konnte. Kaum war dies geschehen, kam sie wieder zu mir und sah mich nun eher fragend an.
"Darf ich?"
Ich brauchte einen Moment um zu verstehen was sie von mir wollte, doch wurde es mir dann schließlich klar. Ich sah sie schockiert und mit geweiteten Augen an, während ich die Hände vor meine Brust hielt.
Kimiko:"Nein, dass ist schon okay. Ich kann das allein!"
Sie lächelte und nickte, doch schien sie dennoch bleiben zu wollen... dachte sie ernsthaft, dass ich mich jetzt vor ihr ausziehen würde!? Bestimmt nicht! Sie schien nun endlich meine Skepsis bemerkt zu haben, weswegen sie nun leicht errötete und beschämt zu Boden sah, schien ihr die Situation nun eher unangenehm zu sein. Ich musste zugeben, dass sie wirklich was niedliches an sich hatte, aber dennoch hatte ich eines gelernt und zwar, sich nicht vom Äußeren täuschen zu lassen. Sie sah noch immer beschämt zu Boden, während ihre Augen immer wieder die meinen suchten, nur um sich dann wieder abzuwenden.
"Ich.. ich... nun ja. Ich denke, dass ich euch helfen sollte ins Wasser zu gehen. Aber ich verstehe, dass ihr euch nicht vor einem so dummen Ding wie mir, ausziehen oder helfen lassen wollt..."
Was war bitte ihr Problem? Das eine hatte doch rein gar nichts mit dem anderen zu tun und dies sollte ihr auch bewusst sein. Normalerweise hätte ich jetzt daran gezweifelt, ob es ihr ernst war, doch schien sie mir keine Witze darüber zu machen. Ich konnte nicht anders, als sie einfach anzustarren. War sie sich wirklich nicht darüber im Klaren, dass es einfach nur daran lag, dass sie mir fremd und es mir somit unangenehm war, mich ihr nackt zu zeigen?
Kimiko:"Daran liegt es wirklich nicht. Wie ist dein Name?"
Sie zuckte leicht zusammen, wohl aufgrund der Frage und sah mich nun eher verwirrt an. Was war bitte an dieser Frage so außergewöhnlich?
"Sklaven haben keine Namen."
Wieso wunderte es mich nicht, dass ein Mädchen welches bei zwei Vollidioten lebte, so etwas zu mir sagte? Auch wenn ich gerade total genervt war, so lächelte ich dennoch leicht und versuchte einfach ruhig zu bleiben.
Kimiko:"Aber man muss dich doch irgendwie nennen."
Sie schien einen Moment darüber nachzudenken, doch zeichnete sich nun ein eher gequältes Lächeln auf ihren Lippen ab.
"Carla Sama nennt mich immer dummes oder dreckiges Ding."
Warum überraschte mich das jetzt nicht sonderlich? Wie dem auch sei, versuchte ich noch immer die Ruhe zu bewahren, damit es nicht darin endete, dass ich sämtliche Beleidigungen, welche ich gerade für diesen Typen übrig hatte, aussprach.
Kimiko:"Nein, ich meinte eher so etwas, wie einen richtigen Namen. Schau, ich heiße Kimiko, hast du auch einen Namen?"
Wieder zeichnete sich eine Art Verwirrtheit auf ihrem Gesicht ab, doch schien sie über meine Frage nachzudenken.
"Meine Schwestern nennen mich Ayumi."
Schwestern... es war komisch, denn als sie dies zu mir sagte, fühlte ich eine Art Erleichterung in mir aufkommen, aufgrund dessen, dass dieses kleine Mädchen hier nicht alleine mit den beiden leben musste, sondern es da noch jemand anderes gab.
Kimiko:"Du hast also Schwestern, dass freut mich für dich."
Sie nickte eifrig und sah mich mit einem Blick an, der mein Herz erwärmte. Man konnte regelrecht sehen, dass der Gedanke an ihre Schwestern sie glücklich machte und für einen kurzen Moment, hätte ich am liebsten mit ihr getauscht. Es war nicht so, dass ich es als schlimm empfand als Einzelkind aufgewachsen zu sein, nein, hätte ich mir nur gerne auch jemanden gewünscht, der mir in den letzten Wochen zur Seite stand und dem ich mich hätte anvertrauen können.
Ayumi:"Ja, als ich hierher kam, sagten sie zu mir das sie jetzt meine Schwestern wären und ich Ayumi heißen würde."
Okay, also dieser Satz stimmte mich nun doch nachdenklich, schien es sich bei ihnen doch nicht um ihre leiblichen Schwester zu handeln. Doch war das am Ende egal, denn wenn sie so für diese fühlte, war ich die Letzte welche dies anzweifeln würde. Ich versuchte nun also auch zu lächeln und sah sie freundlich an.
Kimiko:"Gut, dann lass uns von vorn anfangen. Es freut mich dich kennenzulernen Ayumi und danke für vorhin."
Sie nickte eifrig und schenkte mir ihr herzlichstes Lächeln, ein solches, welches ich dachte nie wieder zu sehen.
Ayumi:"Sehr erfreut Kimiko Sama."
Sama... was? Ich wusste natürlich was es bedeutete und genau deswegen schien es mir so falsch. Ich musste schmunzeln und schüttelte leicht meinen Kopf, weswegen sie mich nun wieder verwirrt ansah.
Kimiko:"Kimiko reicht, ohne das Sama."
Sie schien verwirrt aufgrund meiner Worte, doch wich diese Verwirrung nun aus ihrem Gesicht als plötzlich ein Gedanke in ihr aufzukommen schien, weswegen sie nun plötzlich aufsprang und hektisch hin und her rannte.
Ayumi:"Das Wasser wird doch noch ganz kalt! Schnell Kimiko Sama... ähm... Kimiko... ihr müsst doch noch baden!"
Hatte ich schon erwähnt, dass sie total niedlich war? Ayumi hatte so etwas kindliches und naives an sich, weswegen man sie sogleich in sein Herz schließen wollte. Ich hoffte einfach, dass es keine Maske war und sie mir nur etwas vormachte... du bist zu gutmütig Kimiko! Ja vielleicht, aber wollte ich diese unerschütterliche Hoffnung, dass es auch gute Menschen gab, nicht verlieren. Ich lächelte nun ebenfalls und stand langsam auf, beziehungsweise bedeutete ich ihr mir zu helfen. Ayumi kam sofort zu mir, sichtlich froh darüber das ich dieses Mal ihre Hilfe annehmen wollte, wodurch ich mich wieder auf ihre Schulter stützte. Langsam gingen wir zusammen zu der Badewanne, als ich ihren fragenden Blick auf mir spürte und ihre zaghafte Stimme vernahm.
Ayumi:"Kimiko... eure Sachen, sie werden doch ganz nass..."
Sachen? Einen nassen BH und Slip würde ich als keinen so großen Verlust ansehen... daher schüttelte ich lediglich meinen Kopf und lächelte nur leicht.
Kimiko:"Das ist schon okay."
Schließlich hatte ich, was das anginge, ja von dem Besten gelernt... nicht wahr Shu? Auch wenn der Gedanke an ihn und an alle anderen mir Schmerzen zufügte, so musste ich in diesem Moment einfach nur lächeln, hatte ich gerade das Bild vor Augen, wie er vollbekleidet in der Badewanne lag. Ayumi hinterfragte es zumindest nicht weiter und so gingen wir weiter zur Badewanne. Als wir diese erreichten, half sie mir in diese hineinzusteigen. Ich musste zugeben, dass mir noch immer unerträglich kalt war und es sehr angenehm war, dieses wärmende Wasser auf meiner Haut zu spüren. Auch wenn ich bislang in keinen der Spiegel hier im Bad oder im Schlafzimmer geschaut hatte, so hatte ich dennoch die getrockneten Blutflecke auf meiner Haut bemerkt. Ich musste zugeben, dass ich nicht mehr sehr viel von dem wusste, was dort unten in der Folterkammer passiert war und um ehrlich zu sein, wollte ich es auch gar nicht wissen. Ich wollte gerade einfach nur eines und zwar, diese Wärme genießen... mehr nicht.
Ayumi:"Ihr wollt jetzt bestimmt etwas für euch sein. Wenn etwas ist, dann ruft einfach nach mir, ich werde es hören."
Okay... jetzt hatte sie definitiv meine Aufmerksamkeit, denn wenn sie nicht hier war, wie konnte sie mich dann hören, würde ich so laut gar nicht schreien können? Auch wenn etwas tief in mir wusste, dass dies etwas Übernatürliches zu bedeuten hatte, so wusste ich auch, dass ich ihr vertrauen konnte. Sollte ich etwa nach all der Zeit bei den Vampiren und nun hier, so etwas wie eine Freundin gefunden haben? Okay, der letzte Gedanke schien mir doch sehr abwegig, hatte ich sie schließlich eben erst kennengelernt. Aber dennoch, war es eine sehr angenehme Abwechslung, bedachte man das ich die letzten Wochen und Monaten nur mit Männern zusammengelebt hatte. Ich nickte lediglich und bedankte mich nochmals für ihre Hilfe, als sie schon aus dem Bad hinausschlüpfte, um mich somit allein zulassen. Ich atmete tief ein und aus, als ich mich nun zurücklehnte und das Wasser einfach weiter genoss. Es roch noch immer nach Rosenblüten und nach etwas anderem, lieblich süß. Erst jetzt bemerkte ich die große Handbürste, welche auf dem Wannenrand am Fussende lag und nach der ich nun mit meinen Füssen angelte, musste ich zugeben, dass ich gerade zu faul war um mich erneut aufzurichten. Kaum fiel diese in das Wasser, griff ich mit meiner Hand nach dieser und begann damit meine Haut zu schrubben. Das Blut, welches auf dieser klebte, ließ sich ohne weiteres abwaschen und so genoss ich einfach nur noch das Wasser, als ich damit fertig war. Ich ließ die Bürste ins Wasser fallen, schloss meine Augen und lehnte mich einfach wieder zurück. Es war alles still um mich herum und wenn, dann war da nur das leise Plätschern des Wassers, wenn ich mich bewegte, zu vernehmen. Ich fühlte mich komischerweise wohl, gar sicher und obwohl ich wusste, dass ich es eigentlich nicht war, war ich dennoch dazu bereit mich dieser Illusion hinzugeben. Aber was war das!? Ich vernahm erneut das Plätschern des Wassers, jedoch hatte ich mich garnicht bewegt. Ich hatte auf einmal das Gefühl, als würde eine Gänsehaut über meinen Rücken laufen... was war nur los? So gerne hätte ich mir eingeredet, dass ich mir das alles nur einbildete und alles okay war. Doch erklang da etwas, was ich um keinen Preis der Welt hören wollte, etwas, was mich meist nur in meinen Alpträumen heimsuchte und dennoch, auch keinen Halt vor der Realität zu machen schien... ein Kichern. Ich riss sogleich meine Augen auf, während sich mein Körper regelrecht anspannte und der Anblick, welcher sich mir bot, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren! Das Bad, welches eigentlich hell eingerichtet war, hatte sich verändert. Es sah nun komplett anders aus, als würde etwas schwarzes, so wie Teer, sich über die Wände und Fliesen legen. Das bis eben noch so klare Wasser war nun dunkelrot wie Blut, doch war dies nicht alles! Ich spürte etwas zwischen meinen Beinen und sah nun, wie etwas vor mir aus dem Wasser ragte... ein Gesicht! Es war kein geringeres als das meine und dennoch wusste ich, wem es in Wirklichkeit gehörte... dem Grimoire! Kaum trafen sich unsere Blicke, spürte ich wie etwas meine Beine umgriff und mich unter Wasser zog. Es passierte alles so schnell das ich nicht mal schreien konnte! Ich strampelte mit meinen Beinen, versuchte vergeblich mit meinen Fingern den Wannenrand zu umfassen, doch war es ausweglos! Ich bekam, sowie in meinem Traum, keine Luft mehr und spürte nur diese Macht, welche mich eisern unter Wasser hielt. Meine Lungen brannten wie die Hölle selbst, schrien sie nach Sauerstoff, doch war da keiner den ich hätte einatmen können. Das einzige was meine Kehle füllte, war dieses verdammte Wasser! Aber war es überhaupt welches!? Es schmeckte eindeutig nach Blut und dieser Geschmack brachte mich beinahe zum Erbrechen. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor und ich wartete eigentlich nur noch darauf, endlich mein Leben aushauchen zu dürfen! Egal welche Stärke ich im Traum auch verspürt hatte, so war hier in diesem Moment, nichts mehr davon übrig! Doch was war das?! Ich spürte einen Druck auf meiner Haut, als würde etwas meinen Arm ergreifen! Es war anders als jener, welcher mich bis eben unter Wasser hielt. Ich spürte wie mein Körper wieder freigegeben wurde und so richtete ich mich nun auf. Kaum spürte ich das mein Kopf aus dem Wasser ragte, holte ich tief Luft und begann heftig zu husten, hatte ich etwas von dem Wasser verschluckt. Ich zitterte am ganzen Körper, als ich nun in das Gesicht der Person sah, die neben mir saß... Ayumi! Sie hockte neben der Badewanne und sah mich mit verwirrten und schockierten, gar ängstlichen Blick an. Sie schien nicht zu verstehen, was hier gerade passiert war, doch galt dies nicht für mich. Das Bild, welches sich eben noch vor mir abgezeichnet hatte, war verschwunden. Das Bad war wieder so, wie es auszusehen hatte und auch von dem Grimoire war nichts mehr zu sehen. Ich war völlig außer Atem, während nun Ayumi ihre leise Stimme erklang.
Ayumi:"Was ist passiert?"
Dasselbe fragte ich mich auch, doch kannte etwas tief in mir die Antwort darauf. Hatte mich das Grimoire bislang meist in meinen Träumen gequält, so schien ihm dies nicht mehr auszureichen, hatte es mich nun hier in der Wirklichkeit eingeholt und das, nur zu dem einen Zwecke... mich zu töten! Mir wurde bewusst das ich so schnell wie möglich eine Lösung finden musste. Ja, ich musste die Antwort darauf finden, wie ich es aus mir herausbekommen konnte und das bedeutete, dass ich keine andere Wahl hatte als die Person aufzusuchen, der ich momentan unter keinen Umständen begegnen wollte... Carla. Ja, denn wusste etwas tief in mir, dass er die Antworten auf meine Fragen hatte und diese brauchte ich, wenn ich nicht wollte das dieses Ding am Ende gewann und es schaffte, mich zu töten.
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